Infanterieführer VII
17. Infanterie-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Der Stab der 17. Infanterie-Division wurde als Infanterieführer VII am 1. Oktober 1934 in Nürnberg, im damaligen Wehrkreis VII, gebildet. Der Name war eine Tarnbezeichnung bei der Erweiterung der Reichswehr. Am 15. Oktober 1935 wurde der Stab bei der Enttarnung zur 17. Infanterie-Division umbenannt. Ab Oktober 1937 gehörte die Division dann zum neuen Wehrkreis XIII.  In der ersten Märzwoche 1938 wurde die 17. Infanterie-Division für den Einmarsch in Österreich alarmiert. Die Division diente dem XIII. Armeekorps als Einheit der 2. Welle und traf am 12. März 1938 in Passau ein. Durch die vielen Transporte für die bereits in Österreich stehenden deutschen Truppen und durch das Nachführen verschiedener Truppenteile der Divisionen 1. Welle stieß die Versammlung der Division im Raum Passau auf größere Schwierigkeiten. Vom XIII. Armeekorps war vorgesehen, die Division per Bahn nach Linz zu transportieren, was jedoch vom AOK 8 abgelehnt wurde. Um wenigstens Teile der Division beschleunigt nach Linz zu bringen, wurden das Infanterie-Regiment 12, das III. / Infanterie-Regiment 95 sowie verschiedene Divisionstruppenteile mit Lastkähnen über die Donau nach Linz verlegt. Die ersten Teile der Division trafen so am 13. März ab 21.00 Uhr in Linz ein. Die Masse der Division marschierte unterdessen im Landmarsch nach Linz. Der Divisionsstab erreichte am 17. März seinen zugewiesenen Unterkunftsraum in Linz-Urfahr. Hier versammelte sich anschließend die gesamte Division. Nach der Besetzung Österreichs kehrte die Division in seine Kasernen zurück.
Vor Beginn des Westfeldzuges wurde die Division in den Raum Oels verlegt und überschritt am 1. September 1939 die polnische Grenze. Die Division marschierte anschließend kämpfend über Boleslawez, Sieradz, Pabianice nach Lodz. Die letzten Tage des Polenfeldzuges stand die Division in der Schlacht an der Bzura. Bereits im Oktober 1939 wurde die Division an die Westgrenze in die Eifel und den Hunsrück verlegt. Ab Dezember 1939 lag die Division im Raum Trier. Ab dem 10. Mai nahm die Division am Frankreichfeldzug teil. Dem XII. Armeekorps unterstellt, marschierte die Division durch Luxemburg und hatte bei Longwy ihre Feuertaufe. Während der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich" zog die Division über Rethel zwischen Maas und Marne in Richtung Bar-le-Duc. Am 18. Juni stürmte die Division Chaumont und marschierte durch Burgund bis zur Demarkationslinie. Anschließend verblieb die Division als Besatzungstruppe in Frankreich. Im Mai 1941 wurde die Division nach Polen verlegt, um ab dem 22. Juni 1941 am Rußlandfeldzug teilzunehmen. Die Division stieß nördlich an Brest-Litowsk vorbei und nahm an der Kesselschlacht im Bialystock teil. Anschließend marschierte die Division zur Beressina und in den Raum, um im August und September 1941 an der Schlacht um Tschernigow teilzunehmen. Aus dem Raum Brjansk stieß die Division Richtung Moskau über Kaluga nach Serpuchow vor. Die anschließenden schweren Rückzugskämpfe brachten die Division unter schweren Verlusten nach Malojaroslawez und Juchnow. Hier blieb die Division bis Mai 1942 in schweren Abwehrkämpfen in Stellung. Im Juni 1942 verlegte die Division zur Wiederaufstellung in die Bretagne. Im März 1943 kehrte die Division dann an die Ostfront zurück und kam an den Mius nördlich von Taganrog. Sie verblieb dort bis September 1943, als sich die Division den Rückzugsbewegungen bis nach Nikopol anschloß. Hier verblieb die Division bis April 1944. Die nun folgenden Rückzugskämpfe führten die 17. Infanterie-Division über Kischinew, Jassy und Warka nach Polen. Im Januar 1945 wurde die Division im Weichselbrückenkopf von der russischen Großoffensive zerschlagen. Reste der Division konnten sich nach Westen durchschlagen.

Im März 1945 wurde die Division zwischen Hirschberg und Bad Warmbrunn aus den noch verbleibenden Divisionsteilen und durch Neuzuweisungen neu aufgestellt. Bereits Ende März 1945 wurde die Division bei Striegau zum Stoß auf Görlitz eingesetzt. Die Division mußte sich jedoch über Hirschberg nach Bautzen zurückziehen. Hier kapitulierte die Division bei Kriegsende.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September XIII 8. Armee Süd Schlesien, Polen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober III 6. Armee B Eifel
Dezember XIII 16. Armee A Trier

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XIII 16. Armee A Trier, Luxemburg (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni XIII 12. Armee A Frankreich (Lagekarte)
Juli XIII 9. Armee A Frankreich
19. Juli XIII 16. Armee A Frankreich

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XIII 16. Armee A Frankreich
21. Februar XXIII 16. Armee A Frankreich
25. März XXXVII 16. Armee A Frankreich
Mai XXXVII 15. Armee D Frankreich
1. Juni XIII 4. Armee B Polen
22. Juni XIII 4. Armee Mitte Brest-Litowsk (Lagekarte)
28. Juni IX 4. Armee Mitte Bialystok
1. Juli XIII 2. Armee Mitte Gomel, Tschernigow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
November XIII 4. Armee Mitte westl. Moskau (Lagekarte) (Lagekarte)
28. Dezember XII 4. Armee Mitte Juchnow

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XII 4. Armee Mitte Juchnow (Lagekarte)
22. Januar XIII 4. Armee Mitte Juchnow
31. Januar XII 4. Armee Mitte Juchnow (Lagekarte)
26. Februar XX 4. Panzerarmee Mitte Gshatsk
Mai Reserve 3. Panzerarmee Mitte Gshatsk
Juni XXV 7. Armee D Brittany

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXV 7. Armee D Brittany
April Reserve 6. Armee Süd Mius
Mai XXIX 6. Armee Süd Mius (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)  (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober XXIX 6. Armee A Dnjepr, Nikopol
November XXIX 1. Panzerarmee Süd Dnjepr, Nikopol
Dezember IV 1. Panzerarmee Süd Dnjepr, Nikopol

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IV 6. Armee Süd Dnjepr, Nikopol (Lagekarte) (Lagekarte)
März XVII 6. Armee A Uman
April XVII 6. Armee Südukraine Kishinew (Lagekarte)
Mai XXXX 6. Armee Südukraine Kishinew
Juni LII 6. Armee Südukraine Kishinew
Juli Reserve 8. Armee Südukraine Jassy (Lagekarte)
August XXXXVI 9. Armee Mitte Warka, Radom
September VIII 9. Armee Mitte Warka, Radom (Lagekarte)
November LVI 4. Panzerarmee A Warka, Radom (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LVI 9. Armee A Warka, Radom (Lagekarte)
Februar - Reserve Mitte Lissa, Oder
April VIII 17. Armee Mitte Görlitz
Mai GD 17. Armee Mitte  

*Hinweis: Die Unterstellungen sind jeweils ab dem genannten Datum/Zeitraum gültig.

 

2. Divisionskommandeure:

Generalmajor Eugen Ritter von Schobert Aufstellung - 1. März 1936

Generalleutnant Curt Haase 1. März 1936 - 12. Oktober 1937

Generalleutnant Erich Friderici 12. Oktober 1937 - 1. April 1939

General der Artillerie Herbert Loch 1. April 1939 - 28. Oktober 1941

Generalmajor Ernst Güntzel 29. Oktober 1941 - 25. Dezember 1941

Generalleutnant Gustav-Adolf von Zangen 25. Dezember 1941 - 31. März 1943

Generalmajor Richard Zimmer 31. März 1943 - 17. September 1943

Generalmajor Kurt Kruse 17. September 1943 - 11. November 1943 m.st.F.b.

Oberst Scheiker Dezember 1943 - Januar 1944

Generalmajor Dipl. Ing. Paul Schricker Januar 1944

Oberst Otto-Hermann Brücker 22. Februar 1944 m.st.F.b.

Oberst Georg Haus 15. März 1944 - 31. März 1944 m.st.F.b.

Oberst Theodor Preu 1. April  1944 - 12. April 1944 m.st.F.b.

Generalleutnant Richard Zimmer 12. April 1944 - September 1944

Generalmajor Max Sachsenheimer 4. September 1944 - 20. Februar 1945

???

Generalmajor Max Sachsenheimer 19. März 1945 - 8. Mai 1945

 

1. Generalstabsoffizier:

Major Julius von Bernuth 7. März 1936 - 1. August 1937

???

Oberstleutnant i.G. Siegfried Rasp 10. November 1938 - Oktober 1939

Oberstleutnant i.G. Kurt Freiherr von Liebenstein Oktober 1939 - Februar 1940

Oberstleutnant i.G. Paul Gäthgens Februar 1940 - Juni 1940

Oberstleutnant i.G. Bernhard Petzold Juni 1940 - Februar 1941

Major i.G. Hans Dieckmann Februar 1941 - Mai 1942

Oberstleutnant i.G. Wilhem Freiherr von Maltzahn Mai 1942 - Juli 1943

Oberstleutnant i.G. Eduard Schwandner 12. Juli 1943 - 27. August 1943 (gefallen)

Oberstleutnant i.G. Leo Waldmüller 27. August 1943 - 25. August 1944

Major i.G. Hermann Kesselheim 25. August 1944 - 29. Januar 1945 (vermisst)

Major i.G. Josef Bailer 29. Januar 1945 - 15. März 1945

Major i.G. Christopf Kutscher 15. März 1945 - (1945)

 

3. Gliederung:

Infanterieführer VII (1. Oktober 1934):

Infanterie-Regiment Nürnberg (Stab, I.-III., I. Ausb., II. Ausb.)

Infanterie-Regiment Bayreuth (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment Nürnberg (Stab, I.-IV.)

Pionier-Bataillon Ingolstadt B

Nachrichten-Abteilung München B

 

17. Infanterie-Division (15. Oktober 1935):

Infanterie-Regiment 21 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 42 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 63 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 17 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 53 (I., II.)

Panzerabwehr-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

 

17. Infanterie-Division (6. Oktober 1936):

Infanterie-Regiment 21 (Stab, I.-II., Erg.)

Infanterie-Regiment 42 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 95 (II., Erg.)

Infanterie-Regiment 106 (III.)

Maschinengewehr-Bataillon 6

Artillerie-Regiment 17 (Stab, I., III.)

Artillerie-Regiment 53 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 17

Panzerabwehr-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

 

17. Infanterie-Division (12. Oktober 1937):

Infanterie-Regiment 21 (Stab, I.-II., Erg.)

Infanterie-Regiment 55 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 95 (Stab, II.-III., Erg.)

Maschinengewehr-Bataillon 6

Artillerie-Regiment 17 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 53 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 17

Panzerjäger-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

 

17. Infanterie-Division (10. November 1938):

Infanterie-Regiment 21 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 55 (Stab, I.-III., Erg.)

Infanterie-Regiment 95 (Stab, I.-II.)

Maschinengewehr-Bataillon 6

Maschinengewehr-Bataillon 47

Artillerie-Regiment 17 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 53 (I., II.)

Beobachtungs-Abteilung 17

Panzerabwehr-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

 

17. Infanterie-Division (September 1939):

Infanterie-Regiment 21 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 55 (Stab, I.-III.)

Infanterie-Regiment 95 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 17 (Stab, I.-III.)

Artillerie-Regiment 53 (I.)

Beobachtungs-Abteilung 17

Aufklärungs-Abteilung 17

Panzerabwehr-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 17

 

17. Infanterie-Division (Januar 1943):

Grenadier-Regiment 21

Grenadier-Regiment 55

Grenadier-Regiment 95

Artillerie-Regiment 17

Aufklärungs-Abteilung 17

Panzerjäger-Abteilung 17

Pionier-Bataillon 17

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 17

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 17

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 21, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 21, zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Die Geschichte der 17. Infanterie-Division - in: Festschrift zum Treffen 1958 in Nürnberg, Seiten 5 - 59

 

Dr. Fritz Schmidt: Geschichte des II. Bataillons des 21. Infanterie-Regiments in Nürnberg vom Ende des Weltkrieges bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, J. L. Schrag Verlag, Nürnberg 1935

 

Walter Rosenwald: Das 21. (bayer.) Infanterie-Regiment vom 1.1.1921 bis 30.9.1934 in den Garnisonsstädten Bayreuth, Erlangen, Fürth, Nürnberg und Würzburg, Preußischer Militärverlag, Reutlingen 1989, 412 Seiten

 

50 Jahre IR 21 1921 - 1971, Hrsg.: Kameradschaft IR 21, Nürnberg 1971, 72 Seiten

 

Franz Kurowski: Fränkische Infanterie. Geschichte des Infanterie-Regiments 55, 170, 521 und der Sanitätskompanie 2./173, Pöppinghaus, Bochum 1970

 

Max Hans: Infanterie-Regiment Nr. 95 1934 - 1945 - Dokumentensammlung, Eigenverlag, Coburg 1989

 

Alfred Kallenbach: Das Pionier-Bataillon 17 von 1938 - 1945, Selbstverlag 1991, 71 Seiten

 

Blasius Beck: Mit der 2./N 17 in Rußland, Eigenverlag, Bad Windsheim 1987, 213 Seiten


Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-17/
Kriegsgliederungen der 16. Armee RH 20-16/
Kriegsgliederungen der 6. Armee RH 20-6/