Riemhofer, Gottfried

 

* 7. Mai 1892, Mitterfels / Bayern

† 2. Februar 1971, München

 

 

Gottfried Riemhofer war der Sohn des Apothekerbesitzers Gottfried Riemhofer und dessen Ehefrau Anna, geborene Köslbacher. Am 1. Oktober 1910 trat er als Zweijährig-Freiwilliger und Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zur Königlich Bayerische 3. Train-Abteilung in Fürth. Am 1. Februar 1911 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 26. Mai 1911 wurde er zum Fähnrich befördert. Am 28. Oktober 1912 folgte nach dem Besuch der Kriegsschule seine Beförderung zum Leutnant. Von April 1914 bis Mai 1914 wurde er zu einem Kurs nach Mars-la-Tour kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 wurde er als Leutnant und Zugführer in der Proviant-Kolonne 4 des III. Königlich-Bayerischen Armeekorps mobil gemacht. Am 20. und 21. August 1914 wurde er in der Schlacht in Lothringen eingesetzt. Vom 22. August 1914 bis zum 14. September 1914 war er an der Schlacht von Nancy-Epinal beteiligt. Vom 19. September 1914 bis zum 12. Juli 1916 folgten Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Am 29. Oktober 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Von April 1915 bis Mai 1915 wurde er als Lehrer zum Unterrichtskurs von Reserveoffizieren nach Mars-la-Tour kommandiert. Vom 20. November 1915 bis zum 15. Januar 1916 wurde er erneut als Lehrer zum Unterrichtskurs von Reserveoffizieren nach Creue kommandiert. Vom 15. Januar 1916 bis zum 14. Februar 1916 erhielt er eine Ausbildung als Adjutant. Am 15. Februar 1916 wurde er als Adjutant in den Train-Staffelstab 9 versetzt. Bei diesem wurde er am 16. März 1916 zum Oberleutnant befördert. Vom 16. Juli 1916 bis zum 6. August 1916 wurde er bei den Kämpfen um Fleury und Thiaumont eingsetzt. Danach folgte vom 14. August 1916 bis zum 15. September 1916 die Schlacht an der Somme. Ab dem 3. Oktober 1916 bis zum 30. April 1917 kam er beim Stellungskrieg in französisch Flandern zum Einsatz. Ab dem 1. Mai 1917 wurde er bis zum 20. Mai 1917 bei der Schlacht bei Arras eingesetzt. Vom 21. Mai 1917 bis zum 27. Juni 1917 wurde er in den Stellungskämpfen im Artois verwendet. Am 28. Juni 1917 nahm er am Gefecht bei Eppy teil. Danach folgte vom 29. Juni 1917 bis zum 31. Januar 1918 der Stellungskrieg im Artois. Vom 1. Februar 1918 bis zum 20. März 1918 wurde er dann beim Stellungskrieg im Artois und dem Aufmarsch zur grossen Schlacht in Frankreich verwendet. Am 14. März 1918 wurde er in den Gruppen-Train-Staffelstab 4 versetzt. Vom 21. März 1918 bis zum 6. April 1918 war er beim Durchbruch bei Monchy-Cambrai im Einsatz. Dabei war er auch am 28. März 1918 beim Angriff auf Scarpe beteiligt. Es folgten dann vom 7. April 1918 bis zum 27. Mai 1918 die Kämpfe zwischen Arras und Albert. Vom 28. Mai 1918 bis zum 29. September 1918 war er dann an den Stellungskämpfen in Flandern beteiligt. Am 18. Juni 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Ab dem 29. September 1918 folgte bis zum 11. November 1918 die Abwehrschlacht in Flandern. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er anfangs in das Freikorps Epp übernommen und dort im Train eingesetzt. Im Sommer 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 9. Juli 1919 wurde er als Zugführer der Feldkolonne 122 der Reichswehr-Brigade 22 in Augsburg eingesetzt.  Am 1. Oktober 1919 wurde er in den Train der Reichswehr-Brigade 21 in München versetzt. Am 14. Oktobr 1919 wurde er auf die Reichsverfassung vereidigt. Vom 22. April 1920 bis zum 20. Mai 1920 war er an der Unterdrückung der Unruhen im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet beteiligt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er in die Fahr-Abteilung 21 der Reichswehr-Schützen-Brigade 21 versetzt. Seine private Anschrift war damals die 1. Etage in der Luitpoldstraße 60 in Erlangen. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichwehr schied er kurzzeitig am 1. Oktober 1920 aus dem Heer aus.

Bereits am 2. Dezember 1920 trat er mit Wirkung vom 9. Dezember 1920 wieder in den aktiven Dienst der Reichswehr ein. Dabei kam er zur 3. Eskadron der 7. (Bayerische) Fahr-Abteilung der 7. Division der Reichswehr in München. Vom 4. Januar 1921 bis zum 20. März 1921 besuchte er einen Lehrkurs für Ausbilder von Fahrlehrern bei der 4. Eskadron der 6. (Preußische) Fahr-Abteilung. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann zur 7. (Bayerische) Sanitäts-Abteilung versetzt, wo er zum Sanitäts-Fahrpersonal gehörte. Dort erfolgte im Winter 1921/22 seine Beförderung zum Rittmeister, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 18. Oktober 1918 festgelegt. Am 13. März 1922 absolvierte er sein Wehrkreisprüfung. Am 1. Oktober 1922 wurde Rittmeister Gottfried Riemhofer zum Chef der 1. Eskadron der 7. (Bayer.) Fahr-Abteilung in München ernannt. Diese Funktion behielt er dann einige Jahre. Ab dem 1. März 1928 wurde er etatmäßig als Angehöriger der Fahrtruppe zur 1. (Preußische) Sanitäts-Abteilung der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Seine 1. Eskadron der 7. (Bayer.) Fahr-Abteilung in München übernahm Rittmeister Rudolf Freiherr von Roman. Er selbst wurde jetzt für mehrere Jahre als Fahr- und Geräte-Lehrer zum Fahr-Ausbildungs-Kommando Hannover an der Kavallerieschule kommandiert. Am 20. Dezember 1928 heiratete er die ein Jahr jüngere Maria Düthorn, Tochter des Bahninspektors Michael Düthorn. Etatmäßig wurde er dann 1929 zur 4. Eskadron der 1. (Preuß.) Fahr-Abteilung nach Königsberg versetzt. 1930 und 1931 gehörte er dann als Angehöriger der Fahrtruppe etatmäßig zur 3. (Preuß.) Sanitäts-Abteilung in Berlin. Im Jahr 1932 gehörte er dann etatmäßig als Rangältester Offizier zur 6. Sanitäts-Abteilung in Münster. Dort wurde er am Juni 1932 auch zum Major befördert. Am 1. Mai 1933 wurde er dann auch etatmäßig zur Kavallerieschule Hannover versetzt. Am 1. Oktober 1933 wurde er dann zum Stab der 2. Division der Reichwehr nach Stettin versetzt. Am 1. Dezember 1933 wurde er zum Kommandant des Divisions-Stabsquartiers der 2. Division der Reichwehr in Stettin ernannt. Am 1. Juni 1934 wurde er dann in das Heeres-Waffenamt (WaA) ins Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt mehrere Jahre bei der Wa Prw 4 (Artillerieabteilung) verwendet. Dort blieb er auch während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht weiter eingesetzt. Am 1. April 1935 wurde er dabei zum Oberstleutnant befördert. Auch danach wurde er weiter im Heeres-Waffenamt im Reichskriegsministerium (RKM) eingesetzt. Am 30. September 1937 wurde er zum Oberst befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1937 festgelegt. Als solcher wurde er am 12. Oktober 1937 zum Heergerät-Inspizient 1 (H.G.I. 1) in Berlin ernannt. Diese Stelle wurde auch als Feldzeug-Inspizient 1 (Waffen und Gerät) bezeichnet. Bei der Mobilmachung für den Zweiten Weltkrieg blieb er weiter als Feldzeug-Inspizient 1 eingesetzt. Am 10. September 1939 wurde Oberst Riemhofer zur Oberkommando der 10. Armee kommandiert. Dort wurde er am 12. September 1939 zum Kommandant der Feldkommandantur 517 (FK 517) ernannt. Am 3. Januar 1940 gab er sein Kommando als Feldkommandant 517 wieder ab. Dabei wurde er jetzt in die Führerreserve OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis III zugeteilt. Am 10. Mai 1940 wurde er zur Dienstregelung dem Feldzeugmeister zugeteilt. Am 1. Juli 1940 wurde er zum Kommandeur vom Feldzeug-Kommando X in Hamburg ernannt. Am 17. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Theodor Geib, Heeres-Feldzeugmeister: "Äußerlich nicht sehr ansprechend, dafür umso stärkerer Geltungstrieb. Nicht sehr feste Gesundheit. Beherrschung schwieriger Lagen muß er noch unter Beweis stellen. Eignung: Armeenachschubführer." Am 30. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Eugen Bilharz, Kommandeur der Feldzeuggruppe 2: "Starker Geltungstrieb, aber keine starke Persönlichkeit. Wohl infolge nicht kräftiger Gesundheit leicht erregbar. Führt sein Feldzeugkommando mit Erfolg. Füllt seine Stelle gut aus. Eignung als Armee-Nachschubführer Zur Beförderung zum Generalmajor geeignet. Beförderung wird befürwortet." Dazu ergänzte Oberst Linnarz vom Heerespersonalamt: "Nein! Kranker Mann! Später z.D." Am 1. Oktober 1942 wurde er trotzdem zum Generalmajor befördert. Am 19. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Eugen Bilharz, Kommandeur der Feldzeuggruppe 2: "Feindbewährung nur im 1. Weltkrieg. Leicht erregbar. Guter Durchschnitt. Eignung als Armee-Nachschubführer oder Kommandant eines großen Truppenübungsplatzes." Am 3. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Theodor Geib, Heeres-Feldzeugmeister: "Kommandeur von kleinem Format mit befriedigenden dienstlichen Leistungen. Kommt für nächsthöhere Verwendung im Feldzeugbereich nicht in Betracht." Dazu ergänzte am 10. März 1943 General der Infanterie Friedrich Olbricht, Chef des AHA: "Mit Urteil des Heeres-Feldzeugmeisters einverstanden. Bewertung: Guter Durchschnitt." Am 20. Juni 1943 ergänzte Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Nichts hinzuzufügen !" Am 1. September 1943 wurde er zum Kommandeur vom Feldzeug-Kommando XIII in Nürnberg ernannt. Am 10. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Hans Bömers, Kommandeur der Feldzeuggruppe 3: "Offen, ehrliebend, lebhaft, humorvoll, keine starke Persönlichkeit, gutmütig und wohlwollend. Geistig frisch, körperlich nicht sehr kräftig. Neigung zum Geltungstrieb. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Eignung zum Kommandeur eines Oberfeldzeugstabes." Am 7. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Walter Keiner, Heeres-Feldzeugmeister: "Der erste Eindurck war der eines soliden fleißigen Offiziers von bescheidenem Format." Am 30. März 1944 ergänzte dazu General der Infanterie Friedrich Olbricht, Chef des AHA: "Brauchbarer Feldzeugkommandeur. Durchschnitt." Am 1. Oktober 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er jetzt dem Wehrkreis XIII zugeteilt. Seine Privatanschrift war die Neuweiherstraße 23 in Nürnberg mit der Telefonnummer 48038. Am 20. Oktober 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Karl Weisenberger, Stellv. Generalkommando XIII.Armeekorps: "Liebenswürdige, gereifte Persönlichkeit, nationalsozialistisch eingestellt, jedoch nicht Aktivist. Keine Bewährung vor dem Feinde. Hat das Feldzeugkommando brav und bieder geführt, war jedoch einer schnellen Arbeitsweise nicht gewachsen, sondern klebte zuviel am Schreibtisch. Infolge Magenerkrankung körperlich behindert. Zeigte nicht den Schwung, der in der jetzigen Zeit von einem Kommandeur verlangt werden muss. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Verwendung in nicht selbständiger Stellung." Am 1. November 1944 ergänzte dazu General der Artillerie Walter Keiner, Heeres-Feldzeugmeister: "Hat in der Führung des Feldzeugkommandos XIII bei Aufstellung neuer Divisionen nicht entsprochen. Zur weiteren Verwendung im Feldzeugwesen nicht geeignet." Am 31. Januar 1945 wurde er endgültig aus der Wehrmacht verabschiedet. Bei Kriegsende wurde er von den alliierten Besatzungstruppen interniert. Aus dieser wurde er erst am 10. März 1947 wieder entlassen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892