Freiherr von Lüttwitz, Heinrich Georg Diepold

 

* 6. Dezember 1896, Krumpach, Landkreis Trebnitz in Schlesien (heute Borów in Polen)

† 9. Oktober 1969, Neuburg an der Donau

 

Heinrich Freiherr von Lüttwitz war der Sohn von Hanswolf Freiherr von Lüttwitz und dessen Ehefrau Klara, geborene von Unruh. Nach seiner Erziehung an der Kadettenanstalt Wahlstatt vom 1. April 1910 bis zum 30. März 1913 kam er am 1. April 1913 zur Hauptkadettenanstalt nach Groß-Lichterfelde. Er trat kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 10. August 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Westpreußisches Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III. von Rußland“ Nr. 1. Am 14. August 1914 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 20. August 1914 wurde er vereidigt. Er wurde als Fahnenjunker-Unteroffizier in der 3. Eskadron von seinem Regiment zum Herbstbeginn 1914 an der Westfront leicht verwundet, er verblieb bei der Truppe. Bei seinem Regiment wurde er am 7. November 1914 zum Fähnrich befördert. Am 1. Dezember 1914 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Vom 6. Januar 1917 bis zum 14. Januar 1917 wurde er zur Heeresgasschule Berlin kommandiert. Vom 3. Mai 1917 bis zum 20. Dezember 1917 wurde er zum Infanterie-Regiment Nr. 48 kommandiert. Vom 1. Januar 1918 bis zum 28. Februar 1918 wurde er zum MG-Kurs nach Döberitz kommandiert. Am 27. Februar 1918 wurde er zur 3. Eskadron vom Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 3 versetzt. Am 16. April 1918 hat er ein Patent als Leutnant vom 18. Juni 1915 erhalten. Am 2. Mai 1918 wurde er als Eskadronführer zur 3. Eskadron vom Westpreußisches Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III. von Rußland“ Nr. 1 versetzt. Nach dem Krieg wurde er einige Zeit im Grenzchutz Ost eingesetzt. Ab dem 1. Januar 1919 gehörte er zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 5. Im Jahr 1919 wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Am 3. Dezember 1919 starb sein Vater. Am 18. Dezember 1919 wurde er in das Reiter-Regiment 8 übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er Mitte Mai 1920 unter Anrechnung auf die zur Verfügung des Reichswehrministeriums (RWM) offen gehaltenen Stellen und dienstlicher Verwendung nach Anordnung der Reichswehr-Brigade 8 vom Reiter-Regiment 8 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 15 versetzt. Dort wurde er als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 17. September 1920 hat er die ein Jahr jüngere Jutta von Engelmann, älteste Tochter des Landrats a.D. und Rittergutsbesitzer von Przybor Dr. jur. Kurt Kajus Reinhard Wilhelm von Engelmann, in Przybor im Kreis Steinau in Schlesien geheiratet. Am 30. November 1920 wurde er zur 1. (Preuß.) Fahr-Abteilung versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das 8. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Brieg, im Wehrkreis VIII, übernommen. Bei diesem wurde er als Eskadronoffizier eingesetzt. Am 18. Januar 1922 wurde sein Sohn Hans-Wolf Georg Curt Heinrich Wilhelm Freiherr von Lüttwitz in Przybor geboren. Am 1. Juli 1922 wurde sein Rangdienstalter auf den 1. September 1915 festgelegt. Am 13. September 1922 hat er ein Kommando zur Kavallerieschule Hannover abgelehnt. Am 31. Juli 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1925 zum Oberleutnant ernannt. Am 5. August 1927 wurde vermerkt, dass sein Verhalten nach Abschluss seines von ihm selbst eingeleiteten Ehescheidungsprozesses noch einmal zu prüfen sei. Am 1. Oktober 1927 wurde er als Führer des MG-Halbzuges zum Regimentsstab vom 8. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Vom 3. Oktober 1927 bis zum 15. Februar 1928 wurde er zu einem Waffenschullehrgang an die Infanterieschule nach Dresden kommandiert. Am 23. Dezember 1927 wurde seine erste Ehe geschieden. Am 8. Januar 1928 wurde das Urteil rechtskräftig. Am 8. Februar 1928 wurde sein Verhalten im Ehescheidungsprozesses als einwandfrei bezeichnet und das keine Unwürdigkeitshandlung vorläge. Am 14. August 1928 war er an Bord des nagelneuen Dampfers Ubena der Deutschen Ostafrikalinie. Am 24. Oktober 1928 erhielt er die Erlaubnis zur erneuten Verheiratung. Er heiratete am 11. Dezember 1928 die etwa vier Monate jüngere Jutta Freiin von Stein zu Kochberg, Tochter des Oberstleutnant a.D. Hans Freiherr von Stein zu Kochberg, in Ober-Neundorf im Kreis Görlitz. Vom 13. April 1929 bis zum 4. Mai 1929 wurde er zur Teilnahme an einem Lehrgang im Kavallerie-Nachrichten- und -Geschütz-Dienst zum 4. (Preuß.) Reiter-Regiment kommandiert. Am 21. Juli 1929 wurde seine Tochter Christa Marie Therese Freiin von Lüttwitz in Oberneundorf geboren. Vom 20. September 1929 bis zum 18. Oktober 1929 wurde er zum Schießlehrgang B für schwere Infanteriewaffen nach Döberitz kommandiert. Am 1. Februar 1931 wurde er als Rittmeister befördert. Vom 24. Februar 1931 bis zum 13. März 1931 wurde er zu einem Lehrgang am leichten Minenwerfer nach Döberitz kommandiert. Am 1. April 1931 wurde er zum Chef der 1. Eskadron vom 8. (Preuß.) Reiter-Regiment ernannt. Am 1. Februar 1932 wurde sein Sohn Hans-Jürgen Heinz Hubertus Freiherr von Lüttwitz geboren. Vom 24. Oktober 1933 bis zum 4. November 1933 wurde er zum Schießlehrgang D mit schweren Infanterie-Waffen in Döberitz kommandiert. 1934 wohnte er als Eskadronchef privat in der Feldstraße 9 in Brieg und hatte die Telefonnummer 748. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er ab dem 1. Oktober 1934 beim Reiter-Regiment Brieg eingesetzt. Bei der Enttarnung der Einheiten kam er durch die Umbenennung des Regiments am 15. Oktober 1935 zum Stab vom Reiter-Regiment 8. Am 5. Dezember 1935 hat er den Militär-Kraftfahr-Führerschein Klasse 3 erworben. Am 18. Januar 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1936 zum Major befördert. Am 23. September 1936 wurde er mit sofortiger Wirkung unter Anordnung des Umzuges zum Reiter-Regiment 4 kommandiert und bis auf weiteres mit der Führung dieses Regiments beauftragt. Das Kommando war ein Versetzungskommando, damit war es einer Versetzung gleichzusetzen. Die Führung übernahm er von Major Helmuth Wachsen, der den verunglückten Oberst Willibald Freiherr von Langermann und Erlencamp seit dem 17. September 1936 vertreten hatte, aber selbst zum 6. Oktober 1936 versetzt wurde. Am 6. Oktober 1936 gehörte er zum Stab vom Reiter-Regiment 4. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 4 ernannt. Am 28. Februar 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1939 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung übernahm er die Aufklärungs-Abteilung 1 (motorisiert) als Kommandeur und wurde bereits am 2. September 1939 schwer verwundet. Am 2. Juli 1941 wurde er nach seiner Genesung zum Kommandeur des Schützen-Regiment 59 ernannt. Am 1. November 1941 folgte die Beförderung zum Oberst. Am 17. Dezember 1941 wurde ihm ein neues Rangdienstalter vom 1. Oktober 1940 verliehen. Bereits zum 1. Dezember 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 27. Mai 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für die Leistungen des Schützen-Regiment 59 verliehen. Am 1. Juni 1942 folgte das Kommando über die 20. Schützen-Brigade. Am 31. August 1942 wurde ihm das goldene Verwundetenabzeichen verliehen. Am 1. Oktober 1942 wurde er zum Kommandeur der 20. Panzer-Division ernannt und am 1. Juni 1943 zum Generalleutnant befördert. Vom 1. Mai 1943 bis zum 1. Februar 1944 war er als Sonderstab beim Chef des Generalstabes im Einsatz. Am 1. Februar 1944 übernahm er dann die 2. Panzer-Division als Kommandeur, für deren Führung er am 3. September 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt. Am 5. September 1944 wurde er mit der Führung des XXXXVII. Panzerkorps beauftragt. Am 1. November 1944 wurde er zum General der Panzertruppen ernannt. Damit wurde er jetzt zum Kommandierenden General des XXXXVII. Panzerkorps ernannt.

 

Ritterkreuz (27. Mai 1942) Eichenlaub (3. September 1944)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011