XV. Armeekorps (mot.) (15.)
Gruppe Hoth

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das XV. Armeekorps (motorisiert) wurde am 10. Oktober 1938 in Jena, im Wehrkreis IX, aufgestellt. Das Generalkommando wurde nicht als territorialer Stab gebildet, sondern zur Führung der drei leichten Divisionen des Heeres. Bei Kriegsbeginn wurde das Korps mobilisiert. Im Rahmen der 10. Armee führte das Generalkommandos des XV. Armeekorps die 2. leichte Division und die 3. leichte Division. Das Korps fungierte als rechte Flanke der 10. Armee und stieß am 1. September 1939 auf starke und gut ausgebaute Widerstandslinien am Oberlauf der Warthe. Nach deren Durchbruch stieß das Korps am 2. September südlich von Tschentstochau vorbei auf die Warthe-Übergänge vor. Bis zum Abend des 3. Septembers war die gesamte polnische Verteidigung an der Warthe zusammen gebrochen und der Fluß vom Korps überschritten worden. Dabei konnten Teile des XV. Armeekorps zusammen mit dem IV. Armeekorps die 7. polnische Division einkesseln, die am 4. September kapitulierte. Anschließend stieß das Korps auf der rechten Seite der 10. Armee ab dem 6. September in Richtung Pulawy - Deblin vor. Das Korps umging dabei mit seinen Divisionen ostwärts ausholend das schwierige Gelände der Lysa Gora und stand bereits am 8. September bei Radom. Am 9. September kam das Korps mit Teilen bis an die Weichselbrücken von Deblin und Kozienice heran. Damit war der deutsche Kessel um die bei Radom bei Ilza stehenden polnischen Verbände geschlossen. Die Kämpfe mit den eingeschlossenen polnischen Einheiten dauerten bis zum 13. September, dann gingen die Reste von fünf polnischen Infanterie-Divisionen und einer Kavallerie-Brigade in deutsche Gefangenschaft. Nach der Säuberung des Geländes wurde das Korps in den Raum Blonie vorgezogen, um von hier ab dem 17. September nach Norden anzutreten mit dem Ziel, die Kampinoser Heide bis zur Weichsel zu durchstoßen, um die beiden Festungen Modlin und Warschau voneinander zu trennen. Allerdings gewann der Angriff des Korps aufgrund des Geländes, des Wetters und des polnischen Widerstandes nur langsam voran. Es gelang dem Korps am 22. September, die Festung Modlin nach Süden abzuriegeln, die am 29. September 1939 kapitulierte. Damit endete der Polenfeldzug. Mitte Oktober 1939 wurde das Korps zur Auffrischung in die Heimat verlegt, bis es am 25. Oktober 1939 an den Niederrhein verlegte. Zum Jahreswechsel 1939 / 40 lag das Korps im Raum Aachen.
Zu Beginn des Westfeldzuges waren dem XV. Armeekorps (auch als
Gruppe Hoth bezeichnet) die 62. Infanterie-Division und die 5. Panzer-Division unterstellt. Am 11. Mai folgte die Unterstellung der 7. Panzer-Division. Aufgabe des Korps war die Deckung der rechten Flanke der Panzergruppe Kleist. Das Korps drang ab dem 10. Mai 1940 etwa 35 km nördlich der Panzergruppe Kleist durch die Ardennen vor. Das Korps sollte versuchen, vor den anrückenden französischen Verbänden die Maas zwischen Dinant und Houx zu erreichen und zu überwinden. Bereits am 12. Mai erreichten die Spitzen den beiden Panzer-Divisionen die Maas. Der Versuch der 7. Panzer-Division, die Maas im Handstreich zu überwinden, scheiterte, die hier vorhandenen Brücken wurden zum Teil in letzter Sekunde gesprengt. Südlich von Houx konnten Teile der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 8 bei Einbruch der Nacht die Maas überqueren und einen ersten Brückenkopf bilden. Am Morgen des 13. Mai überquerten drei Schützen-Bataillone der 5. Panzer-Division an dieser Stelle die Maas und kämpften die französischen Sicherungen am Fluß nieder. Es gelang, bis zum Abend den Brückenkopf um vier Kilometer bis zum Dorf Haut-le-Wastia auszuweiten. Um dieses Dorf entbrannten am Folgetag schwere KämpfeDer 7. Panzer-Division gelang es zeitgleich, die Maas bei Dinant und Leffe ebenfalls zu überwinden und am 14. Mai bis nach Onhaye vorzustoßen. Am 15. Mai 1940 kam es zur "Panzerschlacht bei Flavion", als das Korps auf die 1. französische Panzer-Division traf und diese zerschlagen konnte. Die 7. Panzer-Division stieß am gleichen Tag bis nach Philippeville vor. Bis zum 17. Mai konnte die 7. Panzer-Division auf Avesnes vorstoßen. Entgegen anderslautender Befehle stieß die Division auf Landrecies vor, nahm die dortige Brücke über die Sambre im Handstreich und stieß auf Le Cateau vor. Anschließend stieß die Division in den Raum Arras vor, während die 5. Panzer-Division die Schelde nördlich von Cambrai überquerte. Bei Arras wurde die 7. Panzer-Division am 21. Mai von einem britischen Gegenangriff getroffen, den sie jedoch abweisen konnte. Aufgrund des "Halt-Befehls" der Heeresgruppe A, der von Hitler persönlich gebilligt wurde, verblieb das XV. Armeekorps am 24. Mai am Canal de Neuffossé. Am 30. Mai erreichjte das Korps im Kampf mit zum Teil zäh haltenden Feind die Straße Lille - Armentieres, sowie die Gegend südwestlich Armentieres und nnordostwärts von Estaires. Am 31. Mai schloß das Korps mit Teilen der 5. Panzer-Division sowie der 11. Infanterie-Division und der 267. Infanterie-Division den Raum Haubourdin - Loos - Lille von Süden, Westen und Nordwesten ab und säuberte mit dem XVI. Armeekorps den Raum um Armentieres.
Während der zweiten Phase des Westfeldzuges, dem "Fall Rot", war das XV. Armeekorps als westliches Armeekorps an der Somme eingesetzt und führte nun die 5. Panzer-Division, die 7. Panzer-Division und die 2. Infanterie-Division (mot.). Mit diesen Divisionen stieß das Korps am 5. Juni beiderseits Longpre nach Süden vor. Am 6. Juni griff das Korps mit den beiden Panzer-Divisionen aus der Gegend westlich und südostwärts Airaisnes erneut an. Die rückwärtigen Teile des Korps kämpften noch um Longre. Am 7. Juni erreichte das Korps hinter ausweichendem Feind mit der 5. Panzer-Division Cauliéres (15 km ostwärts von Aumale) und am 9. Juni mit der 5. Panzer-Division im Vorgehen auf den Seine-Abschnitt Isneauville und mit der 7. Panzer-Division N.D. de Franqueville. Mittags wurde mit den vordersten Teilen Rouen erreicht. Am 11. Juni drang das Korps in den Nordteil von Rouen ein, wobei es die Seine-Brücken zerstört vorfand. Das Korps sicherte mit Teilen an der Seine zwischen Rouen und Pont-del'Arche. Die Masse des Korps wurde über Totes (hier bereits die 5. Panzer-Division) Verville - Yvetot nach Norden abgedreht, um die hinter der Bethune stehenden Feindkräfte abzuschneiden. Die bei Dieppe stehenden feindlichen Verbände kapitulierten bis zum 12. Juni, 20.000 Mann gingen in Gefangenschaft. Von hier aus drehte das Korps nach Süden ab, marschierte bis zum 16. Juni in den Raum nördlich von Dreux vor und stieß dann weiter nach Westen nach Rennes vor. Die 7. Panzer-Division konnte bis zum Abend des 18. Juni Cherbourg nehmen und beherrschte mit direktem Feuer den inneren Hafen. Die restlichen Teile des XV. Armeekorps hatten am 18. Juni mittags Rennes durchschritten. Am 20. Juni konnte das Korps mit seinen Voraus-Abteilungen Nantes und die unzerstörte Loire-Brücke in der Stadt genommen. Am 22. Juni kehrte die 7. Panzer-Division, von Cherbourg kommend, wieder zum Rest des XV. Armeekorps zurück. Die 5. Panzer-Division nahm Brest, die 7. Panzer-Division St. Malo. Die Masse des Korps befand sich südlich von Rennes. Am 25. Juni erreichte das Korps die Linie Royan - Saintes. Hier endete der Frankreichfeldzug für das XV. Armeekorps. Bis Mitte Juli 1940 verlegte das Generalkommando des XV. Armeekorps nach Pithiviers. Am 2. November wurde die Führungsabteilung des Korps nach Fontainebleau verlegt.
Am 16. November 1940 wurde der Stab in Panzergruppe 3 umbenannt.

 

1939

Datum Armee Heeresgruppe Ort
26. August 10. Armee Süd Radom, Warschau (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
15. Oktober z. Vfg. BdE Heimat
25. Oktober z. Vfg. B Niederrhein
8. November 4. Armee B Niederrhein

1940

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar 4. Armee B Aachen
8. März 4. Armee A Eifel, Lüttich, Dünkirchen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
24. Juni Gruppe Kleist B Somme, Loire
5. Juli 2. Armee C Orleans
21. Oktober 1. Armee C Orleans

 

2. Kommandierende Generale:

Generaloberst Hermann Hoth Aufstellung - Umbenennung

 

Chef des Generalstabes:

Generalmajor Joachim Stever (1939) - März 1940

Oberstleutnant i.G. Julius von Bernuth März 1940 - September 1940

Oberst i.G. Walter von Hünersdorff September 1940 - Umbenennung

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberstleutnant i.G. Theodor Graf von Sponeck (1939) - Februar 1940

Oberstleutnant i.G. Harald Freiherr von Elverfeldt 15. Februar 1940 - Umbenennung

 

3. Gliederung:

a) Korpstruppen

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

 

b) unterstellte Divisionen

1. September 1939:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
2. leichte Division

3. leichte Division

unbekannt

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

 

1. Februar 1940:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
5. Panzer-Division

6. Panzer-Division

7. Panzer-Division

Artillerie-Regiments-Stab 623
II. / Artillerie-Regiment 77
II. / Artillerie-Regiment 48
II. / Artillerie-Regiment 68
Nebelwerfer-Abteilung 5
Beobachtungs-Abteilung 44

Pionier-Bataillon 627
Pionier-Bataillon 635
Straßen-Bau-Bataillon 617

Panzerabwehr-Abteilung 543

I. / Flak-Regiment 33

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

Kartenstelle 415

Kradmeldezug 415

Feldgendarmerietrupp 415

Feldpostamt 415

Arko 110

 

10. Februar 1940:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
62. Infanterie-Division

6. Panzer-Division

 

Artillerie-Regiments-Stab 623
II. / Artillerie-Regiment 77
II. / Artillerie-Regiment 48
II. / Artillerie-Regiment 68
Nebelwerfer-Abteilung 5
Beobachtungs-Abteilung 44

Pionier-Bataillon 627
Pionier-Bataillon 635

Panzerabwehr-Abteilung 652 (o. 3.)

I. / Flak-Regiment 33
leichte Flak-Abteilung 76 (bei 6. Pz. Div.)

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

Kartenstelle 415

Kradmeldezug 415

Feldgendarmerietrupp 415

Feldpostamt 415

Arko 110

 

10. Mai 1940:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
62. Infanterie-Division

5. Panzer-Division

unbekannt

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

 

8. Juni 1940:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
5. Panzer-Division

2. Infanterie-Division (mot.)

7. Panzer-Division

unbekannt

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

 

1. November 1940:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
4. Panzer-Division

20. Infanterie-Division

Artillerie-Regiments-Stab 612

schwere Artillerie-Abteilung 604
schwere Artillerie-Abteilung 427
schwere Artillerie-Abteilung 422

Beobachtungs-Abteilung 33

Arko 101

Korps-Nachrichten-Abteilung 61

Korps-Nachschubtruppen 415

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Schützen-Ersatz-Bataillon 6 zuständig.