Streich, Johannes Albert Hermann

 

* 16. April 1891, Augustenburg / Holstein

† 20. August 1977, Hamburg

 

 

Johannes Streich war der Sohn vom Seminarlehrer August Heinrich Streich und dessen Ehefrau Elisabeth Wilhelmine Maria 'Elise', geborene Eckert. Er trat nach seinem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Rogasen, Provinz Posen, am 1. August 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er anfangs zum Eisenbahn-Regiment Nr. 2 nach Berlin. Bei diesem wurde er am 18. September 1911 vereidigt. Am 1. Dezember 1911 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Es folgte am 27. Januar 1912 seine Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier. Vom 18. April 1912 bis zum 22. Dezember 1912 wurde er zur Kriegsschule Potsdam kommandiert. Dort wurde er am 18. Juni 1912 zum Fähnrich befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. April 1912 datiert. Nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1913 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1911 (Dd) datiert. Als solcher wurde er dann anfangs als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie vom Eisenbahn-Regiment Nr. 2 in Berlin eingesetzt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er als solcher noch immer zu seinem Regiment. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er am 2. August 1914 zur Reserve-Eisenbahn-Baukompanie 9 versetzt. Am 24. August 1915 wurde er als Adjutant zur Militär-Betriebs-Abteilung 2 versetzt. Vom 25. September 1915 bis zum 10. November 1915 wurde er zur Transport-Abteilung der Militär-Eisenbahn-Direktion 1 (MED 1) kommandiert. Kurz danach wurde er am 3. Dezember 1915 zur Etappen-Inspektion der 9. Armee versetzt. Dort wurde er als Hilfsoffizier beim Beauftragten des Chefs des Feldeisenbahnwesens eingesetzt. Am 3. März 1916 wurde er zur Eisenbahn-Bau-Kompanie 27 versetzt. Bei dieser wurde er am 18. April 1916 zum Oberleutnant befördert. Am 24. Juni 1917 wurde er zur Reserve-Eisenbahn-Bau-Kompanie 17 versetzt. Am 30. Mai 1918 wurde er als Kompanieführer zur Reserve-Eisenbahn-Bau-Kompanie 37 versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 18. Dezember 1918 als Kompanieführer zum Ersatz-Bataillon vom Eisenbahn-Regiment Nr. 3 versetzt. Vom 15. Februar 1919 bis zum 3. Juni 1919 wurde er zur 2. Eisenbahn-Brigade kommandiert und dort mit der Führung der Adjutanten-Geschäfte beauftragt. Am 12. Mai 1919 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Er heiratete am 31. Mai 1919 die anderthalb Jahre jüngere Charlotte Margarethe Adolphine Fertner, Tochter vom verstorbenen Dr. med. Karl Fertner, in Goslar. Vom 4. Juni 1919 bis zum 20. Juli 1919 wurde er als Hilfsoffizier zur 2. Eisenbahn-Brigade kommandiert. Im Sommer 1919 wurde er als Oberleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 21. Juli 1919 wurde er zur Inspektion der Kraftfahrtruppe versetzt. Am 16. September 1919 wurde er neu vereidigt. Am 1. Oktober 1919 kam er als Kompanieführer zur Kraftfahr-Abteilung 10 der Reichswehr-Brigade 10. Am 17. April 1920 wurde er als Führer der Kraftwagen-Kolonne 219 und zugleich als Gerichtsoffizier der Kraftfahr-Abteilung 10 eingesetzt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er weiterhin zur Kraftfahr-Abteilung 10 der Reichswehr-Brigade 10. Vom 2. August 1920 bis zum 10. Oktober 1920 wurde er zum Abteilungsstab der Kraftfahr-Abteilung 7 der Reichswehr-Brigade 7 kommandiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Kompanieoffizier zur Kraftfahr-Abteilung 6. Bei diesem gehörte er als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie, wo er dann die nächsten Jahre eingesetzt wurde. Seine Muttar starb am 21. April 1921 in Goslar. Seine einzige Tochter Traute Streich wurde am 20. Mai 1921 geboren, starb aber bereits drei Tage später wieder. Am 1. Juli 1922 hat er bei der 6. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 18. April 1916 (20) erhalten. Am 5. Februar 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1923 (1) zum Hauptmann befördert. Am 16. März 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1923 zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Altengrabow versetzt. Ab diesem 1. April 1923 wurde er zur 2. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Am 31. März 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1923 zur 2. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung versetzt. Dort wurde er jetzt als Chef der 1. Kompanie in Stettin eingesetzt. Diese Funktion übte er dann mindestens fünf Jahre aus. Vom 29. September 1924 bis zum 11. Oktober 1924 wurde er als Teilnehmer zur Wehrkreisübungsreise der 2. Division der Reichswehr kommandiert. Sein einziger Sohn Günther Streich wurde am 7. Februar 1926 geboren. Sein Vater starb als Schulrat a.D. am 24. Dezember 1926 ebenfalls in Goslar. Vom 4. Januar 1927 bis zum 1. April 1927 wurde er zu einem Lehrgang bei der 3. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Am 30. Mai 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1928 zum 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Von dort wurde er zeitgleich zur 3. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Dieses Kommando war wieder einer Versetzung gleichzusetzen. Seinen Dienst regelte die Inspektion der Verkehrstruppen (In 6) und er behielt seine bisherige Uniform. Am 1. November 1928 wurde er dann in die Ausbildungs-Batterie vom 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Schwerin (Mecklenburg) versetzt. Ab dem 1. Oktober 1929 gehörte er als Fahroffizier zur 4. (Sächs.) Sanitäts-Abteilung in Dresden. Er trug dabei die Uniform der 4. Fahr-Abteilung. Am 20. Juni 1930 wurde er mit Wirkung vom 10. Juli 1930 zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Auch dieses Kommando war wieder einer Versetzung gleichzusetzen. Am 12. September 1930 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 als Hauptmann in das RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre in der Kraftfahr- und Motorisierungsabteilung (Wa Prw 6) im Heeres-Waffenamt (WaA) eingesetzt. Dort wurde er am 1. April 1933 (35) zum Major befördert. Auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler wurde er am 2. August 1934 neu vereidigt. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 27. Mai 1935 mit Wirkung vom 15. Juni 1935 zum Kommandeur der I. Abteilung vom Kraftfahr-Lehr-Kommando Zossen ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er dadurch am 15. Oktober 1935 Kommandeur der I. Abteilung vom Panzer-Regiment 5. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1935 (8) zum Oberstleutnant befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 15 in Sagan ernannt. In dieser Funktion wurde er am 31. März 1938 mit Wirkung vom 1. April 1938 (16) auch zum Oberst befördert. Er fiel bereits bei diesem Kommando einigen mit ihm zusammenarbeitenden Offizier als sehr schwieriger Charakter auf. Im Spätsommer 1939 führte er sein Regiment dann in den Polenfeldzug. Bereits am 5. September 1939 wurde er als Nachfolger von Oberst Johannes Haarde mit der Stelle als Kommandeur der 8. Panzer-Brigade beliehen. Am 10. Oktober 1939 wurde er mit Wirkung vom 8. Oktober 1939 wieder zum Kommandeur vom  Panzer-Regiment 15 ernannt. Für seine Leistungen im Polenfeldzug wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Auch in den Westfeldzug im Frühjahr 1940 führte er das Panzer-Regiment 15 in den Westfeldzug. Im Januar 1941 wurde er für Oberst Hermann Breith mit der stellvertretenden Führung der 5. Panzer-Brigade ernannt. Anfang Februar 1941 übergab er diesen Stab wieder an Oberst Hermann Breith ab. Am 31. Januar 1941 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit als Regimentskommandeur das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er wurde am 9. Februar 1941 mit dem 7. Februar 1941 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter blieb vorerst noch vorbehalten und wurde später auf den 1. Oktober 1941 festgelegt. Er wurde als solcher Mitte Februar 1941 als Nachfolger von Generalleutnant Hans Freiherr von Funck zum Kommandeur der 5. leichte Division in Afrika ernannt. Er fuhr daraufhin nach Rom und flog von dort nach Tripolis. Er traf am 21. Februar 1941 bei der Division ein. Er war dort nach Rommel der dienstälteste Offizier. Mitte Mai 1941 wurde durch Generalleutnant Erwin Rommel seine Ablösung beantragt. Er machte ihn für den vergeblichen ersten Angriff auf die Festung Tobruk im April 1941 verantwortlich. Erst sollte er durch Oberst Karl Böttcher ersetzt werden. Er musste dann aber noch das Eintreffen seines Nachfolgers Generalmajor Johann von Ravenstein am 31. Mai 1941 abwarten. Die Verantwortung für den Angriff auf die Festung Tobruk wurde aber Generalmajor Heinrich Kirchheim übertragen. Danach wurde er dann in die Führerreserve OKH versetzt und kehrte wieder nach Deutschland zurück. Dort erstatte er dann Bericht, woraufhin Generalfeldmarschall von Brauchitsch, Generalleutnant Rommel eine scharfe Rüge erteilte. Ende Juni 1941 übernahm er dann für wenige Tage die Führung über die 17. Panzer-Division. Anfang Juli 1941 wurde er dann als Kommandeur einer Kampfgruppe Streich bei der Panzergruppe Guderian eingesetzt. Aber dabei kam es zu Spannungen mit dem Generaloberst Guderian. Am 22. Juli 1941 wurde er dann erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Mitte August 1941 wurde er dann zum Kommandeur der 16. Infanterie-Division (motorisiert) ernannt. Diese führte er dann anfangs im Südabschnitt der Ostfront. Im Herbst 1941 führte er die Division dann beim Angriff auf Moskau im Mittelabschnitt der Ostfront. Mitte November 1941 musste er sein Kommando über die 16. Infanterie-Division (mot.) abgeben. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve versetzt. Ende März 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Alarmstab Streich ernannt. Dieser war ein Sonderkommando für den Oberbefehlshaber West und wurde in Holland eingesetzt. Anfang Mai 1942 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Inspekteur der Schnellen Truppen ernannt. Als Generaloberst Guderian dann zum Generalinspekteur der Panzertruppen ernannt wurde, sorgte er bald für die Ablösung Streichs. Dieser wurde dann Ende März 1943 erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1943 wurde er zur Wehrersatzinspektion Breslau kommandiert. Am 20. Juni 1943 wurde er zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Breslau ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1943 zum Generalleutnant befördert. Im Oktober 1944 wurde er auch mit der Vertretung des Kommandeurs der Panzer-Division 178 im Wehrkreis VIII beauftragt. Er entkam der russischen Einkesselung von Breslau im Frühjahr 1945. Am 27. März 1945 wurde er dafür mit Wirkung vom 25. März 1945 als Nachfolger von Generalleutnant Heinrich Kirchheim zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Berlin ernannt. Auch hier entging er der sowjetischen Gefangennahme. Bei Kriegsende geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er 1948 wieder entlassen.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine ältere Schwester war die am 21. August 1887 in geborene Margaretha Ilse Ebba Gertrud Elisabeth Streich. Diese heiratete am 1. April 1915 den über zwei Jahre älteren  Dresdener Kaufmann Ferdinand Johannes Albert Wilhelm Sauerzapf, Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Albert Sauerzapf, in Berlin.
Eine weitere ältere Schwester war die am 18. Februar 1889 in Augustenborg geborene Elisabeth Hilma Adolfine 'Elsa' Streich. 

 

Ritterkreuz (31. Januar 1941)