Warlimont, Walter Eduard Joseph

 

* 3. Oktober 1894, Osnabrück

† 9. Oktober 1976, Kreuth am Tegernsee

 

Walter Warlimont war der Sohn vom Inhaber einer Buch- und Verlagsbuchhandlung Louis Warlimont und dessen Ehefrau Anna Rosa, geborene Rink. Er trat nach seinem Abitur am humanistischen Gymnasium Carolinum in Osnabrück am 17. Februar 1913 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Buchhändlers kam dabei zum Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10. In diesem wurde er am 19. März 1913 vereidigt. Vom 20. März 1913 bis zum 25. März 1913 wurde er beurlaubt. Am 18. Juli 1913 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Zwischen dem 24. Juli 1913 und dem 27. Juli 1913 wurde er beurlaubt. Am 13. August 1913 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Etatmäßig gehörte er zur 4. Batterie seines Regiments in Straßburg im Elsaß. Vom 29. August 1913 bis zum 19. Mai 1914 wurde er zur Kriegsschule Danzig kommandiert. Am 14. September 1913 erhielt er folgende Beurteilung im Führungs- und Dienstausbildungszeugnis: "Mittelgroße, schlanke Figur, körperlich und geistig gut veranlagt, ein ernster Charakter von besonderem Pflicht- und Ehrgefühl, hat er mit großem Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue seinen Dienstobliegenheiten genügt. Er hat sich gute dienstlicher und artilleristische Kenntnisse erworben, sein Auftreten vor der Front ist sicher und bestimmt. Mit sehr guten dienstlichen und geselligen Formen verbindet er ein hohes Maß von Taktgefühl. In sittlicher Beziehung makellos entspricht sein Charakter seinem Lebensalter." Dort wurde er am 18. Oktober 1913 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule Danzig, die er mit allerhöchster Belobigung nach vorzüglich bestandener Offiziersprüfung abschloß, wurde er am 19. Juni 1914 zum Leutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 23. Juni 1912 festgelegt. Er nahm dann anfangs als Leutnant und Batterieoffizier in seinem Artillerie-Regiment am Ersten Weltkrieg teil. Am 23. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Von September 1915 bis zum Dezember 1915 wurde er wegen eitriger Mundschleimhautentzündung und Mittelohreiterung im Lazarett behandelt. Am 21. Januar 1916 wurde er als Vertretung des Adjutanten zum I. Bataillon vom Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10 kommandiert. Am 24. März 1916 wurde er zum I. Bataillon vom Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10 versetzt und zum Adjutant ernannt. Am 9. Juli 1916 wurde er als Regimentsadjutant zum Westfälisches Fußartillerie-Regiment Nr. 7 versetzt. Am 27. Januar 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 27. Februar 1917 wurde er als Adjutant zum Artillerie-Kommandeur der 239. Infanterie-Division versetzt. Am 2. August 1917 wurde zwecks demnächster Verwendung als Batterieführer zum Ersatz-Bataillon vom Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10 nach Hannover versetzt. Vom 23. August 1917 bis zum 19. September 1917 wurde er zum 30. Schießschulkurs kommandiert. Am 16. September 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 20. September 1917 wurde er als Batterieführer zum Westfälisches Fußartillerie-Regiment Nr. 7 versetzt. In dieser Position verblieb er bis zum Ende des Krieges. Am 6. Dezember 1918 wurde er wieder zum Ersatz-Bataillon vom Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10 nach Hannover versetzt. Damit kam er zur Abwicklungsstelle von seinem ursprünglichen Regiment. Nach dem Krieg wurde er am 9. Juli 1919 als Ordonanzoffizier zum Artillerie-Kommandeur 16 versetzt. Dieser gehörte zum Freiwilligen Landesjägerkorps. Nach einer gewissen Zeit beim Freikorps Märcker in das vorläufige Reichsheer übernommen. Im Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Am 17. Dezember 1919 wurde er als Adjutant der II. Abteilung zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 16 versetzt. Im März und April 1920 wurde er zur Unterdrückung von Unruhen in Mitteldeutschland eingesetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 16 der Reichswehr-Brigade 16. Am 15. Juni 1920 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 9. Juli 1920 heiratete er die viereinhalb Jahre jüngere Brigitte Zielcke, Tochter des Generaloberarztes a.D. Dr. Erich Zielcke, in Torgau an der Elbe. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 27. September 1920 mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 zum Artillerie-Regiment 6, wo er anfangs bei der II. Abteilung verwendet wurde. Im März und April 1921 wurde er erneut zur Unterdrückung von Unruhen in Mitteldeutschland eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er zur I. Abteilung vom 6. (Preußisches) Artillerie-Regiment versetzt. wo er jetzt als Batterieoffizier eingesetzt wurde. Im August 1921 leitete er die Scheidung ein. Am 26. November 1921 wurde seine Tochter Gabriele Warlimont in Torgau geboren. Am 1. Juli 1922 erhielt er den 16. September 1917 als neues Rangdienstalter zugewiesen. Am 27. September 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 zur Kommandantur München kommandiert. Seine dienstliche Verwendung regelte der Kommandeur der Infanterieschule München. Seine erste Ehe wurde durch ein am 15. Januar 1923 rechtsgültig gewordenes Urteil des Oberlandesgerichts Hamm für nichtig erklärt. Am 24. Februar 1923 starb sein Vater. Etatmäßig gehörte er zu jener Zeit zur 2. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Münster. Am 15. September 1923 wurde sein Kommando zur Infanterieschule München mit dem 30. September 1923 aufgehoben. An diesem 15. September 1923 wurde er zum 1. Oktober 1923 zum Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster kommandiert. Dieses Kommano war einer Versetzung gleichzusetzen. Etatmäßig wurde er weiter bei der 2. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Münster eingesetzt. Vom 16. Februar 1925 bis zum 31. März 1925 wurde er zur Ausbildung im Heerestransportwesen nach Hannover kommandiert. Am 1. Mai 1925 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Er wurde jetzt etatmäßig bei der 8. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Hannover eingesetzt. Vom 18. Juni 1925 bis zum 1. Juli 1925 war er Teilnehmer an einer Übungsreise der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) vom Reichswehrministerium (RWM). Am 5. September 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 in das RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann in der Heeres-Organisations-Abteilung (T 2) eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der Budapester Straße 31 in Charlottenburg. Vom 23. April 1926 bis zum 5. Mai 1926 war er Teilnehmer an der taktischen Übungsreise Schlesien. Vom 1. Juni 1926 bis zum 30. Juni 1926 und vom 1. September 1926 bis zum Ende der Herbstmanöver wurde er zur 5. Nachrichten-Abteilung kommandiert. Am 10. Juni 1926 wurde er für den Zwischenzeitraum vom 1. Juli 1926 bis zum 31. August 1926 zum Studium von Fremdsprachen nach England beurlaubt. Am 14. September 1926 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1926 als Rittmeister in die 1. Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Lyck versetzt. Gleichzeitig wurde er als Hauptmann mit der Uniform des Truppengeneralstabes wieder zum RWM kommandiert. Am 28. Januar 1927 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Er erhielt einen beantragten Urlaub vom 21. März 1927 bis zum 24. April 1927 nach Italien, nach Heidelberg und Osnabrück. Am 23. März 1927 heiratete er die fast genau fünf Jahre jüngere Anita Erna Ottilia Freiin von Kleydorff, älteste Tochter des Kammersängers Marian Eberhard Franz Emil Freiherr von Kleydorff "Franz Egenieff", in Charlottenburg. Aus der Ehe gingen auch zwei Töchter und ein Sohn hervor. Am 19. Februar 1927 erhielt er vom 21. März 1927 bis zum 24. April 1927 Urlaub nach Italien. Während des Urlaubes wurde am 9. April 1927 bestimmt, dass er zum 1. Mai 1927 in der Kommandierung vom Stab des Truppenamtes (TA) zum Heeres-Waffenamt (WaA) übertreten sollte. Am 28. Dezember 1927 wurde seine Tochter Christa Cornelia Warlimont in Charlottenburg geboren. Am 24. Februar 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1928 unter Beibehaltung seiner bisherigen Uniform zur 9. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Wolfenbüttel versetzt. Seine dienstliche Verwendung blieb unverändert. Am 10. September 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 in das RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt im Heeres-Waffenamt (WaA) eingesetzt. Am 15. Januar 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1929 unter Beibehaltung seiner Uniform zur 5. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Königsberg versetzt. Seine dienstliche Verwendung blieb wieder unverändert. Seinen Dienst regelte ab dem 1. Februar 1929 der Chef vom Truppenamt (TA). Am 16. Januar 1929 wurde sene Tochter Dorothee Warlimont in Berlin-Schmargendorf geboren. Am 25. März 1929 wurde er ab dem 6. Mai 1929 auf ein Jahr zur Armee der Vereinigten Staaten von Nordamerika kommandiert. Er sollte Studien zum Beschaffungs- und Erprobungswesen durchführen. Im Frühjahr 1930 gehörte er dann etatmäßig zur 9. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Allenstein. Am 9. Mai 1929 wurde er vom 12. Mai 1930 bis zum 30. September 1930 zum RWM kommndiert. Dabei gehörte er anfangs bis zum 31. Juli 1930 zur Heeresstatistische-Abteilung (T 3) und danach wieder zum WaA. Vom 25. September 1930 bis zum 5. November 1930 wurde er zum Schießlehrgang für Artillerieoffiziere nach Jüterbog kommandiert. Am 1. Oktober 1930 wurde er zum Chef der 7. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Allenstein ernannt. Er wohnte damals privat im Kurhaus in der Königsstraße in Allenstein und hatte die Telefonnummer 3394. Am 30. Mai 1931 starb seine Mutter in Osnabrück. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Major befördert. Am 1. März 1933 wurde er dann wieder in das RWM nach Berlin versetzt und dort in der Wirtschafts-Abteilung (Wa Wi) vom WaA eingesetzt. Sein Nachfolger als Batteriechef wurde Hauptmann Migge. Ab dem 1. April 1933 hatte er die Uniform der Führerstabsoffiziere zu tragen. Am 30. September 1933 wurde sein Sohn Wolfgang Warlimont in Berlin geboren. Am 30. Juni 1934 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Erich Stud zum Abteilungsleiter der Wa Wi ernannt. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er weiter als Leiter der Abteilung Wa Wi eingesetzt. Am 17. November 1934 wurde er mit dem 1. November 1934 als Abteilungsleiter der Wehrwirtschaftlichen Abteilung (W Wi) beim Wehrmachtsamt (WA) eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in der Leistikowstraße 3 in Berlin-Charlottenburg. Am 21. Mai 1935 wurde er infolge der Umbenennung der Einrichtung im Reichskriegsministerium (RKM) eingesetzt. Am 1. August 1935 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Im Sommer 1936 wurde er als militärischer Berater bei General Franco im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Eigentlich sollte er am 6. Oktober 1936 Kommandeur der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 34 in Trier werden. Stattdessen schied er am 1. Oktober 1936 mit Wirkung vom 31. August 1936 aus dem Befehlsbereich des Oberbefehlshaber des Heeres aus und trat mit dem 1. September 1936 in den Befehlsbereich des Reichsministers der Luftfahrt und des Oberbefehelshaber der Luftwaffe über. Am 14. Dezember 1936 trat er mit dem 8. Dezember 1936 wieder vom Befehlsbereich des Reichsministers der Luftfahrt und des Oberbefehelshaber der Luftwaffe in den Befehlsbereich des Oberbefehlshaber des Heeres über. Dabei wurde er am gleichen Tag auch zum Kommandeur der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 34 in Trier ernannt. Vom 19. Juli 1937 bis zum 14. August 1937 erhielt er einen Urlaub nach Frankreich und Belgien, den er zum Besuch der Weltausstellung in Paris und zu einem Aufenthalt an der französischen oder belgischen Küste nutzen wollte. Am 12. Oktober 1937 wurde er zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 26 in Düsseldorf ernannt. Als solcher wurde er am 23. Januar 1938 mit Wirkung vom 1. Februar 1938 zum Oberst befördert. Am 12. Februar 1938 wurde er für den 1. und den 2. März 1938 zum Wehrwirtschaftsstab vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) kommandiert. Am 23. März 1938 wurde er mit sofortiger Wirkung zum OKW kommandiert, mit der Maßgabe, dass die Kommandierung unter 4 Monaten dauert. Am 2. Mai 1938 wurde diese Kommandierung mit Wirkung vom 29. April 1938 aufgehoben. Am 27. Mai 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1938 in das OKW (L) versetzt und hatte dort die Uniform des Generalstabs zu tragen. Am 15. November 1938 wurde er mit Wirkung vom 10. November 1938 zum Chef der Abteilung Landesverteidigung im OKW eingeteilt und mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Amtsgruppe Führungsstab (WFA) beaiftragt. Damit wurde er auch Stellvertreter von Alfred Jodl im OKW, wo er bis 1944 maßgeblich die Führerdirektiven umsetzte. Am 6. Januar 1939 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. Januar 1938 (12a) verbessert. Am 15. Juli 1939 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. Oktober 1937 verbessert. Privat wohnte er jetzt in der Hagenstraße 14 in Berlin-Grunwald und hatte die Telefonnummer 893976. Am 30. April 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 31. Juli 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1940 zum Generalmajor befördert. Am 30. September 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 3. März 1941 erhiet er folgende Beurteilung von General der Artillerie Alfred Jodl, Chef vom Wehrmachtführungsstab (WFSt): "Geistig weit über Durchschnitt. Sehr klug, gewandt und geschmeidig. Taktisch und operativ sehr gut veranlagt. Von seinem Wert überzeugt, aber ohne übertriebenen Ehrgeiz. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur oder Armeechef." So unterzeichnete er am 6. Juni 1941 "im Auftrag des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht" den sogenannten "Kommissar-Befehl", wonach "im Kampf gegen den Bolschewismus (...) insbesondere gegenüber den politischen Kommissaren (..) eine Schonung und völkerrechtliche Rücksichtnahme (..) falsch ist (..) Sie sind daher, wenn im Kampf oder Widerstand ergriffen, grundsätzlich sofort mit der Waffe zu erledigen." Ab dem 1. Januar 1942 war er Stellvertretender Chef des Wehrmachtführungsstabes (WFSt) im OKW. Am 8. April 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1942 zum Generalleutnant befördert. Am 23. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Alfred Jodl, Chef WFSt: "Wie vor. Als Arbeiter von hoher Qualität, deren Anerkennung ihm mehr am Herzen liegt, als alles andere. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Für Chef-Stelle besser geeignet, wie als Truppenführer." Am 28. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Alfred Jodl, Chef WFSt: "Geistig weit über Durchschnitt, klug und gewandt und durch den Verstand geleitet, strenger Vorgesetzter von starken Einfluß auf seine Untergebenen, für seine Aufgabe ausnehmend begabt. Klarer Verstand, bestimmt und sicher im Auftreten, positiv in seinem militärischen und weltanschaulichen Haltung. Klarer Verstand, gute Logik und Gewandtheit. Sehr von sich eingenommen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Armeechef oder Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 29. März 1943 Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des OKW: "Einverstanden." Im Frühjahr 1943 besuchte er auch den Brückenkopf Tunesien. Als er aber Hitler dessen Räumung vorschlagen wollte, wurde ihm das von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel untersagt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Alfred Jodl, Chef WFSt: "Hat sich von Jahr zu Jahr immer besser besser entwickelt; neben seinen hohen schon immer hervorstechenden geistigen Eigenschachten, seinem Weitblick und seinen umfassende Kenntnissen und Erfahrungen hat sich auch seine nationalsozialistische Grundhaltung stark ausgeprägt. Als mein Stellvertreter und Leiter des gesamten Stabes für mich von unersetzlichem Wert. Besondere Klugheit, Gewandtheit und Organisationsgabe. Seines Wertes bewußt, denkt er viel an sich. Bewertung: Überragend. Empfehlung: Durch Führerbefehl an jetzige Stelle gebunden." Dazu ergänzte am 15. April 1944 Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des OKW: "Einverstanden! Hervorragend befähigter General mit ausgeprägter Eignung für höchste Chef-Stellungen. Zur Beförderung geeignet." Am 15. April 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1944 zum General der Artillerie befördert, die Bekanntgabe sollte am 20. April 1944 erfolgen. Beim Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler wurde er am Arm schwer verwundet. Bei einem Frontbesuch Anfang August 1944 an der Invasionsfront in Frankreich erkannte Warlimont die Sinnlosigkeit der Fortführung des Krieges. Am 31. August 1944 erging eine Meldung von Major der Reserve Walter Pesch von der Verbindungsstelle Heerespersonalamt im OKW an Generalmajor Maisel, Chef Ag P 2: "Am 30. August 1944 erschien auf der hiesigen Dienststelle der Oberst der Reserve Hans Freiherr von Bibra, den ich vor etwa 2 Jahren flüchtig kennengelernt habe. Wir erkannten uns wieder und Oberst von Bibra erzählte mir, dass er bisher eine Verwendung im Wehrmachtführungsstab gehabt und am 16. Juli 1944 das Führerhauptquartier verlassen habe. Er sei froh am 20. Juli 1944 nicht im Führerhauptquartier gewesen zu sein. Er halte General Warlimont für den "Allerschlimmsten", der jedoch so aalglatt sei, dass ihm nichts passieren könne. Ich entgegnete Oberst von Bibra hierauf, dass ich annähme, dass er das, was er soeben mir gegenüber geäussert, auch an zuständiger Stelle gemeldet habe. Oberst von Bibra erwiderte, dass er sowohl schriftlich wie mündlich mehrfach diese seine Ansicht an zuständiger Stelle zur Meldung gebracht habe. Ich brach hierauf das Gespräch ab und verabschiedete mich von Oberst von Bibra." Im September 1944 entzog ihm Hitler wegen Kontroversen sein Vertrauen. Ab dem 27. September 1944 war er als krank gemeldet und das seine Wiederherstellung nicht vor Anfang November 1944 möglich sei. Am 3. Oktober 1944 erhielt er folgenden Befund durch Oberstabsarzt der Reserve Professor Bumke: "Mit Wiederherstellung der Dienstfähigkeit des General der Artillerie Warlimont kann vor Anfang November 1944 nicht gerechnet werden." Am 10. Oktober 1944 wurde eine Vortragsnotiz bei der Ag P 2, Chefgruppe 1b erstellt in der folgendes stand: "Betr.: Aussagen Oberst der Reserve Freiherr von Bibra über General Warlimont, Wehrmachtführungsstab, Meldung Major Pesch. Oberst Freiherr von Bibra muss auf jeden Fall zu seinen andeutungsmässigen Aussagen stehen, da er im aktiven Wehrdienst ist, zur Zet Führerreserve OKH, Dienst regelt OKH. Der Vorgang des B. muss zwecks Vernehmung hierher gesandt werden. Es war von uns schon einmal beabsichtigt, gegen General Warlimont im Zusammenhang mit der Grosskorruptionsgeschichte des Heimatstabes Übersee (Fall Berling) vorzugehen. Aus irgend welchen Gründen ist das seiner Zeit nicht durchgekommen. Meiner Ansicht nach darf jetzt nicht locker gelassen werden. Wir dürfen uns nämlich gar nicht wundern, wenn immer wieder Pannen in höchsten Stellen passieren, weil das Personalamt es nicht fertig bringt, gegen Persönlichkeiten, die irgendwelchen Rückhalt haben oder von noch höheren Stellen gedeckt werden, einzuschreiten, auch wenn man ohne direkte Beweise das Bewusstsein und die Überzeugung hat, dass sie fehl am Platz sind. Aus diesen Gründen bin ich gegen Vorschlag Re." General Warlimont wurde daraufhin am 15. November 1944 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Chef des HPA (P3). Ab dem 1. Dezember 1944 stand er zur Verfügung des Chefs vom OKW. Er fand bis Kriegsende keine Verwendung mehr. Privat wohnte er jetzt Am Ackerberg 78 in Gmund am Tegernsee und hatte dort die Telefonnummer Tegernsee 4867. Nach dem Krieg wurde Walter Warlimont im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, Fall XII (OKW-Prozess), 1948 zu lebenslanger Haft verurteilt. 1951 wurde das Urteil in 18 Jahr Haft umgewandelt. Bereits Anfang Juni 1954 wurde er aus dem Gefängnis Landsberg entlassen. Nach seiner Entlassung wohnte er anfangs in der Feldstraße 14 in Rottach-Egern, wo er die Telefonnumer 3521 erhielt. 1961 wurde die Telefonnummer zur 5280 geändert. Später verfasste er dann das Werk "Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939-1945". 1963 wohnte er in Dürnbach in der Nähe vom Tegernsee, wo er die Telefonnummer 7344 hatte. Es gab in dem Ort dann auch eine Automobilfirma mit dem gleichen Namen und der Telefonnummer 7744. 1969 ist er mit seiner privaten Telefonnummer in Ackerberg am Tegernsee gelistet. Er starb in der Gegend im hohen Alter von 82 Jahren.

Sein jüngerer Bruder war der am 29. Februar 1896 in Osnabrück geborene Paul Warlimont. Dieser wurde Diplom-Ingenieur. Sein Bruder Paul starb am 8. Oktober 1975. Es gab noch einen weiteren Bruder Clemens Warlimont.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/387
Pers 6/301244
Walter Warlimont - Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939-1945, Athenäum Verlag, Frankfurt am Main / Bonn 1964