Hasse, Wilhelm Otto Oswald

 

* 24. November 1894, Neiße / Oberschlesien

† 21. Mai 1945, Lager Pisek

 

 

Wilhelm Hasse war der Sohn vom Oberst Otto Hasse und dessen Ehefrau Katharina, geborene Arndt. Er trat nach seinem Abitur an einem humanistischen Gymnasium am 6. Oktober 1913 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Schleswig-Holsteinisches Füsilier-Regiment "Königin" Nr. 86. Am 22. Oktober 1913 wurde er vereidigt. Am 27. Januar 1914 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Am 14. März 1914 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 19. Juni 1914 wurde er zum Fähnrich befördert, bevor er am 1. Juli 1914 zur Kriegsschule Kassel kommndiert wurde. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam er am 8. August 1914 als Zugführer zu seinem aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er am 13. September 1914 durch Handschuß rechts verwundet. Danach wurde er im Lazarett Aachen behandelt. Am 17. September 1914 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 4. Oktober 1914 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Am 15. Oktober 1914 kam er wieder zum Schleswig-Holsteinisches Füsilier-Regiment "Königin" Nr. 86 an die Front zurück. Am 21. April 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 13. Juni 1915 wurde er erneut verwundet, dieses Mal durch Handschuß links. Er wurde daraufhin im Lazarett in Ems und Breslau behandelt. Nach seiner Genesung kam er am 26. Juli 1916 zum I. Ersatz-Bataillon vom Schleswig-Holsteinisches Füsilier-Regiment "Königin" Nr. 86 nach Flensburg. Ab dem 10. Oktober 1916 wurde er im Lazarett Altona behandelt. Am 29.November 1916 kehrte er wieder zum Regiment zurück, wo er jetzt als Kompanieführer eingesetzt wurde. Ab dem 22. März 1917 wurde er als Bataillonsadjutant verwendet. Am 24. April 1917 wurde er sogar zum Regimentsadjutant ernannt. Am 31. Mai 1918 hat er sein Patent als Leutnant vom 19. Februar 1913 erhalten. Kurz darauf wurde er am 20. Juni 1918 zum Oberleutnant befördert. Am 25. Dezember 1918 kehrte er mit dem Regiment in die Garnison Flensburg zurück. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Krieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (2. Mai 1918) und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde er ab dem 11. Januar 1919 bei der 1. Kompanie des Ersatz-Bataillons vom Schleswig-Holsteinisches Füsilier-Regiment "Königin" Nr. 86 eingesetzt. Ab dem 6. März 1919 wurde er beim Freikorps Schleswig-Holstein als Regimentsadjutant beim Regiment Schelle eingesetzt. Damit kam er vom 6. März 1919 bis zum 30. Juni 1919 in Berlin zur Unterdrückung kleinerer Unruhen zum Einsatz. Vom 30. Juni 1919 bis zum 31. Juli 1919 wurde er bei der Niederschlagung des Hamburger Aufstanden eingesetzt. Am 19. August 1919 wurde er als Kompanieführer zum Reichswehr-Jäger-Bataillon 6 beim Freikorps Kühne versetzt. Er wurde im Jahr 1919 auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. November 1919 wurde er neu vereidigt. Am 17. Dezember 1919 starb sein Vater. Am 23. März 1920 wurde er als Hilfsoffizier zur Befehlsstelle VI. Armeekorps kommandiert. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 15. Mai 1920 als Hilfsoffizier zur Befehlsstelle VI versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 unter Belassung in der bisherigen Dienststelle in das 7. (Preußisches) Infanterie-Regiment eingeteilt. Am 1. Januar 1921 ist er dann zum III. Bataillon vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Breslau übergetreten. Am 12. März 1921 hat er Eva Maria Klara Witt. Tochter vom Kaufmann Oskar Witt, in Breslau geheiratet. Vom 24. April 1922 bis zum 23. Mai 1922 wurde er zur Bildstelle der 3. Division der Reichswehr nach Berlin, zwecks Ausbildung als Standortbild-Offizier, kommandiert. Vom 17. März 1924 bis zum 21. März 1924 wurde er zur Wehrkreisprüfung kommandiert. Ab dem 1. Oktober 1924 besuchte er den I. Lehrgang der Führergehilfenausbildung bei der 3. Division der Reichswehr. Am 5. September 1925 wurde er mit dem 1. Oktober 1925 zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Am 1. April 1926 wurde seine Ausbildung infolge Erkrankung unterbrochen. Am 14. September 1926 wurde er mit dem 1. Oktober 1926 wieder zum 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Vom 10. Oktober 1926 bis zum 16. Oktober 1926 wurde er zur Übungsreise der Führergehilfen kommandiert. Am 31. Januar 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1927 zum Hauptmann befördert. Vom 22. März 1927 bis zum 31. März 1927 wurde er wieder zur Übungsreise der Führergehilfen kommandiert. Ab dem 1. April 1927 wurde er dann beim Stab vom Ausbildungs-Bataillon des 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingesetzt. Vom 16. Mai 1927 bis zum 25. Mai 1927 war er Teilnehmer an der Schlußübungsreise. Vom 10. Juni 1927 bis zum 22. Juni 1927 war er zur Übungsreise "Mecklenburg" kommandiert. Vom 1. Juli 1927 bis zum 15. August 1927 wurde er zur 4. Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Am 10. August 1927 hat er den Militärführerschein Klasse 1 erworben. Vom 16. August 1927 bis zum 30. September 1927 wurde er zur 5. Nachrichten-Abteilung kommandiert. Am 6. September 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 in das Reichswehrministerium (RWM) versetzt. Vom 1. Juni 1928 bis zum 30. Juni 1928 wurde er zum 5. Pionier-Bataillon kommandiert. Vom 2. August 1928 bis zum 30. September 1928 wurde er zum 14. Reiter-Regiment kommandiert. Am 10. September 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1928 zum Stab der 2. Kavallerie-Division nach Breslau versetzt. Am 26. Februar 1932 wurde sein Sohn Heinrich Hasse geboren. Am 11. April 1932 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1932 wieder zum  7. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. An diesem 1. Mai 1932 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Egon Fuchs zum Chef der 11. Kompanie des Regiments in Breslau ernannt. Am 7. August 1933 wurde er mit dem 1. September 1933 wurde er zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung für einen Offizierslehrgang gestellt. Ab diesem 1. September 1933 wurde er dann als Lehrer an der Kriegsschule München eingesetzt. Am 1. September 1933 wurde entschieden, dass er ab dem 1. Oktober 1933 die Uniform der Führungsstabsoffiziere zu tragen hatte. Dort wurde er am 1. Februar 1934 zum Major befördert. Am 29. Oktober 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Am 11. Februar 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1935 zu den Offizieren zur Verfügung des Chefs der Heeresleistung versetzt, seinen Dienst regelte der Chef vom Personalamt (PA). Infolge Umbenennung gehörte er ab Mai 1935 zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres. Am 1. Juli 1935 wurde er in die 7. Abteilung des Generalstabes des Heeres versetzt und der kriegswirtschaftlichen Abteilung zugeteilt. Dort wurde er am 2. August 1936 mit Wirkung vom 1. August 1936 zum Oberstleutnant i.G. befördert. Vom 27. September 1937 bis zum 5. Oktober 1937 nahm er an den Manövern der königlich dänischen Armee teil. Am 3. Juni 1938 wurde er mit dem 1. Juli 1938 zum Generalstab vom Heeres-Gruppenkommando 1 versetzt. Am 15. September 1938 wurde er zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) im Heeres-Gruppenkommando 1 in Berlin ernannt. Am 28. Februar 1939 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1939 zum Oberst i.G. befördert. Er wohnte jetzt privat in der Norderneyer Straße 12 in Berlin-Schmargendorf, wo er die Telefonnummer 894666 hatte. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 2. Armee ernannt. Kurz nach Kriegsbeginn wurde er dann durch die Umbenennung des Stabes zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der Heeresgruppe Nord ernannt. Als solcher wurde er im Polenfeldzug mit beiden Spangen zu den Eisernen Kreuzen (11. September 1939 und 2. Oktober 1939) ausgezeichnet. Im Westen wurde sein Stab zur Heeresgruppe B umbenannt, er blieb aber weiter Ia. Am 14. August 1940 hat er ein verbessertes Rangdienstalter als Oberst i.G. vom 1. August 1938 erhalten. Am 25. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 10. Dezember 1940 zum Chef des Generalstabs der 18. Armee ernannt, mit der er ab Juni 1941 im Ostfeldzug in Nordrussland kämpfte. Am 25. Januar 1942 wurde er zum Generalstabschef der Heeresgruppe Nord ernannt. Am 28. Januar 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Januar 1943 folgte die Beförderung zum Generalleutnant. Anfang Februar 1943 wurde er in die Führerreserve des OKH versetzt, seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Privat wohnte er jetzt im Schloßvorwerk von Groß Wartenberg und hatte dort die Telefonnummer 108. Am 20. Oktober 1943 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 216. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Diese Beauftragung wurde am 23. Oktober 1943 als nicht wirksam vermerkt. Am 5. November 1943 wurde er zum Kommandeur der 205. Infanterie-Division in Nordrussland ernannt, diese Ernennung wurde am 10. November 1943 als nicht wirksam vermerkt. Er übernahm stattdessen am 5. November 1943 die Führung der 30. Infanterie-Division. Am 1. April 1944 wurde er für knapp einen Monat mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando II. Armeekorps beauftragt. Vom 11. Mai 1944 bis zum 14. Juni 1944 wurde er für den beurlaubten General der Infanterie Paul Laux wieder mit der stellvertretenden Führung vom  II. Armeekorps beauftragt. Am 2. Juli 1944 wurde er für die Dauer der Abwesenheit von General der Infanterie Paul Laux erneut mit der stellvertretenden Führung vom  II. Armeekorps beauftragt. Seine Division übernahm dafür Generalleutnant z.V. von Basse. Am 15. Juli 1944 wurde er mit der Führung des II. Armeekorps beauftragt. Er wurde dann am 1. August 1944 zum General der Infanterie befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom II. Armeekorps ernannt. Für seine Führungsleistung als Divisionskommandeur bei Dünaburg wurde ihm am 12. August 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 14. Januar 1945 wurde ihm für seine Leistungen während der ersten drei Kurlandschlachten das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Am 15. Januar 1945 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 29. Jauar 1945 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 16. Armee in Kurland beauftragt. Am 3. Februar 1945 erkrankte er und musste die Führung wieder abgeben. Ab dem 15. Feruar 1945 wurde er im Reservekurlazarett Bad Brambach im Vogtland behandelt. Zum Ende des Krieges ist als Heimatanschrift Heynburg über Halberstadt Bezirk Magdeburg eingetragen, als Telefonnummer Groningen 79 oder Halberstadt 1062. Am 30. März 1945 wurde er noch mit der Führung der 17. Armee beauftragt. Fast gleichzeitig wurde er mit der Führung der 1. Panzerarmee beauftragt, was aber nicht wirksam wurde. Er geriet im Mai 1945 verwundet in russische Gefangenschaft. In dieser ist er bereits am 21. Mai 1945 gegen 3 Uhr gestorben. Seine Frau lebte nach Kriegsende in der Schuhstraße 32 a in Celle.

 

Ritterkreuz (12. August 1944) Eichenlaub (14. Januar 1945)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 Band 5: Von Haack - Hitzfeld, Biblio-Verlag 1999