Stumpff, Hans-Jürgen

 

* 15. Juni 1889, Kolberg

† 9. März 1968, Frankfurt am Main

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Hans-Jürgen Stumpff trat am 1. April 1907 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Offizierssohn kam dabei zum 2. Brandenburgisches Grenadier-Regiment "Prinz Karl von Preußen" Nr. 12 nach Frankfurt an der Oder. Bei diesem wurde er am 27. Januar 1908 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. November 1908 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 18. November 1906 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 2. Brandenburgisches Grenadier-Regiment "Prinz Karl von Preußen" Nr. 12 eingesetzt. Sein älterer Bruder war der spätere General der Panzertruppe Horst Stumpff. Am 1. Oktober 1912 wurde er dann in seinem Regiment zum Bataillonsadjutant ernannt. Am August 1914 hat er bei der Mobilmachung für den Krieg Ilse Grapow geheiratet. Bei Beginn vom 1. Weltkrieg zog er dann als Bataillonsadjutant im Sommer 1914 an die Westfront. Noch im August 1914 wurde er verwundet. Im September 1914 kam er daraufhin zum Ersatztruppenteil seines Regiments. Dort wurde er am 24. Dezember 1914 zum Oberleutnant befördert. Mitte Januar 1915 wurde er dann als Kompanieoffizier zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 254 versetzt. Im Mai 1915 kam er dann wieder zum Ersatztruppenteil. Im Mai 1915 wurde er dann als Adjutant zur 187. Infanterie-Brigade versetzt. Ab Juni 1915 wurde er dann bei diesem Stab als Ordonanzoffizier eingesetzt. Als solcher wurde er am 18. August 1916 zum Hauptmann befördert. Anfang November 1916 wurde er dann für eine Ausbildung als Generalstabsoffizier in das AOK 9 versetzt. Im Oktober 1917 besuchte er dann auch einen Generalstabskurs in Sedan. Ende 1917 wurde er dann zum Generalstab der Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg kommandiert. Am 1. Januar 1918 kam er dann als Hauptmann in den Generalstab des Feldheeres. Diesem gehörte er dann bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges an. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Im Sommer 1919 wurde er beim Generalstab in Kolberg eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann als Adjutant beim Chef vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 und bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er weiter als solcher verwendet. Am 1. April 1922 wurde er dann zum Adjutant des Chefs vom Personalamt (PA) ebenfalls im RWM ernannt. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann als Chef der 9. Kompanie in das 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Görlitz versetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann als Generalstabsoffizier in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er dann mehr als zwei Jahre eingesetzt. Am 15. März 1925 wurde ihm seine Tochter Renate in Königsberg geboren. Diese heiratete am 13. Februar 1945 den Ritterkreuzträger Major Karl-Günther von Hase. Am 1. Februar 1927 wurde er dann als Adjutant vom Chef der Heeresleitung, General der Infanterie Wilhelm Heye, erneut in das RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. Juli 1927 zum Major befördert. Im Frühjahr 1928 gehörte er zur Heeres-Abteilung (T 1) vom Truppenamt (TA). Am 1. Februar 1929 wurde er dann als Referent in das Heeres-Personalamt (PA) versetzt. Dort wurde er die nächsten Jahre als ranghöchster Offizier in der Personalgruppe (P 3) eingesetzt. Vom 14. Mai 1931 bis zum 23. Mai 1931 fand eine Übungsreise für jüngere Offiziere des RWM unter Leitung von Oberst Walter von Brauchitsch (Chef T 4) in Schlesien statt. Vom 14. bis zum 18. Mai in Neisse und danach vom 18. bis zum 23. Mai in Bad Altheide, wo am 19. Mai nach Beendigung der Übung dieses Tages auch ein Gruppenwechsel stattfinden sollte. Zugeteilt zur Leitung waren neben ihm selbst Major Georg-Hans Reinhardt, Major Kurt Brennecke, Hauptmann Hans Freiherr von Funck, ROI Falkenstern und der Angestellte Steigmann. Teilnehmer waren außer 20 Offiziern des RWM nach Bestimmungen vom TA noch Rittmeister Gustav Harteneck. In der Funktion als ranghöchster Offizier P3 wurde er am 1. Oktober 1931 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1932 wurde er dann im RWM zum Leiter der Heeres-Personalabteilung (P 1) ernannt. Am 1. Juli 1933 wechselte er dann in das Luftschutzamt über. Am 1. September 1933 wurde er dann als Chef des Personalamtes in das Reichsluftfahrtministerium (RLM) ebenfalls in Berlin versetzt. Als solcher wurde er zum 1. April 1934 zum Oberst befördert. Als solcher wurde er jetzt auch als Chef vom Luftwaffenpersonalamt bezeichnet. Zum 1. April 1936 wurde er zum Generalmajor befördert. Ende Mai 1937 wurde er dann durch Oberst Robert Ritter von Greim abgelöst. Am 1. Juni 1937 wurde er dafür als Nachfolger von Generalleutnant Albert Kesselring zum Chef des Generalstabes der Luftwaffe ernannt. Zum 1. August 1937 erfolgte als solcher die Beförderung zum Generalleutnant. Nur etwas mehr als ein Jahr später erfolgte zum 1. November 1938 seine nächste Beförderung zum General der Flieger. Ende Januar 1939 gab er sein Kommando an Generalmajor Hans Jeschonnek ab. Am 1. Februar 1939 übernahm er dafür das Amt des Chefs der Luftwehr. Am 12. Januar 1940 wurde er dann zum Oberbefehlshaber der Luftflotte 1 ernannt. Am 10. Mai 1940 wurde er dann als Nachfolger von Generaloberst Erhard Milch für mehrere Jahre zum Oberbefehlshaber der Luftflotte 5 ernannt. Mit dieser wurde er in Norwegen eingesetzt. Nach dem Ende vom Westfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert. Seine Funktion wurde auch als "Befehlshaber Nord" der Luftwaffe bezeichnet. Am 10. April 1941 wurde er für den Kampf gegen britische Geleitzüge erstmals namentlich im Wehrmachtsbericht ernannt: "An diesen Erfolgen haben Verbände des Generaloberst Stumpff besonderen Anteil." Mit Beginn des Ostfeldzuges verlagerte sich im Sommer 1941 das Einsatzgebiet seiner Luftwaffe in Richtung Osten. Sein Gefechtsstand verlegte er dann von Oslo nach Finnland. Am 18. September 1941 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Sein Kommando über die Luftflotte 5 gab er erst im November 1943 an General der Flieger Josef Kammhuber ab. Er wurde dafür in die Führerreserve versetzt. Anfang Januar 1944 wurde er dann als Nachfolger von Generaloberst Hubert Weise für einen Monat zum Luftwaffenbefehlshaber Mitte ernannt. Er bezog seinen Dienstposten in der Reichsluftschutzschule in Berlin Wannsee. Er selbst wohnte mit seinem Adjutanten in einem finnischen Blockhaus. Anfang Februar 1944 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Oberbefehlshaber der Luftflotte Reich ernannt. In dieser Dienststellung verblieb er bis Kriegsende. Er wurde dann am 8. Mai 1945 zum Chef des Generalstabes der Luftwaffe und stellvertretenden Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. Als Vertreter der Luftwaffe unterzeichnete er am 9. Mai 1945 in Vertretung für Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim die Kapitulationsurkunde der Wehrmacht in Berlin Karlshorst. Ende Mai 1945 kam er dann in alliierte Gefangenschaft. In dieser wurde er von einem britischen Militärgericht vom Vorwurf des Kriegsverbrechens freigesprochen. Im Oktober 1947 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen.

Wehrmachtsbericht: 30.05.1942, 24.08.1943

Ritterkreuz (18. September 1941)