Stumpff, Horst Hermann Julius Max

 

* 20. November 1887, Gießen

† 25. November 1958, Hamburg

 

 

Horst Stumpff war der Sohn vom späteren General der Infanterie a.D. Max Emil Waldemar Stumpff und dessen Ehefrau Katharine Pauline Auguste Caroline 'Käthe', geborene Bodenstein. Er trat nach seinem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Kolberg am 30. März 1907 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 7. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Goltz" Nr. 54. Bei diesem Regiment wurde er am 3. Mai 1907 vereidigt. Am 7. September 1907 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Es folgte seine Beförderung zum Fähnrich am 18. November 1907 (E5e). Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 17. September 1906 (J6i) datiert. Als solcher wurde jetzt als Kompanieoffizier im 7. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Goltz" Nr. 54 eingesetzt. Vom 13. Oktober 1910 bis zum 30. April 1911 erhielt er einen Urlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit. Im Juni 1912 wurde er zur Dienstleistung beim Pionier-Bataillon Nr. 2 kommandiert. Am 13. September 1912 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 als Erzieher zum Kadettenhaus Potsdam versetzt. Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde er am 29. September 1914 mit Wirkung vom 2. Oktober 1914 zum Ersatz-Bataillon vom Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 überwiesen. Nur eine Woche später wurde er zum mobilen Regiment an die Front entsendet. Dort wurde er am 28. November 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 31. Dezember 1914 kehrte er wieder zum Ersatz-Bataillon vom Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 zurück. Von dort wurde er am 27. Januar 1915 wieder zum mobilen Regiment an die Front entsendet. Dort wurde er am 2. Mai 1915 bei Gorlice-Tarnowo durch Gewehrschuß an der linken Hüfte leicht verwundet, blieb aber bei der Truppe. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 5. Mai 1915 verliehen. Wegen Krankheit wurde er vom 12. Mai 1915 bis zum 4. September 1915 im Reservelazarett Troppau, im Vereinslazarett Frankfurt an der Oder und in Bad Warmbrunn behandelt. Vom 22. August 1915 bis zum 1. Oktober 1916 wurde er bis zur Wiederherstellung der vollen Kriegsdienstverwendungsfähigkeit zur 83. Infanterie-Division überwiesen. Am 18. April 1916 (S5s) wurde er zum Hauptmann befördert. Am 29. September 1916 wurde er ab dem 2. Oktober 1916 als Ordonanzoffizier zum Generalstab vom Oberbefehlshaber Ost kommandiert. Zum Stab vom Oberbefehlshaber Ost wurde er am 14. November 1916 auch versetzt. Vom 20. August 1917 bis zum 4. Oktober 1917 wurde er zwecks Ausbildung bei der Artillerie zum Feldartillerie-Regiment Nr. 101, zum 2. Garde-Fußartillerie-Regiment und zum Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 17 kommandiert. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 12. November 1917 verliehen. Vom 15. November 1917 bis zum 28. Dezember 1917 wurde er zur Führung einer Kompanie und eines Bataillons zum Reserve-Infanterie-Regiment 251, zum Sächsischen Landwehr-Infanterie-Regiment 388 und zum Infanterie-Regiment 405 kommandiert. Am 7. Februar 1918 wurde er mit seiner bisherigen Uniform in eine Generalstabsstelle bei der 15. Reserve-Division versetzt. Vom 1. Juli 1918 bis zum 6. Juli 1918 wurde er zu Heeresgasschule Berlin kommandiert. Am 8. September 1918 wurde er mit seiner bisherigen Unform in eine Generalstabsstelle beim Armeeoberkommando 8 (AOK 8) versetzt. Dort verblieb er dann über das Kriegsende hinaus. Im September 1918 war er an der Besetzung von Livland und Estland als deutsche Polizeitruppe beteiligt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden im Krieg auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende vom 1. Weltkrieg wurde er am 23. Januar 1919 wurde er zum stellvertretenden Generalkommando XX. Armeekorps behufs Verwendung im Grenzschutz kommandiert. Nur drei Tage später wurde er unter Weitergewährung der Feldbesoldung zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem Oberkommando Grenzschutz Nord (Generalkommando XX. Armeekorps) z.b.V. zugeteilt. Am 5. Februar 1919 wurde entschieden, dass er in seinem Kommando zum Generalstab vom XX. Armeekorps belassen wurde. Im Spätsommer 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 9. September 1919 zum Stab der Reichswehr-Brigade 7 nach Münster überwiesen. Bald darauf wurde er neu vereidigt. Am 12. Dezember 1919 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 unter Belassung bei den Offizieren von der Armee zum Wehrkreiskommando VI in Münster kommandiert. Am 3. April 1920 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er in eine Hilfsoffizierstelle beim Wehrkreiskommando VI eingereiht und gleichzeitig zur Nachrichtenstelle vom Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen, aber die Uniform wurde beibehalten. Er heiratete am 23. August 1920 (standesamtlich) und am 12. Oktober 1920(kirchlich) die fast sieben Jahre jüngere Alma Marie Luise Hecht, Tochter vom am 18. November 1914 gefallenen Kommandeur vom Feldartillerie-Regiment Nr. 71, Oberstleutnant Heinrich Gustav Carl Hecht, in Stettin. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann dem Stab der 6. Division der Reichswehr in Münster zugeteilt, blieb aber weiter zum RWM kommandiert. Am 1. April 1921 wurde er dann in das 13. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Sein Wohnsitz, seine dienstliche Verwendung, Diensttitel und Uniform blieben unverändert. Am 10. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 in das RWM nach Berlin versetzt und dort der Statistischen Abteilung (T 3) zugeteilt. Am 19. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 in eine planmäßige Referentenstelle des RWM eingereiht. Am 1. Februar 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 18. April 1916 (25) erhalten. Zum 1. Oktober 1922 wurde er von der Referentenstelle enthoben. Seine Tochter Renate Stumpff wurde am 15. Januar 1924 in Charlottenburg geboren. Auch im Frühjahr 1924 gehörte er noch zur Heeres-Statistische Abteilung (T 3) beim Truppenamt (TA). Am 30. August 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 als Nachfolger von Hauptmann Kurt Wolff als Chef der 16. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Neustettin versetzt. Seine Mutter ist am 8. Februar 1926 gestorben. Am 1. April 1926 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Lothar von Block für 4 Jahre zum Chef der 1. Kompanie vom 4. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Stargard ernannt. Seine Nachfolge als Chef der 16. Kompanie wurde Hauptmann Stoye. Am 27. Januar 1929 starb sein Vater im Alter von 71 Jahren in Kolberg. Als Kompaniechef wurde er am 1. April 1929 (4) zum Major befördert. Am 1. Oktober 1929 wurde er durch Hauptmann Carl Lohmeyer abgelöst. Dafür  wurde er dann für die nächsten Jahre als Lehrer an die Infanterieschule Dresden versetzt. Am 27. Februar 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1933 zum Kommandeur des I. Bataillons vom 14. Infanterie-Regiment in Meiningen ernannt. Am 1. September 1933 (1) wurde er als solcher zum Oberstleutnant befördert. Seine neue Vereidigung auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erfolgte am 3. August 1934. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Meiningen ernannt. Am 1. Juli 1935 (5) wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 durch Oberst Georg Gawantka abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag als Kommandeur vom Schützen-Regiment 3 auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow eingesetzt. Mit seinem Regiment wurde er später nach Eberswalde versetzt. Vom 25. Januar 1937 bis zum 9. Februar 1937 wurde er zum Königlich Italienischen 11. Barsaglieri-Regiment kommandiert. Am 12. März 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1937 zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur der 3. Schützen-Brigade in Eberswalde beauftragt. Am 16. Dezember 1937 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1938 unter Entbindung von der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs der 3. Schützen-Brigade zum Kommandeur der 3. Panzer-Brigade ernannt. Als solcher wurde er am 28. Februar 1939 mit Wirkung vom 1. März 1939 (9) zum Generalmajor befördert. Er führte die Brigade dann im Polenfeldzug. Vom 7. Oktober 1939 bis zum 31. Oktober 1939 wurde er zugleich mit der Führung der 3. Panzer-Division beauftragt. Sein Kommando als Brigadekommandeur gab er am 1. November 1939 ab. Am 8. November 1939 wurde er mit Wirkung vom 2. November 1939 mit der Führung der 3. Panzer-Division beauftragt. Am 10. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 15. Februar 1940 zum Kommandeur der 3. Panzer-Division ernannt. Am 12. November 1940 gab er sein Kommando ab. Am 13. November 1940 wurde er zum Kommandeur der neuen 20. Panzer-Division ernannt. Am 17. Januar 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1941 (2) zum Generalleutnant befördert. Er trug jetzt bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Seine 20. Panzer-Division führte er dann im Sommer 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 29. September 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Herbst 1941 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. April 1942 wurde er dann zum Kommandeur der Wehrersatzinspektion Königsberg ernannt. Seine Frau ist am 26. Juni 1943 gestorben. Zumindest im Juni 1944 wurde er noch immer in dieser Position eingesetzt. Im Juli 1944 wurde er dann zum Generalinspekteur der Panzertruppen des Ersatzheeres ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1944 mit Wirkung 9. November 1944 (1) zum General der Panzertruppen befördert.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 30. Dezember 1885 in Kolberg geborene Eva Amalie Emilie Agathe Franziska Stumpff. Diese heiratete am 24. November 1909 (standesamtlich) und am 25. November 1909 (kirchlich) den etwas über fünfzehn Jahre älteren Oberingenieur Hermann Friedrich Karl Adolf Jahncke, Sohn vom Gutspächter Hermann Heinrich Friedrich Jahncke.
Sein jüngerer Bruder war der spätere Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff.

 

Ritterkreuz (29. September 1941)

 

Literatur und Quellen:

Ottomar Krug: Deutsche Generale 1867 - 1945, Bundesarchiv / Militärarchiv Freiburg, Signatur MSg 109/10853
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Mittler Verlag, Berlin 1925.
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926. Mittler und Sohn, Berlin 1926.
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1927. Mittler und Sohn, Berlin 1927.
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1928. Mittler und Sohn, Berlin 1928.
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1929. Mittler und Sohn, Berlin 1929.
H. H. Podzun (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939. Podzun, Bad Nauheim 1953 [Nachdruck der Ausgabe von 1939]