Saucken, Dietrich von

 

* 16. Mai 1892, Fischhausen / Ostpreußen

† 27. September 1980, München

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Dietrich von Saucken trat am 1. Oktober 1910 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Landrates kam dabei zum 2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm I" Nr. 3. Bei diesem wurde er am 19. Juni 1912 zum Leutnant befördert. Während des Ersten Weltkrieges bewährte er sich als Kompanieführer. Am 18. August 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Insgesamt wurde er siebenmal verwundet. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 zum Reichswehr-Schützen-Regiment 1 vrsetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zu diesem Stab. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 15. Dezember 1921 wurde er dann in das 8. (Preuß.) Regiment versetzt. Am 1. Januar 1923 wurde er dann in die 3. Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Allenstein versetzt. Am 27. Juli 1923 hat er Elisabeth geborene von Saucken geheiratet. Am 1. April 1925 wurde er dann im Stab vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Allenstein zum Rittmeister befördert. In diesem Stab wurde er dann über längere Zeit eingesetzt. Im Frühjahr 1927 gehörte er dann zur Ausbildungs-Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Allenstein. Im Frühjahr 1928 gehörte er dann zur 6. Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Königsberg. 1928/29 wurde er für die nächsten Jahre zum Chef der 2. Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lyck ernannt. Diese wurde bereits 1929/30 nach Osterode in Ostpreußen verlegt. Am 1. April 1934 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er ab dem 1. Mai 1934 als Taktiklehrer an der Kriegschule in Hannover eingesetzt. Am 1. Oktober 1936 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1937 wurde er als Nachfolger von Oberst Alex Goeschen zum Kommandeur vom Reiter-Regiment 2 in Angerburg ernannt. Am 1. Juni 1939 wurde er zum Oberst befördert. Bei Beginn des 2. Weltkrieges führte er sein Regiment im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Bereits in diesem wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Auch beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 führte er das Reiter-Regiment 2. Am 1. Oktober 1940 gab er sein Kommando ab und wurde dafür in die Führerreserve versetzt. Im November 1940 wechselte von Saucken zur modernen Panzerwaffe und übernahm als Kommandeur die 4. Schützen-Brigade. Beim Überfall auf die Sowjetunion führte er diese im Sommer 1941 in den Ostfeldzug. Dort wurde von Saucken am Dnjepr verwundet. Ende Dezember 1941 wurde er dann mit der Führung der 4. Panzer-Division beauftragt. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandeur der 4. Panzer-Division ernannt. Für die Erfolge der Division bei der Abwehrschlacht um Bolchow wurde von Saucken am 6. Januar 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Wenige Tage später wurde er schwer verwundet und musste wegen einer Einweisung ins Lazarett das Kommando über die Division abgeben. Nach seiner Genesung wurde von Saucken im August 1942 Kommandeur der Panzertruppenschule in Krampnitz. Am 1. April 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Im Mai 1943 kehrte von Saucken an die Front zurück und wurde wieder zum Kommandeur der 4. Panzer-Division ernannt. Als er an der Spitze seiner Division einen russischen Großangriff auf die 9. Armee aus der Bewegung heraus abwehrte, wurde ihm am 22. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 3. Dezember 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den zähen und erbitterten Abwehrkämpfen der vergangen Tage haben sich die main-fränkische 4. Panzerdivision unter Generalleutnant v. Saucken und die bayerische 296. Infanteriedivision unter Generalleutnant Kullmer bei schwierigsten Kampfverhältnissen alle Durchbruchsversuche der Sowjets vereitelt." Am 31. Januar 1944 folgte die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub, nachdem es von Saucken mit seiner 4. Panzer-Division gelungen war, einen Durchbruch der Roten Armee abzuriegeln. Im Anschluss war von Saucken mit seiner Division am Entsatz der eingeschlossenen Stadt Kowel beteiligt. Im Mai 1944 wurde von Saucken mit der Führung vom Generalkommando III. Panzerkorps beauftragt. Als die russische Großoffensive im Juni 1944 losbrach, wurde von Saucken mit der Führung des XXXIX. Panzerkorps beauftragt, welches er bei den schweren Abwehrschlachten im Osten führte. Am 5. Juli 1944 wurde er wegen der Kämpfe nordwestlich von Kiew erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Hier schoß eine Panzerkampfgruppe unter Führung des Generalleutnants von Saucken in beweglicher Kampfführung in der Zeit vom 27. Juni bis 3. Juli 232 feindliche Panzer ab." Am 1. August 1944 wurde er zum General der Panzertruppen befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom Generalkommando XXXIX. Panzerkorps ernannt. Als solcher führte von Saucken das Korps während der Schlacht um Warschau, sein Korps vernichtete dabei über 200 russische Panzer. Mitte Oktober 1944 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Im Dezember 1944 stellte von Saucken aus den Divisionen Großdeutschland und Brandenburg ein neues Panzerkorps auf. Mit diesem Panzerkorps Großdeutschland nahm er an den Schlachten bei Rastenburg und Litzmannstadt teil und hatte erheblichen Anteil an der Rettung der eingeschlossenen "Gruppe Nehring" an der Weichsel. Nachdem sich von Saucken mit dem Generalstabschef des Heeres Generaloberst Heinz Guderian über die Sinnlosigkeit einer weiteren Kriegsführung gestritten hatte, wurde von Saucken in die Führerreserve versetzt, er erhielt aber wegen der sich zuspitzenden Kriegslage bereits Mitte März 1945 die Führung über die 2. Armee zugeteilt. Durch die Umbenennung des Oberkommandos wurde er dann Anfang April 1945 zum Führer der Armee Ostpreußen ernannt. Auf der Halbinsel Hela geriet er dann bei Kriegsende in russische Gefangenschaft. Für die Abwehrerfolge in Ostpreußen erhielt von Saucken noch am 8. Mai als letzter und 27. Soldat der Wehrmacht die Brillianten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Am 9. Mai 1945 wurde er im letzten Wehrmachtsbericht erneut namentlich genannt: "Dem Oberbefehlshaber, General der Panzertruppe von Saucken, wurden als Anerkennung für die vorbildliche Haltung seiner Soldaten die Brillanten zum Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen."

General von Saucken wurde in russischer Gefangenschaft schwer gefoltert und zu 25 Jahren Haft verurteilt die später in 30 Monate Einzelhaft umgewandelt wurden. Erst 1955 kehrte er, schwer gezeichnet, aus der Gefangenschaft heim.

 

Ritterkreuz (6. Januar 1942) Eichenlaub (22. August 1943) Schwerter (31. Januar 1944) Brillanten (8. Mai 1945)