Pionier-Bataillon 30

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer
Stab 27589
1. Kompanie 25129
2. Kompanie 12184
3. Kompanie 07881
Kolonne 21576
Brückenkolonne B 28457 gestr. Jul/44

Aufgestellt am 12. Oktober 1937 und der 30. Infanterie-Division unterstellt. Das Bataillon ging durch dessen Umbenennung aus dem Pionier-Bataillon 12, unter gleichzeitige Abgabe der 3. Kompanie unter Hauptmann Bundesen, hervor. Garnisonsstadt des Bataillons war Lübeck im Wehrkreis X. Als erstes stellte das Bataillon aus den 2 Fußkompanien eine neue motorisierte 3. Kompanie unter Oberleutnant Quandt auf. Zur Austattung der neuen Kompanie gehörten ca. 30 Kfz (6 Pkw, 14 Lkw und etwa 10 Kräder). Es gab aber praktisch keinen einzigen Kraftfahrer, außer einigen Unteroffizieren. Deshalb wurde der Schwerpunkt der Ausbildung auf die Führerscheinausbildung des Stammpersonals und Unterführerausbildung für den Rekrutenjahrgang gelegt. Ende Oktober 1937 wurde der Fahnenabordnung des Bataillons, Fahnenoffiziere Leutnant Streitz und Leutnant Kuhr, Fahnenträger Unteroffizier Jähner, durch den Reichskriegsminister in Hannover die Fahne des Bataillons übergeben. Im November 1937 rückten ca. 110 Rekruten des Bataillons, meist Schleswig-Holsteiner, ein. 

Am 18. Januar 1938 werden die 4 Fw (ROA) des Bataillons, Müller, Kalbitz, Scheske und Wiegels zum Leutnant befördert und gleichzeitig innerhalb des Bataillons ausgetauscht. Die Personalpolitik im Bataillon war mangelhaft bis schlecht. Beispielsweise wurde ein Soldat als Kraftfahrer, später Melder, ausgesucht, der nicht richtig lesen und schreiben kann. Im Frühjahr 1938 erfolgten die Rekrutenbesichtigungen durch den Divisionskommandeur, Generalmajor von Briesen, und den Höheren Pionieroffizier, Generalmajor Tiemann, statt. Mitte April 1938 wurde ein stärkeres Kommando des Bataillons bei der Bekämpfung eines Großfeuers und den anschließenden Sprengarbeiten am Haus der deutschen Arbeit eingesetzt. Im Mai 1938 fand eine Paradeaufstelung des Bataillons vor dem scheidenden Standortältesten General von Stülpnagel statt. Von Anfang Juni 1938 bis Juli 1938 übte das Bataillon in und bei Geesthacht auf der Elbe. Von Ende Juli 1938 bis Anfang September 1938 erfolgte ein Einsatz zum Ausbau des Westwalles in der Gegend von Saarburg. Hier baut das Bataillon Feldstellungen weiter aus. Von dort werden auch geeignete Soldaten aller Dienstgrade zur Unterweisung an die örtliche Infanterie kommandiert. Auch die Organisation Todt wird mit Mannschaften unterstützt. Anfang September 1938 verlegte das Bataillon zurück nach Lübeck. Mitte September 1938 wurde das Bataillon mobil gemacht. Ende September 1938 wurde das Bataillon in kriegsmäßiger Stärke nach Jüterbog abtransportiert und anschließend im Kraftwagenmarsch nach Schlesien in den Raum vom Truppenübungsplatz Neuhammer und in den Bereich Sagan verlegt. Dies soll dazu beitragen Druck auf die Tschechoslowakei auszuüben. Das Bataillon lag zunächst in ständiger Alarmbereitschaft. Als die Verhandlungen in München erfolgreich zu verlaufen scheinen, dürfen die Pioniere die Unterkünfte verlassen und den Bauern des Dorfes, ihren Quartierwirten, beim Einbringen der Ernte helfen. Um den 1. Oktober 1938 wurde das Bataillon mit der Division in den Raum Halberschwerdt verlegt. Dort bereitete es sich auf den Einmarsch in das Sudetenland vor. Die ersten Teile des Bataillons überschritten am 8. Oktober 1938 die Grenze zum Sudetenland. Am 10. Oktober 1938 hatte das Bataillon folgende Unterkünfte bezogen: Stab in Landkron, 1. Kompanie in Mährisch Friebau, 2. Kompanie in Rippau, 3. Kompanie in Hillbetten, Brückenkolonne und leichte Pionier-Kolonne in Nieder- und Ober-Johnsdorf. Anschließend erhielt das Bataillon den Befehl, mit motorisierten Späh- und Erkundungstrupps die in keiner Karte verzeichneten Befestigungen kartographisch zu erfassen und dabei festzustellen, was eventuell zum Abtransport zum Westwall geeignet erscheint. Die Befestigungen waren ganz nach Art der Maginot-Linie angelegt. Der Bau erfolgte auch unter Leitung französischer Offiziere. Mitte Oktober erging der Rückmarschbefehl für das Bataillon. Am 18. Oktober 1938 erfolgte der Abmarsch, und am Nachmittag des 19. Oktober 1938 erreichten die motorisierten Teile wieder Lübeck. Ende Oktober 1938 gab der bisherige Kommandeur, Oberstleutnant Hempel, die Führung des Bataillons an Major Ziebe ab und wird nach Berlin versetzt. Hauptmann Rose gibt die 2. Kompanie an Leutnant Sülich, Oberleutnant Quandt die 3. Kompanie an Hauptmann Gabler, bisher Adjutant beim Pionier-Bataillon 5, ab. 

Der Winter 1938/39 und das Frühjahr 1939 waren mit harter Ausbildungsarbeit ausgefüllt, die ihren Abschluß in den Frühjahrsbesichtigungen durch den Divisionskommandeur und den Kommandeur der Pioniere X fanden. Im Frühjahr 1939 wurde das Bataillon auch durch Aufstellung einer Ergänzungs-Kompanie, Führer Oberleutnant Ossmann, verstärkt. Im Juni 1939 und Anfang Juli 1939 wurden bei Lauenburg an der Elbe Wasserübungen und abschließend die Kompaniebesichtigungen abgehalten. Manöverbälle und Biwak mit Lagerfeuer bildeten den Abschluß dieser Übungen. Im Juli 1939 wurde das Bataillon nach Schlesien in den Raum Trachenberg, nördlich von Breslau, zum Ausbau von Feldbefestigungen verlegt. Der Wert dieser Befestigungen wird allgemein als gering eingestuft, es soll wohl vor allem Druck auf Polen ausgeübt werden. Der umfangreiche Baustoff-Nachschub und Abstellung von zahlreichen Kommandos an die Regimenter der Division zur Ausbau-Anleitung waren die Aufgaben des Bataillons. Mitte August 1939 wird das Bataillon nach Lübeck zurück verlegt. Über die folgende Zeit gibt es unterschiedliche Angaben. Das Bataillon wurde nach der Rückkehr in die Garnison mobil gemacht und stand am Nachmittag des 24. August 1939 mob-mäßig auf dem Lübecker Kasernenhof zum Bataillonsappell durch den Kommandeur angetreten. Um Mitternacht zum 25. August 1939 erfolgte der Abmarsch aus der Kaserne mit klingendem Spiel zum Güterbahnhof. In den Morgenstunden erfolgte dann die Abfahrt. In Oels in Oberschlesien, Wehrkreis VIII, wurde das Bataillon entladen. In einer anderen Darstellung wurde der Befehl zur Mobilmachung erst am 25. August 1939 erhalten. Nach dieser Darstellung wurde die 3. Kompanie am Abend des 27. August 1939 in Bad Schwartau verladen und in den Raum Militzsch in Schlesien verlegt. Am 2. September 1939 überschreitet die Vorausabteilung der Division die Grenze bei Adelnau. Die Voraus-Abteilung besteht aus dem MG-Bataillon 6, den Fahrrad-Kompanien der Infanterie-Regimenter 26 und 46 und dem II. Zug der 3. Kompanie vom Bataillon. Bei Groß-Wartenberg überschritt die Masse des Bataillons die Reichsgrenze. Die Fuß-Kompanien waren meist den Infanterie-Regimentern zugeteilt mit der Aufgabe, die für den Vormarsch und Angriff anfallenden pioniertechnischen Erkundungen und Aufgaben wahrzunehmen. Die Polen weichen zunächst bis Ostrowo aus. Zeitweise erfolgte auch infanteristischer Einsatz, so unter anderem bei der 1. Kompanie an der Bzura und bei Uriejow, bei der 2. Kompanie in der Gegend von Leczyza beim polnischen Durchbruchsversuch auf Lodz. Hierbei fielen 11 Pioniere der 2. Kompanie, ferner gingen die Gefechtsfahrzeuge und Feldküchen verloren. Leutnant Mayer geriet mit seinem Spähtrupp in polnische Gefangenschaft, aus der er nach abenteuerlicher Flucht zurückkam. Die 3. Kompanie stellte den Zug Kuhr für ein Unternehmen auf Ostrowo ab. In Kalisch stellten sie die zerstörte Straßenbrücke über die Brosna in der Stadt wieder her. Zuerst nur für die Fahrzeuge der Vorausabteilung (4 Tonnen), später für 16 Tonnen. Dabei kam es während der Bauarbeiten durch Schüsse aus einem nahen großen Gebäude zu einem wilden Feuergefecht. Ein Pionier ist dabei gefallen. Die Pioniere erstürmen das Gebäude, es handelte sich um ein Priesterseminar. Die darin Kämpfenden sind nicht nur polnische Soldaten in Uniform, sondern auch Kämpfer in Priesterkleidung. Ob verkleidete Soldaten oder echte Priester ist nicht bekannt. Die Brosna wurde auf einer von der 2. Kompanie erbauten Kriegsbrücke, südlich von Kalisch, überschritten. An der Warthe fand das Bataillon bei Wilkowice eine unzerstörte, aber morsche und baufällige, Holzbrücke ohne brauchbaren Abmarschweg vor. Diese Brücke erforderte infolge ihrer Baufälligkeit und geringer Tragfähigkeit größere Instandsetzungen und Verstärkungen. Als Baumaterial dient zunächst der Dachstuhl einer noch im Bau befindlichen Scheune. Als Brückenbelag dienen die Bretter der Dorfkirche. Am 6. September 1939 trifft die 3. Kompanie ein und baut die Brücke auf 16 Tonnen aus. Da der Vormarsch der Division drängte, mußten die Arbeiten unter unter starkem Zeitdruck durchgeführt und vor der Fertigstellung bereits Fahrzeuge vorsichtig herüber geschleust werden. Die auf Fahrrädern als Vorausabteilung eingesetzte 6. Kompanie vom Infanterie-Regiment 6 unter Hauptmann Tiedemann gerät in einen polnischen Hinterhalt und wird vernichtet. Der weitere Vormarsch führte das Bataillon über Wartkowice, Leczyca nach Piatek, welches am 8. September 1939 erreicht wird. Am Nachmittag des 8. September 1939 erhält der Zugführer vom II. Zug der 3. Kompanie den Auftrag, als Späh- und Erkundungstrupp von Piatek, etwa 20 Kilometer östlich von Leczyca, aus nach Norden ins Niemandsland vorzustoßen und Lage und Beschaffenheit der Brücken über die Bzura, etwa 7 Kilometer nördlich von Piatek, festzustellen. Mit insgesamt 4 Soldaten zieht der Trupp im Pkw los. Unbehelligt erreicht er die letzte Höhe südlich der Bzura. Die Flußniederung ist ca. 1 Kilometer breit. Die Straße führt auf einem etwa 1,20 Meter hohen Damm, an den Rändern mit dicken Pappeln bewachsen. Die Niederung ist trocken. Eine erste Brücke über einen zur Zeit toten Nebenarm ist intakt, die zweite nach mehreren 100 Metern ebenfalls. An der dritten Brücke, dicht am jenseitigen Rand der Niederung stehen Soldaten. In der Annahme es seien deutsche Soldaten zur Sicherung fährt der Trupp an die Brücke heran und steigt aus. Beide Parteien werden aber überrascht, plötzlich vorm Gegner zu stehen. Der Trupp kann mit einem Verletzten entkommen, der Wagen erhält mehrere Treffer, besonders im Floßsack am Heck des Wagens. Am 9. September 1939 erhält der Zugführer den Auftrag, ohne jede infanteristische Sicherung, die drei am Vortage erkannten Bzura-Brücken zur Sprengung vorzubereiten. Es gelingt jedoch nur bis zur ersten Brücke vorzudringen. An den beiden anderen Brücken stehen starke polnische Sicherungen. Unter starken Beschuß wir die Brücke zur elektrischen Sprengung vorbereitet. Das Kabel ist etwa 200 Meter lang, der Zündapparat steht am Südrand der Niederung. Gegen 18 Uhr trifft die 9. oder 10. Kompanie vom Infanterie-Regiment 6, unter Oberleutnant Lübbe, ein und bezieht eine Verteidigungsstellung. Der Zug der 3. Kompanie wird durch einen Zug der 1. Kompanie unter Leutnant Kaiser abgelöst. Bei der Übergabe ist die Zündleitung noch intakt. Mit Einbruch der Dunkelheit am 9. September 1939 greifen die Polen an, um den Durchstoß auf Lodz (Litzmannstadt) zu erzwingen. Die Sprengung der Brücke mißlingt. Das Kabel wurde offensichtlich durch Artilleriebeschuß zerstört. In der Nacht zum 10. September 1939 wird die Infanterie-Kompanie dann überrannt, Oberleutnant Lübbe fällt. Die Polen dringen im Laufe der Nacht weiter auf Piatek vor. Die 3. Kompanie vom Bataillon erwacht durch den nahen Gefechtslärm. Der Kompaniechef befiehlt Aufzusitzen und auf einen Feldweg, der in Richtung Südosten führt auszuweichen. Wegen Zweifeln über die Richtigkeit dieser Maßnahme wird angehalten und ein Spähtrupp unter dem Gefreiten (ROA) Leyhe wird in allgemeiner Richtung Norden angesetzt. Nach etwa 1 1/2 Stunden meldet der Gefreite, daß er lediglich auf Polen gestoßen sei und keine Deutschen angetroffen habe. Daraufhin marschiert die Kompanie nach Süden weiter. Etwa 6 bis 8 Kilometer weiter südlich hält die Kompanie an. Es herrscht völlige Ratlosigkeit, da weder zu anderen Einheiten noch zum Stab Verbindung besteht. Am Vormittag des 10. September 1939 erhält die Kompanie den Auftrag, etwa 10 Kilometer südlich von Piatek eine Verteidigungsstellung zu beziehen. Dabei stößt sie wiederholt auf führerlose Teile verschiedener Einheiten anderer Truppen. Die zwei Tage in der Verteidigungsstellung vergehen ohne irgendwelche Besonderheiten. Inzwischen wird bekannt, daß zu beiden Seiten der zerschlagenen 30. Infanterie-Division je eine intakte Division zum Angriff angetreten ist. Rechts ist es die 10. Infanterie-Division und links die 17. Infanterie-Division. Allein das Infanterie-Regiment 6 hat 5 Kompaniechefs durch Tod verloren, der Divisionskommandeur wurde verwundet und mußte ein Lazarett aufsuchen. Die 30. Infanterie-Division bleibt in ihren Stellungen und wird ausgespart. Der Gegner wird über die Bzura zurückgeworfen. Um den 17. September 1939 sind die Kämpfe abgeschlossen. Bald wurde der Rückmarsch auf der alten Vormarschstraße zur Verladung nach Kalisch angetreten. Die motorisierten Teile des Bataillons marschieren um den 22. September 1939 herum im motorisierten Marsch nach Oels in Schlesien. Hier werden die Soldaten nach ein paar Tagen Ruhe auf die Bahn verladen. Der Bahntransport führte quer durch Deutschland, bei Koblenz über den Rhein. Im Raum Manderscheid - Daun bezog das Bataillon in der Eifel Quartier. Im Oktober 1939 ging es in Nachtmärschen durch die Eifel und das Ahrtal zum Niederrhein in die Gegend westlich von Krefeld. Der Stab und die 3. Kompanie kamen nach St. Hubert, die 1. Kompanie nach Kempen, die 2. Kompanie nach Lobberich. 

Am 30. Januar 1940 erfolgte bei strenger Kälte und Glatteis eine Umgruppierung des Bataillons in die Gegend von Bracht - Kaldenkirchen, wo es bis zum Beginn des Westfeldzuges blieb, die 3. Kompanie lag im Brachter Ortsteil Stieg, deren Fahrzeuge in den Schuppen der Dachziegeleien. Trotz des sehr harten, schneereichen Winters wurde eifrig Ausbildung, insbesondere der Kampf um befestigte Stellungen (Bunker), unter Einsatz von Flammenwerfern betrieben. Zeitweise waren die Kompanien auch zum Ausbau des Wegenetzes in dem Wald westlich von Bracht eingesetzt. In der Nacht vom 9. Mai 1940 zum 10. Mai 1940 stellte sich die Division an der deutsch-holländischen Grenze bereit. Die 2. Kompanie vom Bataillon war dem rechten Flügel, Infanterie-Regiment 6, südlich von Kaltenkirchen unterstellt. Die 1. Kompanie vom Bataillon war dem linken Flügel, Infanterie-Regiment 46, unterstellt. Am 10. Mai 1940 trat das Bataillon zum Angriff an und überschritt um 5:35 Uhr die Grenze. Die 1. und 2. Kompanie waren bei den Infanterie-Regimentern zugeteilt und führten vorbereitetes Übersetzgerät mit. An der Maas fallen die ersten Schüsse. Leutnant Milchsack von der 2. Kompanie wurde schwer verletzt. Bei Reuver, südlich von Venlo, wurde die Maas unter Einsatz von Sturmbooten im ersten Ansatz überschritten. Die Vorausabteilung dringt rasch nach Weert, 20 Kilometer westlich der Maas vor. Die 3. Kompanie hatte den Fährbetrieb bei Riehel durchzuführen, der ohne Ablösung bis in den nächsten Tag lief, da die 30. Infanterie-Division über keine Brücke verfügte. Bereits am 11. Mai 1940 wird die holländisch-belgische Grenze bei Neerpelt überschritten. Der Angriff der Division von der Maas bis zur Yser bedingte insgesamt 11 Angriffe mit Übersetzmitteln über verteidigte Wasserläufe, 23 größere Fährbetriebe und 28 große Brückenschläge. Nach der Maas wurden überschritten, der Nederweert-Kanal, der Zuid-Wilhelm-Kanal, der Maas-Schelde-Kanal, der Farnhorst-Kanal, am 15. Mai 1940 bereits der Albert-Kanal, über den die 3. Kompanie eine Kriegsbrücke baute. An Mechelen vorbei ging es über die Dyle, dem Dyle-Kanal und den Brüssel-Antwerpen-Kanal. Südlich von Alost wurde die Dondre überschritten. Der Schelde-Übergang südlich von Andenvarde stieß auf sehr starkes englisches Abwehrfeuer, so daß die 1. Kompanie vorübergehend Teile des Infanterie-Regiment 6 wieder auf das Ostufer bringen mußte. Die 3. Kompanie setzte bei Melden über die Schelde. Über Wortegem, Wareghem ging es zur Lys, die am 24. Mai 1940 überschritten wurde. Danach ging es weiter über den Roulen-Kanal über Honthulst und Merkem zum Yser-Kanal. Am 28. Mai 1940 stieß das Bataillon durch die kapitulierende belgische Armee. Oft sah man weit und breit kaum einen deutschen Soldaten, dafür aber Belgier und nochmals Belgier, teilweise noch mit ihren Waffen. Die 2. Kompanie setzte im starken feindlichen Feuer mit Teilen des Infanterie-Regiments 26 bei Bixschovte über, die 3. Kompanie baute bei Steemtraat eine 16-Tonnen-Kriegsbrücke, deren Fertigstellung durch feindliches Störungsfeuer und technische Schwierigkeiten erschwert wurde. Die Verluste hatten sich trotz der zeitweise starken Infanterie- und Artilleriefeuer bei den elf gewaltsamen Flußübergängen verhältnismäßig gering gehalten. Die Beanspruchung des Pioniere war sehr stark, da die Fußkompanien ohne Ablösung bei den angreifenden Infanterie-Regimentern eingesetzt waren und immer wieder für den nächsten Angriff rechtzeitig mit einsatzbereiten Übersetzmitteln zur Stelle sein mußten. Die hohe Einsatzbereitschaft der Geräte der Brückenkolonne erforderte den Einsatz der Pioniere bei Tag und bei Nacht. Sehr umfangreich waren auch die Arbeiten zur Überwindung der Straßensperren, die durch Sprengkammern vorbereitet, durch Sprengung der Straßen, oft große Trichter bildeten, so daß Behelfsbrücken oder Dämme geschüttet werden mußten. Das Bataillon hat von seinen anfangs 829 Mann in den 19. Tagen insgesamt 4 Tote und 42 Verwundete als Verlust zu bezeichnen. Der erste Tote, Gefreiter Böker von der 3. Kompanie, fiel bei dem Versuch, einen feindlichen Panzer mit Sprengladungen anzugreifen, um ihn zu vernichten. Am 1. Juni 1940 wird die Division zur Heeresgruppenreserve. Anfang Juni 1940 marschierte das Bataillon fast friedensmäßig nach Süden über Armentierer, Arras, Chantilly nach Versailles, welches am 16. Juni 1940 erreicht wurde. Nach Abschluß des ersten Operationsabschnittes sprach der Divisionskommandeur, Generalleutnant von Briesen, dem Bataillon in einem Divisions-Tagesbefehl seinen herzlichen Dank und seine Anerkennung aus. Er bezeichnete den Weg der Division von der Maas bis über die Yser als ein hohes Lied des Pionier-Bataillons Ziebe. Im Bewußtsein dieser Anerkennung marschierte das Bataillon am 16. Juni 1940 in Paradeformation vorbei am Arc de Triumphe auf der Avenue Foche an seinem Divisionskommandeur vorbei. Der Weitermarsch der Division nach Südwesten wurde angehalten und die Division als erste Besatzungstruppe für die Hauptstadt Frankreichs befohlen. Die Stadt wurde dazu in drei Bezirke aufgeteilt. Nördlich der Seine im Westen das Infanterie-Regiment 6, im Osten das Infanterie-Regiment 46, südlich der Seine das Infanterie-Regiment 26, mit jeweils unterstellter Artillerie-Abteilung. Der Kommandeur des Bataillons wurde mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Platzmajors von Paris beauftragt und war damit für die Zivilbelange zuständig. Hauptmann Gabler übernahm die Führung des Bataillons. Vom Bataillon werden auch 2 Denkmäler in Paris abgetragen, eingeebnet und bepflanzt. Eines galt einer französischen Spionin des 1. Weltkrieges, die von einem deutschen Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden war und erschossen worden war. Das Denkmal zeigte ein Totenskelett mit deutschem Stahlhelm, der eine waffenlose, am Boden liegende Frau erschlägt. Das zweite galt dem Oberkommandierenden der afrikanischen Truppen am Ende des 1. Weltkrieges, General Mangin. Dieser hatte im Anschluß an den 1. Weltkrieg den Raum Frankfurt besetzt und u.a. von der deutschen Stadtverwaltung verlangt, Töchter angesehener Frankfurter Familien für die Bordelle der Afrikaner zu stellen. Während der Anwesenheit der Division herrschte absolute Ruhe und Frieden. Anläßlich eines Feldgottesdienstes im Hofe des Invaliden-Domes erfolgte dort die Verleihung von Eisernen Kreuzen an die Pioniere durch ihren Kommandeur. Das Bataillon stellte manchmal auch eine Wachkompanie. Am 1. August 1940 wurde das Bataillon mit der Division an die Kanalküste verlegt. Der Divisionsstab kam in Lisieux unter. Zuerst lag das Bataillon südlich der Seine-Mündung gegenüber von Le Havre bei Honfleur, später in der Gegend von Trouville/Deauville. Dort übte das Bataillon das Landen an freier Küste. Der Division wurde zur Vorbereitung ein Pionier-Regimentsstab unter Oberst Sensfuß, ehemals Kommandeur vom Pionier-Bataillon 12, und ein weiteres Pionier-Bataillon unter Major Stadelbauer unterstellt. Vorerst begnügte sich das Bataillon damit mit der Infanterie "Wassergewöhnungsübungen" durchzuführen. Manches kleinere Schiff gerät dabei auf eine Sandbank und geht verloren. Am 1. August 1940 wurde Hauptmann Gabler zu einem Höheren Stab versetzt. Sein Nachfolger wird Hauptmann Reimpell aus Lübeck, der sich in der Generalstabsausbildung befindet. Zum Bataillon stoßen auch Leutnant Klug, Leutnant Alex Meyer, Leutnant Leyhe. Ebenfalls im September 1940 wurde Oberleutnant Müller-Dühe zur Pionier-Schule nach Dessau-Roßlau versetzt, sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie wurde Oberleutnant Hütwohl. Anfang September 1940 kommt der unerwartete Befehl zur Verlegung nach Holland. Anschließend wurde das Bataillon nach Holland in den Raum Den Haag. Der Stab, die 1. und 2. Kompanie sowie die Brückenkolonne kamen nach s'Gravezande, die 3. Kompanie nach Monster, 3 Kilometer weiter in Richtung Den Haag. Im November 1940 erfolgte eine dreiwöchige Wasserübung auf der Maas im Raum Huy in Belgien. Danach kehrte das Bataillon wieder in die alten Quartiere in Holland zurück. Am 1. Dezember 1940 wurde die 2. Kompanie unter Oberleutnant Danckworth an das Pionier-Bataillon 110 der 110. Infanterie-Division mit Oberleutnant Kurt Meyer und Leutnant Macht abgegeben. Die Kompanie wird aus dem Bataillon wieder ersetzt. Der neue Kompaniechef ist Oberleutnant Kuhr, dazu kamen Leutnant Milchsack und Leutnant Leyhe. Neuer Adjutant wurde Leutnant Michael. Nach dem Weggang von Hauptmann Reimpell, wird Oberleutnant Wiegels der neue Chef der 3. Kompanie. Alle 3 Kompanien bekamen noch vor Weihnachten 1940 rund 60 Rekruten.  

In Holland wurde neben Verladeübungen intensiv und planmäßig den Winter hindurch Ausbildung betrieben. Die intensive Ausbildung wurde im März 1941 mit der erfolgreichen Rekrutenbesichtigung abgeschlossen. So war das Bataillon im Frühjahr 1941 voll einsatzbereit für neue Aufgaben. Nach den Rekrutenbesichtigungen fanden Übungen im Kompanieverband statt. Die beiden Fuß-Kompanien erhalten Fahrräder und einige zusätzliche Lkw. Im April 1941 gab der Kommandeur die Führung des Bataillons an seinen Nachfolger, Major Wollenberg, einen ehemalige Polizei-Offizier, ab. Mit einer Parade in s'Gravezande nahm der scheidende Kommandeur von seinem Bataillon Abschied. Dieser wurde als Kommandeur des Lehrstabs A, Offiziers-Ausbildung, an die Pionier-Schule nach Dessau-Roßlau versetzt. Mitte Mai 1941 gibt es erste Gerüchte über eine Verlegung in den Osten. Am 21. Mai 1941 ist es so weit. Die Kompanietruppführer fahren in den Raum Insterburg in Ostpreußen voraus um Quartier zu machen. In dem Zeitraum vor dem Rußlandfeldzug wurde Oberleutnant Hütwohl überraschend versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie wird, mit bald folgender Beförderung zum Oberleutnant, Leutnant Milchsack. Die Brückenkolonne 30 unter Hauptmann Haase  wurde vom Bataillon abgegeben. Alle Brückenkolonnen der Armee treten hier unter ihren unmittelbaren Befehl. Vor Beginn des Feldzuges war das Bataillon in Bezug auf die Anzahl der Pioniere sehr gut gestellt, jeder Zug wurde von einem Offizier geführt. Außerdem waren noch überzählige Offiziere vorhanden. Auch die Sollstärke der Mannschaften wurde teilweise überschritten. Dem Bataillon war es dadurch möglich, anfangs eine Führerreserve an Offizieren auszuscheiden, die mit Erkundungsaufgaben und ähnlichem betraut werden konnten. Der Ausbildungsstand war sehr hoch. Die Kompanien waren in der Regel immer den gleichen Infanterie-Regimentern unterstellt, bzw. auf Zusammenarbeit angewiesen. Im allgemeinen arbeitete die 1. Kompanie mit dem Infanterie-Regiment 26, die 2. Kompanie mit dem Infanterie-Regiment 46 und die 3. Kompanie mit dem Infanterie-Regiment 6 zusammen. Vom 22. Juni 1941 bis zum 27. Juni 1941 war das Bataillon in die Grenzkämpe in Litauen verwickelt. In diesem Abschnitt, war es die vorwiegende Aufgabe der Pioniere, den Infanterie-Regimentern und anderen Verbänden der Division Wegehilfe zu leisten, wie Brückenbauten und Ausbessern der Marschstraßen der Division. In diesem Zeitabschnitt ragt als größere Leistung der Brückenschlag über den Njemen hervor, der zusammen mit den anderen Pionier-Bataillonen des Korps ausgeführt wurde. Der Vorausabteilung der Division war jeweils ein Zug Poniere unterstellt, dem es im allgemeinen gelang, den Vormarsch derselben reibungslos zu gestalten, sowie frühzeitig den nachfolgenden Pionieren zu erwartende Aufgaben zu melden. Nennenswerte Verluste traten in diesem Zeitraum nicht auf. Anschließend folgte vom 27. Juni 1941 bis zum 12. Juli 1941 der Vorstoß über die Düna. Dieser Abschnitt unterschied sich nicht wesentlich vom vorherigen, lediglich der Kriegsbrückenschlag über die Düna wäre erwähnenswert. Anschließend folgte vom 13. Juli 1941 bis zum 23. September 1941 der Vorstoß über die alte russische Reichsgrenze und die Operation südlich des Ilmensees. Ab hier wurden die Wegeverhältnisse deutlich schlechter und erforderten daher größeren Pioniereinsatz. Im Sumpfgebiet von Opotschka mußten Knüppeldämme gebaut werden. Jede Brücke, auch der kleinste Durchlaß, war gesprengt. Die Pioniere kamen nicht zur Ruhe. Kaum war ein Übergang hergestellt, mußte die Einheit an der wartenden Kolonne vorbei nach vorn, um den nächsten herzurichten. In diesem Zeitraum traten auch die ersten Verminungen auf, die von den Pionieren geräumt werden mußten. Es gab die ersten Verluste. Bei Kudka mußte im Artilleriefeuer eine Brücke geschlagen werden. In den weiteren Verfolgungskämpfen wurden die Pioniere bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht. Das Auftreten bisher unbekannter Holzkastenminen, die mit dem elektrischen Suchgerät nicht gefunden werden konnten, brachten den Pionieren weitere Verluste. Die Wegeverhältnisse waren sehr schlecht. Um die zahlreichen Flußläufe schneller überwinden zu können, führten die Kompanien vorbereitete Floßsack-Brücken mit, jedoch war es schwer, infolge der schlechten Wege, die damit beladenen Gefechtsfahrzeuge rechtzeitig zuzuführen. Kriegsbrückengerät stand nur selten zur Verfügung, zumal die Brückenkolonne aus dem Bataillon herausgelöst und Heerestruppe wurde. Der Bau von Behelfsbrücken war mit großem Zeitaufwand und großer körperlicher Kraftanstrengung verbunden. Auch dann war infolge der häufig schlechten Untergrundverhältnisse die Tragfähigkeit der Brücke ungewiß. Beispielsweise wurde bei Noworshew in langwierigen Arbeitsstunden gebaut. Die Aufklärungs-Abteilung und Teile der Infanterie standen jenseits im Kampf und verlangten nach schweren Waffen. Als jedoch ein Sturmgeschütz versuchte, über die Brücke überzugehen versucht, brach die Brücke zusammen, da der Untergrund die Last nicht tragen konnte. Es mußte dann noch eine Kriegsbrücke für die schweren Waffen geschlagen werden. Eine andere Brücke bei Rwy wurde bei einem russischen Gegenstoß in Brand geschossen und brantte völlig ab. Dadurch waren die jenseits kämpfenden Einheiten kurzfristig abgeschnitten. Der sich zusehends versteifende Widerstand des Gegners machte es jetzt erforderlich, daß die Pioniere erstmalig auch als Infanterie, beispielsweise als Flankensicherung, eingesetzt wurden. Weiterhin wurden der Infanterie Pionier-Stoßtrupps zugeteilt bei der Erstürmung des Höhengeländes von Meshnik und beim Angriff auf Jelizy. Die Verluste der Pioniere waren hierbei beträchtlich. In diesem Abschnitt wurden mehrere tausend Minen geräumt, vor allem Holzminen. Verluste traten insbesondere durch das schwere Artilleriefeuer auf. So kämpfte sich das Bataillon mit den Infanterie-Regimentern an Staraja Russa vorbei bis an die Lowatj vor. Über Politj und Porussje wurden Kriegsbrücken geschlagen. Etwa am 16. August 1941 wurde der Vormarsch plötzlich abgebrochen und die Pioniere, da sie mit Fahrrädern leichter beweglich waren, in Eilmärschen wieder durch Staraja Russa zurückgeworfen, da sich, in der Nähe des Korpsgefechtsstandes, der Gegner gezeigt hatte. Die erste Abwehrschlacht um Staraja Russa hatte begonnen. Während der ersten Tage bildeten die Pioniere zusammen mit der Aufklärungs-Abteilung eine dünne Abwehrlinie. Zwischen den einzelnen Kompanien klafften große Lücken. Der Gegner war überlegen und mit Panzern ausgestattet. Die 2. Kompanie wurde hierbei völlig eingeschlossen, es gelang ihr jedoch, bei Nacht auszubrechen. Allerdings ging hierbei der größte Teil der Fahrräder verloren. Soweit wie möglich, wurden Minensperren gelegt. Aber die meiste Zeit waren die Pioniere infanteristisch eingesetzt. Erst als die Abwehr durch herangeführte Infanterieverbände der eigenen und fremder Divisionen verstärkt wurden, sowie in verstärktem Maße Luftwaffenunterstützung durch das Fliegerkorps Richthofen eingesetzt hatte, wurden die Pioniere wieder herausgelöst und standen wieder für Pionieraufgaben zur Verfügung. Nach Beendigung der Abwehrschlacht wurde der Vormarsch über Lowatj und Pola fortgesetzt. Die Pioniere leisteten wieder vorwiegend Wegehilfe. Sie nahmen ebenfalls große Mengen von Minen auf, die zum Teil sehr gekonnt verlegt waren. Der Kompaniechef der 2. Kompanie wurde bei einer Erkundung schwer verwundet, Leutnant Schulte fiel dabei. Die 2 Kompanie wurde daraufhin von Oberleutnant Michael übernommen, Adjutant wurde Leutnant Scheske. Nach Erreichen der Linie Lytschkowa - Aleschenko - Jamnik - Lushno richtete sich die Infanterie zur Verteidigung ein. Sie wurde dabei von den Pionieren durch Minen und Stacheldrahtsperren unterstützt. Ebenfalls wurde die Rollbahn nach Demjansk mehrfach gesperrt. Die Brücke in Lytschkowa wurde gesprengt. Für den Nachschub wurden mehrere Brücken über den Polometj gebaut. Da durch einsetzende Regenfälle infolge der schlechten Straßenverhältnisse erhebliche Nachschubschwierigkeiten, besonders an Munition, entstanden waren, wurde durch die Pioniere ein Fährbetrieb auf dem Polometj eingerichtet. Hierbei wurden große Mengen an Artillerie-Munition auf dem Wasserwege nachgeschoben. Ein infanteristischer Einsatz der Pioniere während der Abwehrschlacht zwischen Lushno und Lytschkowa erfolgte nicht. Anschließend folgten vom 26. September 1941 bis zum 7. Januar 1942 die Kämpfe im Waldaigebiet. An der Erstürmung von Bjely Bor durch das Infanterie-Regiment 46 waren die Pioniere ebenso maßgeblich beteiligt, wie beim Vorstoß des Infanterie-Regiment 26 über die Rollbahn zur Eisenbahnlinie. Der Angriff wurde durch Pionierstroßtrupps und Minensuchtrupps unterstützt. Die Verluste der Pioniere waren hierbei erheblich, insbesondere als der Angriff auf Bjely Bor in einem weit ausgedehnten Tretminenfeld kurz vor der HKL zum Stocken kam. Es gelang dem Bataillon jedoch im feindlichen Feuer Minengassen für die angreifende Infanterie zu räumen, so daß der kritische Augenblick überwunden werden konnte. Am Ortsrand von Bjely Bor wurde eine ortsfeste eingebaute Flammenwerfer-Sperre unschädlich gemacht, deren elektrische Zündung im entscheidenden Moment versagt hatte. Sofort nach der Einnahme von Bjely Bor begannen die Pioniere mit dem Verlegen von Minensperren an den wichtigsten Brennpunkten. Außerdem wurden mehrere Panzernahbekämpfungstrupps in Bjely Bor stationiert. Als wenige Tage später die Ortschaft zum Teil wieder verloren ging, wurde das gesamte Bataillon zum Gegenangriff eingesetzt. Unter schweren Verlusten gelang es dem Bataillon die Ortschaft wieder zu nehmen. Ein feindlicher Gegenstoß mit Panzerunterstützung wurde erfolgreich abgewehrt. Es war der bisher größte infanteristische Einsatz des Bataillons. Durch Nahbekämpfung wurden 2 Panzer vernichtet. Bei diesen Kämpfen verlor das Bataillon ein Drittel seiner derzeitigen Gefechtsstärke. Es fielen mit Oberleutnant Michael und Leutnant Meyer auch 2 Offiziere des Bataillons. Die 2. Kompanie wurde nunmehr von Leutnant Griebenow übernommen. Der Kommandeur, der Bataillonsadjutant und weitere 3 Offiziere wurden verwundet. Das Bataillon wurde danach von Oberleutnant Wiegels geführt, die 3. Kompanie von Leutnant Ketelsen. Außer diesen war ein großer Teil der alten und bewährten Feldwebel und Unteroffiziere ausgefallen. Die erste Kompanie hatte alle Zugführer verloren. Bis zur Verlegung in den Wershina-Abschnitt verstärkten die Pioniere die neugewonnenen Stellungen laufend durch Minen und Drahtsperren. An der Wegnahme des Wershina-Abschnittes war das ganze Bataillon beteiligt. Da keine durchlaufende Front sondern eine Stützpunktlinie gebildet wurde, war es die Aufgabe der Pioniere, die Zwischenräume zwischen den einzelnen Stützpunkten durch Schützenminen zu sichern. Als eines Nachts ein russischer Spähtrupp in Kompaniestärke in Wyssotschek eindrang und den Regimentsstab vom IR 6 überrumpelte, wurde er von den dort befindlichen beiden Zügen der 1. und 2. Kompanie vom Bataillon nahezu vernichtet. Desgleichen wurde der sogenannte Stützpunkt "Scheide", der vom Gegner genommen war, durch einen erfolgreichen Nachtangriff zurückgewonnen. Den größten Erfolgt feierte das Bataillon jedoch bei einem Gegenangriff auf Wyssotschek, das am 20. Dezember 1941 vom Gegner in etwa Regimentsstärke überraschend eingenommen wurde. In schwungvollem Angriff wurde der eingedrungene Gegner nahezu vernichtet, der Rest auf die Ausgangsstellung zurückgeworfen, wobei er insbesondere dadurch sehr schwere Verluste hatte, daß er von rückwärts in die zwischen den Stützpunkten der Infanterie liegenden S-Minensperren geriet. Die Verluste des Bataillons waren bei diesem Angriff gering. In der Folgezeit wurde besonders die stark gefährdete Verbindung Wyssotschek - Wershina durch eine dichtes Baumverhau mit eingebauten Sprengladungen "Seuchenwald" gesichert, sowie die beiden Ortschaften durch Minen und Drahtsperren. Eine Drahtsperre wurde nordwestlich Wershina bis weit in den Newij-Sumpf hineingebaut, der inzwischen zugefroren war. Die Verluste des Bataillons während der Kämpfe im Wershina-Abschnitt waren, gemessen an den Erfolgen gering. Es fielen mit Hauptmann Mirow, der zu diesem Zeitpunkt vertretungsweise die 2. Kompanie führte, und Leutnant Ketelsen aber 2 Offiziere. Die Gefechtsstärke des Bataillons betrug Ende Dezember 1941 etwa 250 Mann. Bataillonsführer war Oberleutnant Wiegels, Kompaniechef der 1. Kompanie war Oberleutnant Milchsack, Kompanieführer der 2. Kompanie Leutnant Griebenow und Kompanieführer der 3. Kompanie der neu zum Bataillon gekommene Leutnant Bolzmann. 

Vom 8. Januar 1942 bis zum 30. Juni 1942 dauerten die Abwehrkämpfe südlich des Ilmensees für das Bataillon an. Anfang Januar 1942 lag das Bataillon im Bahnhof Knewizy. Am 10. Januar 1942 wurde das Bataillon alarmiert, da der Bahnhof Beglowo im rückwärtigen Gebiet, der nur mit schwachen Kräften besetzt war, vom Gegner in Besitz genommen worden war. Über dessen Stärke und Bewaffnung war nichts bekannt. Es wurde zunächst angenommen, das Partisanen über den Newij-Moch-Sumpf gekommen sein mußten. Nach mehrstündigen Marsch erreichte das Bataillon im Laufe der Nacht den Bahnhof Beglowo und trat sofort umfassend zum Angriff an. Der Gegner erwies sich jedoch erheblich stärker, als angenommen war und verfügte über schwere Waffen. Ebenfalls waren die äußeren Umstände, mit fast 40 Grad unter 0 und tiefem Schnee, ungünstig. Infolge der großen Kälte versagten die automatischen Waffen zum größten Teil. Der Gegner hatte den hohen Bahndamm im Besitz und brachte dem, über die durch Mondlicht hell erleuchtete Schneefläche angreifendem Bataillon, gleich zu Beginn schwere Verluste bei. Der Kompanieführer der 3. Kompanie, Leutnant Bolzmann, fiel gleich zu Beginn, der Kompaniechef der 1. Kompanie, Oberleutnant Milchsack, wurde schwer verwundet. Es gelang nicht, auf Nahkampfentfernung an den Gegner heranzukommen. Dessen Stellungen waren nur schwer zu erkennen und seine MG's schossen unaufhörlich und gut. Nachdem nach kurzem Sammeln eine erneuter Angriffsversuch blutig abgewiesen worden war, wurde das Gefecht abgebrochen. Unter schwierigen Umständen gelang es dem erschöpften Bataillon, sich unter Mitnahme aller Verwundeten, vom Gegner zu lösen und den Rückmarsch zum Bahnhof Knewizy anzutreten. Die Verluste des Bataillons waren außerordentlich hoch, da auch infolge der großen Kälte viele Erfrierungen aufgetreten waren. Alle 3 Kompanieführer waren ausgefallen, Leutnant Griebonow hatte Erfrierungen II. Grades aufzuweisen. Außerdem fielen der Bataillonsarzt Dr. Burgdorff und der Ordonanzoffizier Leutnant Kusen durch Erfrierung aus. Die Gefechtsstärke des Bataillons betrug noch 60 Gewehre. Durch das Zurückkehren von einigen Soldaten mit leichten Verwundungen und Erfrierungen in den nächsten Wochen stieg die Gefechtsstärke wieder auf knapp über 100 Gewehre. Das Bataillon war durch den erlittenen Schlag auch psychisch stark angeschlagen und wurde aus diesem Abschnitt herausgelöst und in die Gegend von Aleschenko zurück verlegt. Dort herrschte zu dieser Zeit ruhiger Stellungskrieg und das Bataillon unterstützte die Infanterie beim weiteren Ausbau der Stellungen um Bjelyi-Bor. Diese kurze Zeit wurde auch ausgenutzt, um das Bataillon neu zu gliedern. Oberleutnant Wiegels wurde als Bataillonsführer durch Hauptmann Thieß, der zu dieser Zeit neu aus der Heimat zum Bataillon versetzt wurde, abgelöst. Adjutant wurde Feldwebel Ludwigs. Als neuer Arzt kam Assistenzarzt Dr. Knobel. Die 2. Kompanie wurde aufgelöst und auf die 1. und 3. Kompanie verteilt. Die 1. Kompanie wurde von Leutnant Leyhe, die 3. Kompanie von Leutnant Rudolph geführt. Bei der 1. Kompanie war noch Leutnant Weigand als Zugführer. Das waren alle Offiziere beim Bataillon, nachdem Oberleutnant Wiegels zu einem Lehrgang nach Finnland kommandiert worden war. Etwa Anfang Februar 1942, als sich der Kessel zu schließen begann, wurde die 1. Kompanie der Panzerjäger-Abteilung unterstellt. Diese Kampfgruppe hatte zunächst die Aufgabe den Nachschub der Division in der Linie Olchowez Wiasowka - Dedno zu sichern. Die Kompanie bezog Unterkunft in Olchowez und unterrichtete einen vorgeschobenen Stützpunkt in Nory, sowie auf einer Landenge im Sumpfgebiet zwischen Nory und Wiasowka, den sogenannten Stützpunkt "Süd-Ost". Kurze Zeit später wurde auch die 3. Kompanie in diesen Abschnitt verlegt und richtete die Ortschaft Wiasowka zur Verteidigung ein. Die beiden Kompanien waren also aus dem Divisionsverband herausgelöst und standen in den folgenden schweren Kämpfen unter dem Kommando zusammengestellter Kampftruppen, die aus Teilen der 123. Infanterie-Division, der 290. Infanterie-Division, Luftwafeneinheiten und Versorgungsverbänden bestanden. Die Division hatte keinen Einfluß mehr auf ihre Pioniere, die langsam aber sicher aufgerieben wurden, vorwiegend im infanteristischen Einsatz. Der Bataillonsstab folgte den Kompanien nicht nach, sondern baute eine Kampfgruppe im Süden des Kessels auf. Diese Kampfgruppe bestand aus völlig fremden Einheiten, auch von der Waffen-SS. Während der ganzen Zeit bestand keine Verbindung zwischen dem Stab und den Kompanien. In den nun folgenden Kämpfen wurde zunächst der Stützpunkt Nory aus Kusminskoje heraus von überlegenem Gegner angegriffen. Dieser verfügte über erhebliche Mengen schwerer Waffen, vor allem Pak und Granatwerfer, während die Pioniere nichts oder wenig dergleichen besaßen. Der Stützpunkt bestand, wie auch "Süd-Ost" lediglich aus Schneestellungen, da in den hartgefrorenen Boden nicht hineinzukommen war. Diese Stellungen wurden in pausenlosen Pak- und Werferfeuer zusammengeschossen, ohne das dem Gegner Verluste zugefügt werden konnten. Als Anfang März 1942 der Gegner zum entscheidenden Angriff auf den Stützpunkt Nory antrat, wurde die geschwächte Besatzung zurückgeworfen und der Stützpunkt ging verloren. Dabei wurde Leutnant Weigand tödlich getroffen. Der von den Panzerjägern besetzte Stützpunkt Ljalino ging ebenfalls verloren, so daß die Verteidigung nunmehr in der Linie Gorbi "Süd-Ost" - Wiasowka erfolgte. "Süd-Ost" war während dieser Zeit durch eine Kompanie von Heerespionieren besetzt und wurde von dieser unter schweren Verlusten verteidigt. Da die Sümpfe rechts und links des Stützpunktes zugefroren waren, konnte bezüglich des Stützpunktes nicht mehr von einer Landenge gesprochen werden. In der Folgezeit wurde er dann auch vom Gegner umgangen und eingeschlossen. Es wiederholte sich, wie bei Nory, pausenloses Werfer- und Pakfeuer auf die Schneestellung. Da der Stützpunkt unbedingt gehalten werden sollte, wurde in der Nacht ein Durchbruchsversuch zur Ablösung der abgekämpften Besatzung unternommen. Durchgeführt wurde er durch die 1. und 3. Kompanie vom Bataillon unter Führung von Leutnant Leyhe. Eine schwache Kompanie der Infanterie von der 123. Infanterie-Division war dieser Gruppe ebenfalls unterstellt. Es gelang im Laufe der Nacht den Stützpunkt zu erreichen und die erschöpfte Besatzung mit ihren vielen Verwundeten und Erfrorenen abzulösen. Die Gefechtsstärke der Besatzung betrug nunmehr etwa 150 Gewehre. Schwere Waffen waren nicht vorhanden, bzw. ausgefallen. Im Morgengrauen begann sofort ununterbrochenes Werfer-, Pak- und Scharfschützenfeuer auf den Stützpunkt. Im Laufe des Vormittags war bereits ein Drittel der Besatzung tot oder verwundet. Ein aus Wiasowka heraus vorgetragener Entlastungsangriff, der die Verbindung wiederherstellen sollte, wurde unter hohen Verlusten vom Gegner abgewiesen. Somit war der Stützpunkt von jeder Versorgung abgeschnitten. Die Munition war bald knapp, die Verluste stiegen, und die Stellungen waren durch das pausenlose Feuer nahezu eingeebnet. Dazu war die Truppe physisch stark erschöpft, da große Kälte herrschte und keine Verpflegung mehr vorhanden war. Die Maßnahmen des Gegners ließen erkennen, daß er bei Anbruch der Dunkelheit versuchen würde, den Stützpunkt zu nehmen. Da nach Lage der Dinge eine erfolgreiche Abwehr nicht mehr möglich war, entschloß sich Leutnant Leyhe, den Stützpunkt "Süd-Ost" nach Einbruch der Dunkelheit zu räumen und den Versuch zu machen, sich nach Wiasowka durchzuschlagen. Der Ausbruch gelang unter Mitnahme aller Verwundeten und aller Waffen. Im Morgengrauen traf der Rest der völlig erschöpften Pioniere und Infanteristen in Wiasowka ein, nachdem nahezu 24 Stunden nichts mehr von Ihnen bekannt gewesen war. Die Tatsache, daß der Stützpunkt "Süd-Ost" aufgegeben worden war, wurde von der Führung des Abschnittes zunächst stark kritisiert, jedoch nach eingehender Untersuchung gebilligt, da eine erfolgreiche Verteidigung unter den gegebenen Verhältnissen tatsächlich nicht mehr möglich war. In der Folgezeit konzentrierten sich die Angriffe des Gegners auf Wiasowka und die Straße Wiasowka - Dedno. Es gelang dem Gegner aber nicht, diese Linie in Besitz zu nehmen. Einige Einbrüche wurden abgeriegelt und später bereinigt. Hierbei war die 3. Kompanie an der Verteidigung der Ortschaft Wiasowka entscheidend beteiligt. Sie wurde von Oberfeldwebel Kempfert geführt, nachdem Leutnant Rudolph durch Verwundung ausgefallen war. Die 1. Kompanie unter Leutnant Leyhe sicherte die Starße Wiasowka-Dedno bis etwa 2 Kilometer östlich Wiasowka. Die Gefechtsstärken waren bei beiden Kompanien sehr gering. Ersatz kam nur von den ausgekämmten Trossen, Versorgungs- und Bautruppen, meist ältere Leute. Als eines Nachts der Gegner mit einem starken Stoßtrupp auf Skiern die Straße in Besitz genommen hatte, wurde ein Gegenangriff der 1. Kompanie, die zu der Zeit eine Gefechtsstärke von nur 17 Gewehren hatte, unternommen und der zahlenmäßig stark überlegene Gegner unter hohen Verlusten für ihn von den wenigen Soldaten wieder zurückgeworfen. Hierbei sind von den 17 Mann weitere 3 gefallen und zwei verwundet worden, so daß die Gefechtsstärke der 1. Kompanie nur noch aus 12 Gewehren bestand. Als einige Tage später ein letzter größerer Angriff des Gegners auf Wiasowka und die Straße erfolgte, wurde er jedoch von diesen wenigen Soldaten mit einigen unterstellten Angehörigen vom Troß noch vor der HKL abgewiesen. Die erste Kompanie schoß hierbei mit nur geringen eigenen Verlusten fast ein ganzes Bataillon zusammen. Nach diesem Abwehrerfolg wurden die Angriffe des Gegners im Wesentlichen eingestellt, und es trat verhältnismäßige Ruhe in diesem Abschnitt ein. Da das Frühjahr mit Tauwetter herannahte, mußte sich der Gegner wenig später zurückziehen. Er konnte seine Stellungen im langsam auftauenden Sumpfgebiet nicht mehr halten. Im Mai 1942 wurden die beiden Kompanien aus der Unterstellung entlassen und kehrten im Fußmarsch zur Division zurück. Der Rest der zurückkehrte war eine schwache Kompanie, Leutnant Leyhe war der einzige Offizier dabei. Die Division wäre nun nahezu ohne Pioniere gewesen, wenn nicht inzwischen dort bereits wieder das Gerippe des Bataillon entstanden gewesen wäre. Genesende und Ersatz für das Bataillon gingen nämlich zur Division zurück und nicht zu den beiden Kompanien. Da der Bataillonsstab noch im Süden des Kessels eingesetzt war, woher er erst im Sommer 1942 zurückkehrte, war von Oberleutnant Wiegels, der inzwischen zur Division zurückgekehrt war, ein neuer Stab aufgebaut worden, der die Genesenden und den Ersatz sammelte. So wurde nach Rückkehr der beiden Kompanien das Bataillon wieder neu gegliedert und zwar mit den ursprünglichen 3 Kompanien. Die 1. Kompanie wurde unter Führung von Oberleutnant Griebenow, die 2. Kompanie unter Oberleutnant Stadlinger und die 3. Kompanie unter Oberleutnant Wiegels. Der Divisionsstab mit Major Thieß kehrte etwa im Juni 1942 zurück. Die Schneeschmelze und die nachfolgende Schlammperiode machte größere Kampfhandlungen für die nächste Zeit unmöglich. Das Bataillon hatte daher Zeit zur Verfügung, sich in der neuen Gliederung zu festigen. Soweit möglich, wurde Ausbildung betrieben. Da die Wege im Divisionsbereich im schlechten Zustand waren, wurden diese zunächst instandgesetzt. Die Brücken über den Polometj waren durch den Eisgang zerstört und mußten neu gebaut werden. Es wurde eine 8-Tonnen-Brücke südlich Beresno und eine 8-Tonnen-Brücke bei Potschinok gebaut, sowie ein Steg südlich Lytschkowo. Hierzu waren sehr große Mengen von Holz erforderlich, das in den umliegenden Wäldern gefällt und hergerichtet werden mußte. Auch der Transport zu den Brückenstellen gestaltete sich schwierig. Als beide Brücken fertig waren, kam unerwartet eine 2. Hochwasserwelle, mit der nicht gerechnet worden war. Beide Brücken waren stark gefährdet und die Brücke südlich Beresno wurde in ihrer ganzen Länge aus dem Grund gerissen und abgetrieben. Sie wurde an das Ufer geholt, abgebaut und wieder an die Brückenstelle mittels Lkw zurück befördert und mußte dort neu gebaut werden. Die Brücke bei Potschinok gelang es zu halten, indem die Brückendecke schnell mit großen Steinen belastet wurde, so daß der Strom, obwohl er über die Brückendecke hinwegging, die Brücke nicht hinweg drücken konnte. Da auch die Stellungen der Infanterie stark unter der Schneeschmelze gelitten hatten, wurden sie durch die Pioniere beim Ausbau unterstützt. Zwischen Wyderka und Lytschkowo hatte sich zum Beispiel hinter dem Bahndamm ein riesiger See gebildet. Der Bahndamm mußte an einigen Stellen gesprengt werden und das gesamte Wasser lief feindwärts ab, der Gegner wurde nun seinerseits aus den Stellungen vertrieben. Als Anfang des Sommer 1942 der Divisionsabschnitt neu gegliedert wurde, wurde der Bataillonsstab von Potschinok nach Gorschkowizy verlegt. Die 1. Kompanie bezog ihre Unterkunft in Saprudno, um von dort aus den Weg nach Pustynia zu sichern und die Infanterie beim Ausbau der Pustynia-Stellung zu unterstützen. Die 2. und die 3. Kompanie folgten dem Stab und zogen nach Krasseja. Vom 1. Juli 1942 bis zum 13. Januar 1944 schlossen sich nun die Stellungskämpfe im Bereich der Heeresgruppe Nord an. Im weiteren Verlauf des Sommers 1942 verblieb die erste Kompanie im Pustynia-Abschnitt. Die 2. und die 3. Kompanie wurden zunächst in den wiederauflebenden Kämpfen um Belyi Bor eingesetzt, wo insbesondere die 2. Kompanie im infanteristischen Einsatz schwere Verluste erlitt. Zeitweise sank ihre Gefechtsstärke innerhalb weniger Tage auf 25 Gewehre. Hierbei wurden durch Unteroffizier Bernhardt 2 Panzer im Nahkampf vernichtet. Späterhin unterstützte die 3. Kompanie den weiteren Stellungsausbau vorwiegend im Abschnitt Belyi Bor - Iljina Niwa, während die 2. Kompanie vorwiegend im Jeruschkowo-Bogen eingesetzt war. Dieser Zeitabschnitt war gekennzeichnet durch unermüdlichen nächtlichen Einsatz der Pioniere beim Verlegen von Minen und Draht. Die Verluste waren hierbei recht erheblich, insbesondere, da die Minenfelder im neu übernommenen Abschnitt nicht mehr genau bekannt waren. Mancher Pionier fiel durch eigene Minen, unter anderem am 16. August 1942 Leutnant Just, von der 3. Kompanie, der auf eine S-Mine trat. Er wurde direkt an der Straße nach Lushno beigesetzt.  Beim Kampf um Polizo lagen die gegnerischen Stellungen so dicht beieinander, daß bei der Aufstellung von spanischen Reitern vor der eigenen Stellung fast jede Nacht Verluste auftraten. Als besonders unangenehm erwiesen sich die plötzlichen Granatwerferüberfälle, die den deckungslos arbeitenden Pionieren schwer zusetzen. Trotzdem gelang es, die Stellungen nahezu vollständig einzudrahten und zu verminen und dadurch die überraschenden Einbrüche von Stoßtrupps zu unterbinden. Oftmals jedoch mußten die Pioniere, die zumeist auch die einzige infanteristische Reserve des betreffenden Abschnittskommandeurs bildeten, zum Gegenstoß antreten und den Gegner wieder aus der Stellung vertreiben. Im ganzen gesehen, waren diese Unternehmungen recht erfolgreich, der Ausbau der Stellungen konnte vorangetrieben werden. Auch sonst war das Bataillon mannschaftsmäßig wieder aufgefüllt, so daß die Gefechtsstärke einigermaßen befriedigend war. Der Bataillonskommandeur Major Thieß war durch den neuen Kommandeur Major Dr. Brunner abgelöst wurden, neuer Adjutant wurde Oberleutnant Schleske. So ging das Bataillon in recht guter Verfassung in den zweiten russischen Winter im Jahr 1942. Am 6. November 1942 herrschte ein Temperatur von 6 Grad minus, das Bataillon baute in Lushno das Nordufer der Lushonka panzersicher aus. Die 1. Kompanie war bei Ilina Niva eingesetzt. Am 7. November 1942 war es mit 11 Grad minus noch kälter. Am 8. November betrug die Temperatur 14 Grad minus. Etwa 14 Bomber beharken an diesem Tag die Stellungen, 2 wurden dabei abgeschossen. Am Abend brannte der Bunker vom TI Tetzlaff ab, wobei dieser seine gesamte habe verlor. Die 3. Kompanie ist in diesem Zeitraum im Holsteiner Lager untergebracht. Am 13. November 1942 erhielt Feldwebel Wedderin von der 1. Kompanie das Deutsche Kreuz in Gold. Die 2. Kompanie lag zu diesem Zeitpunkt in Krasseja. Am 19. November 1942 wird in Belyi Bor mit dem Bau eines neuen Lagers für die 1. Kompanie begonnen, welches erst im Dezember 1942 fertig wird. Am 20. November 1942 muß die 1. Kompanie einstweilen eine Stellung an der HKL besetzen, sie hat eine Grabenstärke von 2 Offizieren, 4 Unteroffizieren und 38 Mannschaften. Um 24 Uhr wurde die 1. Kompanie alarmiert. Am 23. November 1942 ist die 1. Kompanie im Eierwald eingesetzt. Die 2. Kompanie schließt an diesem Tag eine Drahtlücke am Stützpunkt Schleswig, der außerdem auch noch vermint werden soll. Am 3. Dezember 1942 wurde Oberleutnant Zürn zum Bataillon versetzt. Er kam am 9. Dezember 1942 mit 3 Unteroffizieren und 3 Mann Ersatz. Er wird zuerst als Offizier beim Stab eingesetzt, dafür übernimmt Leutnant Riemer wieder die leichte Pionier-Kolonne. Am 13. Dezember 1942 wurden freiwillige Pioniere der 3. Kompanie bei einem Stoßtrupp-Unternehmen mit großer Feuervorbereitung beim II. Bataillon vom Grenadier-Regiment 6 eingesetzt. Ein ganzes Grabensystem konnte ausgeräumt werden, 22 Gegner getötet, 2 Gefangene eingebracht und von den Pionieren 7 Bunker gesprengt. Am Nachmittag des 14. Dezember treten beim Bataillon in Belyi Bor 3 Mann als Verlust auf, davon ein Unteroffizier Grau und ein Gefreiter tot, ein Unteroffizier Pommarius schwer verwundet. Am 17. Dezember 1942 herrschen minus 20 Grad Kälte. Bei dieser Temperatur versagen die Minensuchgeräte sehr schnell. Am 24. Dezember 1942 wird zwischen 3 und 4 Uhr der Eierwald angegriffen, von ca. 150 Gegnern. Gegen Ende des Jahres 1942 wurde das Bataillon noch einmal infanteristisch eingesetzt und zwar als geschlossenes Bataillon unter seinem eigenen Kommandeur mit unterstellten Waffen. Es übernahm danach den Abschnitt Iljina Niwa und verblieb in diesem bis zum Beginn der Räumung des Kampfraumes Demjansk im Februar 1943.

Am 3. Januar 1943 übernimmt Hauptmann Wiegels die 3. Kompanie. Am 19. Januar 1943 ergeht eine allgemeine Urlaubssperre für die Ostfront. Am 27. Januar 1943 beginnen sich die Gerüchte um einen Ausbruch aus dem Kessel von Demjansk zu verdichten. Die Räumung des Kampfraumes Demjansk brachte naturgemäß eine Vielzahl von Pionieraufgaben mit sich. Aber erst wird das Bataillon ab dem 1. Februar 1943 mit Stab, 1. und 3. Kompanie als Stoßreserve eingesetzt. Seitens des Bataillons waren die voraussichtlichen Rückmarschstraßen der Division bereits am 10. Februar 1943 im Hinblick auf Sperrmöglichkeiten und zu zerstörende Objekte erkundet worden. Außerdem waren neben der Straße Depots mit Sperrmitteln, vor allem Minen und Sprengmunition angelegt wurden. Munition stand in großen Mengen zur Verfügung. Während des Rückzuges selbst waren die Kompanien im überschlagenden Einsatz eingesetzt. Eine Kompanie war jeweils weit voraus bei dem Infanterie-Regiment, das die Auffangsstellung bezog, um diese durch Sperren zu verstärken. Die beiden anderen Kompanien bereiteten in den Rückmarschstreifen der Infanterie-Regimenter die Brücken zur Sprengung vor und legten Matschsperren an. So wurden zum Beispiel reichlich Minen im Streueinsatz verlegt, Baumsperren und Trichtersprengungen zum Teil mit chemischen, mechanischen und Uhrwerkzeitzündern vorbereitet. Sprengtrupps bei der Nachhut führten dann die Sprengungen durch und machten die Sperren scharf. Die Sperrungen und Sprengungen erwiesen sich als recht wirksam und verzögerten das Nachdringen des Gegners erheblich. Die Verluste des Bataillons waren bei diesem Rückzug denkbar gering. Während der größte Teil der Division sich noch im Redja-Abschnitt befand, wurden der Bataillonsstab und die 2. Kompanie beschleunigt nach Staraja-Russa in Marsch gesetzt. Am Tage nach der Ankunft begann bereits die Abwehrschlacht. Die Kompanie wurde sofort infanteristisch eingesetzt und bezog Stellung in der Linie Ziegelei Guschtschino - Bahndamm nach Gor-Ssloboda. Es traten sehr schnell Verluste durch das schwere Artilleriefeuer ein. Zeitweise war diese Linie die HKL, nachdem das links liegende Polizei-Bataillon und die bei Gor-Ssloboda eingesetzten Luftwaffeneinheiten unter dem Eindruck des starken Feuers zurückwichen. Teile dieser Einheiten wurden von den Kompanien festgehalten und aufgenommen. Schon am nächsten Tag jedoch wurde die Lage durch das Eingreifen des Grenadier-Regiment 6 (oder 46) und der Aufklärungs-Abteilung 30 wieder hergestellt. Die beiden anderen Kompanien folgten erst später nach, als die Schlacht bereits abzuflauen begann. Diese Abwehrschlacht im Frühjahr 1943 hatte erwiesen, daß die Stellungen um Staraja Russa sich in einem sehr mangelhaften Zustand befand. Die HKL war weder durch Draht noch durch Minen ausreichend geschützt. Ein durchgehender Graben war nur teilweise vorhanden, Unterstände gab es nur wenige und schlechte, und es gab keine zweite Linie. Vor allem fehlten gedeckte Anmarschwege zur HKL, so daß es am Tage oder bei Feuer nur einzelnen Soldaten möglich war, in die HKL zu gelangen. Eine Riegelstellung entlang des Bahndamms zum Flugplatz und vor den Flugzeughallen war nur andeutungsweise vorhanden. Es war klar, daß die erforderlichen Maßnahmen zum Ausbau der Stellung von den Pionieren allein nicht geschafft werden konnten. Zwar mußten die Minensperren und Drahthindernisse von den Pionieren allein angelegt werden, beim Stellungsausbau jedoch waren sie auf die Hilfe der Infanterie angewiesen und stellten nur die Anleitung und Spezialtrupps hierzu. Im allgemeinen konnte nur nachts gearbeitet werden. Jede Kompanie war einem Regiment auf Zusammenarbeit angewiesen. Die 1. Kompanie mit dem Füsilier-Regiment 26, die 2. Kompanie mit dem Grenadier-Regiment 46 und die 3. Kompanie mit dem Grenadier-Regiment 6, analog zum Beginn des Feldzuges. Unterstützt wurden sie hierbei durch die Reserve-Kompanien der Regimenter und die Aufklärungs-Abteilung 30 als Divisionsreserve. Zunächst wurde die Schaffung gedeckter Anmarschwege zur HKL als vordringlich erachtet. So wurde zu dem im Norden der Division eingesetzten Grenadier-Regiment 46 ein etwa 2.000 Meter langer Anmarschgraben gebaut, der bei der Schimsker Brücke begann und unter den Ruinen des Preobraschenskij-Klosters hindurch am Briaschnaja Gora vorbei bis zur HKL führte. Zum größten Teil mußte der Graben auf das Gelände aufgesetzt werden, da der Grundwasserstand sehr hoch war und an einigen Stellen schon nach wenigen Spatenstichen das Wasser kam. Am Tage wurde daher im rückwärtigen Gebiet durch Arbeitskommandos unter Anleitung der Pioniere Faschinen hergestellt und Pfähle geschlagen. Bei Dunkelheit wurden diese dann durch Pioniere am Ort aufgestellt und die Arbeitskommandos der Infanterie und der Aufklärungs-Abteilung warfen beiderseits die Erdwälle auf. Zum Grenadier-Regiment 6 wurde ein ähnlicher Graben am nördlichen Flugplatzrand hergestellt.  Zu der gleichen Zeit wurde mit dem Ausbau der HKL begonnen. Auch hier mußte der vorderste Graben größtenteils aufgesetzt werden. Gleichzeitig wurde ein Flandernzaun gezogen, der später zu einem Flächendrahthindernis erweitert wurde. Vor diesem Hindernis wurde dann eine nahezu lückenlose T-Minensperre vor der gesamten HKL gelegt. Der Gegner störte diese Arbeiten erheblich durch unregelmäßige Granatwerfer- und Artillerieüberfälle. Die Pioniere hatten fast jede Nacht dadurch Ausfälle zu verzeichnen. Zuweilen fiel eine ganze Gruppe bzw. Zug durch Volltreffer aus. Unter anderem wurde am 12. Mai 1942 der Kompaniechef der 3. Kompanie Oberleutnant Zürn durch Volltreffer vor dem Bataillonsgefechtsstand des I. Bataillons vom Grenadier-Regiment 6 schwer verwundet, sein Kompanietruppführer Feldwebel Eckmann fiel dabei. Die 3. Kompanie wurde nun von Oberleutnant Leyhe übernommen. Nachdem der Ausbau der HKL weiter fortgeschritten war, wurde ein zweiter Graben etwa 50 - 100 Meter hinter der HKL in ähnlicher Weise errichtet und eine Riegelstellung entlang des Bahndammes zum Flugplatz gebaut. Hier wurden auch versenkbare, gepanzerte MG-Stände an den wichtigsten Punkten eingebaut. Um die Stellungstruppen einigermaßen sicher unterzubringen, wurde ein Unterstand für eine Gruppe entwickelt, der mit Betonsteinen und Eisenträgern abgedeckt, gegen Volltreffer leichter Kaliber und Splitter schützte. Die Herstellung erfolgte im rückwärtigen Gebiet, wo das Holz gefällt, zugeschnitten und gekennzeichnet wurde. Für die Betonsteine hatten die Pioniere eine regelrechte Fabrik errichtet. Die Eisenträger lieferten alte Straßenbahnschienen aus Staraja Russa. Die Infanterie hob inzwischen die erforderliche Baugrube aus und übernahm den Transport zur HKL. Im Laufe der Nacht gelang es durchschnittlich in jedem Bataillonsabschnitt einen Unterstand aufzustellen. Von der Stellungstruppe wurde diese Aktion sehr begrüßt und fand viel Anerkennung. Des weiteren wurden möglichst viele Posten- und MG-Stände in Beton ausgeführt. Das Material hierzu wurde durch Trägertrupps der Infanterie in die HKL getragen und nachts von den Pionieren betoniert. So gelang es den Pionieren in guter Zusammenarbeit mit der Infanterie im Laufe des Sommers die Stellungen soweit auszubauen, wie es mit feldmäßigen Mitteln möglich war. Am 20. August 1943 erhielt Oberleutnant Leyhe den Befehl, mit seiner Kompanie nach Bol. Kassanka zu gehen und Kampfstände zu bauen. Der Erfolg dieser Abwehrmaßnahmen zeigte sich dann in der Abwehrschlacht, die im August 1943 stattfand. Die HKL wurde im wesentlichen gehalten. Ein großer Teil der angreifenden Panzer blieb in den Minenfeldern liegen, einzelne durchgebrochene Panzer gelangten nur bis zur Riegelstellung. Lediglich an der südlichen Divisionsgrenze gelang dem Gegner im Stangenwald ein Durchbruch, der jedoch vor der zweiten Linie abgeriegelt werden konnte. Hier wurde die 3. Kompanie vom Bataillon zunächst infanteristisch als Gegenstoßreserve eingesetzt, brauchte als solche jedoch nicht einzugreifen. Im Schnelleinsatz wurden sofort vor der neuen HKL T- und S-Minensperren verlegt und Draht gezogen. Es traten erhebliche Verluste dabei ein, da diese Maßnahmen im feindlichen Feuer durchgeführt werden mußten. In den folgenden Tagen wurde die neue Stellung schnellstens weiter ausgebaut. Es gelang dem Gegner nicht, den Einbruch zu erweitern. Nach dem Abflauen der Kämpfe wurden die Kompanien wieder in ihre alten Abschnitte verlegt. Als im Herbst die linke Nachbardivision in einen neuen Einsatzraum verlegt wurde, wurde das Pionier-Bataillon geschlossen als Infanterie mit unterstellten Waffen im Abschnitt Balogisha - Shiloi Tschernez eingesetzt. Zu nennenswerten Kampfhandlungen ist es außer Spähtrupptätigkeiten nicht gekommen. Zu dieser Zeit führte Hauptmann Griebenow die 1. Kompanie, Hauptmann Stadlinger die 2. Kompanie und Oberleutnant Leyhe die 3. Kompanie. Um die Weihnachtszeit 1943 wurde das Bataillon aus dieser Stellung durch die Infanterie abgelöst und stand der Division wieder für Pionieraufgaben zur Verfügung.

Anfang Januar 1944 griff der Gegner bei der linken Nachbararmee an, kam über den Ilmensee und bildete einen Brückenkopf südlich von Nowgorod. Das X. Armeekorps bildete eine Kampfgruppe aus dem Pionier-Bataillon 30 und den Heeres-Pionier-Bataillonen 656 und 671 und warf sie in den Kampf außerhalb des Korpsbereiches. Die Führung des Bataillons hatte in Vertretung des auf Urlaub befindlichen Kommandeurs Hauptmann Stadlinger übernommen. Es entwickelten sich verlustreiche Kämpfe beim Versuch, den Brückenkopf einzudrücken. Nach Anfangserfolgen war es jedoch nicht möglich, weiteres Gelände zu gewinnen, da der Gegner laufend verstärkt wurde und schwere Waffen nach sich zog. Beim Angriff des Bataillons auf das Dorf Moisewitschi (oder ähnlich) wurden die Chef's der 1. und 3. Kompanie, Hauptmann Griebenow und Oberleutnant Leyhe schwer verwundet. Wenige Tage später fiel der Kompanieführer der 2. Kompanie Leutnant Fiermann. Major Brunner und Hauptann Griebenow kehrten nicht mehr zum Bataillon zurück. Major Brunner wurd am 1. Februar 1944 zum Korps-Pionier-Führer des X. Armeekorps ernannt und wurde am 9. Februar 1944 bei einer Erkundung von Partisanen tödlich verwundet, gestorben am 22. Februar 1944 im Dorpat, posthum zum Oberstleutnant befördert. Hauptmann Griebenow fiel im Sommer 1944 als Bataillonskommandeur in Rumänien. Im Sommer 1944 mußte das Bataillon an der Absetzbewegung in die Kurland-Stellung hinter sich hatte. Vom 1. August 1944 bis zum 20. August 1944 standen die 1. und die 2. Kompanie im infanteristischen Einsatz im Rahmen des Grenadier-Regiment 46. Die Gefechtsstärke der Kompanien betrug etwa je 100 Gewehre. Am 2. August 1944 nahmen die Einheiten an einem Angriff teil, um eine Lücke in der HKL am Eisenbahndamm bei Troitsa zu schließen. Beide Kompanien wurden dem I. Bataillon vom Grenadier-Regiment 6 unterstellt, das im Rahmen des I. Bataillons vom Grenadier-Regiment 46 kämpfte. In der Folge wurde diese Stellung bis zum 10. August 1944 in zähen Kämpfen gegen laufende Großangriffe nach Artillerie-Vorbereitungen gehalten. Dabei gab es keine Unterstützung durch eigene schwere Waffen und öfter Munitionsmangel. Es gelang den Pionieren, alle Angriffe abzuwehren, die MG-Schützen zum Teil stehend aus der Hüfte schießend. Es traten jedoch schwere Verluste dabei ein, zum Beispiel betrug die Gefechtsstärke der 2. Kompanie nur noch 35 Gewehre. Am 10. August 1944 war ein schwarzer Tag für die ganze Division. Der Gegner brach mit überlegenen Kräften in der Mitte beim Füsilier-Regiment 26 durch. Da keine Verbindung mehr bestand, setzten sich 1. und 2. Kompanie um Mitternacht auf Befehl zur Molkerei Raatsewa ab. Dort bildete das Bataillon nur eine Stützpunktlinie. Der 11. August 1944 sah den Gegner bereits im eigenen Rücken. Unter Zurücklassung des schweren Gerätes schlugen sich die Kompanien zusammen mit der Infanterie nach Petseri durch. Von dort marschierte das Bataillon nach Vomoski an der Bahn Pleskau - Walk weiter. Anschließend gingen die 1. und die 2. Kompanie am Bahnhof Veski in Stellung. Es waren außer MG keine schweren Waffen mehr da und die Munition war sehr knapp. Der Gegner konnte ungehindert mit Panzern auffahren und brach bei der linken Nachbarkompanie von der Infanterie ein. Von dort rollte er die Front auf. Die Pioniere der 2. Kompanie riegeln mit einem Zug den Einbruch ab. Der andere Zug wurde im Nahkampf überwältigt und aufgerieben. Der Kompaniechef der 1. Kompanie, Oberleutnant Noll, wurde verwundet. Oberleutnant Klug übernahm nun beide Kompanien und wich langsam zurück, da er keine Munition mehr hatte. Beide Kompanien wurden von der Infanterie der Luftwaffen-Felddivisionen aufgenommen und machten in der Nacht mit dieser einen Gegenangriff auf die alte Stellung, die zum Teil wieder genommen wurde. Vom 12. August 1944 bis zum 20. August 1944 erfolgte der Rückzug auf die Stadt Odenpäh unter dauernden schweren Kämpfen. Oberleutnant Klug führte hierbei eine zusammengestellte Kompanie, die aus Resten der 1. und 2. Kompanie vom Bataillon und der 8. Kompanie vom Grenadier-Regiment 6 bestand. Von dieser Kompanie wurde ein erfolgreicher nächtlicher Gegenstoß gegen einen eingebrochenen Fein bei der Mühle Tillona geführt. Am 20. August 1944 traten die Kompanien wieder in den Verband der 30. Infanterie-Division, die sich inzwischen neu formiert hatte zurück. Danach wurden die Pioniere auch aus dem infanteristischen Einsatz herausgezogen. Nach diesen Kämpfen betrugen die Gefechtsstärken der 1. Kompanie noch 11 Gewehre, der 2. Kompanie noch 1 Offizier und 15 Gewehre. Die 2. Kompanie hatte 21 Tote und 9 Vermißte neben vielen Verwundeten zu beklagen. Da die 1. Kompanie ihren Gefechtstroß verloren hatte, wurde sie auf die 2. Kompanie aufgeteilt. Es folgte für die Pioniere zunächst ein Sperreinsatz im Raum südwestlich Odenpät. Am 25. August 1944 wurde die Sprengung von Brücken über den Embach und die Herstellung von Stegen und Floßsack-Übersetzstellen beiderseits der Straßenbrücke nach Törwa befohlen. Die Sprengung und das Übersetzen gingen planmäßig von sich. In der Folge wurden die Pioniere 3 Kilometer südlich von Soe wieder dem Grenadier-Regiment 46 unterstellt. Es folgten 14 Tage Sperreinsatz im Abschnitt des Regiments, immer nachts. Während dieses Einsatzes fiel der Chef der 3. Kompanie, Oberleutnant Bernhard, Träger des Deutschen Kreuzes in Gold. Am 14. September 1944 begann der erwartete russische Großangriff. Die Pioniere besetzten als Regimentsreserve die von Baupionieren ausgebaute 3. Stellung westlich der Rollbahn Törwa -Walk bei Sarwe. Die 1. Stellung wurde im Laufe des Tages vom Gegner eingenommen. In der Nacht zog sich die Infanterie auf die 3. Stellung zurück. Die Pioniere wurden mit der 1. und 2. Kompanie unter Oberleutnant Klug dem II. Bataillon vom Grenadier-Regiment 46 unter Hauptmann Kampf unterstellt. Während der folgenden Kämpfe blieb diese Unterstellung bestehen. Am 15. September 1944 wurden alle Angriffe des Gegners, der von 7 Panzern und 3 Pak auf Selbstfahrlaffette unterstützt wurde abgewehrt. Oberleutnant Klug wurde verwundet, verblieb aber bei der Truppe. Am 16. September 1944 erfolgte ein erneuter Großangriff des gegners. Einer Gruppe von etwa 50 Mann gelang ein Einbruch in der Mitte des Kompanieabschnittes. Hierbei wurde der Zug, der diesen Abschnitt verteidigte, völlig zersprengt und der Zugführer, Leutnant Hohl schwer verwundet. Im Gegenstoß wurde der Gegner jedoch wieder von wenigen Leuten unter Führung von Oberleutnant Klug aus der Stellung geworfen. Hierbei zeichnete sich besonders Feldwebel Claussen aus, der die Einbruchsstellung mit nur 3 Mann abgeriegelt hatte. Er bekam für diesen Einsatz die Ehrenblattspange des Deutschen Heeres. Die HKL war wieder fest in deutscher Hand, es waren aber nur noch 15 Mann übrig, um die 1,2 Kilometer lange Stellung zu besetzen. Die Stellung wurde bis zum späten Nachmittag gehalten, dann mußte sich das II. Bataillon vom Grenadier-Regiment 46 zurückziehen, da der rechte Nachbar, das Füsilier-Regiment 26, aus seiner Stellung geworfen wurde und keine Verbindung mehr bestand. Der Rückzug erfolgte am Tage und unter starkem Feinddruck. Hierbei wurde Oberleutnant Klug erneut verwundet, verblieb aber weiter bei seiner Kompanie. In der Nacht zog sich das II. Bataillon vom Grenadier-Regiment 46 mit den Pionieren dann im langen Marsch durch das Waldgelände auf Nihujärve zurück. Am 17. September 1944 trat das erschöpfte Bataillon auf Korpsbefehl zum Angriff an, um die weitere Absetzbewegung der Division zu decken. Das Dorf Palu wurde gestürmt und dann verteidigt. Das Bataillon war nunmehr ganz auf sich allein gestellt und vom Gegner eingeschlossen. Das Feuer der eigenen Artillerie lag vereits weit hinter dem Bataillon. Während des heftigen Abwehrkampfes wurde der Kommandeur vom II. Bataillon des Grenadier-Regiment 46, Hauptmann Kampf, tödlich verwundet. Das Bataillon entschloß sich nunmehr, sich durchzuschlagen. Nach schwierigem Marsch durch Wald- und Sumpfgebiet wurden eigene Sicherungen erreicht. Es wurde sofort eine neue Stellung bezogen, bei der Zollstation Piiri an der estnisch-lettischen Grenze. Nachfolger von Hauptmann Kampf als Kommandeur des II. Bataillon vom Grenadier-Regiment 46 wurde Hauptmann Rieckmann. Das Bataillon bildete die rechte Flanke der Division. Es bestand kein Anschluß an eigene Truppen nach rechts. Am 18. September 1944 nahm der Gegner Piiri. Auf einen Regimentsbefehl hin unternahmen die Pioniere zusammen mit einer Infanterie-Kompanie einen Gegenangriff und nahmen die Zollstation in der einbrechenden Dunkelheit wieder. Da der Gegner nach Gefangenenaussagen bereits mit 2 Regimentern durchgebrochen waren und alle Wege besetzt hielt, war die Stellung am Tage ohne Unterstützung schwerer Waffen nicht zu halten. Da das Regiment sich jedoch weigerte, durch Funk den Befehl zum Rückzug zu geben, schlugen sich die Pioniere am 19. September 1944 im Morgengrauen auf eigenen Entschluß zum Bataillon Rieckmann durch. Dieser Entschluß wurde ihnen jedoch nicht übel genommen. In dieser Zeit fiel der Truppe besonders die Scheu höherer Stäbe auf, eine Aufgabe von Stellungen verantwortlich zu befehlen. Dieser Zustand war für die Bataillons- und Kompanie-Führer sehr bedrückend, da nun auf ihnen letztlich die gesamte Verantwortung lastete. Die Scheu dürfte auf die Tätigkeit Schörners zurückzuführen sein. In der Nacht zum 20. September 1944 wurde die Absetzbewegung fortgesetzt. Es erfolgte ein langer Marsch durch Waldgebiete, bis am Morgen an einem kleinen Fluß Stellung bezogen wurde. Feindliche Angriffe wurden hier abgewehrt. Von den Pionieren waren außer Oberleutnant Klug nur noch zwei Unteroffizieren und 4 Mann übriggeblieben. Da Oberleutnant Klug hohes Fieber hatte, wurde er abgelöst, um seine Wunden zu versorgen. Die Pioniere blieben noch bis zum 25. September 1944 bei der Infanterie, ehe sie zum Pionier-Bataillon zurückkamen. Anfang Oktober 1944 setzte sich die 30. Infanterie-Division über Rujen und Lemsal in die Segewohld-Stellung (Ring um Riga) ab und lag zunächst als Armeereserve beiderseits der Rollbahn nach Riga am nördlichen Ufer der Livländischen Aa. Die Verpflegungsstärke der Division betrug nur noch 5.000 Mann. Das gesamte Pionier-Bataillon hatte nur noch eine Gefechtsstärke von etwa 100 Gewehren. De Führung dieser Kompanie, die aus Resten der 3 Kompanien gebildet wurde, übernahm wieder Oberleutnant Klug. Es wurde in dieser Zeit vorwiegend Stellungs- und Brückenbau betrieben. Um den 10. Oktober 1944 wurde die 30. Infanterie-Division infolge des russischen Durchbruches bei Schaulen in einen neuen Einsatzraum nordwestlich Preckulla, südwestlich von Libau, verlegt. Die Pioniere stellten wieder 2 Kompanien auf. Die 1. und 2. Kompanie unter Oberleutnant Klug, die 3. Kompanie unter Oberleutnant Mrosek, welcher später die Ehrenblattspange erhielt. Die Front war hier erst im Aufbau begriffen. Die neue HKL wurde bisher allein vom Werfer-Regiment 70 gehalten. Da sich auch der Gegner erst formierte, herrschte zunächst nur geringe Gefechtstätigkeit. Die Pioniere bauten zunächst wegen der Herbstschlammperiode Wege und verstärkten Brücken auf eine Tragfähigkeit von 70 Tonnen für Tiger und Panther, da in diesem Abschnitt erstmalig auch schwere Panzer verfügbar waren. Am 26. Oktober 1944 begann die erste Kurlandschlacht. Die Kompanie Klug mit einer Gefechtsstärke von 50 Gewehren, wurde wieder dem Grenadier-Regiment 46 unterstellt, zunächst als Regimentsreserve. Am ersten Tag fiel Leutnant von Stiotta von der 3. Kompanie. Die Front wurde im wesentlichen gehalten. Am folgenden Tag trat der Gegner erneut zum Großangriff an. Das Grenadier-Regiment 46 igelte sich im Halbkreis um den Regimentssgefechtsstand ein, da keine Verbindung mehr zum linken Nachbarn, Grenadier-Regiment 6, bestand. Die Pioniere wurden zur Sicherung der linken und rückwärtigen  Flanke des Igels eingesetzt. 10 russische Panzer fuhren durch die Lücke zwischen den beiden Regimentern durch. Durch eine Panzergranate wurde dem mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnete Oberleutnant Klug schwer verwundet und Oberfeldwebel Schwabe übernahm die Kompanie. 

Ersatzgestellung kam vom Pionier-Ersatz-Bataillon 20 in Hamburg-Harburg, welches am 26. August 1939 vom Wehrkreis X aufgestellt wurde. Ab dem 1. Mai 1940 kam die Ersatzgestellung dann vom Pionier-Ersatz-Bataillon 30 in Lübeck, ebenfalls Wehrkreis X.

Kommandeure:

Oberstleutnant Hempel Aufstellung - Oktober 1938

Oberstleutnant Ziebe Oktober 1938 - April 1941

Wollenberg April 1941 - November 1941 (verwundet)

Oberleutnant Wiegels m.F.b. November 1941 - Januar 1942

Major Thieß Januar Januar 1942 - Herbst 1942

Hauptmann Dr. Wilhelm Brunner Herbst 1942 - 

Hauptmann Stadlinger Anfang 1944 - 

 

Stellenbesetzung vom 24. August 1939:

Einheit Stelle Dienstgrad und Name
Stab Kommandeur Major Ziebe
  Adjutant Oberleutnant Müller-Dühe
  Hauptmann b. Stab Hauptmann d. R. Lohse
  Techn. Inspekteur TI Retzlaff
  Zahlmeister Oberzahlmeister Seemann
1. Kompanie Kompaniechef Major Wegener
  Zugführer Leutnant Kalbitz
  Zugführer Leutnant Kaiser
  Zugführer Oberfeldwebel Hütwohl
  Spieß Hauptfeldwebel Fronzeck
2. Kompanie Kompaniechef Oberleutnant Gülich
  Zugführer Leutnant Wiegeli
  Zugführer Leutnant Meyer
  Zugführer Oberfähnrich Milchsack
  Spieß Hauptfeldwebel Meier
3. Kompanie Kompaniechef Hauptmann Gabler
  Zugführer Oberleutnant Danckworth
  Zugführer Leutnant Kuhr
  Spieß Hauptfeldwebel Barkmann
leichte Pionierkolonne Kolonnenführer ?
Brückenkolonne 30 Kolonnenführer Hauptmann Haas

Stellenbesetzung vom 22. Juni 1941:

Einheit Stelle Dienstgrad und Name
Stab Kommandeur Major Wollenberg
  Adjutant Oberleutnant Michael
  Hauptmann b. Stab Hauptmann Mirow
  Ordonanzoffizier Oberleutnant Scheske
  Ordonanzoffizier Leutnant Kusen
  Ordonanzoffizier Leutnant Rudolph
  Arzt Oberarzt Dr. Burgdorff
  Arzt Assistenzarzt Dr. Liesau
  Techn. Inspekteur TI Retzlaff
  Zahlmeister Stabszahlmeister Seemann
1. Kompanie Kompanieführer Leutnant Milchsack
  Zugführer Leutnant Klug
  Zugführer Leutnant Stadlinger
  Zugführer Leutnant Hansen
  Zugführer Leutnant Scheel
2. Kompanie Kompaniechef Oberleutnant Kuhr
  Zugführer Leutnant Griebenow
  Zugführer Leutnant Leyhe
  Zugführer Leutnant Sonnenberg
  Zugführer Leutnant Schulte
3. Kompanie Kompaniechef Oberleutnant Wiegels
  Zugführer Leutnant Meyer
  Zugführer Leutnant Ketelsen
leichte Pionierkolonne Kolonnenführer Leutnant Riemer
Brückenkolonne 30 Kolonnenführer Hauptmann Haas

Stellenbesetzung am 1. August 1944:

Bataillonsführer Hauptmann Stadlinger
Adjutant Leutnant Nietner
Arzt Oberarzt Dr. Hanisch
Chef 1. Kompanie Oberleutnant Noll
Chef 2. Kompanie Oberleutnant Klug
Chef 3. Kompanie Oberleutnant Bernhard

 

Literatur und Quellen:

Alfred Ludwigs: Pionier-Bataillon 30 - Geschichte 1936 - 1945, Selbstverlag Pionierkameradschaft 30