Praetorius, Woldemar Emil Robert

 

* 22. April 1882, Zeitz

† 10. Mai 1963, Marl, Kreis Recklinghausen

 

 

Robert Praetorius war der Sohn des Fabrikbesitzers George Robert Emil Praetorius und dessen Ehefrau Johanna, geborene Brehme. Er trat nach seinem Abitur am 24. April 1900 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Clausewitz“ Nr. 21 nach Neiße in Oberschlesien. Bei diesem wurde er am 20. November 1900 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1901 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er die ersten Jahre als Batterieoffizier in der 3. Batterie seines Regiments in Neiße eingesetzt. Im Frühjahr 1905 wurde er in gleicher Funktion in der 5. Batterie seines Regiments in Grottkau verwendet. Am 1. Oktober 1906 wurde er als Nachfolger von Leutnant Möcke zum Adjutant der II. (F) Abteilung vom 1. Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Clausewitz“ Nr. 21 in Grottkau ernannt. Diese Position behielt er für einige Jahre. Am 16. Januar 1909 hat er die fast fünf Jahre jüngere Elly Amalia Graff, Tochter des Direktors der Kunstgewerbeschule und Geheimen Hofrats Professor Karl Ludwig Theodor Graff, in Dresden geheiratet. Am 24. Dezember 1909 wurde sein Sohn Alexander Emil Robert Praetorius in Grottkau geboren. Am 18. August 1910 wurde er als Abteilungsadjutant zum Oberleutnant befördert. Kurz darauf wurde er durch Leutnant Hermstein abgelöst. Dafür wurde er jetzt als Batterieoffizier in der 2. Batterie vom 1. Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Clausewitz“ Nr. 21 in Neiße eingesetzt. Am 5. März 1912 wurde sein Sohn Werner Praetorius in Neiße geboren. Am 1. Oktober 1912 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde seine Kommandierung zur Kriegsakademie aufgehoben. Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde er als Oberleutnant dem Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 21 zugeteilt, mit dem er als Regimentsadjutant ins Feld ging. Am 8. Oktober 1914 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er ab März als Führer der leichten Munitionskolonne eingesetzt. Am 21. Juli 1916 wurde er krank ins Lazarett eingeliefert. Drei Monate später wurde er als Batterieführer wieder zum Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 21 versetzt. Ab dem 1. März 1917 wurde er als Führer der III. Abteilung vom Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 21 eingesetzt. Diese Führung musste er Anfang Oktober 1917 wegen einer Erkrankung wieder abgeben. Am 8. November 1917 wurde er zur II. Ersatz-Abteilung vom Feldartillerie-Regiment “von Clausewitz” Nr. 21 versetzt. Ab dem 28. Februar 1918 wurde er als Stabsoffizier der Artillerie (Stoart) beim Generalkommando 67 eingesetzt. Diese Position behielt er bis nach dem Ende des Krieges. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er Anfang des Jahres 1919 wieder zur II. Ersatz-Abteilung vom Feldartillerie-Regiment “von Clausewitz” Nr. 21 versetzt. Ab Ende April 1919 wurde er als Batterieführer im 1. Oberschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Clausewitz“ Nr. 21 in Neiße eingesetzt. Noch im Jahr 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab Juli 1919 wurde er als Führer der leichten Munitions-Kolonne vom leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 8 eingesetzt. Am 15. August 1919 wurde er in seinem Regiment zum Batterieführer ernannt. Am 20. August 1919 wurde seine Tochter Elisabeth Praetorius in Dresden geboren. Ab November 1919 wurde er als Führer der Flak-Batterie im leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 8 eingesetzt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 8 der Reichswehr-Brigade 8. Am 1. Oktober 1920 wurde er als Batterie-Führer in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 6 übernommen. Bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 als Batterieführer in das 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Dabei war er Chef der 15. reitenden Batterie seines Regiments in Sagan. Am 1. April 1923 wurde er als Batteriechef zum Major befördert. Am 1. Mai 1923 wurde er als Batteriechef durch Hauptmann Warnebold abgelöst. Er wurde dafür in den Stab der 2. Kavallerie-Division nach Breslau versetzt. Von dort wurde er zur Kommandantur der Festung Glogau kommandiert. Am 1. Januar 1924 wurde er zur Kommandantur der Festung Glogau versetzt. Bei dieser blieb er dann mehrere Jahre eingesetzt. Am 1. Juli 1927 wurde er in den Stab vom Artillerieführer II nach Stettin versetzt. Ende März 1928 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er ab dem 1. April 1928 als Referent in der Adjutantur des Reichswehrministers (AdjRwM) eingesetzt. Am 1. Februar 1929 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Damit wurde er gleichzeitig auch als Nachfolger von Oberstleutnant Oskar Schellbach zum Chef der AdjRwM in Berlin ernannt. Diese Position übte er dann mehrere Jahre aus. Am 1. Juni 1931 wurde er als solcher auch zum Oberst befördert. Am 1. Oktober 1932 wurde er erneut als Nachfolger von Oberst Oskar Schellbach zum Kommandeur vom 4. (Preuß.-Sächs.) Artillerie-Regiment in Dresden ernannt. Am 31. März 1934 gab er sein Kommando über das 4. Artillerie-Regiment an Oberst Johannes Zuckertort ab. Er wurde dafür dann am 1. April 1934 unter seiner gleichzeitigen Beförderung zum Generalmajor als Nachfolger von Generalleutnant Wilhelm Vollmar zum Artillerieführer II in Stettin ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gab er dieses Kommando am 1. Oktober 1934 an Generalmajor Hubert Gercke ab. Er wurde an diesem Tag bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht zum Leiter der Reichswehr-Zentralwerbestelle Weimar ernannt. Am 1. November 1934 wurde er zum Leiter der Reichswehr-Zentralwerbestelle Dresden ernannt. Durch die Umbenennung seiner Dienststelle wurde er im Frühjahr 1935 zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Dresden ernannt. Sein Sohn Alexander Praetorius heiratete am 11. November 1936 (standesamtlich) und am 12. November 1936 (kirchlich) als Oberleutnant im Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 28 in Schweidnitz die anderthalb Jahre jüngere Kindergärtnerin Valentina Helga Johanna Theodora Klara Steudner, Tochter seines ehemaligen Regimentskameraden Oberst (E) Hans Steudner, in Berlin. Als Wehrersatzinspekteur von Dresden wurden ihm am 1. Oktober 1936 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 1. Februar 1938 wurde er dann zum Generalleutnant befördert. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er als Wehrersatz-Inspekteur von Dresden eingesetzt. Am 1. Dezember 1943 gab er sein Kommando als Wehrersatzinspekteur Dresden an Generalleutnant Werner von Erdmannsdorff ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt, erhielt aber kein anderes Kommando mehr zugeteilt. Am 10. März 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit noch das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 31. Mai 1944 wurde er endgültig aus dem Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Nur einen Monat nach Kriegsende wurde er am 9. Juni 1945 im Radiumbad Oberschlema in Sachsen von den sowjetischen Besatzern verhaftet und in die Sowjetunion verschleppt. Dort wurde er in den nächsten Jahren in den NKWD-Lagern Nr.27/ Krasnogorsk, 48/Černcy, Ležnevo und 185/Jurevec eingesperrt. Am 19. Oktober 1949 wurde er in das Repatriierungslager Nr. 69 nach Frankfurt an der Oder entlassen.