von Viebahn, Johann-Albert Gotthilf Hermann
* 12. Oktober 1889, Detmold † 20. März 1977, unbekannt |
Johann-Albert von Viebahn war war ein Sohn des char. Generalleutnant Clemens Ferdinand Hermann von Viebahn und dessen Ehefrau Luise Elisabeth Henriette, geborene von Viebahn. Er trat nach seiner Reifeprüfung am Gymnasium Ilfeld am 15. Februar 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er in das Garde-Füsilier-Regiment in Berlin. Bei diesem wurde er am 18. August 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 16. Juni 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. Juni 1908 datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie seines Regiments in Berlin eingesetzt. Im Frühjahr 1912 wurde er in gleicher Funktion in der 5. Kompanie am gleichen Standort verwendet. Am 30. Januar 1912 erhielt er ein Schonungskommando zum Bezirkskommando I Berlin vom 1. Februar 1912 bis zum 31. Juli 1912. Nach seiner Rückkehr wurde er als Kompanieoffizier zur 8. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Berlin versetzt. Zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914 wurde er weiter als Zugführer im Garde-Füsilier-Regiment eingesetzt. Bereits am 1. Oktober 1914 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Vom 16. Oktober 1914 bis zum 8. November 1914 wurde er als Ordonanzoffizier in seinem Regiment verwendet. Am 25. Oktober 1914 wurde er bei Iwangorod durch Granatsplitter in der rechten Hand verwundet. Danach wurde er ab dem 9. November 1914 bis zum 20. November 1914 als Bataillonsadjutant eingesetzt. Vom 1. Januar 1915 bis zum 25. Juli 1915 wurde er als Bataillonsadjutant zum Reserve-Infanterie-Regiment 261 versetzt. Während dieser Zeit wurde er am 25. Februar 1915 zum Oberleutnant befördert. Vom 26. Juli 1915 bis zum 5. September 1915 wurde er als Ordonnanz-Offizier beim Stab der 79. Reserve-Division eingesetzt. Danach wurde er ab dem 6. September 1915 bis zum 15. Juni 1916 wurde er als Kompanieführer im Reserve-Infanterie-Regiment 261 verwendet. Am 5. Februar 1916 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 12. Februar 1916 heiratete er die fünfeinhalb Jahre jüngere Viktoria Luise Riebel, Tochter des verstorbenen Oberforstmeisters a.D. Paul Riebel, in Meiningen. Vom 16. Juni 1916 bis zum 23. August 1916 wurde er wieder als Ordonnanz-Offizier beim Stab der 79. Reserve-Division eingesetzt. Am 20. Juli 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 24. August 1916 bis zum 15. Oktober 1916 wurde er als stellvertretender Brigadeadjutant innerhalb der 79. Reserve-Division verwendet. Am 16. Oktober 1916 kehrte er als Ordonanz-Offizier zum Reserve-Infanterie-Regiment 261 zurück. Ab dem 18. Februar 1917 wurde er unter Belassung seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabsstelle des Stabes des Chef des Generalstabes des Feldheeres versetzt. Am 10. Juni 1917 wurde sein ältester Sohn Gert Heinrich Hindenburg von Viebahn in Potsdam geboren. Kurz darauf wueder er am 29. August 1917 als 2. Generalstabsoffizier (Ib) in den Stab der 6. Reserve-Division kommandiert. Dort wurde er am 18. Oktober 1917 zum Hauptmann befördert. Am 18. Februar 1918 bis zum 15. Februar 1919 diente er als Generalstabsoffizier in der Heeresgruppe Linsingen (AOK Kiew). Dabei wurde er unter Belassung in dieser Position am 7. März 1918 auch in den Generalstab der Armee versetzt. Am 10. April 1918 wurde er in den Generalstab der Heeresgruppe Eichhorn nach Kiew versetzt. Am 11. August 1918 wurde seine älteste Tochter Gisela von Viebahn in Potsdam geboren. Im Ersten Weltrkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen wie der Türkische Eiserne Halbmond, das Ritterkreuz des bulgarischen Alexanderordens, das Meininger Ehrenkreuz für Verdienste im Kriege verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab dem 16. Februar 1919 bis zum 15. Dezember 1919 im Generalstab der 4. Infanterie-Division verwendet, die beim Grenzschutz Ost eingesetzt war. Am 24. Januar 1920 wurde sein jüngster Sohn Hans Viktor von Viebahn in Potsdam geboren. Am 31. März 1920 wurde er noch vor der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr vom Großen Generalstab mit der Genehmigung zum Tragen der Uniform des Garde-Füsilier-Regiments aus dem Militärdienst entlassen.
Er arbeitete danach anfänglich bis zum 31. Januar 1925 als Landwirt. Am 28. Juli 1921 wurde seine jüngste Tochter Gudrun von Viebahn in Potsdam geboren. Danach war er vom 1. Februar 1925 bis zum 30. Juni 1925 ohne Stellung. Es folgte die Zeit bis zum 30. September 1925 als Geschäftsführer der Firma City-Finanzierungen GmbH. Vom 1. Oktober 1925 bis zum 14. April 1926 war er dann wieder ohne Stellung. Vom 15. April 1926 bis zum 31. Juli 1926 war er dann als Gescäftsführer der Güso GmbH, eine Fabrik zur Herstellung medizinischer Apparate, in Berlin tätig. Es folgten wieder drei Monate ohne Stellung, bevor er am 1. November 1926 für ein Jahr als Inspektor bei der Schweriger-Lebensversicherungs- und Rentenanstalt Berlin angestellt wurde. Dabei handelte es sich um die Vertretung der Victoria Versicherungs-AG Berlin. Ab dem 1. November 1927 wurde er als L-Offizier* tätig. Als Hauptmann a.D. wurde bis er zum 31. März 1931 als Bearbeiter für Personalangelegenheiten und Aufstellung beim Territorialbefehlshaber Groß-Berlin (Artillerieführer III) eingesetzt. Am 1. April 1931 wurde er zum Leiter der Grenzschutzleitung Züllichau ernannt. In dieser Stellung blieb er bis zum 30. September 1933. Privat wohnte er im Reul 25 in Züllichau. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er als Grenzschutz-Regimentskommandeur Züllichau verwendet. Am 17. April 1934 bat er die Kommandantur der Festung Küstrin um seine Verabschiedung aus dem L-Dienst. Am 26. April 1934 ist er mit Wirkung vom 30. April 1934 aus dem Landesschutzdienst ausgeschieden. Am 12. April 1934 wurde Johann-Albert von Viebahn mit Wirkung vom 1. Mai 1934 als aktiver Major in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr übernommen. Dabei wurde er anfangs in die 3. Kompanie vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingeteilt. Sein Rangdienstalter wurde anfangs auf den 1. Oktober 1933 festgelegt, allerdings direkt auf den 1. August 1933 verbessert. Dies geschah unter Vorbehalt der späteren Festsetzung der Ordnungsnummer. Vom 17. Juli 1934 bis zum 14. September 1934 wurde er zum Ausbildungskursus für reaktivierte Offizier nach Döberitz kommandiert. Am 3. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment Frankfurt ernannt. Am 20. Januar 1935 hat er die Ordnungsnummer 22 zu einem Rangdienstalter vom 1. August 1933 erhalten. Vom 27. Januar 1935 bis zum 9. Februar 1935 wurde er zur Unterweisung der Stabsoffiziere nach Potsdam / Berlin kommandiert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 29. Als solcher wurde er am 16. März 1936 mit Wirkung vom 1. März 1936 (32) zum Oberstleutnant befördert. Vom 5. Mai 1936 bis zum 20. Mai 1936 wurde er zum schweren MG-Lehrgang bei der Infanterieschule nach Döberitz kommandiert. Privat wohnte er damals in der Müntzstraße 27 in Cottbus und hatte die Telefonnummer 2972. Am 17. Juni 1938 hat er den Militär-Kraftfahr-Führerschein der Klasse 1 erworben. Am 30. September 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 zum Oberst befördert. Daraufhin wurde er am 1. November 1938 in den Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 39 nach Düsseldorf versetzt. Dort erhielt er eine Einweisung als Regimentskommandeur. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 als Nachfolger von Generalmajor Helge Auleb dessen Kommandeur. Mit seinem Regiment bezog er im Verband der 26. Infanterie-Division Stellungen an der Westfront. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment in diesem Verband auch im Westfedzug. Am 17. November 1940 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Sigismund von Förster, Kdr. der 26. Infanterie-Division: "Ein altpreußischer Offizier mit strenger Pflichtauffassung. Führte sein Regiment sicher und geschickt, im Kampf erprobt. Guter Erzieher des Offizierkorps. Wohlwollender und gerechter Vorgesetzter. Guter Kamerad. Zur Beförderung und zum Divisionskommandeur geeignet. Eignung: Divisionskommandeur." Am 30. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 10. Dezember 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 240 ernannt. Am 14. Dezember 1940 heiratete seine älteste Tochter Gisela von Viebahn den fast auf den Tag genau drei Jahre älteren Offizier der Panzertruppe Oberleutnant Friedrich-Wilhelm Hans Kurt Leopold von Waldow. Kurz vor Beginn des Ostfeldzuges wude er am 10. Juli 1941 mit Wirkung vom 20. Juni 1941 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis VI. Sein jüngster Sohn ist als Leutnant und Angehöriger der 1. Kompanie vom Infanterie-Regiment (mot.) 8 am 12. Oktober 1941 bei Ischtscheino durch Artilleriesplitter in der Lunge gefallen. Er wurde daraufhin auf dem Ehrenfriedhof von seinem Regiment in Ischtscheino beerdigt. Am 30. Dezember 1941 wurde er mit Wirkung vom 12. Dezember 1941 zum Oberkommando des Heeres versetzt. Dort wurde er dem Personalamt (PA) zugeteilt. Am 21. Mai 1942 folgte mit Wirkung vom 11. Mai 1942 seine Kommandierung zur psychologischen Prüfstelle XVIII. Dieses Kommando sollte voraussichtlich weniger als vier Monate dauern. Am 13. Juni 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1942 zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er am 21. Juli 1942 mit Wirkung vom 1. Juli 1942 zum Führer der Annahmestelle für Bewerber für die Offizierslaufbahn II ernannt. Am 30. Oktober 1942 wurde die Ernennung mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 auch auf das Friedensverhältnis angewendet und er hatte einen Umzug durchzuführen. Am 18. März 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1943 erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Gleichzeitig wurde er bis zum 10. Februar 1943 zu dem in Wien stattfindenen Lehrgang im Kriegsgefangenenwesen kommandiert. Seinen Dienst regelte der Chef des Kriegsgefangenenwesens im Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Am 8. Juli 1943 wurde er zum Militärbefehlshaber in Frankreich (MBF) kommandiert. Dort wurde Generalmajor von Viebahn am 26. August 1943 zum Kommandant der Feldkommandantur 595 (FK 595) in Angers ernannt. Sein Schwiegersohn und Träger des Deutschen Kreuz in Gold, Major i.G. Friedrich-Wilhelm von Waldow, ist als Angehöriger des Oberkommando der 5. Panzerarmee am 10. Juni 1944 bei La Caine, 2 Kilometer südwestlich von Caen, in der Normandie bei der Abwehr der alliierten Invasion beim Luftangriff auf das Hauptquartier gefallen und erhielt ein Feldgrab. Posthum wurde er auch noch zum Oberstleutnant i.G. befördert. Seine Tochter Gisela von Waldow wohnte damals in Wolgast im Kreis Waldenburg in der Neumark, Am 26. September 1944 folgte mit Wirkung vom 27. Oktober 1944 die erneute Versetzung in die Führerreserve OKH, nachdem die Feldkommandantur 595 vernichtet worden war. Am 15. Januar 1945 wurde er mit Wirkung vom 31. Januar 1945 unter der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Trotzdem geriet er am 20. April 1945 in Gefangenschaft, aus der er am 10. August 1946 entlassen wurde. Sein Sohn Gert von Viebahn brachte es im 2. Weltkrieg bis zum Hauptmann und heiratete am 1950 die etwa drei Jahre jüngere Rosemarie Anna Luise Freiin von Hardenberg.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Pers 6/301183
Pers 6/2003