Fretter-Pico, Maximilian

 

* 6. Februar 1892, Karlsruhe

† 4. April 1984, Kreuth am Tegernsee

Fretter-Pico-1.jpg (24936 Byte)

Maximilian Fretter-Pico trat am 20. September 1910 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 14. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Danzig am 27. Januar 1912 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 31. Januar 1910 datiert. Zu Beginn des 1. Weltkrieges kam er dann mit dem 1. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 14 an die Front. Bereits nach wenigen Wochen wurde er erstmals verwundet und verbrachte daraufhin längere Zeit mit der Genesung. Ihm wurde dabei das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Anfang 1915 kam er dann wieder an die Front. Er übernahm dort die Führung eines Ballonabwehr-Kanonen-Zuges beauftragt. Als solcher wurde er am 18. September 1915 zum Oberleutnant befördert. Mit der Aufstellung der Landwehr-Infanterie-Brigade am 7. Mai 1916 wurde er zu deren Adjutant ernannt. Am 16. Juni 1916 wurde er durch Umbenennung des Stabes zum Adjutant der Brigade Meister ernannt. Ende 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 13. August 1916 wurde er dann in den Stab der 8. Landwehr-Division kommandiert. Im April 1917 wurde er dann zum Adjutant der 56. Landwehr-Infanterie-Brigade ernannt. Anfang 1918 wurde er dann zur Generalstabsausbildung kommandiert. Außerdem wurde er bis zum Ende des Krieges noch in verschiedenen Dienstposten eingesetzt. Am 18. Oktober 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Bis zum Ende des Krieges wurden ihm auch noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er zuerst als Hilfsoffizier beim Stab vom Wehrkreiskommando I eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres wurde er in den Stab der 1. Division der Reichswehr versetzt. Er leistet das nächste Jahr seine Führergehilfenausbildung ab. Am 1. Oktober 1921 wurde er in den Stab vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. August 1922 wurde er in den Generalstab vom Gruppenkommando 1 versetzt. Am 1. April 1923 wurde er dann in das Reichswehrministerium versetzt. Dort wurde er in der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er in das 6. Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er wieder in das Reichswehrministerium versetzt und dort wieder in der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er zum Chef der 8. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Hannover ernannt. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann zum Ib im Stab der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1932 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Ia der 3. Division der Reichswehr ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 in den Stab der Kommandantur Frankfurt an der Oder versetzt. Am 1. März 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Ab Herbst 1935 wurde er im Oberkommando des Heeres eingesetzt. Am 1. August 1937 wurde er zum Oberst befördert. Am 10. November 1938 wurde er zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando der Grenztruppen Saarpfalz ernannt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Oberst Fretter-Pico noch immer Chef dieses inzwischen mobilisierten Generalkommandos. Am 17. September 1939 wurde er durch die Umbenennung des Stabes zum Chef des Generalstabes vom XXIV. Armeekorps ernannt. Bereits bis nach dem Westfeldzug wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. März 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1941 wurde er in die Führerreserve versetzt. Mitte April 1941 wurde er zum Kommandeur der 97. leichten Infanterie-Division ernannt. Im Raum Tölz - Tegernsee- Schliersee begann Fretter-Pico mit der Ausbildung der Division für den Russlandfeldzug. Auf das Wesen seiner Division bezogen, legte Fretter-Pico besonderen Wert auf die gefechtsmäßige Ausbildung, die es der Division später in Russland erlaubte, auch die schwersten russischen Stellungen zu nehmen. Am 26. Dezember 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ende Dezember wurde er mit der Führung vom XXX. Armeekorps beauftragt. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. März 1942 gelegt wurde. Bereits am 1. Juni 1942 wurde er bereits zum General der Artillerie befördert. Damit wurde er auch zum Kommandierenden General vom XXX. Armeekorps ernannt. Am 19. September 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Sein Stab wurde Ende 1942 zur Armee-Abteilung Fretter-Pico umbenannt. Anfang Februar 1943 wurde der Stab wieder zum Generalkommando XXX. Armeekorps umbenannt. 1944 war Fretter-Pico noch immer Kommandierender General des XXX. Armeekorps und erhielt am 16. Januar 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Anfang Juli 1944 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Er wurde dafür Mitte Juli 1944 mit der Führung der 6. Armee beauftragt. Durch Unterstellung der 3. ungarischen Armee wurde er dann sogar zwischenzeitlich im September bzw. November 1944 zum Oberbefehlshaber der Armeegruppe Fretter-Pico ernannt. Am 30. Oktober 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht erwähnt: "Im Raum von Debrecen haben deutsche und ungarische Truppen unter dem Oberbefehl des Generals der Infanterie Wöhler und des Generals der Artillerie Fretter-Pico in dreiwöchigen Kämpfen starke feindliche Kräfte vernichtend geschlagen und damit die vom Gegner angestrebte Umfassung der im Südostteil Ungarns stehenden deutschen und ungarischen Verbände vereitelt." Ende Dezember 1944 übergab er seine Armee an General der Panzertruppe Balck. Er wurde jetzt zur Verfügung des Oberkommando des Heeres gestellt. Im März 1945 wurde er als Assessor beim Reichskriegsgerichts während des Verfahrens gegen General Walter Fries eingesetzt. Am 30. März 1945 wurde er zum Kommandierenden General vom Stellvertretenden Generalkommando IX. Armeekorps ernannt. Damit wurde er dann auch Befehlshaber vom Wehrkreis IX. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft. 1947 wurde er aus dieser wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (26. Dezember 1941) Eichenlaub (16. Januar 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 4: Fleck -Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1994