Hilpert, Carl Georg

 

* 12. September 1888, Nürnberg

† 24. Dezember 1948, Moskau (russisches Gefängnis)

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Karl Hilpert war der Sohn des Ingenieurs August Hilpert und dessen Ehefrau Marie, geborene Mandel. Er trat am 17. Juli 1907 als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich bayerische 14. Infanterie-Regiment "Hartmann" nach Nürnberg. In diesem wurde er im Oktober 1907 zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Im Februar 1908 folgte die Beförderung zum Fähnrich. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 26. Mai 1909 zum Leutnant befördert. Danach wurde er jetzt anfangs die ersten Jahre als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie seines Regiments in Nürnberg eingesetzt. 1912 wurde er zum Pionierkurs nach Ingolstadt kommandiert. Im Frühjahr 1913 absolvierte er einen Reitkurs. Im Ersten Weltkrieg wurde er zuerst im Westen als Oberleutnant als Bataillonsadjutant in seinem Regiment eingesetzt. Bereits im Sommer 1914 wechselte er dann zum 5. Reserve-Regiment. Im Herbst 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 18. August 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Kurz darauf wurde ihm auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Den ganzen 1. Weltkrieg wurde er an der Westfront eingesetzt. Vom 16. März 1918 bis zum 6. April 1918 befand er sich im bayerischen Feldlazarett 51 wegen Darmkatarrh in Behandlung. Am 11. April 1918 hat er die fast zwölf Jahre jüngere Helene Luise Emilie Scholtes, Tochter vom Direktor Philipp Scholtes, geheiratet. Am 18. August 1918 wurde er als Bataillonskommandeur zur 3. bayerischen Infanterie-Division versetzt. Am 10. Oktober 1918 erhielt er ab dem 20. Oktober 1918 einen dreiwöchigen Urlaub. Nach Kriegsende wurde Carl Hilpert in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort gehörte er dann zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 47. Am 25. November 1919 wurde sein Sohn Philipp Hilpert in Nürnberg geboren. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres wurde er dann zum Kompaniechef im 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment. Am 1. Oktober 1922 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Am 1. Dezember 1922 wurde er dann in das 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt, blieb aber weiter zum RWM kommandiert. Sein jüngster Sohn Ludwig Hilpert wurde am 15. August 1923 geboren. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann auch offiziell wieder in das RWM nach Berlin versetzt. Im Frühjahr 1924 war er dann als MG-Offizier beim Regimentsstab vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment im Einsatz. Anschließend kam er dann am 1. Februar 1925 nach Stuttgart in den Generalstab der 5. Division der Reichswehr. Dort übernahm er unter anderem die Ausbildung der jungen Führergehilfen. Am 1. Juni 1929 wurde er zum Major befördert. Am 1. Oktober 1929 wurde er in den Stab des Infanterieführer VII nach München versetzt. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Durch die Erweiterung des Stabes zum Divisionsstab kam er bei der Erweiterung der Reichswehr am 1. Oktober 1934 zum neuen Infanterieführer VII nach Nürnberg. Anfang 1935 wurde er dann zur Einweisung als Regimentskommandeur zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment Tübingen. Am 1. Februar 1935 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Erich Tschunke zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Tübingen ernannt. Als solcher wurde er am 1. September 1935 zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er damit zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 35 in Tübingen ernannt. Im Herbst 1937 kehrte er als Chef des Generalstabes des IX. Armeekorps in Kassel wieder in den Generalstab zurück. Dort wurde er am 1. April 1939 zum Generalmajor befördert. Bei Kriegsbeginn wurde Hilpert mit seinem Korps an der Westfront eingesetzt. Ende September 1939 kam er dann als Chef des Stabes zur Armeeabteilung A. Nach der Auflösung der Armeeabteilung A war Generalmajor Hilpert ab dem 25. Oktober 1939 vorübergehend als Chef des Generalstabs des Grenzabschnitts-Kommando Süd in Krakau tätig, ehe er Mitte Februar 1940 zum Chef des Generalstabes der im Westen eingesetzten 1. Armee ernannt wurde. Im Westen wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Anschluss an den Westfeldzug wurde er am 1. Oktober 1940 zum Generalleutnant befördert. Am 26. Oktober 1940 folgte er Generalfeldmarschall von Witzleben, der den Befehl über die Heeresgruppe D übernahm, als Chef des Stabes dieser Heeresgruppe nach. Im Sommer 1942 wurde Generalleutnant Hilpert kurzzeitig mit der Führung des LIX. Armeekorps an der Ostfront beauftragt. Ende Juli 1942 übernahm er dann die Führung über das XXIII. Armeekorps. Am 1. September 1942 wurde er zum General der Infanterie befördert, wodurch er auch zum Kommandierenden General seines XXIII. Armeekorps ernannt wurde. Im Januar 1943 übernahm er dann als Kommandierender General das LIV. Armeekorps. Im Januar 1943 hatte er mit seinem zur "Korpsgruppe Hilpert" verstärkten Korps schwere Abwehrkämpfe an den Ssinjawinohöhen vor Leningrad zu bestehen. Am 19. Februar 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Anschließend bewährte er sich im Sommer 1943 erneut bei der Abwehr weit überlegener sowjetischer Kräfte zwischen Wolchow und Schlüsselburg als Kommandierender General des LIV. Armeekorps. Am 1. August 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Für seine vorherige Leistung erhielt er am 22. August 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuz verliehen. Am 30. September 1943 ist sein ältester Sohn Hauptmann Philipp Hilpert an der Ostfront bei Bohehoys-Beloserka gefallen. Am 31. Oktober 1943 übernahm er dann als Kommandierender General das XXVI. Armeekorps. In der Sylvesternacht 1943/44 gab er dieses Kommando wieder ab. Am 1. Januar 1944 übernahm er dafür als Kommandierender General kurzzeitig den Befehl über das I. Armeekorps. Ende des Monats gab er sein Kommando für einen längere Zeit ab. Am 1. April 1944 wurde er dann wieder zum Kommandierender General des I. Armeekorps ernannt. Im Sommer 1944 führte er sein Korps aus der drohenden Umklammerung bei Polozk. Hierfür wurde ihm am 8. August 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 18. August 1944 wurde er namentlich in der Ergänzung zum Wehrmachtsbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen im Raum Birsen haben sich die unter dem Befehl des Eichenlaubträgers General der Infanterie Hilpert stehenden Divisionen, die schlesische 81. Infanteriedivision, unter Führung des Obersten von Bentivegni, und die norddeutsche 290. Infanteriedivision, unter Führung des Generalleutnants Ortner, durch beispielhafte Tapferkeit und kühne Gegenstöße ausgezeichnet." Im September 1944 wurde Hilpert mit der Führung der 16. Armee beauftragt. Im Januar 1945 wurde er zusätzlich noch für ein paar Tage als Urlaubsvertretung mit der Führung der Heeresgruppe Kurland beauftragt. Am 30. Januar 1945 wurde er dann zum Oberbefehlshaber der 16. Armee ernannt. Im März 1945 wurde er schließlich Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland. Am 1. Mai 1945 wurde er auch noch zum Generaloberst befördert, bevor er am 8. Mai 1945 seine Truppen in die russische Gefangenschaft führte. Am 9. Mai 1945 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Als vorgeschobenes Bollwerk fesselten unsere Armeen in Kurland unter dem bewährten Oberbefehl des Generaloberst Hilpert monatelang überlegene sowjetische Schützen- und Panzerverbände und erwarben sich in sechs großen Schlachten unvergänglichen Ruhm." Auch in der sowjetischen Gefangenschaft versuchte er noch, sich für seine Soldaten einzusetzen, was ihm im April 1946 die Überstellung in ein Moskauer Gefängnis einbrachte. Nach Aussagen von Kameraden soll er hier an Weihnachten 1948 verstorben sein.

 

Ritterkreuz (22. August 1943) Eichenlaub (8. August 1944)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 Band 5: Von Haack - Hitzfeld, Biblio-Verlag 1999