Riedel, Paul Georg Konrad Alexander

 

* 25. November 1893, Frankfurt am Main

† 3. Juni 1972,

 

 

Paul Riedel war der Sohn des Generals der Infanterie a.D. Johannes Gustav Riedel und dessen Ehefrau Dora, geborene Becker. Am 1. März 1912 trat er als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Thüringisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 19 in Erfurt. Bei diesem wurde er am 19. November 1912 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. August 1913 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1911 datiert. Er wurde jetzt als Batterieoffizier in der 6. Batterie vom 1. Thüringische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 19 in Erfurt eingesetzt.  Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 kam er mit seinem Regiment an die Front. Am 20. August 1914 wurde er als Ordonnanz-Offizier zum Stab der II. Abteilung seines Regiments kommandiert. Dort wurde er auch für die leichte Munitionskolonne zuständig. Zuerst wurde das Regiment mit der Division bei Namur eingesetzt. Ab dem 1. Juni 1915 war er Adjutant der II. Abteilung vom 1. Thüringische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 19. Am 16. Mai 1916 wurde er zum Stab der 38. Division kommandiert. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 14. Dezember 1916 Führer der 6. Batterie vom 1. Thüringische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 19. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 29. November 1918 wurde er zum Regimentsstab seines Regiments kommandiert. Am 17. Dezember 1918 wurde er zum Regimentsadjutant ernannt. 1919 wurde er dann Adjutant der Abwicklungsstelle seines Regiments. Am 16. Mai 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er in das thüringische Reichswehr-Infanterie-Regiment 21 der Reichswehr-Brigade 11 versetzt. Am 28. Februar 1920 folgte seine Versetzung in das leichte Reichswehr-Artillerie-Regiment 11. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 noch zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 11 der Reichswehr-Brigade 11. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr kam er dann am 1. Oktober 1920 zur 3. (Preuß.) Batterie vom 5. (Hessisch-Württembergisches) Artillerie-Regiment in Fulda. Bei dieser wurde er anfangs als Zugführer eingesetzt. Am 13. März 1922 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 1. Juli 1922 hat er sein Rangdienstalter als Oberleutnant bestätigt bekommen. Am 1. Januar 1924 wurde er bei der 3. Batterie in Fulda auch zum Hauptmann befördert, sein Batteriechef war damals Hauptmann Curt Gallenkamp. Vom 24. April 1924 bis zum 5. Juni 1924 wurde er zu einem Schießlehrgang für Artillerieoffiziere kommandiert. Vom 18. Juni 1924 bis zum 14. Juli 1924 wurde er zu einem Maschinengewehr-Lehrgang kommandiert. Ab dem 1. Oktober 1924 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Helmuth von Ilsemann als Regimentsadjutant vom 5. Artillerie-Regiment eingesetzt. Diese Funktion übte er mehrere Jahre aus. Ab dem 1. Februar 1930 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Otto-Tile von Kalm zum Chef der 3. (Preuß.) Batterie vom 5. Artillerie-Regiment in Fulda ernannt. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Seine 3. Batterie wurde vom frischgebackenen Hauptmann Hoffmann übernommen. Ab dem 1. April 1933 wurde er als Nachfolger von Major Walther von Seydlitz-Kurzbach zum Adjutant des Chefs vom Heereswaffenamt (WaA), Generalleutnant Alfred von Vollard-Bockelberg, zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Am 1. September 1933 wurde er im RWM zum Major befördert. Ab Oktober 1933 war dann Oberst Kurt Liese sein Chef. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht bleib er diesem weiter beim Heeres-Waffenamt als Adjutant zugeordnet. Am 15. Oktober 1935 wurde Major Riedel bei der Enttarnung der Einheiten zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 16 in Münster ernannt. Sein Nachfolger als Adjutant des Chefs vom WaA wurde Major Otto Herfurth. Am 28. März 1936 heiratete er Margot Bauer. Am 1. April 1936 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Als solcher wurde er am 6. Oktober 1936 durch Umbenennung seiner Abteilung in I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 26 zum Kommandeur dieser Abteilung ernannt und mit dieser jetzt in Düsseldorf stationiert. Am 1. Oktober 1938 wurde er schließlich zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 26 in Düsseldorf ernannt. Am 1. Januar 1939 folgte in dieser Funktion seine Beförderung zum Oberst. Mit seinem Regiment nahm er 1940 am Westfeldzug teil. Am 25. November 1940 wurde er zum Artillerie-Kommandeur 139 (Arko 139) ernannt. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Erich Heinemann, HArko 302: ""Klar denkend, sicher arbeitend, energisch. Sehr gute artilleristische Kenntnisse. Vor dem Feinde bewährt. Führt auch größere Artillerie-Verbände sicher und und mit viel Verständnis. Sehr geachteter und beliebter Kamerad. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zum Divisionskommandeur geeignet." Am 1. August 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 19. Dezember 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis III zugeteilt. Am 19. Januar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Erich Straube, KG vom XIII. Armeekorps: "Ruhige, taktvolle, etwas zurückhaltende Persönlichkeit, war mir bei der Vorbereitung und Durchführung der Angriffsoperationen ostwärts Kursk im Juni - Juli 1942 und anschließenden Stellungskämpfen bis zu seiner Erkrankung im September ein zuverlässiger Berater. Seine auf Grund der ihm erteilten Weisungen getroffnenen Maßnahmen und Befehle zeugten von großer Sachkenntnis und Sicherheit in der Verwendung der Artillerie. Als Artilleriekommandeur sehr gut bewährt. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Höherer Artillerieführer." Am 6. April 1943 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Karl Prager zum Höheren Artillerie-Kommandeurs (HArko 309) ernannt. Ende Januar 1944 wurde er durch Generalmajor Gerhard Grassmann abgelöst. Dafür wurde er am 26. Januar 1944 als Nachfolger von Generalmajor Richard Metz zum Höheren Artillerie-Kommandeur 306 (HArko 306) ernannt. Am 10. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Christian Hansen, OB der 16. Armee: "Sehr fleißig, wenig hervorgetreten und ruhig. Hat seine Aufgaben mit großer Hingabe, gutem artilleristischen Verständnis und Organisationsgabe erfüllt. Im Kampf als Führer größerer Artillerieverbände nicht eingesetzt. Nationalsozialist. Bewertung: Durchschnitt." Am 31. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Karl-Adolf Hollidt, OB der 6. Armee: "Gute nationalsozialistische Haltung. Im Stellungskrieg bewährt, führte vorübergehend eine Kampfgruppe. Mehr Temperament erwünscht. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 19. Juni 1944 ergänzte dazu Generaloberst Ferdinand Schörner, OB der Heeresgruppe Südukraine: "Einverstanden" Am 28. Juni 1944 erhielt er von General der Artillerie Maximilian de Angelis, OB der 6. Armee, der folgende Beurteilung: "Etwas schwunglos, als artilleristischer Berater einer Armee geeignet, als Führer von grösseren Artillerieverbänden nicht erfahren und seiner Persönlichkeit nach auch nicht befähigt. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: HArko, jedoch nicht an Grosskampffronten." Am 25. Juli 1944 erhielt er folgende Ergänzung dazu von General der Artillerie Maximilian Fretter-Pico, OB der 6. Armee: "Zur Beurteilung vom 28.6.44: Einverstanden. Seine Stärke liegt mehr auf dem Gebiet der Organisation als der Taktik. Seine artilleristischen Kmenntnisse sind gut." Dazu ergänzte am gleichen Tag Generaloberst Ferdinand Schörner, OB der Heeresgruppe Südukraine: "Mir verschiedentlich auf meinen Frontbesuchen, letztmalig bei einem Planspiel, aufgefallen. Von einer Organisationsgabe habe ich nichts bemerken können, mehr schon von vornehmer Zurückhaltung, die im asiatischen Krieg allein aber nicht genügt. Halte Riedel auch als artilleristischen Berater einer Armee für nicht geeignet." An diesem 25. Juli 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Sein Nachfolger wurde Generalmajor Richard Metz. Er war abqualifiziert wurden. Er wurde erneut dem Wehrkreis III zugeteilt. Am 31. August 1944 lief ein Kurantrag für ihn. Am 16. September 1944 trat er die Kur in Marienbad an. Am 8. Oktober 1944 wurde er zum neuen Höheren Artillerie-Kommandeur 319 (HArko 319) ernannt. Das Kommando wurde aber erst mit der Aufstellung des Stabes zum 25. Oktober 1944 wirksam. Sein Stab wurde jetzt der 7. Armee im Westen unterstellt. Am 28. Februar 1945 erfolgte seine erneute Versetzung in die Führerreserve OKH, er wurde auch wieder dem Wehrkreis III zugeteilt. Seine Privatanschrift war die Viktoriastraße 62 in Potsdam mit der Telefonnummer 2682. Bei Kriegsende geriet er in westalliierte Gefangenschaft, aus der er am 30. September 1947 entlassen wurde.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892