von Roques, Karl Jerome Christian Georg Kurt

 

* 7. Mai 1880, Frankfurt am Main

† 24. Dezember 1949, Landsberg am Lech

 

 

Karl von Roques war der zweitgeborene Sohn vom Generalmajor Theodor von Roques und seiner Frau Charlotte Wilhelmine Hedwig, geborene von Tallen-Wilczewska. Er trat am 9. März 1899 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Kurhessisches Infanterie-Regiment "von Wittich" Nr. 83. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. August 1900 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 30. Januar 1900 datiert. Er wurde jetzt in der 9. Kompanie vom 3. Kurhessisches Infanterie-Regiment "von Wittich" Nr. 83 in Bad Arolsen eingesetzt. 1903 wurde er für die nächsten Jahre in die 1. Kompanie seines Regiments nach Kassel versetzt. Am 9. Mai 1905 hat er die zweieinhalb Jahre jüngere Caroline (Lilly) Emilie Henriette Marie Sophie von Appel in Arolsen geheiratet. 1906 wurde er als Nachfolger von Leutnant Pempel zum Adjutant des II. Bataillons vom 3. Kurhessisches Infanterie-Regiment "von Wittich" Nr. 83 in Kassel ernannt. Am 1. Oktober 1908 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert, sein Nachfolger als Adjutant des II. Bataillons wurde Leutnant Gristede. Während seiner Ausbildung an der Kriegsakademie wurde er am 18. Oktober 1909 zum Oberleutnant befördert. Am 1. April 1912 wurde er dann in den Großen Generalstab kommandiert. Dabei wurde er am 1. Oktober 1913 zum Hauptmann befördert. Danach wurde er jetzt auch zum Generalstab der Armee versetzt. Dort wurde er der Landesaufnahme zugeteilt. Bei Beginn des 1. Weltkrieges kam er dann zum Generalstab vom VIII. Reservekorps. Ab Herbst 1916 wurde er dann als Ia bei der 215. Infanterie-Division eingesetzt. Im Februar 1917 wechselte er dann in das Kriegsministerium über. In diesem wurde er am 18. Mai 1918 zum Major befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze und viele andere Orden verliehen. Nach Kriegsende wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei diesem wurde er zuerst im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres blieb er weiter in diesem eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er als Generalstabsoffizier in den Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann als Nachfolger von Oberstleutnant Emil Zimmermann zum Kommandeur des II. Bataillons vom 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1924 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1927 gab er sein Kommando an den späteren General der Infanterie Beyer ab und wurde in den Stab vom 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment versetzt. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 15. Februar 1923 festgelegt. Am 1. April 1927 wurde er in den Generalstab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er dort zum Oberst befördert. Am 1. April 1929 wurde er in den Stab vom 16. Infanterie-Regiment nach Oldenburg versetzt. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann zum Kommandeur vom 16. Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Mai 1931 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 30. September 1931 gab er sein Kommando an den späteren General der Infanterie Glokke ab. Er selbst wurde am 1. Oktober 1931 zum Infanterieführer I in Allenstein ernannt. Am 31. Januar 1933 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. An diesem Tag wurden ihm die Charakter eines Generalleutnant verliehen. Am 1. August 1934 trat er dann der Luftwaffe bei. Dabei wurde er zum Vizepräsident und Chef des Stabes vom Reichsluftschutzbund ernannt. Am 2. Februar 1935 ist seine erste Frau in Berlin-Schlachtensee gestorben. Am 30. April 1936 wurde er dann zum Präsident vom Reichsluftschutzbund ernannt. Am 7. September 1936 hat er die dreizehn Jahre jüngere Marie Emilie Gertrud (Marie-Gertrud) geschiedene Hellwig, geborene Keibel, in Berlin geheiratet. Am 1. Oktober 1938 wurde er als Präsident vom Reichsluftschutzbund zum Generalleutnant befördert. Am 1. Juni 1939 wurde er zum General z.b.V. beim Reichsluftfahrtministerium und dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. Am 30. Juni 1939 wurde er dann aus der Luftwaffe verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines General der Flakartillerie verliehen. Seine Privatadresse zu dieser Zeit war die Charlottenbrunner Straße 4 in Berlin-Grunewald. Zum 1. Dezember 1939 wurde er dann wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. An diesem Tag wurde er zum Kommandeur der Division Nr. 143 ernannt. Im Mai 1940 gab er die Führung über die Division wieder ab. Er wurde dafür an diesem 15. Mai 1940 zum General z.b.V. III ernannt. Am 16. März 1941 wurde er dann zum Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet 103 ernannt. Als solcher trat er dann mit seinen Einheiten zu Beginn des Ostfeldzuges beim Angriff auf Südrussland hinter der Heeresgruppe Süd an. Am 1. Juli 1941 wurde er dann zum General der Infanterie befördert. Er betrachte die jüdische Bevölkerung der Ukraine als Bedrohung der Sicherheit. Er schloss sich dabei der Devise einzelner Armeeführer an, Juden und Russen sämtliche Sabotageakte in der Ukraine anzulasten. Anfang August 1941 erreichte ihn ein Bericht der 1. SS-Brigade, die bei der Befriedung des Raumes entlang der Straße zwischen Rowno und Shitomir 1.658 Juden getötet hatte. Er einigte sich relativ schnell auf die Zusammenarbeit mit dem HSSPF Russland Süd in Person von Friedrich Jeckeln. Ende Oktober 1941 gab er sein Kommando ab. Anscheinend wurde er jetzt in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juni 1942 wurde er dann zum Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Süd ernannt. Nach der Teilung der Heeresgruppe Süd wurde er dann im Juli 1942 zum Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber Heeresgebiet A ernannt. Zum Ende des Jahres 1942 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt wieder in die Führerreserve versetzt. Am 14. Februar 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 31. März 1943 wurde er verabschiedet. Nach Kriegsende wurde er von den Besatzungsmächten verhaftet. Am 28. November 1947 wird er als Kriegsverbrecher angeklagt. Vom 5. Februar 1948 bis zum 27. Oktober 1948 stand er gemeinsam mit Johannes Blaskowitz, Karl-Adolf Hollidt, Hermann Hoth, Georg von Küchler, Wilhelm Ritter von Leeb, Rudolf Lehmann, Hermann Reinecke, Hans Reinhardt, Hans von Salmuth, Otto Schniewind, Hugo Sperrle, Walter Warlimont und Otto Wöhler im OKW-Prozeß vor Gericht. Seine Verteidiger waren Dr. Edmund Tipp und Dr. Dora Schulz. Er wurde dann vor dem Kriegsverbrechertribunal zu 20 Jahren Haft verurteilt. Am 24. Dezember 1949 ist er dann in der Haft gestorben.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990