Witthöft, Joachim

 

* 23. September 1887, Marienwerder

† 7. Juli 1966, Dalheim-Rödgen, Kreis Erkelenz

 

Joachim Witthöft trat am 12. März 1906 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 16. August 1907 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1906 datiert. Vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er als Oberleutnant zur Unteroffiziersschule in Wetzlar. Am 18. Oktober 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 17. Januar 1920 aus dem Heer verabschiedet.

Er ging dafür zur Polizei, wo er bald darauf zum Major der Polizei befördert wurde. Ende 1928 war er Führer der Polizeischule Sondershausen. Am 1. Juli 1932 wurde er zum Oberstleutnant der Polizei befördert. Am 1. November 1933 wurde er zum Oberst der Polizei befördert. Am 1. April 1936 wurde er dann als Oberst in die Wehrmacht übernommen. Als solcher wurde er dann am 6. Oktober 1936 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 6 in Lübeck ernannt. Am 1. Oktober 1938 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 24. November 1938 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür an diesem Tag zum Infanteriekommandeur 26 in Düsseldorf ernannt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür am 26. August 1939 zum Kommandeur der neuen 86. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser bezog er dann zuerst Stellungen im Westen. Er führte die Division dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Er blieb dann mit der 86. Infanterie-Division noch bis zum Sommer 1941 als Besatzungstruppe in Frankreich. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Generalleutnant befördert. Ab Juli 1941 führte er die 86. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 14. Dezember 1941 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Januar 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 12. Januar 1942 wurde er dann mit der Führung vom XXVII. Armeekorps in Mittelrussland beauftragt. Am 1. März 1942 wurde er zum General der Infanterie befördert. Als solcher wurde er jetzt zum Kommandierenden General des XXVII. Armeekorps ernannt. Am 30. Juni 1942 gab er sein Kommando an Generalleutnant Walther Weiß ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 21. Juli 1942 wurde er zum Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet B ernannt. Im Februar 1942 wurde er durch die Umbenennung des Stabes zum Befehlshaber Heeresgebiet Süd ernannt. Am 26. August 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür als Nachfolger von General der Gebirgstruppen Feurstein für die Gegenmaßnahmen im Fall Achse verantwortlich. Er befahl dabei am 10. September 1943: ".. dass die Erlaubnis, die eigene Ausstattung aus Beständen der italienischen Armee aufzufüllen, in keinem einzigen Fall zu Plünderungen oder die Ehre des deutschen Soldaten befleckenden Übergriffen Einzelner führen dürfte." Außerdem befahl er den italienischen Kriegsgefangenen alle vertretbaren Erleichterungen zu gewähren. Am 20. September 1943 wurde er zum Militärbefehlshaber Oberitalien ernannt. Am 27. Oktober 1943 wurde er zum Befehlshaber im Sicherungsgebiet Alpenvorland ernannt. Am 10. Januar 1944 wurde er durch die Umbenennung des Stabes zum Befehlshaber der Operationszone Alpenvorland ernannt. Der Stab wurde dabei auch als Gruppe Witthöft bezeichnet. Am 1. Mai 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General vom Generalkommando Witthöft ernannt. Am 15. Mai 1944 wurde er dann zum Befehlshaber Venetianische Küste ernannt. Am 1. September 1944 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 16. März 1945 wurde er dann zum Sonderbeauftragten beim OB West ernannt. Im April 1945 erhielt er wieder ein neues Kommando. Er wurde jetzt zum Kommandierenden General vom Generalkommandos Witthöft ernannt. Dieses wurde auch als Kampfgruppe Witthöft bezeichnet. Er führte dieses in der Lüneburger Heide unter dem Oberbefehlshaber Nordwest, Generalfeldmarschall Ernst Busch, bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945. Danach wurde er von den britischen Besatzern am 11. Mai 1945 für die Sicherheit und Ordnung im Sperrgebiet G verantwortlich gemacht. Diese Position behielt er noch mehrere Monate.

 

Ritterkreuz (14. Dezember 1941)