62. Infanterie-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die 62. Infanterie-Division wurde am 26. August 1939 als Division 2. Welle durch den Artillerie-Kommandeur 8 in Kanth bei Breslau aufgestellt. Nach erfolgter Aufstellung wurde die Division Armee-Reserve des AOK 10 im Raum Oppeln und nahm anschließend am Vormarsch auf Kreta teil. Nach Beendigung des Polenfeldzuges wurde die Division in die Schnee-Eifel verlegt. Ab dem 10. Mai 1940 nahm sie am Westfeldzug teil, durchquerte Belgien und griff über die Aisne westlich von Soissons in den Raum Ham an der Somme an. Anschließend übernahm die Division kurzfristig die Sicherung im Raum Orleans und Blois. Noch im Juni 1940 wurde die Division nach Polen verlegt. Am 24. Oktober 1940 wurde ein Drittel der Division (Stab 190, I./164, I./183, I./190) an die 323. Infanterie-Division abgegeben. Die Abgaben wurden sofort ersetzt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeldzug teil und griff südlich von Cholm über den Bug an. Anschließend marschierte sie über Kowel und Korosten an den Dnjepr nördlich von Kiew und weiter zur Dessna. Anschließend nahm die Division an der Kesselschlacht um Kiew teil und ging anschließend ins Donezgebiet vor. Sie erreichte den Raum Charkow, wo sie schließlich zur Abwehr übergehen mußte. In diesem Raum verblieb die Division bis Mai 1942. Im Februar 1942 wurde das bei der 57. Infanterie-Division detachierte Infanterie-Regiment 164 gegen das Infanterie-Regiment 179 ausgetauscht. Vom 27. März bis zum 5. Juli 1942 war der Division (Kampfgruppe Friedrich) das Infanterie-Regiment 208 eingegliedert. Mit Beginn der deutschen Sommeroffensive stieß die aufgefrischte Division zum Oskol im Raum Waluiki vor und dann zum Don im Raum Meschkow-Kalatsch. Hier am Don übernahm die Division bei Kasanskaja die Flankensicherung der 6. Armee. Nach Beginn der russischen Offensive zur Einkesselung der deutschen 6. Armee in Stalingrad mußte sich die Division dem Rückzug der 8. italienischen Armee anschließen. Am Tschir wurde die Division eingeschlossen und zum großen Teil vernichtet. Die Reste der Division wurden durch fremde Einheiten aufgefüllt. Am 4. Mai 1943 wurde der Division das Grenadier-Regiment 354 unterstellt. Anschließend kam die Division am Donez wieder zum Einsatz, u.a. bei Lissitschanssk, Nikolajewka, Pawlograd und Dnjepropetrowsk. Am 2. November 1943 wurde die Kampfgruppe der 38. Infanterie-Division (Stab Gren.Reg. 112, I./108, I.-III./112, II./Art.Reg. 138, Aufkl. Abt. Pi.Bat. 138) an die 62. Infanterie-Division zur Auffrischung abgegeben. Ende 1943 wurde die Division im Raum Kriwoi-Rog eingesetzt, wo sie erneut schwere Verluste erlitt. Im Raum Uman wurde sie schließlich erneut zerschlagen. Am 13. März 1944 wurde die Division mit der 123. Infanterie-Division zur Korpsabteilung F verschmolzen, die Reste des Divisions-Stabes am 24. April 1944 aufgelöst.

Die Wiederaufstellung der Division erfolgte am 20. Juli 1944 durch die Umbenennung der Korpsabteilung F. Anschließend wurde die Division zwischen Pruth und Jassy eingesetzt. Hier wurde sie Ende August 1944 zerschlagen und am 9. Oktober 1944 als aufgelöst erklärt. Die Wiederaufstellung erfolgte als 62. Volks-Grenadier-Division.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
13. September z. Vfg.   Süd Polen
19. September z. Vfg.   C Eifel
6. Oktober VI 6. Armee B Eifel
22. Oktober V 4. Armee B Eifel

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar V 4. Armee B Eifel
4. Januar II 4. Armee B Eifel
9. Mai XV 4. Armee A Eifel, Belgien (Lagekarte)  
12. Mai II 4. Armee A Ardennen (Lagekarte)
20. Mai Gruppe Kleist 4. Armee A Ardennen (Lagekarte)
21. Mai V 6. Armee B Orleans (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
15. Juni z. Vfg. 6. Armee B Orleans
18. Juni z. Vfg.   B Orleans
20. Juni z. Vfg. 18. Armee   Polen
21. Juni III 18. Armee   Polen
September III 12. Armee B Polen

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar III 17. Armee B Polen
16. April XVII 6. Armee A Polen
22. Juni XVII 6. Armee Süd Cholm, Dnjepr (Lagekarte) (Lagekarte)
27. August z. Vfg. 6. Armee Süd Kiew (Lagekarte) (Lagekarte)
9. Oktober Bef. d. rückw. Heeresgebietes Süd   Süd Kiew
22. Oktober   6. Armee Süd Poltawa
27. Oktober Bef. d. rückw. Heeresgebietes Süd   Süd Poltawa
22. Dezember z. Vfg.   Süd Poltawa
24. Dezember z. Vfg. 6. Armee Süd Poltawa

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar z. Vfg. 6. Armee Süd Charkow
2. Januar XXIX 6. Armee Süd Charkow
21. Januar LI 6. Armee Süd Charkow
27. Januar Korpsgruppe Dostler 6. Armee Süd Charkow
1. März Korpsgruppe Süd   Süd Charkow
22. März VIII 6. Armee Süd Charkow (Lagekarte)
28. Mai LI 6. Armee Süd Don (Lagekarte)
22. Juni III 6. Armee Süd Don
25. Juni LI 6. Armee Süd Don (Lagekarte)
5. Juli XVII 6. Armee Süd Belgorod
16. Juli XXIX   B

Don (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

23. November XVII   B Donez

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar (Teile) XXIX Hollidt Don Donez (Lagekarte)
Februar XVII Hollidt Don Donez (Lagekarte)
26. Februar   1. Panzerarmee Don Donez
28. Februar III. (bei 19. PD) 1. Panzerarmee Don Donez (Lagekarte)
4. März III. 1. Panzerarmee Don Donez
25. März XXX 1. Panzerarmee Süd Donez (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober LII 1.Panzerarmee Süd Saporoshe (Lagekarte)
November LVII 1. Panzerarmee Süd Kriwoi-Rog (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LVII 6. Armee Süd Kriwoi-Rog (Lagekarte)
März (Kgr) LVII 6. Armee A Uman

 

nach Wiederaufstellung:

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
August XXXXIV   Südukraine Jassy (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

26. August 1939 General der Artillerie Walter Keiner

23. September 1941 Generalleutnant Rudolf Friedrich

15. September 1942 Generalmajor Richard-Heinrich von Reuss

22. Dezember 1942 Generalmajor Erich Gruner

31. Januar 1943 Generalleutnant Helmuth Huffmann

14. November 1943 Generalleutnant Botho Graf von Hülsen

10. März 1944 Generalmajor Louis Tronnier

 

 

3. Gliederung

62. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 164

Infanterie-Regiment 183

Infanterie-Regiment 190

Artillerie-Regiment 162

Pionier-Bataillon 162

Panzerabwehr-Abteilung 162

Aufklärungs-Abteilung 162

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 162

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 162

 

62. Infanterie-Division November 1943

Grenadier-Regiment 179

Grenadier-Regiment 354

Divisionsgruppe 38

Regimentsgruppe 108

Regimentsgruppe 112

Panzerjäger-Abteilung 162

Divisions-Füsilier-Bataillon 162

Artillerie-Regiment 162

Pionier-Bataillon 162

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 162

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 162

 

62. Infanterie-Division August 1944

Grenadier-Regiment 112

Grenadier-Regiment 179

Grenadier-Regiment 415

Divisions-Füsilier-Bataillon 162

Panzerjäger-Abteilung 162

Artillerie-Regiment 162

Pionier-Bataillon 162

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 162

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 162

 

4. Literatur und Quellen:

A. Reinicke/H.G. Hermann/Friedrich Kittel: Die 62. Infanterie-Division 1938 - 1944, die 62. Volks-Grenadier-Division 1944 - 1945, Kameradenhilfswerk der ehem. 62. Division, Fulda 1968 (Erweiterte Neuauflage 2008: Die Mondschein-Division, Hrsg. Ralf-Anton Schäfer)


Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-62/
Kriegsgliederungen der 4. Armee RH 20-4/
Kriegsgliederungen der 6. Armee RH 20-6/

 

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Vormarsch der Division im Sommer 1941, vorbei an einem abgeschossenen schweren russischen Panzer. Ein Stoßtrupp bereitet sich vor. Charkow im Mai 1942.
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Schlacht um Charkow im Sommer 1942. Vormarsch zum Don.