Heeresgruppe Kurland

 

1. Lebenslauf:

Mit Befehl vom 19. Januar 1945 wurde die Heeresgruppe Nord zum 25. Januar 1945 in Heeresgruppe Kurland umbenannt:
OKH/GenStdH/Op.Abt/Org.Abt. Nr. II/80094/45 g.Kdos. v. 19.1.1945
An
Ob.Kdo. H.Gr. Nord
Ob.Kdo. H.Gr. Mitte
Ob.Kdo. H.Gr. A
Ob.Kdo. H.Gr. Süd
1.) Es werden umbenannt:
a) Ob.Kdo. H.Gr. Nord in "Ob.Kdo. H.Gr. Kurland"
b) Ob.Kdo. H.Gr. Mitte in "Ob.Kdo. H.Gr. Nord"
c) Ob.Kdo. H.Gr. A in "Ob.Kdo. H.Gr. Mitte".
2.) Die Umbenennung tritt mit dem 25.1.1945 00 Uhr in Kraft.

gez. Wenck
Gen.Lt. u. Chef d. Führungsgruppe

Die Heeresgruppe war seit dem Vorstoß der Roten Armee an die Ostseeküste bei Memel am 20. Oktober 1944 in Kurland eingeschlossen. Am 24. Januar 1945 trat die Rote Armee zur 4. Kurlandschlacht an. Die Angriffe beiderseits Prekuln, gefolgt von weiteren Angriffen zwischen Frauenburg und Tukkum zeigten die neue russische Taktik, an mehreren Stellen gleichzeitig anzugreifen und dadurch die Reserven des Gegners zu verzetteln. Im Schwerpunkt verteidigten die 30. Infanterie-Division und die SS-Division „Nordland“. Die Stellungen an der Vartaja mussten aufgegeben werden. Nachdem Eingreifreserven unterwegs waren, brachen weitere russische Angriffe gegen die 205. und die 215. Infanterie-Division bei Frauenburg sowie die 122. Infanterie-Division hervor. Die heftigen Angriffe erstickten nach Verlusten auf beiden Seiten in Schnee und Schlamm. Die 5. Kurlandschlacht begann am 20. Februar 1945 mit einem heftigen russischen Trommelfeuer sowie mit Schlachtfliegerangriffen auf die deutschen Stellungen. Die anschließenden schweren Kämpfe brachten für die russischen Angreifer keine nennenswerte Erfolge. Lediglich der Ort Džūkste ging verloren. Das seit dem 11. März einsetzende Tauwetter verwandelte alle unbefestigten Wege in Schlamm und hemmte jede Bewegung. Die 6. Kurlandschlacht dauerte vom 18. März bis zum 31. März 1945. Sie brachte der Roten Armee keine Gebietsgewinne. Es war die letzte Kurlandschlacht bis Kriegsende. Die Heeresgruppe Kurland ging am 8. Mai 1945 in russische Gefangenschaft. Teile der Heeresgruppe konnten noch über die Ostsee nach Westen evakuiert werden.

 

2. Oberbefehlshaber:

Generaloberst Dr. Lothar Rendulic Aufstellung - 26. Januar 1945

Generaloberst Carl Hilpert 26. Januar 1945 - 30. Januar 1945 m.st.F.b.

Generaloberst Heinrich von Vietinghoff 30. Januar 1945 - 10. März 1945

Generaloberst Dr. Lothar Rendulic 10. März 1945 - 24. März 1945

Generaloberst Carl Hilpert 25. März 1945 - Kapitulation

 

Chef des Generalstabes:

Generalleutnant Friedrich Foertsch Aufstellung - Kapitulation

 

1. Generalstabsoffizier (Ia)

Oberst i.G. Werner Richter Aufstellung - Kapitulation

 

3. Gliederung:

a) Heeresgruppentruppen:

Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 639

 

b) unterstellte Großverbände:

Datum Verbände
Februar 1945 16. Armee, 18. Armee

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Grenadier-Ersatz-Bataillon 81 zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14. Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Die Luftstreitkräfte. Fliegende Verbände. Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980

Werner Haupt: Kurland 1944/45 - Die vergessene Heeresgruppe Gebundene Ausgabe, Dörfler Verlag, Oktober 2007

Werner Haupt: Das war Kurland: Die sechs Kurland-Schlachten aus der Sicht der Divisionen Broschiert Dörfler Verlag, 1. März 2009