Zuckertort, Johannes Gustav Walther

 

* 29. April 1886, Berlin

† 7. März 1969, (DDR)

 

 

Johannes Zukertort war der Sohn von Redakteur und Kammerstenograph Christian Adolf Samuel Zukertort und dessen Ehefrau Marie Amalie, geborne Fleischer. Sein Vater starb bereits am 4. Januar 1895. Seine Mutter heiratete im Mai 1904 den Zivil-Ingenieur Gustav Adolf Lüderitz, der dadurch sein Stiefvater wurde. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 1. April 1905 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Der ältere Bruder vom späteren Generalmajor Karl Zuckertort wurde dabei zum 1. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 12 nach Metz überwiesen. Etatmäßig gehörte er Anfang 1906 zur 2. Batterie seines Regiments. Sein Patent als Fähnrich wurde auf den 8. März 1905 datiert. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 15. Januar 1906 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 15. Juli 1904 datiert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier im 1. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 12 eingesetzt. Er gehörte anfangs zur 7. Batterie des Regiments. 1908 gehörte er zur 1. Batterie seines Regiments. Am 1. Oktober 1908 wurde er zur Militärtechnischen Akademie in Berlin kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er 1911 als Nachfolger von Leutnant Uth zum Adjutant des I. Bataillons vom 1. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 12 in Metz ernannt. Am 9. August 1912 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 zur Aufstellung vom 2. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 19 nach Riesa versetzt. Anfang 1913 wurde er als Adjutant zum Landwehr-Bezirk Döbeln kommandiert. Am 19. März 1913 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Kurz vor der Mobilmachung für den ersten Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 etatmäßig als Oberleutnant zum 2. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 19. Bei Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 wurde er als Batteriechef in seinem Regiment verwendet. Bereits am 17. März 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Ab 1916 wurde er hauptsächlich in Generalstabsstellungen eingesetzt, z.B. bei der bei der 58. Infanterie-Division. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Er wurde dann 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 27. Januar 1915 festgelegt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er dann zum Generalstab der Reichswehr-Brigade 19. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in den Stab vom Artillerieführer IV in Magdeburg übernommen. Bei diesem wurde er dann als Generalstabsoffizier eingesetzt. Anfang 1922 hat er den 17. Januar 1915 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum Generalstab vom Infanterieführer IV versetzt. Anfang 1924 wurde er zum Stab der III. (Sächs.) Abteilung vom 4. Artillerie-Regiment in Dresden versetzt. Am 20. September 1924 hat er die sechzehn Jahre jüngere Adele Sofie Anna Karolina Schäfer, Tochter vom Doktor phil. Friedrich Schäfer, ehemaliger Direktor vom städtischen statistischen Amtes Karlsruhe, in Dresden geheiratet. Er selbst wohnte damals in Klusstraße 5 in Halberstadt, seine Braut wohnte in Dresden in der Gerhart-Hauptmann-Straße 32. Im Frühjahr 1925 gehörte er dann zum Stab der I. (Preuß.) Abteilung vom 4. Artillerie-Regiment in Halberstadt. Im Frühjahr 1926 gehörte er zur 1. Batterie vom 4. Artillerie-Regiment ebenfalls in Halberstadt. Auch bei seiner Beförderung zum Major am 1. April 1927 gehörte er noch zu dieser Batterie. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in den Stab der III. Abteilung vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Hannover versetzt. Nach dem Frühjahr 1928 wurde er dann in den Stab der Festung Königsberg versetzt. Am 1. Dezember 1930 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Heinrich Höring zum Kommandeur der II. (Sächs.) Abteilung vom 4. Artillerie-Regiment in Bautzen ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1931 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1934 als Nachfolger von Oberst Robert Praetorius zum Kommandeur vom 4. Artillerie-Regiment in Dresden ernannt. Am 31. August 1934 starb seine Mutter. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er als solcher am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment Dresden ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 4 in Dresden ernannt. Am 1. April 1937 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er am 12 Oktober 1937 zum Artillerie-Kommandeur 4 (Arko 4) in Dreden ernannt. Sein Nachfolger als Regimentskommandeur wurde Oberst Rudolf Friedrich. Am 10. November 1938 wurde er dann dafür als Nachfolger von Generalleutnant Max Pfeffer zum Artillerie-Kommandeur 20 (Arko 20) in Hamburg ernannt. Seine Privatadresse war dann mindestens bis 1943 die Sierichstraße 80 in Hamburg 39 mit der Telefonnummer 523969. Er erhielt von Hitler die so genannte Deutschblütigkeitserklärung, obwohl er eigentlich Halbjude war. Zum 1. März 1939 wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er noch immer in der Funktion als Arko 20 eingesetzt. Er wurde mit seinem Stab dem Generalkommando XXII. Armeekorps (mot.) zuerst für den Polenfeldzug zugeteilt. Bereits danach trug er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Auch im Westfeldzug im Frühjahr 1940 wurde er noch unter dem XXII. Armeekorps (mot.) eingesetzt. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Kurz vor dem Beginn des Ostfeldzuges unterstand er mit seinem Stab dann dem LIV. Armeekorps. Mit diesen nahm er dann am Angriff auf Südrussland teil. Zum 1. Januar 1942 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Höheren Artillerie-Kommandeur 306 (HArko 306) ernannt. Er wurde dann mit diesem unter der 11. Armee beim Angriff auf Sewastopol eingesetzt. Am 16. Januar 1942 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Später wechselte sein Stab in der Unterstellung zur 6. Armee. Ende November 1942 gab er sein Kommando als HArko 306 an Generalmajor Helmuth Huffmann ab. Er wurde dafür als Nachfolger General der Flieger Karl Eberth zum Höheren Artillerie-Kommandeur 301 (HArko 301) ernannt. Mitte Januar 1944 gab er sein Kommando als HArko 301 an Generalmajor Karl Thoholte ab. Er wurde am 12. Januar 1944 in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. Mai 1944 wurde er aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Bei Kriegsende kam er nicht in Gefangenschaft. Er selbst blieb in der DDR wohnen, wo er auch in der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (AeO) aktiv war. Er war auch schriftstellerisch aktiv. So verfasste er auch in der Reihe Hefte aus Burgscheidungen mehrere Werke. Er selbst starb 1969 in der DDR. Seine Familie lebte stattdessen im Westen. Seine Frau starb am 27. Juli 1985 in Buchholz in der Nordheide.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1906
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1907
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1908
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Johannes Zukertort: Hefte aus Burgscheidungen 34: Der deutsche Militarismus und die Legende vom Präventivkrieg Hitler-Deutschlands gegen die Sowjetunion, Burgscheidungen, 1960
Johannes Zukertort: Hefte aus Burgscheidungen 69: Das moralische Schuldkonto des deutschen Generalstabes in der Zeit des Faschismus, Burgscheidungen, 1962
Johannes Zukertort: Hefte aus Burgscheidungen 123/124: Hans von Seeckt, Sekretariat des Hauptvorstandes der Christlich-Demokratischen Union, Berlin 1964