57. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 57. Infanterie-Division wurde am 26. August 1939 als Division 2. Welle durch den Infanterie-Kommandeur 7 in Landshut aufgestellt. Bereits nach wenigen Tagen wurde die Division OKH-Reserve und der Heeresgruppe Süd in Polen nachgeführt. Nach Einreihung in die Front folgte der Vormarsch über den Lupkow- und Dukla-Paß, der Übergang über den San und der Angriff in Richtung Lemberg. Bei Feldzugende kam es noch zu Kämpfen bei Sambor, Rudki und Grodek. Bereits im Oktober 1939 wurde die Division als OKH-Reserve in den Raum Hanau verlegt. Von hier aus nahm die Division ab dem 10. Mai 1940 am Westfeldzug teil. Sie durchquerte Luxemburg und Südbelgien bi snach St. Quentin, wo die Division in die Front eingeschoben wurde. Die Division eroberte anschließend Abbéville und sicherte anschließend den hier gebildeten Somme-Brückenkopf. Zu Beginn der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich" stieß die Division aus diesem Brückenkopf nach Südwesten vor und marschierte über Gamaches und Carentan bis nach Le Havre. Nach Beendigung des Westfeldzuges übernahm die Division den Küstenschutz im Raum Dieppe, später im Raum Caen. Am 20. Oktober 1940 erfolgte die Abgabe eines Drittels der Division (Stab IR 217, III./179, III./199, III./217) an die 337. Infanterie-Division. Die abgegebenen Teile wurden ersetzt. Im Mai 1941 wurde die Division dann nach Zamosz in Polen verlegt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm sie am Rußlandfeldzug teil und marschierte kämpfend über Lubar, Berditschew und Tetylow zur Kesselschlacht bei Uman. Nach Beendigung der Kesselschlacht verblieb die Division als Armee-Reserve der 17. Armee bei Kriwoi Rog und nahm im Oktober 1941 am Angriff auf Charkow teil. Bei den schweren Abwehrkämpfen im Winter 1941/42 stand die Division zwischen Belgorod und Charkow. Im Februar 1942 wurde das detachiert bei der 62. Infanterie-Division eingesetzte Regiment 179 durch das dafür vorgesehene IR 164 der 62. ID ausgetauscht. Es folgten Stellungskämpfe am Donez und im Donezbecken südlich von Belgorod.  Von hier aus trat die Division im Sommer 1942 zur Offensive in Richtung Don an und erreichte im August 1942 Woronesch. Am 18. August erfolgte die Unterstellung des Grenadier-Regiments 676, dafür wurde am 1. November 1943 das Infanterie-Regiment 164 aufgelöst. Bei Woronesch verblieb die Division bis Februar 1943. Nach der Schlacht um Stalingrad mußte sich die Division dem Rückzug der Heeresgruppe Süd anschließen und erlitt dabei schwere Verloste. Zwischen Belgorod und Obojan kam die deutsche Front zum stehen. Ab Oktober 1943 begann dann der Rückzug zum Dnjepr. Dabei wurde die Division im Kessel von Tscherkassy eingeschlossen. Beim Ausbruch aus dem Kessel im Februar 1944 erlitt die Division bei den Kämpfen am Gniloi Tikitswch schwerste Verluste. Die Reste der Division wurden anschließend auf Befehl der Org.Abt./OKH vom 28. Februar 1944 (Nr. I/1836/44) auf den Truppenübungsplatz Debica verlegt, um hier aufgefrischt zu werden. Zur Auffrischung wurden die noch vorhandenen Teile der Korps-Abteilung B verwendet. Geplant war, die Wiederaufstellung der Division bis zum 1. Juni 1944 abzuschließen. Bereits ab dem 13. April 1944 wurde die Wiederaufstellung der Division abgebrochen und die vorhandenen Teile wurden zur Heeresgruppe Mitte in den Raum Mogilew verlegt. Am 25. Juni 1944 begann im Abschnitt der Division die russische Sommeroffensive gegen die Heeresgruppe Mitte. Nach ersten russischen Erfolgen blieb der 26. Juni vor der Front der Division ruhig. Am 27. Juni zog sich die Division auf den Drut zurück und bildete dort einen Brückenkopf. Bis zum 30. Juni erreichten die Spitzen der Division den Raum von Goluka, wobei ein Großteil der schweren Waffen verloren ging. Hier bildete die Division einen starken Brückenkopf am Westufer der Olsa. Am 3. Juli 1944 trat die Division ihren Weitermarsch in nordwestliche Richtung an und versuchte, die Rollbahn bei Borissow zu erreichen. Da Borissow jedoch bereits gefallen war, musste die Division am Nachmittag nach schweren Kämpfen nach Südwesten abdrehen. Am 4. Juli marschierte die Division weiter nach Westen, stieß jedoch am Nachmittag auf Feind und konnte den Vormarsch nicht fortsetzen. Die Division war zusammen mit dem XXVII. Armeekorps im Kessel von Bobruisk eingeschlossen. Am Abend des 5. Juli bildete die Division einzelne Kampfgruppen, die versuchten, sich nach Westen durch die Einkesselung durchzuschlagen. Die Masse der Division ging dabei in Gefangenschaft bzw. kam ums Leben. Die Division wurde 3. August 1944 offiziell aufgelöst. Die Reste traten der Korps-Abteilung G bei.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September im Anmarsch   Süd Polen
November OKH-Reserve     Hanau

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar OKH-Reserve     Hanau
Mai XXXVIII 4. Armee B Nordfrankreich (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni II 4. Armee B Kanalküste (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli X 6. Armee A Normandie
August XXXXIII 9. Armee A Normandie

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXXIII 9. Armee A Normandie
Mai III 6. Armee A Zamosz
Juni LV 6. Armee Süd Zamosz (Lagekarte)
Juli XXXXIV 6. Armee Süd Brody (Lagekarte)
August III 1. Panzerarmee Süd Uman
September z. Vfg. 17. Armee Süd Kriwoi-Rog
Oktober LV 17. Armee Süd Charkow (Lagekarte)
November LV 6. Armee Süd Charkow (Lagekarte) (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXIX 6. Armee Süd Charkow (Lagekarte)  (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August Blümme 2. Armee B Woronesch (Lagekarte)
September VII 2. Armee B Woronesch (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar VII 2. Armee B Woronesch
März   2. Armee Mitte Sumy
April LII Kempf Süd Charkow (Lagekarte)
Mai LII Charkow Süd Charkow (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli LII 4. Panzerarmee Süd Charkow (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober III 8. Armee Süd Dnjepr

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XI 8. Armee Süd Tscherkassy (Lagekarte)
März zur Auffrischung   Generalgouvernement Debica
Mai XXVII 4. Armee Mitte Mogilew (Lagekarte)
Juni XII 4. Armee Mitte Mogilew (Lagekarte)
Juli Verbleib unbekannt     (Lagekarte)

2. Divisionskommandeure:

26. August 1939 Generalleutnant Oskar Blümm

26. September 1941 General der Infanterie Anton Dostler

10. April 1942 Generalleutnant Oskar Blümm

10. Oktober 1942 General der Infanterie Friedrich Siebert

20. Februar 1943 Generalleutnant Otto Fretter-Pico

1. September 1943 Generalleutnant Vinzenz Müller

19. September 1943 Generalmajor Adolf Trowitz 

 

3. Gliederung:

57. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 179

Infanterie-Regiment 199

Infanterie-Regiment 217

Artillerie-Regiment 157

Pionier-Bataillon 157

Aufklärungs-Abteilung 157

Panzerabwehr-Abteilung 157

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 157

Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 157

 

57. Infanterie-Division 1944:

Grenadier-Regiment 164

Grenadier-Regiment 199

Grenadier-Regiment 217

Divisions-Füsilier-Bataillon 57

Artillerie-Regiment 157

Feldersatz-Bataillon 157

Pionier-Bataillon 157

Panzerjäger-Abteilung 157

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 157

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 157

 

4. Literatur und Quellen:

Hans Schmidt (Oberst i.G. a.D.): 57. Infanterie-Division im Osten, Selbstverlag


Adolf Trowitz: Der letzte Kampf der 57. Infanterie-Division (1944), Selbstverlag, 1957


Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-57/
Kriegsgliederungen der 6. Armee RH 20-6/
Kriegsgliederungen der 2. Armee RH 20-2/