Westhoven, Franz Karl

 

* 7. Dezember 1894, Ludwigshafen am Rhein

† 9. Oktober 1983, Heidelberg

 

Franz Westhoven war das erste Kind des praktischen Arztes Dr. med. Ernst Christian Westhoven und dessen Ehefrau Maria Amata, geborene Hoerner. Er trat nach seinem Abitur am 3. Juli 1913 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 3. Bei diesem wurde er am 16. August 1913 vereidigt. Am 31. Oktober 1913 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 18. März 1913 wurde er zur Kriegsschule Hersfeld kommandiert. Dort wurde er am 22. März 1914 zum Fähnrich befördert. Wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges endete sein Besuch der Kriegsschule bereits am 1. August 1914. Daraufhin wurde er am 4. August 1914 im Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 3 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. Dezember 1912 (Pp) datiert. Als solcher wurde er dann als Eskadronoffizier in seinem Regiment an der Front eingesetzt. Am 22. März 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Mattweiß widerspiegelte. Außerdem wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Er blieb den kompletten Krieg bei seinem Regiment. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 als Eskadronoffizier im Reiter-Regiment 13 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 13. (Preuß.) Reiter-Regiment übernommen. Auch in diesem wurde er weiter als Eskadronoffizier verwendet. Im März 1922 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung Am 16. Juni 1923 wurde er dann für über drei Jahre zum Regimentsadjutant vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Hannover ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1926 zum Rittmeister befördert. Am 1. Januar 1927 wurde er dann zum Chef der 3. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüneburg ernannt. Im Sommer 1928 reiste er mit dem Dampfer "Ubena" der Deutschen Ostafrika-Linue. An Bord befand sich auch Oberstleutnant Günther von Pogrell, Major Theobald von Seherr-Thoß, sowie die Oberleutnants Hans von Cramon (Breslau) und Victor von Dewitz (Henningsholm). Er heiratete am 11. Juli 1929 die elfeinhalb Jahre jüngere Carmen Albert, Tochter des Kaufmanns und Konsuls Fritz Albert, in Hamburg 21. Am 2. April 1930 wurde sein ältester Sohn Kurt Engelbert Westhoven geboren. Mitte August 1930 wurde er dann für die nächsten Jahre als Adjutant zur Kavallerieschule Hannover versetzt. Sein zweiter Sohn Berndt Hubertus Westhoven wurde am 3. November 1933 in Hannover geboren. Am 1. Januar 1934 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann im Heeres-Personalamt (PA) eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der Paderborner Straße 2 in Berlin-Wilmersdorf, wo er die Telefonnummer J7 Hochmeister 4890 hatte. Auch während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dann als Major weiter im PA verwendet. Auch nach der Umbenennung des RWM zum Reichskriegsministerium (RKM) wurde er weiter im Heeres-Personal-Amt eingesetzt. Dort wurde er zum 1. Januar 1937 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Umgliederung des RKM zum Oberkommando des Heeres blieb er weiter dort im Einsatz. Auch kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 gehörte er als solcher noch zum Heerespersonalabteilung 1 (P 1). Bei Beginn des Krieges wurde er dann als Staffelleiter im Heeres-Personalamt (HPA) vom OKH eingesetzt. Zum 1. November 1939 wurde er zum Oberst befördert. Ende Oktober 1940 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Hermann Balck zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 1 in Ostpreußen ernannt. Zum Sommerbeginn 1941 führte er dann sein Regiment im Verband der 1. Panzer-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Ende Dezember 1941 gab er sein Kommando über das Schützen-Regiment 1 im Mittelabschnitt der Ostfront an Oberst Knopff ab. Zum 1. Februar 1942 wurde er dann als Nachfolger von Generalmajor Ulrich Kleemann zum Kommandeur der 3. Schützen-Brigade ernannt. Am 25. Mai 1942 wurde ihm die Ehrenblattspange verliehen. Am 9. Juli 1942 wurde ihm für seinen persönlichen Einsatz auch das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Bei der Umbenennung seines Stabes wurde er dann im Juli 1942 zum Kommandeur der 3. Panzer-Grenadier-Brigade ernannt. Als solcher wurde er zum 1. August 1942 zum Generalmajor befördert. Ende September 1942 gab er sein Kommando über die 3. Panzergrenadier-Brigade ab. Dafür wurde er zum 1. Oktober 1942 zum Kommandeur der 3. Panzer-Division ernannt. Diese führte er jetzt weiter im Südabschnitt der Ostfront. Als solcher wurde er zum 1. April 1943 zum Generalleutnant befördert. Ende Oktober 1943 gab er sein Kommando über die Division an Generalmajor Fritz Bayerlein ab und wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde ihm am 25. Oktober 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. Februar 1944 wurde er dann als General z.b.V. zur Panzergruppe West versetzt. Am 8. März 1944 wurde er dann für zwei Monate mit der stellvertretenden Führung der 21. Panzer-Division beauftragt. Diese befand sich in dieser Zeit in Frankreich. Anfang Mai 1944 übergab er die Division dann an Generalmajor Edgar Feuchtinger. Ebenfalls Anfang Mai 1944 wurde er dann für etwa drei Wochen für Generalleutnant Heinrich Freiherr von Lüttwitz mit der stellvertretenden Führung der 2. Panzer-Division ebenfalls in Frankreich beauftragt. Anfang August 1944 wurde er dann zum stellvertretenden Inspekteur der Panzertruppe ernannt. Unter Beibehaltung seiner bisherigen Stellung wurde er am 1. Februar 1945 auch zum Kommandeur der Schulen der Panzertruppe ernannt. Nach dem Krieg wohnte er viele Jahre in Hamburg. Er wohnte 1959 im Hausackerweg 32 in Heidelberg und hatte dort die Telefonnummer 22454.

Sein jüngerer Bruder war der am 25. Mai 1898 in Ludwigshafen geborene Kurt Westhoven. Er wohnte Anfang der 30iger Jahre als Kaufmann in der Nürnberger Straße 7 in Berlin-Charlottenburg. Dieser heiratete am 24. März 1934 die zwölfeinhalb Jahre jüngere Anneliese Luise Elisabeth Walz aus der Nürnberger Straße 68 in Berlin-Charlottenburg. Das Paar wohnte 1936 in der Regensburger Straße 27, wo es die Telefonnummer B4 Bavaria 7862 hatte. 1939 wurde dem Paar in Berlin-Wilmersdorf eine Tochter geboren. Die Familie wohnte 1940 in der Landauer Straße 15 in Berlin-Wilmersdorf und hatte die Telefonnummer 834561. Seine Ehefrau ist am 4. Juli 1969 in Heidelberg gestorben. Sein Bruder starb am 6. Oktober 1972 ebenfalls in Heidelberg.

 

Ritterkreuz (25. Oktober 1943)