Ringel, Julius Alfred

 

* 16. November 1889, Völkermarkt / Kärnten

† 10. Februar 1967, Bayerisch Gmain / Bayern

 

Julius Ringel kam als Sohn vom Sparkassendirektor Julius Ringel und dessen Ehefrau Josefine, geborene Zehetner, im Jahr 1905 an die Landwehr-Kadettenschule nach Wien. Am 18. August 1909 wurde er dann als Fähnrich in das k.u.k. Landwehr-Infanterie-Regiment "Klagenfurt" 4 versetzt. Bei diesem Regiment, welches zur Gebirgstruppe gehörte, wurde er am 1. November 1910 zum Leutnant befördert. Dabei wurde er dann auch zum k.k. Landwehr Infanterieregiment „Laibach“ Nr. 27 nach Laibach versetzt. Bei diesem wurde er dann als Zugkommandant eingesetzt. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er am 1. August 1914 zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er im Laufe des Krieges die nächsten Jahre beim Landwehr Infanterieregiment Nr. 27 als Zug-, Kompanie- und Bataillonskommandant eingesetzt. Dabei wurde er in diesem Krieg in Galizien und an der Alpenfront verwendet. Ab dem 11. April 1917 hieß sein Regiment dann durch Umbenennung k.k. Gebirgs-Schützenregiment Nr. 2. Am 8. Juli 1918 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1917 zum Hauptmann befördert. 1918 wurde er als Infanterie-Instrukteur zum k.k. Böhmischen Ulanen-Regiment Nr. 11 “Alexander II., Kaiser von Russland“ kommandiert. Nach Ausfall aller Stabsoffiziere war er dann auch Regimentsführer dieses Regiments. Bei Kriegsende geriet er nach dem mit Italien geschlossenen Waffenstillstand am 5. November 1918 in Südtirol in italienische Gefangenschaft. Diese verbrachte er bis zum 1. September 1919 auf der Insel Elba. Nach seiner Heimkehr kämpfte er gegen jugoslawische Freischärler in Kärnten. Er trat ab dem 25. September 1919 als Kompaniekommandant zum Volkswehr-Bataillon 4 in Villach über. Am 3. März 1920 hat er Dr. Emma Edhofer, Tochter des Hoteliers Karl Edhofer, geheiratet. Durch die Umgliederung im Jahr 1920 gehörte er dann als Kompaniekommandant zum Radfahr-Bataillon “Kärnten“ Nr. 5. Dabei wurde er jetzt auch als Hauptmann auch in das österreichische Bundesheer übernommen. Das Bataillon war in der Jäger-Kaserne in Villach stationiert. Am 18. März 1921 wurde sein Sohn Helmut Ringel geboren. Am 15. Mai 1921 wurde er zum Major befördert. Am 1. Oktober 1923 wurde er zum Bataillonsführer vom Radfahr-Bataillon 5 in Villach ernannt. Wegen der Proteste der Ententemächte gegen die hohe Anzahl an Stabsoffizieren wurde er am 27. November 1923 zum Stabshahuptmann ernannt. Ab dem 22. Juli 1924 war er dann Bataillons-Adjutant vom Radfahr-Bataillon 5. Am 1. Juni 1928 wurde er als Kompaniechef zum Niederösterreichischen Infanterie-Regiment “General der Infanterie Carl Vaugoin“ Nr. 5 nach St. Pölten versetzt. Am 18. Oktober 1928 wurde er zum Höheren Generalstabskurs nach Wien kommandiert. 1930 wurde er wieder zum Major fördert. Vom 15. April 1931 bis zum 20. Juni 1931 wurde er während der Generalstabsausbildung in den Bereich der Eisenbahndirektion Villach zur Ausbildung im Eisenbahndienst kommandiert. Aus dem gleichen Anlass wurde er den ganzen Monat September 1931 zur Eisenbahndirektion Innsbruck kommandiert. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann dem Brigade-Kommando 6 in Innsbruck zugeteilt. Dies sollte zur Erprobung für den höheren militärischen Dienst sein. 1932 wurde er auch zum Oberstleutnant befördert. 1933 wurde er als Führergehilfe zum Brigade-Kommando 6 nach Innsbruck versetzt. Am 9. März 1934 wurde sein Sohn Walter Ringel geboren. Ab dem 15. September 1934 wurde er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) beim Brigadekommando eingesetzt. Ab dem 17. Dezember 1934 wurde er, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant, zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) beim Brigadekommando ernannt. Am 1. Januar 1935 wurde er zum Offizier des höheren militärischen Dienstes (Generalstab) ernannt. Ab dem 15. Februar 1935 wurde er als Ia zum Stab der 5. Brigade nach Graz versetzt. Vom 20. Juli 1936 bis zum März 1938 wurde er als stellvertretender Chef des Stabes der 5. Division verwendet. Als bekennender Nationalsozialist engagierte er sich vor dem Anschluss Österreichs für den Zusammenschluss der beiden Staaten. 1937 wurde er Führer der Gaugruppe Süd (Steiermark und Kärnten) vom NS-Soldatenring (NSR). Am 11. März 1938 stürmt Oberstleutnant Ringel mit einigen NSR-Leuten mit gezogener Pistole die Diensträume seines Divisionskommandeur, Generalmajor Rudolf Schaffarz, und erzwingt, dass die Hakenkreuzfahne auf dem Balkon des Stabsgebäudes der 5. Division aufgezogen wurde. Nach dem Anschluss wurde er am 13. März 1938 als Oberstleutnant in die Wehrmacht übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1936 festgelegt. Als solcher wurde er am 1. April zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 3. Gebirgs-Division in Graz ernannt. Am 3. April 1938 begrüßt er, noch in österreichischer Uniform mit deutschem Adler auf der Brust, den Reichskanzler Adolf Hitler auf der Grazer Burg. Am 1. März 1939 wurde er zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 74 nach Hameln versetzt. Am 20. April 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1939 zum Oberst i.G. befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1937 festgelegt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann zum Ia bei der 268. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er während des Polenfeldzuges in die Saarpfalz verlegt. Am 15. Oktober 1939 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Am 27. Oktober 1939 übernahm er als Kommandeur das Infanterie-Regiment 266, welches er im Westfeldzug führte. Am 7. April 1940 erfolgte seine Kommandierung zu General Dietl, um im Raum Narvik Aufstellungskommandeur der 5. Gebirgsdivision aus Resten der 2. und 3. Gebirgs-Division zu werden. Am 25. Mai 1940 sollte er zum Kommandeur dieser 5. Gebirgs-Division ernannt werden, das Kommando wurde aber nicht wirksam. Am 7. Juni 1940 wurde er dafür zum Stab der 3. Gebirgs-Division versetzt. Am 14. Juni 1940 übernahm er dann als Nachfolger von Generalleutnant Eduard Dietl auch die Führung über die 3. Gebirgs-Division. Am 1. November 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Am gleichen Tag wurde er mit Wirkung vom 25. Oktober 1940 wurde er mit der Aufstellung der 5. Gebirgs-Division beauftragt und zu deren Kommandeur ernannt. Am 10. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Franz Böhme, KG vom XVIII. Armeekorps: "Sehr tatkräftig, umsichtig, gebirgsgewohnt. Leistungsfähig gesundes taktisches Verständnis. Füllt gut aus." Sein Rangdienstalter wurde später auf den 1. September 1941 datiert. Im Frühjahr 1941 stand die Division beim Balkanfeldzug im Kampf in Griechenland und auf Kreta. Noch während der Kämpfe auf Kreta befiehlt er: “für jeden Verwundeten oder Gefallenen 10 Kreter zu erschießen, Gehöfte und Dörfer, in denen deutsche Truppen beschossen werden, niederzubrennen, in allen Orten Geiseln sicherzustellen“. Am 11. Juni 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt: "An den Durchführungen der Operationen auf Kreta hatten der Kommandeur einer Gebirgsdivision, Generalmajor Ringel, sowie als Kommandeure von Gebirgsjägerregimentern die Obersten Utz, Jais und Krakau und der Kommandeur eines Gebirgsartillerieregiments, Oberstleutnant Wittmann, mit den ihnen unterstellten Truppen entscheidenden Anteil." Für die Erfolge der Division wurde er am 13. Juni 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im März 1942 kam er dann mit seiner 5. Gebirgs-Division an die Ostfront. Vom 3. September 1942 bis zum 21. Dezember 1942 wurde er wegen einer Verletzung am linken Knie im Reserve-Lazarett III in Graz, Teillazarett III b behandelt. Am 16. November 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1942 zum Generalleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde ebenfalls auf den 1. Dezember 1942 festgelegt. Am 30. Januar 1943 wurde ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Carl Hilpert, KG vom LIV. Armeekorps: "Sehr starke und selbstbewußte, allerdings auch eigenwillige und kantige Persönlichkeit von großem Schwung. Geistig sehr rege, gut orientiert, auch in allen Nachbargebieten. Taktisch gut geschult. Selbsttätig. Wurde von meinem Vorgänger beanstandet wegen eigenmächtigen Umgehen des Dienstweges. In Beurteilungsfragen gefühlsmäßig bestimmt. Bewertung: Durchschnitt. Eignung noch nicht zu beurteilen, da ihm in gegenwärtiger Stellung keine Gelegenheit geboten, höhere Führertätigkeit zu entfalten." Dazu ergänzte Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee, am 12. März 1943: "Einverstanden." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord, am 22. März 1943: "Verwendungsvorschlag: Belassung in seiner jetzigen Stellung. Trotz der in den Beurteilungen hervorgehobenen starken Seiten dürfte Ringel die Grenze seiner Fähigkeiten erreicht haben." Am 12. August 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. Vom 29. August 1943 bis zum 8. September 1943 wurde er wegen Fieber im Feldlazarett (mot) 95 behandelt. Am 25. Oktober 1943 für die Erfolge seiner Division im Nordabschnitt der Ostfront mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 20. November 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Carl Hilpert, KG vom LIV. Armeekorps: "Wie 1. März 1943, zum Kommandierenden General nicht befähigt. Spezialisiert im Gebirgskampf." Dazu ergänzte Generaloberst Georg Lindemann, OB der 18. Armee, am 10. Dezember 1943: "Voll und ganz einverstanden. Hat Division mit Auszeichnung geführt. Hat mit derzeitiger Verwendung aber Grenze seines Könnens erreicht." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Georg von Küchler, OB der Heeresgruppe Nord, am 13. Dezember 1943: "Einverstanden." Ab Dezember 1943 stand er mit seiner Division in Italien im Einsatz. Am 10. Februar 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis XVIII zugeteilt. Sein Kommando über die 5. Gebirgs-Division übernahm  Oberst Max-Günther Schrank. Am 12. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Fridolin Ritter und Edler von Senger und Etterlin, KG vom XIV. Panzerkorps: "Führt gut, jedoch mehr auf Grund langer Erfahrung und des Temperamentes als auf Grund besonderer Begabung oder größerer Führerkenntnisse. Fürsorglich, im Urteil impulsiv. Körperlich leistungsfähig. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Zum Kommandierenden General nicht befähigt." Am 16. Februar 1944 ergänzte dazu Generaloberst Heinrich von Vietinghoff, genannt von Scheel, OB der 10. Armee: "Der zutreffenden Beurteilung stimme ich voll zu. Ringel hat sich in dem schweren Gebirgskampf gut bewährt. Er besitzt ungewöhnliche Erfahrungen im Gebirgskampf und eignet sich vorzugsweise für solche Stellungen, die deren Ausnutzung ermöglichen." Am 18. Februar 1944 wurde er angeblich zu einem Lehrgang für Kommandierende Generale kommandiert, aber es fand zu dieser Zeit keiner statt. Am 21. Februar 1944 ergänzte noch Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB der Heeresgruppe C: "In Anbetracht der in früheren Beurteilungen zum Ausdruck gebrachten stark ausgeprägten Eigenwilligkeit und mangelnden Vermögens in grossen Lagen zu denken, schlage ich in Anerkennung seiner persönlichen Einsatzfreudigkeit und hervorragenden Kenntnisse im Gebirgskrieg vor, ihn in einer entsprechenden Stellung zu verwenden. Ich schlage ihn zur Beförderung zum General der Gebirgstruppe vor." Am 15. März 1944 wurde er zur Heeresgruppe F kommandiert. Dort sollte er sich als Kommandierender General beim LXIX. Armeekorps in Kroatien einarbeiten. Am 1. April 1944 wurde er als Nachfolger von General der Infanterie Ernst Dehner mit der Führung vom LXIX. Armeekorps in Kroatien beauftragt. Am 1. Juni 1944 wurde er zum General der Gebirgstruppe befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General des LXIX. Armeekorps ernannt. Am 24. Juni 1944 wurde er durch General der Infanterie Helge Auleb abgelöst. Am 28. Juni 1944 wurde er dafür mit der Führung vom Stellvertretende Generalkommando XVIII. Armeekorps in Salzburg beauftragt. Damit wurde er gleichzeitig auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Befehlshaber vom Wehrkreis XVIII beauftragt. Ab dem 5. Juli 1944 machte er erst einmal Urlaub. Am 1. Januar 1945 wurde er dann zum Kommandierenden General vom Stellvertretende Generalkommando XVIII. Armeekorps in Salzburg ernannt. Damit wurde er jetzt zum Befehlshaber vom Wehrkreis XVIII ernannt. Seine Privatanschrift war die Hammerlingstraße 7 in Graz-Kroisbach, Telefonnummer 5483.  Zum Kriegsende hin bildete er im Februar 1945 aus den im Wehrkreis XVIII stehenden Verbänden das "Korps Ringel", welches er bis Kriegsende führte. Am 20. April 1945 wurde er auch noch zum Befehlshaber Alpenfront Nordwest ernannt. Am 6. Mai 1945 wurde er durch Generaloberst Löhr beauftragt, mit den Briten über eine Kapitulation zu verhandeln. Die Briten ließen ihn aber nicht vor. So kommt er bei der Kapitulation am 8. Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Am 11. August 1945 wurde er in Füssen wieder ins Lazarett eingeliefert. Im Juli 1947 wurde er aus dem Kriegsgefangenenlager Neu-Ulm wieder entlassen. 1948 wurde vom Landesgericht für Strafsachen in Graz ein Antrag auf Voruntersuchung und Untersuchungshaft wegen des Verbotsgesetzes (illegaler NS-Führer) eingeleitet. Er wird in die vierte Kriegsverbrecherliste eingereiht. Zunächst wird das Verfahren eingestellt, dann auf Grazer Veranlassung wieder aufgenommen unter der Beschuldigung, im April 1945 dazu ermächtigt zu haben, Spione, Deserteure und Plünderer zu erschießen. Einschlägiges Beweismaterial wird nicht vorgelegt. Vom österreichischen Bundespräsidenten wird 1955 der längst in Deutschland lebende General Ringel nach Gesuch begnadigt. Viele Ehemalige Offiziere hatten zu seinen Gunsten ausgesagt, darunter auch solche, die 1938 entlassen worden waren. Er betätigte sich danach auch noch etwas schriftstellerisch.

 

Ritterkreuz (13. Juni 1941) Eichenlaub (25. Oktober 1943)

 

Literatur und Quellen:
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
NARA T-78 R-892
Julius Ringel: Hurra die Gams. Ein Gedenkbuch für die Soldaten der 5. Gebirgsdivision, Leopold Stocker Verlag, 1980
Julius Ringel: Hurra, die Gams! Die 5. Geb. Div. im Einsatz, Leopold Stocker Verlag, 1996