Weiß, Walter

 

* 5. September 1890, Tilsit

† 21. Dezember 1967, Aschaffenburg

 

Walter Weiß trat nach der Ausbildung im Kadettenkorps am 19. März 1908 als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Pommersches Infanterie-Regiment "Freiherr Hiller von Gaertringen" Nr. 59 in Deutsch Eylau. Am 19. August 1908 wurde er in diesem Regiment zum Leutnant befördert. 1911 wurde er zum Bataillonsadjutant des III. Bataillons ernannt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er mit seinem Regiment an die Front verlegt. Am 24. Juli 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1918 wurde er zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Am 15. Juli 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eiserne Kreuze und weitere Auszeichnungen verliehen. 1919 wurde er in das Reichsheer übernommen. Zuerst wurde er in der Grenzfestsetzungskommission eingesetzt. Danach kam er dann zum 100.000 Mann-Heer der Reichswehr. Dabei wurde er im Herbst 1921 als Kompanieoffizier im II. Bataillon vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Rastenburg eingesetzt. Am 1. Oktober 1922 wurde er als Abwehroffizier in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Damit wurde er auch Leiter der Abwehr-Stelle im Wehrkreis I in Königsberg. Im Frühjahr 1924 gehörte er zum Generalstab der 1. Division der Reichswehr. Anfang 1925 wurde er dann beim Stab des I. Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Oppeln eingesetzt. Danach wurde er in diesem Regiment als Kompaniechef verwendet. Im Frühjahr 1927 und 1928 war er Chef der 1. Kompanie. Im Frühjahr 1929 und 1930 war er dann Chef der 16. Kompanie im Ausbildungs-Bataillon vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Am 1. Juni 1931 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er dann im Frühjahr 1932 bei der Kommandantur von Breslau eingesetzt. 1933 wurde er zum Generalstabsoffizier beim Infanterieführer II ernannt. Am 1. September 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann bei der Erweiterung der Reichswehr zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 12. Infanterie-Division ernannt. Am 1. März 1937 wurde er zum Oberst befördert, wobei das Patent auf den 1. August 1936 datiert wurde. Ende 1937 wurde er als Generalstabsoffizier beim VI. Armeekorps eingesetzt. Am 1. Mai 1938 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 1 ernannt. Bei Beginn des Polenfeldzuges wurde Weiß zum Chef des Generalstabes vom I. Armeekorps ernannt. Am 1. September 1940 zum Generalmajor befördert. Am 15. Dezember 1940 wurde er zum Kommandeur der 97. leichten Division ernannt. Am 15. Januar 1941 übernahm er dann als Kommandeur die 26. Infanterie-Division, mit der er bei der Heeresgruppe Mitte in den Krieg gegen die Sowjetunion zog. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. Juli 1942 wurde er mit der Führung vom XXVII. Armeekorps beauftragt. Am 1. September 1942 wurde er zum General der Infanterie befördert. Am 3. Februar 1943 übernahm er die in harten Kämpfen stehende 2. Armee an der Ostfront. Am 1. Februar 1944 wurde er zum Generaloberst befördert. Am 6. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Verbände des Heeres und der Waffen-SS haben unter dem Oberbefehl des Generalobersten Weiß und unter der Führung der Generale der Infanterie Hoßbach und Mattenklott nach tagelangen harten Angriffskämpfen durch die Pripjetsümpfe bei ungewöhnlichen Geländeschwierigkeiten den feindlichen Ring um Kowel gesprengt und damit ihre Kameraden aus der Umklammerung befreit." Am 2. November 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "An der Narewfront haben die unter dem Befehl des Generalobersten stehenden Verbände im Laufe der letzten Wochen im Zusammenwirken mit fliegenden Verbänden und Flakartillerie der Luftwaffe harte Abwehrschlachten erfolgreich bestanden." Am 12. März 1945 erhielt er noch den Oberbefehl über die Heeresgruppe Nord. Dieses Kommando behielt er bis zur Auflösung im April 1945. Bei Kriegsende geriet er in amerikanischer Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Jahr 1948 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (12. September 1941) Eichenlaub (5. November 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Ottmar Krug: Deutsche Generale 1918 -1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10854, Vae - Zw