Vierow, Walter Erich Herbert Victor
* 1. Mai 1892, Berlin † 20. März 1959, Hannover |
![]() BArch Pers 6/2005 1922 als OLt |
Walter Vierow war ein Sohn des Kaufmanns Albert Karl Ulrich Franz Vierow und dessen Ehefrau Friederike Mathilda Theodora, geborene Müller. Am 30. Juni 1905 starb seine Vater in der Privatheilanstalt Fichtenhof in Berlin-Zehlendorf. Er trat nach seinem Abitur am Gymnasium in Berlin am 19. September 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10 nach Minden. Bei diesem wurde er am 17. Oktober 1912 vereidigt. Am 10. März 1913 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 20. Mai 1913 (Gg) wurde er zum Fähnrich befördert. Vom 14. Juni 1913 bis zum 21. Februar 1914 wurde er zur Kriegsschule Metz kommandiert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 23. März 1914 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23. März 1912 (Dd) datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Bataillons in Minden eingesetzt. Vom 15. Juni 1914 bis zum 4. Juli 1914 wurde er zur Gewehrfabrik Erfurt kommandiert. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges rückte er am 4. August 1914 mit der 4. Kompanie ins Feld. Am 1. Oktober 1914 wurde er zur 2. Reserve-Kompanie versetzt. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 5. Oktober 1914 verliehen. Vom 28. April 1915 bis zum 21. Mai 1915 wurde er als Lehrer zum Offizier-Aspiranten-Kursus der 19. Reserve-Division kommandiert. Danach kehrte er am 22. Mai 1915 zur 2. Reserve-Kompanie zurück. Am 27. und 28. September 1915 wurde er zur Ausbildung am mittleren Ladungswerfer nach Istein kommandiert. Vom 22. Januar 1916 bis zum 24. April 1916 wurde er als Adjutant zum Kommandeur der Pioniere der 19. Reserve-Division kommandiert. Danach wurde er am 25. April 1916 zum II. Reserve-Pionier-Bataillon 10 versetzt. Vom 4. Mai 1916 bis zum 23. Mai 1916 wurde er als Führer der Pionier-Kompanie "Vierow" eingesetzt, welche aus der 1. und 2. Reserve-Kompanie vom Pionier-Bataillon Nr. 10 gebildet wurde. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 5. Juni 1916 verliehen. Am 25. Juni 1916 wurde er als Adjutant zum Stab des II. Pionier-Bataillon Nr. 10 versetzt. Bei diesem wurde er am 29. April 1917 während einer Übung durch Granatsplitter am rechten Oberschenkel leicht verwundet. Er wurde im Reservelazarett 10 der 36. Infanterie-Division behandelt. Am 20. Mai 1917 (Aa) wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er ab dem 17. Juli 1917 als Kompanieführer der 2. Reserve-Kompanie eingesetzt. Vom 19. Mai 1918 bis zum 12. Juli 1918 wurde er als Vertreter des 2. Generalstabsoffiziers (Ib) zum Stab der 19. Reserve-Division kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder der 2. Reserve-Kompanie zugeteilt. Bei dieser wurde er am 18. Juli 1918 unweit von Anberice östlich von Reims durch MG-Geschoss am rechten Unterschenkel erneut verwundet. Während der Genesung im Lyzeum Charleville wurde er am 5. August 1918 zum Ersatz-Bataillon vom Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10 nach Minden versetzt. Ab dem 31. Dezember 1918 bis Januar 1920 war er Kompanieführer bei der Eisernen Division im Baltikum. Am 7. Oktober 1919 wurde er trotzdem bereits auf die Reichsverfassung vereidigt. Vom 28. April 1920 bis zum 7. Mai 1920 wurde er beurlaubt. Am 7. Mai 1920 wurde er zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 10 versetzt und als Führer des Brigade-Brückentrains 210 verwendet. Dadurch gehörte er bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 10 der Reichswehr-Brigade 10. Im Zuge der Heeresverminderung sollte er zum 31. Dezember 1920 aus dem aktiven Dienst verabschiedet werden, weshalb er am 26. November 1920 bei seinem Bataillon um die Unterstützung zur Verleihung des Charakters als Hauptmanns a.D. bat. Die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Pionier-Bataillons Nr. 10 wurde ihm am 6. Dezember 1920 erteilt. Noch am 29. Dezember 1920 wurde durch den Kommandeur der 6. Division der Reichswehr, Generalleutnant Fritz von Loßberg, die Charakterverleihung nicht befürwortet, da noch 1 Jahr und 3 Monate an der Gesamtdienstzeit fehlen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er aber am 1. Januar 1921, durch Verfügung vom 30. Dezembr 1920 (Nachtrag III), doch in das Pionier-Bataillon 6 übernommen. Am 28. Februar 1921 stellte er den Antrag auf Erlaubnis zur Verheiratung. Dieses wurde am 1. März 1921 durch den Bataillonskommandeur befürwortend weitergereicht. Am 2. März 1921 ging es beim Infanterieführer VI in Hannover ein und wurde von dort am 3. März 1921, ebenfalls befürwortend, weitergeleitet. Seine Erlaubnis zur Verheiratung erhielt er am 17. März 1921. Am 8. September 1921 heiratete er die fast sechseinhalb Jahre jüngere Anna Elfriede Carmen Geberg, Tochter des Kaufmanns und Bankdirektors Robert Geberg, in Mitau in Lettland. Kurz darauf wurde er am 10. September 1921 mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 zum 18. Infanterie-Regiment versetzt und von diesem zum 6. (Preußisches) Pionier-Bataillon kommandiert. Vom 16. Oktober 1921 bis zum 26. November 1921 wurde er zum Fahrlehrgang bei der 6. Fahr-Abteilung nach Hannover kommandiert. Vom 12. März 1922 bis zum 19. März 1922 wurde er zur Wehrkreisprüfung zum Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er als Führer der Brückenkolonne vom 6. (Preuß.) Pionier-Bataillon verwendet. Am 1. Juli 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 20. Mai 1917 (3) zugewiesen. Am 24. August 1922 wurde von Oberst Alexander von Falkenhausen, Chef des Stabes der 6. Division, der Antrag gestellt, ihn wegen der Verabschiedung des Leutnant Böndel, wieder in das 6. (Preuß.) Pionier-Bataillon nach Minden zurückzuversetzen, da er eine Familienwohnung in Minden und noch keinen Dienst im 18. Infanterie-Regiment versehen hat. Er wurde am 3. Oktober 1922 mit Wirkung vom 1. November 1922 in das 6. (Preuß.) Pionier-Bataillon nach Minden versetzt. Am 22. März 1923 absolvierte er selbst die Wehrkreisprüfung. Am 15. September 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 zum 16. Infanterie-Regiment (Standort Hannover) versetzt. Gleichzeitig wurde er unter Beibehaltung seiner bisherigen Uniform zur Technischen Hochschule Hannover kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Seinen Dienst regelte die Inspektion für Waffen und Gerät (IWG). Am 1. April 1924 wurde er zum Stab des II. Bataillons vom 16. Infanterie-Regiment versetzt, seine Kommando zur TH Hannover blieb davon unberührt. Am 1. Februar 1925 (9) wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 16. April 1925 mit Wirkung vom 1. Mai 1925 unter Belassung in seinem Kommando und unter Beibehalt seiner bisherigen Uniform zum 5. Artillerie-Regiment versetzt. Sein einziges Kind war die am 30. Juli 1925 in Hannover geborene Tochter Margarete Maria Elfriede Vierow. Die Familie wohnte damals privat im Waterlooplatz 1 in Hannover. Seinen Militär-Kraftfahrzeug-Führerschein der Klasse 3b hat er am 10. November 1927 erworben. Sein Kommando zur Technischen Hochschule wurde am 23. Februar 1928 mit Wirkung vom 1. April 1928 aufgehoben und dafür zum Reichswehrministerium (RWM) kommandiert. Seinen Dienst sollte das Heeres-Waffenamt (WaA). Auch dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Am 24. Februar 1928 wurde er mit dem 1. April 1928 als Rittmeister unter Beibehalt seiner bisherigen Uniform und unveränderter dienstlichen Verwendung zum 14. Reiter-Regiment versetzt. Die Berechtigung zum Führen des Titels als Diplom-Ingenieur erhielt er am 9. Mai 1928. Am 16. März 1929 wurde er mit dem 1. April 1929 als Chef der Brückenkolonne zum 3. (Preußisches) Pionier-Bataillon versetzt. Am 15. Februar 1930 wurde er mit Wirkung vom 15. März 1930 zum RWM nach Berlin kommandiert. Auch dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen, seinen Dienst regelte die Abteilung Prüfwesen 5 (Wa Prw 5) vom WaA. Am 15. März 1930 folgte mit Wirkung vom 1. April 1930 die Versetzung zum Wa Prw 5 ins Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin. Privat wohnte er danach mehrere Jahre in der 2. Etage in der Salzbrunner Straße 46 in Berlin-Grunwald, wo er die Telefonnummer H2 Uhland 9558 hatte. Im RWM folgte am 1. April 1934 (26) die Beförderung zum Major. Seine Vereidigung auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfolgte am 2. August 1934. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon Sperenberg ernannt. Seine private Telefonnummer hatte sich jetzt zur H9 Schmargendorf 6558 geändert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon 20 ernannt, welches inzwischen in Hamburg-Wilhelmsburg stationiert war. Am 25. Juni 1936 wurde sein Urlaub vom 7. Juli 1936 bis zum 2. August 1936 zum Besuch der Schwiegereltern nach Lettland genehmigt. Es folgte am 2. August 1936 mit Wirkung vom 1. August 1936 (45) seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 23. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 zum Führer vom neuen Festungs-Pionier-Stab 23 in Bitburg ernannt. Später im Jahr wurde er auch zu dessen ersten Kommandeur ernannt. Als solcher wohnte er jetzt privat Auf dem Stock 16 in Bitburg, wo er die Telefonnummer 492 hatte. Es folgte am 20. April 1939 mit Wirkung vom 1. März 1939 (16a) die Beförderung zum Oberst. Am 6. November 1939 wurde er mit Wirkung vom 26. Oktober 1939 zum Stab vom Armee-Pionierführer bei der 12. Armee kommandiert. Ab dem 1. Juni 1940 war Vierow angeblich Kommandeur der Pioniere beim Generalkomamndo XIII. Armeekorps. Die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 10. Juni 1940 verliehen. Im Winter des Folgejahres wurde er am 27. Februar 1941 mit Wirkung vom 22. Januar 1941 zum Kommandeur vom Pionier-Regiment 685 ernannt. Mit diesem unterstand er anfangs dem Generalkommando VIII. Armeekorps. Noch Anfang Februar 1941 wurde der Stab dem Generalkommando XVIII. Armeekorps unterstellt. Am 16. Mai 1941 erhielt er folgende Beurteilung für den Zeitraum vom 7. Februar 1941 bis zum 10. Mai 1941 als Kdr. vom Pi.Rgt.Stab (mot) 685 und Ia/Pi vom General der Infanterie Franz Böhme, KG vom XVIII. Armeekorps: "Vornehme, anpassungsfähige Persönlichkeit, vor dem Feine voll bewährt, hat bei den großen Schwierigkeiten während des Einsatzes in Griechenland besonders Umsicht und Tatkraft bewiesen. Für eine Empfehlung zur weiteren Eignung zu wenig bekannt." Noch vor dem Beginn des Ostfeldzuges wurde er am 20. Mai 1941 mit Wirkung vom 10. Mai 1941 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelelte der General der Pioniere und Festungen beim Oberbefehlshaber des Heeres. Am 21. Juni 1941 wurde er mit Wirkung vom 26. Mai 1941 zum Kommandeur vom Oberbaustab 19 ernannt. Am 5. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gustav Boehringer, Armeepionierführer 11: "Ruhig, vornehm denkender Offizier. Einwandfreier Charakter. Anständiger Kamerad. Seine Fähigkeiten liegen auf technischem Gebiet. Sehr fleißig. Ist bemüht sein Bestes zu geben. Hat die umfangreichen Aufgaben im Straßen- und Brückenbau vorausschauend und zeitgerecht durchgeführt. Hat sich unablässig zur Erfüllung seiner Aufgaben am Feinde eingesetzt. EK II Spange, KVK I. Klasse. Bewertung: Füllt seine Stelle sehr gut aus. Empfehlung: Im Festungspionierdienst." Die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 31. Juli 1942 verliehen. Am 22. August 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gustav Boehringer, Armeepionierführer der 11. Armee: "Oberst Vierow unterstand mir als Kommandeur des Oberbaustabes 19 von August 1941 bis August 1942. Er ist eine ruhige, zuverlässige Persönlichkeit. Vornehmer Charakter, kameradschaftlich, gute soldatische Formen. Ausgesprochen technisch veranlagt. Hat sich durch dauernden persönlichen Einsatz zu Erkundungen im feindlichen Feuer und durch mitreißendes Verhalten an den im feindlichen Feuer liegenden Baustellen seiner Baupioniere ausgezeichnet. Ein vor dem Feinde bewährter Offizier. Besitzt Spange zum E.K. II. und I. Klasse. K.V.K. I. Klasse, Krone Rumäniens mit Schwertern am Band, III. Klasse; Bulgarischer Tapferkeitsorden III. Klasse, I. Stufe. Seine dienstlichen Leistungen verdienen volle Anerkennung. Sowohl im Straßen- als auch im Brückenbau hat er für die Aufrechterhaltung des Nachschubes als auch der Truppenbewegungen Gutes geleistet. Er hat es verstanden, vorausschauend zu planen und seine Baupioniere richtig anzusetzen. Ihm unterstanden in der Regel als Kommandeur eines Oberbaustabes zwei Regimentskommandeure (Kommandeure der Bautruppen) und 6-7 Baubataillone. Diese Stelle hat er sehr gut ausgefüllt. Seine Beförderung zum nächsthöheren Dienstgrad wird befürwortet. Auf Grund seiner besonderen technischen Veranlagung kommt nur eine weitere Verwendung auf dem Gebiet der Bau- und Festungspioniere in Frage. Als Armeepionierführer nicht geeignet." Als Kommandeur vom Oberbaustab 19 folgte am 16. September 1942 mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 (13) seine Beförderung zum Generalmajor. Mit Wirkung vom 10. Januar 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Gleichzeitig wurde er zur Einweisung als Feldkommandant zum Militärbefehlshaber in Frankreich (MBF) kommandiert, wo er sich im Hotel Majestic in Paris bei der Adjutantur vom MBF einfinden sollte. Dort folgte die Einweisung als Feld-Kommandant und danach am 15. Februar 1943 die Ernennung zum Kommandeur der Feld-Kommandantur 243 (FK 243) in Pologi. Seine Inmarschsetzung erfolgte über die Frontleitstelle Jasinowataja. Am 25. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Bernhard von Claer, OFK 397: "Eine abschließende Beurteilung ist nicht möglich, da erst kurze Zeit unterstellt. Auf dem Gebiet der Militär-Verwaltung ein Neuling, fehlt es naturgemäss an Erfahrung. Frühere Beurteilungen liegen nicht vor. Eindruck: Vorsichtig abwägend. Sehr interessiert. Korrekt und gewissenhaft. Bis ins Einzelne genau. Empfehlung: In bisheriger Stellung." Im April 1943 wurde Walter Vierow zur 213. Sicherungs-Division in den Raum Kiew kommandiert, um die dortigen Befestigungsarbeiten zu überwachen. Am 30. Mai 1943 erhielt er folgenden Zusatz zur letzten Beurteilung von General der Infanterie Erich Friderici, Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet B: "Einverstanden. Arbeitet sich gut ein. Bei seiner Kommandierung zur Leitung des Befestigungsausbaues von Kiew kommen seine Erfahrungen als Pionier besonders zur Geltung." Vom 9. August 1943 bis zum 12. August 1943 gehörte er zur Standortkommandantur Gomel. Mit Wirkung vom 13. August 1943 folgte die Ernennung zum Kommandanten von Kiew. Am 14. Dezember 1943 wurde er mit Wirkung vom 16. Dezember 1943 in die Führerreserve OKH versetzt. Gleichzeitig wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Kommandeurs der Feld-Kommandantur 599 (FK 599) in Belgrad betraut. Am 28. Januar 1944 wurde er auch zum Kommandant der Feld-Kommandantur 599 (FK 599) ernannt. Diese war zugleich auch Wehrmachtstandortkommandantur Belgrad. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hans Felber, Militärbefehlshaber Südost: "Wegen zu kurzfristiger Unterstellung und Fehlens jeglicher Beurteilungsnotizen - trotz monatelangen Fahndens darnach - kann eine abschließende Beurteilung noch nicht gegeben werden. Generalmajor Vierow ist eine ruhige, zielbewusste Persönlichkeit, die sich schnell in die Verhältnisse des Balkans hineingefunden hat. Die FK 599 / Wehrmachtstandortkommandantur Belgrad liegt bei ihm in guten Händen. Empfehlung: Verwendung in bisheriger Stellung." Am 10. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Bernhard von Claer, Kdt. der OFK 589: "Generalmajor Vierow hat mir nur kurze Zeit - meiner Erinnerung nach etwa 3 Wochen - unterstanden. In der kurzen Zeit der Unterstellung hatte ich den Eindruck, dass Generalmajor Vierow ein umsichtiger, zielbewusster und energischer Führer ist, der sich sehr schnell in die Aufgaben eines Feldkommandanten einarbeitete. Generalmajor Vierow ist eine ausgeprägte soldatische Natur vornehmer Gesinnung." Am 29. August 1944 wurde er mit Wirkung vom 31. August 1944 wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XI. Am 15. September 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hans Felber, Militärbefehlshaber Südost: "Lauterer Charakter, ruhig, sehr zuverlässig. Bis ins Einzelne genau. Nationalsozialist im Handeln und Denken. Auf dem Gebiet der Militärverwaltung gut eingearbeitet. Als Feldkommandant bewährt. Der praktische Truppenführung entwöhnt, dabei Lücken auf taktischem Gebiet. Starke Seiten: Besondere technische Veranlagung, auch konstruktiv. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung in bisheriger Stellung bzw. in Festungspionier- oder Rüstungswesen." Im Herbst 1944 folgte die Versetzung nach Ostpreußen, um die dortigen Befestigungsarbeiten zu überwachen. Er wurde dort am 30. November 1944 mit Wirkung vom 1. Dezember 1944 als Kommandant der Befestigungen Ortelsburger Wald - Hohensteinstellung eingesetzt. Am 15. März 1945 wurde er erneut in die Führerreserve OKH unter gleichzeitiger Kommandierung zum Wehrkreis Böhmen und Mähren. Er sollte mit seinen Stab in den Verteidigungbereich Prag übergehen. So wurde er am 20. März 1945 noch Kommandant des Festungsabschnitts VIII in Prag. Der Stab wurde auch als Festungsabschnitt 8 bezeichnet. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft und kam in die USA. Am 1. August 1946 an Jugoslawien ausgeliefert. In dem Prozeß vom 27. Februar 1947 bis zum 5. März 1947 in Belgrad, wurde er wegen Kriegsverbrechen zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Aus der Haft wurde er vorzeitig am 23. März 1953 entlassen. Er kehrte daraufhin zu seiner Frau zurück, welche inzwischen in der Walderseestraße 6 in Hannover lebte. Er starb nicht einmal sechs Jahre nach der Entlassung aus der Gefangenschaft. Seine Witwe wohnte noch mehrere Jahre in der Ellernstraße 21, bevor sie 1964 in die Ellernstraße 17 umgezogen ist.
Er hatte mindestens noch drei ältere Geschwister:
Seine älteste Schwester
war die am 4. Juli 1888 in Berlin geborene Margarethe Frieda Emilie Caroline
Alice Vierow. Diese heiratete am 25. Mai 1909 den fast elf Jahre älteren
Leutnant vom Infanterie-Regiment Nr. 30, Carl August Wilhelm Meyer, Sohn vom
Pastor Justus Meyer, in Berlin-Friedenau.
Sein ältester Bruder war der am 15.
Mai 1890 in Berlin geborene Erwin Max Clemens Heinrich
Ernst Harry Vierow.
Ein weiterer älterer Bruder war der 1891 in Berlin
geborene Harald Vierow. Dieser schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn beim 8.
Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich
Karl von Preußen" Nr. 64 ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 13.
September 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 18.
September 1909 (B) datiert. Danach wurde er dann als Kompanieoffizier in der 8.
Kompanie vom 8.
Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich
Karl von Preußen" Nr. 64 in Prenzlau eingesetzt. Im Frühjahr 1913 gehörte
er in gleicher Funktion zur 5. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort.
Noch im Jahr 1913 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Herrmann zum Adjutant
des I. Bataillons seines Regiments in Prenzlau ernannt. Als solcher kam er auch
bei Ausbruch des Krieges an die Front. Dort ist er bereits am 24. August 1914
bei Frameries an der Westfront gefallen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945. Osnabrück 1991
Pers 6/2005