Heeresgruppe Südukraine

 

1. Lebenslauf

Die Heeresgruppe Südukraine wurde am 30. März 1944 in Südrussland aufgestellt. Das Heeresgruppenkommando wurde durch die Umbenennung der Heeresgruppe A gebildet. Im Zeitpunkt der Aufstellung unterstanden dem Heeresgruppenkommando die 8. Armee in der nördlichen Moldau, der 6. Armee in Besserabien und der 17. Armee auf der Krim. Außerdem unterstanden der Heeresgruppe die rumänischen Truppenteile. Rumänien wurde von der Armeegruppe Moldau (8. Armee und rumänische 4. Armee unter General Wöhler) und Armeegruppe Bessarabien (6. Armee und rumänische 3. Armee unter Generaloberst Dumitrescu) mit einer Truppenstärke von 21 deutschen und 23 rumänischen Divisionen verteidigt. Aufgabe der Heeresgruppe Südukraine war vor allem der Schutz der rumänischen Erdölfelder. Vom 8. April bis 9. Mai wurde die von der Heeresgruppe abgetrennte 17. Armee in der Schlacht um die Krim vernichtet; nur ein Teil der Truppen konnte ohne schwere Ausrüstung aus Sewastopol evakuiert werden. Am 20. August 1944 begann die russische Sommeroffensive gegen die Heeresgruppe Südukraine. Es gelang der roten Armee, die deutsche Front an mehreren Stellen zu durchbrechen und die 6. und 8. Armee sowie die 3. rumänische Armee durch mehrfache Umfassungen zu vernichten. Am 23. August 1944 waren 16 deutsche Divisionen eingekesselt. Zur gleichen Zeit beendete König Michael von Rumänien offiziell seine Allianz mit Deutschland und somit wechselten die rumänischen Soldaten teilweise noch während der Gefechte die Seite. In der Pruthschlacht (20.–25. August 1944) wurden 19 deutsche Infanterie-Divisionen, sowie eine Panzer- und eine Panzergrenadier-Division vernichtet. Die 6. Armee war nach ihrem Untergang in Stalingrad erneut vernichtet worden. Am 29. August 1944 marschierte die Rote Armee in Ploesti und am 30. August 1944 in Konstanza ein, am 31. August 1944 fiel Bukarest. Der sowjetische Angriffserfolg führte zur Eroberung Rumäniens und zur kampflosen Besetzung Bulgariens Anfang September 1944. Den Resten der Heeresgruppe Südukraine gelang es, den russischen Vormarsch in den Karpaten zu verzögern, bis an der Theiß in Ungarn eine neue behelfsmäßige Frontlinie aufgebaut werden konnte. Am 23. September 1944 wurde die Heeresgruppe Südukraine in Heeresgruppe Süd umbenannt.

 

2. Oberbefehlshaber:

Generaloberst Ferdinand Schörner Aufstellung - 20. Juli 1944

Generaloberst Johannes Frießner 25. Juli 1944 - Umbenennung

 

Chef des Generalstabes:

Generalleutnant Walther Wenck Aufstellung - 20. Juli 1944

Generalmajor Helmuth Grolmann 20. Juli 1944 - Umbenennung

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberst i.G. Hans Freiherr von Ledebur Aufstellung - 1. April 1944

Oberst i.G. Ivo-Thilo von Trotha 1. April 1944 - Umbenennung

 

3. Gliederung:

a) Heeresgruppen-Truppen:

Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 530

 

b) unterstellte Großverbände:

Datum Verbände
April 1944 Armeegruppe Wöhler, Armeegruppe Dumitrescu, 17. Armee
Mai 1944 Armeegruppe Wöhler, Armeegruppe Dumitrescu, z.Vfg. 17. Armee
Juli 1944 Armeegruppe Wöhler, Armeegruppe Dumitrescu
August 1944 8. Armee, 6. Armee
September 1944 8. Armee, Armeegruppe Fretter-Pico, XXIX. Armee-Korps

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Grenadier-Ersatz-Bataillon 67 zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14. Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Die Luftstreitkräfte. Fliegende Verbände. Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980

Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Mit Beiträgen von Karl-Heinz Frieser, Bernd Wegner u. a. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007

W. A. Mazulenko: Die Zerschlagung der Heeresgruppe Südukraine. August -September 1944. Verlag des Ministeriums für nationale Verteidigung, Berlin 1959.