Deboi, Heinrich-Anton

 

* 6. April 1893, Landshut

† 5. Juli 1955, Kempten

 

Heinrich-Anton Deboi trat am 6. Juli 1912 als Fähnrich in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Kronprinz". Von Oktober 1913 bis Juli 1914 besuchte er die Kriegsschule München, nach deren Abschluss er am 1. August 1914 zum Leutnant befördert wurde. Als Kompanieoffizier im 2. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Kronprinz" kam er dann bei Ausbruch des 1. Weltkrieges noch Anfang August 1914 an die Front. Am 31. Mai 1917 wurde er im 2. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Kronprinz" zum Kompanieführer ernannt. Am 14. Dezember 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Silber widerspiegelte. Außerdem wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Oktober 1920 zum 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er zum Adjutant des I. Bataillons vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in München ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1925 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er zum Chef der 4. (MG.) Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment ebenfalls in München ernannt. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann in die 15. Kompanie vom 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Landshut versetzt. Von dort wurde er jetzt zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 7. Division der Reichswehr nach München kommandiert. Am 1. Juli 1929 kehrte er wieder zum 19. (Bayer.) Infanterie-Regiment zurück. Dort wurde er jetzt zum Chef der 8. (MG.) Kompanie in Augsburg ernannt. Am 1. April 1934 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 als Kompaniechef im Infanterie-Regiment München eingesetzt. Bei der Enttarnung der Verbände kam er am 15. Oktober 1935 als Taktiklehrer an die Kriegsschule München. Als solcher wurde er am 1. August 1936 zum Oberstleutnant befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 91 in Kempten ernannt. Dieses Kommando behielt er dann die nächsten Jahre. Zum 1. April 1939 wurde Heinrich Deboi zum Oberst befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 gab er sein Kommando über das Bataillon ab und wurde dafür zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 199 ernannt. Dieses Regiment führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Verband der 57. Infanterie-Division in den Polenfeldzug. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment in den Westfeldzug. Danach blieb er mit diesem als Besatzungstruppe in Frankreich eingesetzt. Im Mai 1941 verlegte er mit seinem Regiment im Divisionsverband nach Osten. Zum Sommerbeginn 1941 führte er das Infanterie-Regiment 199 im Verband der 57. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 31. Januar 1942 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberstleutnant Josef Schmidt ab. Dafür wurde er gleichzeitig mit der Führung der 44. Infanterie-Division beauftragt. Für seine vorherigen persönlichen Leistungen als Regimentskommandeur wurde ihm am 21. Februar 1942 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Mai 1942 wurde er dann zum Kommandeur der 295. Infanterie-Division ernannt. Er trat das Kommando aber nicht an, sondern wurde nur einen Tag später zum Kommandeur der 44. Infanterie-Division ernannt. Im Sommer 1942 führte er seine Division dann im Südabschnitt der Ostfront beim Angriff auf Stalingrad. Für seine Führungsleistungen wurde ihm am 10. September 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Herbst 1942 geriet er dann mit der 44. Infanterie-Division in den Kessel von Stalingrad. Zum 1. Dezember 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Amm 29. Januar 1943 geriet er in Stalingrad in russische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er 1953 wieder entlassen. Nach anderen Angaben ist er am 20. Januar 1955 im sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Lager Woikowo verstorben. Er wurde auf dem Friedhof in Tschernzy beigesetzt. Dort ruhte er dann auf einem kleinen Friedhof unter anderem mit dem General der Infanterie Hans Boekh-Behrens, dem General der Artillerie Max Pfeffer, dem General der Infanterie Friedrich Hochbaum, dem General der Infanterie Karl-Wilhelm Specht, dem General der Polizei Otto Ullmann, den Generalleutnanten Friedrich Bayer, Walter von Boltenstern, Gerhard Medem, Rainer Stahel, Paul Stoewer, Wilhelm von Stubenrauch, Heinz Thoma und den Generalmajoren Erwin Barends, Hans-Joachim Baurmeister, Gerd von Below, Hans Busch, Anton Eberth, Friedrich Niehuus, Rudolf Noack, Wilhelm Runge und Louis Tronnier.

 

Ritterkreuz (10. September 1942)