Herfurth, Otto Christoph Heinrich
* 22. Januar 1893, Hassrode † 29. September 1944, Berlin-Plötzensee (hingerichtet) |
![]() BArch Pers 6/299843 |
Otto Herfurth war der Sohn vom Lehrer Otto Herfurth und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Scheibel. Er trat kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges am 11. August 1914 als Fahnenjunker in das 3. Niederschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 50 ein. Mit diesem zog er dann ab dem 16. April 1915 auch auf die Schlachtfelder vom 1. Weltkrieg. Bei seinem Regiment wurde er am 30. September 1915 zum Leutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 5. Juli 1916 wurde er als Zugführer zum Infanterie-Regiment Nr. 403 versetzt. Bei diesem wurde er ab dem 9. August 1916 als Kompanieführer der 3. Kompanie verwendet. Später hat er ein Patent als Leutnant vom 19. Dezember 1915 erhalten. Ab dem 15. Mai 1918 war er Regimentsadjutant und Ordonanz-Offizier seines Regiments. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz wiederspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er ab dem 9. Januar 1919 als Ordonanzoffizier im Grenzschutz Ost eingesetzt. Noch 1919 wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er heiratete am 11. Dezember 1920. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 als Zugführer in die 14. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom Infanterie-Regiment 8 übernommen. 1922 wurde ihm im 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment ein neues Rangdienstalter als Leutnant vom 1. September 1915 (3) zugewiesen. Vom 18. März 1925 bis zum 9. April 1925 besuchte er einen MG-Lehrgang. In diesem diente er bis zu seiner Beförderung zum Oberleutnant am 1. Februar 1925 (23). Als solcher wurde er am 1. Oktober 1925 als MG-Offizier zum seinem Regimentsstab versetzt. Er wurde dann am 1. Oktober 1926 zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Hammerstein versetzt. Am 1. Oktober 1927 kehrte er wieder zum 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment zurück. Vom 3. Oktober 1927 bis zum 15. Februar 1928 war er Teilnehmer am VI. Offizier-Waffenschullehrgang. Ab dem 1. Februar 1928 gehörte er zur 8. (MG.) Kompanie des Regiments. Bereits Ende März 1928 wurde er zum Stab des II. Bataillons versetzt. Vom 8. Oktober 1928 bis zum 21. Oktober 1928 wurde er zu einem Gasschutzlehrgang kommandiert. Am 1. Oktober 1929 wurde er wieder in das 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1929 (2) wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am gleichen Tag in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort absolvierte er jetzt seine Führergehilfenausbildung. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann in das 2. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Nach genau einem Jahr wurde er dann am 1. Oktober 1932 zum Kompaniechef im 15. Infanterie-Regiment ernannt. Er übernahm als Nachfolger von Hauptmann Fleischhauer die 9. Kompanie in Kassel. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 Chef der 5. Kompanie vom Infanterie-Regiment Kassel. Privat wohnte er damals in der 1. Etage vom Königstor 76 in Kassel. Am 1. September 1935 (30) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Major in das Reichskriegsministerium (RKM) versetzt. Dort wurde er bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 als Nachfolger von Major Paul Riedel zum Adjutant vom Chef des Heeres-Waffenamt (Wa A), Generalleutnant Kurt Liese, ernannt. Er wohnte jetzt in der Holsteinische Straße 18 in Berlin-Wilmersdorf und hatte dort anfangs die Telefonnummer H7 Wilmersdorf 6935, die sich 1937 zur 876935 änderte. Am 1. Juni 1938 (11) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. August 1938 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 17 in Braunschweig ernannt. Dort wohnte er jetzt privat in der 2. Etage vom Hagenring 15 in Braunschweig. Am 24. April 1939 wurde er dann in das OKH versetzt. Dort gehörte er zur Inspektion der Infanterie (In 2). Nach dem Frankreichfeldzug wurde er am 15. November 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 117 ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1941 (8) zum Oberst ernannt. Er führte sein Regiment dann noch im gleichen Monaten in den Russlandfeldzug. Dabei stieß er mit seinem Regiment in Südrussland vorwärts. Bereits bis zum 18. Juli 1941 wurden ihm dabei die Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Später wurde ihm ein verbessertes Rangdienstalter als Oberst vom 1. Januar 1941 (18a) zugewiesen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Hermann Recknagel, Kdr. der 111. Infanterie-Division: "Mein Vorgänger (Generalleutnant Otto Stapf) urteilt beim Kommandeurwechsel am 15. Januar 1942 wie folgt: "Oberst Herfurth hat sich als Regimentskommandeur auch in schwierigen Lagen bewährt. Er hat sein Regiment fest in der Hand. Sein taktisches Wissen und Können, seine Ruhe und Besonnenheit verdienen Anerkennung und gewährleisten bei weiterer Bewährung vor dem Feinde die Eignung zum Divisionskommandeur." Da Oberst Herfurth vor wenigen Tagen erst von einem längeren Erholungsurlaub zurückgekehrt ist, habe ich noch kein abschließendes Urteil. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Bei weiterer Bewährung zum Divisionskommandeur geeignet." Am 31. März 1942 erhielt er bereits folgende Beurteilung von General der Infanterie Eugen Ott, KG vom LII. Armeekorps: "Voll bewährter Regimentskommandeur. Eignung zum Divisionskommandeur ist zu erwarten." Am 18. September 1942 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Auf die Herbstanfrage 1942 wurde ihm vom OB der 1. Panzerarmee, Generaloberst Ewald von Kleist, die Eignung zum Divisionskommandeur zugesprochen. Am 15. Februar 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. An diesem 15. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Hermann Recknagel, Kdr. der 111. Infanterie-Division: "Von starkem Einfluss auf sein Regiment, das sich gerade jetzt bei den überaus schwierigen Rückzugskämpfen besonders bewährt. Taktisches Wissen und Können, Ruhe und Besonnenheit im Gefecht verdienen besonders hervorgehoben zu werden. Sehr gute Organisationsgabe. Klar und bestimmt im Vertreten seiner Ansichten. Körperlich oft anfällig. Daher den Anforderungen des Ostfeldzuges nur unter starkem Energieeinsatz gewachsen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur; Amtschef im OKH." Dazu ergänzte General Felmy, KG vom Generalkommando z.b.V. (Generalkommando LXVIII. Armeekorps): "Mir nicht bekannt geworden." Am 15. März 1943 wurde er als Chef des Generalstabes zum Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps nach Stuttgart versetzt. Dort wohnte er privat in der Olgastraße 13 in Stuttgart, wo er die Telefonnummer 90751 hatte. Am 1. Oktober 1943 (37) wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Rudolf Veiel, KG vom Stellv. Generalkommando V. Armeekorps: "Kräftige militärische Erscheinung. Vorbildliche nationalsozialistische Haltung und Gesinnung. Vor dem Feind besonders bewä hrt. Beweglich, frisch, klarer Verstand. Sehr gute Menschenkenntnis, schneller, fleißiger Arbeiter. Zielbewußt, energisch, gesunder Ehrgeiz. Klar im Vortrag. Ideenreich, recht gute taktische Veranlagung. Große Fürsorge für die Truppe und für seine Untergebenen. Großes Organisationstalent, sehr umsichtig, guter Taktiker. Besondere Kenntnisse bezüglich der Ausbildung. Ein ausgezeichneter Chef des Stabes. Offizier über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 12. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Nichts hinzuzufügen !" Am 1. Juni 1944 wurde er dann als Chef des Generalstabes zum Stellvertretenden Generalkommando III. Armeekorps nach Berlin versetzt. Er wohnte jetzt privat in der Wangenheimstraße 13 in Berlin. Am 20. Juli 1944 weigerte er sich anfangs die Befehle in Abwesenheit seines Kommandierenden Generals weiterzugeben. Zwischen 18:00 und 20:30 Uhr führte er die Befehle dann jedoch aus. Danach versuchte er diese wieder rückgängig zu machen. Am 14. August 1944 wurde er im Zusammenhang mit Ermittlungen zum 20. Juli 1944 verhaftet. Er wurde durch den Ehrenhof aus der Wehrmacht ausgestoßen. Damit konnte am 28. und 29. September 1944 der Volksgerichtshof über ihn urteilen. Er wurde am 29. September 1944 zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag in Berlin-Plötzensee erhängt. Er starb um 19:19 Uhr nach Major der Reserve Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar (Adjutant von Generalfeldmarschall von Witzleben) und Oberstleutnant Fritz von der Lancken (Adjutant von General der Infanterie Olbricht).
Ritterkreuz (18. September 1942)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Pers 6/299843