Zukertort, Karl Paul Albert

 

* 5. Juli 1889, Berlin

† 30. März 1982, Freudenstadt

 

 

Karl Zukertort war der Sohn von Redakteur und Kammerstenograph Christian Adolf Samuel Zukertort und dessen Ehefrau Marie Amalie, geborne Fleischer. Sein Vater starb am 4. Januar 1895. Seine Mutter heiratete im Mai 1904 den Zivil-Ingenieur Gustav Adolf Lüderitz, der dadurch sein Stiefvater wurde. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 1. März 1909 mit dem Charakter als Fähnrich in die Sächsische Armee ein. Der jüngere Bruder vom späteren Generalleutnant Johannes Zukertort kam dabei wie dieser zum 1. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 12 nach Metz. Etatmäßig gehörte er Anfang 1910 zur 4. Batterie seines Regiments. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 21. Januar 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 20. Juni 1908 datiert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier in der 5. Batterie vom 1. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 12 eingesetzt. Anfang 1912 gehörte er zur 9. Batterie seines Regiments. Anfang 1913 wurde er als Batterieoffizier in der 3. Batterie seines Regiments verwendet. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum 2. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 19 auf den Truppenübungsplatz Zeithain versetzt, wo er in der 6. Batterie als Batterieoffizier eingesetzt wurde. Am 1. Februar 1914 wurde er zur Militärtechnischen Akademie nach Berlin kommandiert. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 gehörte er dann noch immer zum 2. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 19. Er zog dann am 3. August 1914 mit diesem auch an die Front. Am 12. Oktober 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Am 16. April 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 10. Juni 1915 bis zum 11. Juli 1915 wurde er zum akustischen Vermessungstrupp beim Königlich Sächsischen XIX. Armeekorps kommandiert. Vom 19. Septeber 1915 bis zum 9. Oktober 1915 wurde er zur Fußartillerie-Schießschule Jüterbog kommandiert. Am 23. Juni 1916 wurde er in das Königlich Sächsische Fußartillerie-Bataillon Nr. 58 versetzt. Als Batterieführer hat er sich in der Sommeschlacht 1916 stark ausgezeichnet "Oberleutnant Zukertort hat mit seiner Batterie in der Sommeschlacht 1916 4 1/2 Monate lang, in den Stellungskämpfen bei Roye und den Kämpfen an der Oise hervorragende Erfolge in der Artilleriebekämpfung gehabt. Seiner Batterie wurde beim Ausscheiden aus den einzelnen Verbänden die besondere Anerkennung in deren Tagesbefehlen ausgesprochen, zuletzt durch Tagesbefehl der 233. Infanteriedivision vom 30. April 1917. Oberleutnant Zukertort hat in diesen Kämpfen stets persönlich das Feuer geleitet, besonders in den schweren Kampfzeiten an der Somme 6 Wochen ohne Ablösung im Beobachtungsstand unter dem täglichen schwersten Feuer, und hat in diesen Kampfabschnitten zahlreiche Beweise hervorragender Tapferkeit erbracht." Am 15. Dezember 1916 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 2. August 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Vom 29. August 1917 bis zum 23. November 1917 wurde er als Gruppenführer der Fernkampfuntergruppe 2 bei der nördlichen Stellungsdivision vom Marinekorps zugeteilt. Vom 21. Dezember 1917 bis zum 9.Januar 1918 wurde er als Führer der schweren Artillerie-Gruppe der Königlich Sächsischen 24. Reserve-Division eingesetzt. Vom 20. Juli 1918 bis zum 24. August 1918 wurde er zum Lehrgang für Fußartillerie-Offiziere der schweren Kraftzug-Batterie nach Opladen kommandiert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere sächsische Auszeichnungen verliehen. Am 20. Januar 1919 wurde er in das 2. Königlich Sächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 19 zurückversetzt. Er wurde dann 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 25. August 1919 wurde er als Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung der Reichswehr-Brigade 19 eingesetzt. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde später auf den 18. August 1917 festgelegt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er noch mit der Führung der Kraftfahr-Abteilung 19 der Reichswehr-Brigade 19 beauftragt. Am 7. August 1920 hat er die zehn Jahre jüngere Käte Schenk geheiratet. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Söhne, welche 1922 und 1924 geboren wurden. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Führer der 3. Kompanie in die 4. Kraftfahr-Abteilung  in Leipzig übernommen. Bei dieser wurde er dann auch die ersten Jahre als Kompaniechef eingesetzt. Außerdem wurde er auch als Militär-Kraftfahr-Sachverständiger der 4. Division der Reichswehr verwendet. Am 1. Februar 1923 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort gehörte er dann mehrere Jahre als Referent zur Heeres-Geräteabteilung (Wa3). Bei der Umgliederung des Reichswehrministeriums wurde er dann 1925/26 in das Heeres-Waffenamt (WaA) übernommen. Auch bei diesem wurde er dann wieder mehrere Jahre als Referent eingesetzt. Seine Privatanschrift von 1925 bis 1929 war die Bergstraße 77 in Berlin Steglitz, mit der Telefonnummer Steglitz 3162. Am 5. September 1925 wurde er in das 11. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt, verblieb aber weiterhin zum RWM kommandiert. Am 1. Februar 1926 wurde er wieder in das RWM zurückversetzt. Am 1. April 1929 wurde er dann in den Stab der 4. Kraftfahr-Abteilung nach Dresden versetzt. Er blieb aber noch bis zum 31. Mai 1929 weiterhin zum RWM kommandiert. Erst ab dem 1. Juni 1929 war er dann beim Abteilungsstab der 4. Kraftfahr-Abteilung. Dort erhielt er in der Folge auch seine Einweisung als Abteilunsgkommandeur. Bei diesem wurde er dann über ein Jahr eingesetzt. Am 1. November 1930 wurde er dort auch zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Mai 1931 als Nachfolger von Oberstleutnant Hans Thofehrn zum Kommandeur der 4. Kraftfahr-Abteilung in Dresden ernannt. Diese Position behielt er dann die nächsten Jahre. Am 1. Mai 1933 wurde er zum Chef der Heeresleitung versetzt und dort zu den Sonstigen Offizieren eingeteilt. Er wurde als Verbindungsoffizier zum Reichsverkehrsministerium kommandiert. Sein Nachfolger als Kommandeur der 4. Kraftfahr-Abteilung wurde Major Walther Naumann. Anfang 1934 wohnte er in der Wilhelmshöher Straße 29 in Berlin-Friedenau mit der Telefonnummer Wagner 2028. Am 1. Mai 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. August 1934 zum Kommandeur vom Kraftfahr-Lehrkommando Zossen auf dem Truppenübungsplatz Zossen ernannt. Am 31. August 1934 starb seine Mutter. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Kommandostab Zossen ernannt. In der Stellenbesetzung vom 1. Oktober 1934 wurde die Einheit dort als Panzer-Regiment 1 bezeichnet. Bei der Enttarnung der Verbände wurde am 15. Oktober 1935 aus diesem Stab der Regimentsstab vom Panzer-Regiment 5 in Wünsdorf gebildet. Er wurde dann auch zu dessen ersten Kommandeur ernannt. Am 1. April 1936 wurde er als solcher bereits zum Oberst befördert. Als solcher wiederum gab er am 12. Oktober 1937 sein Kommando über das Panzer-Regiment 5 an Oberst Walter Nehring ab. Dafür wurde er an diesem 12. Oktober 1937 im Heeres-Waffen-Amt (WaA) beim Oberkommando des Heeres (OKH) zum Chef der Beschaffungsabteilung für Kraftfahrgerät (Wa B 6) ernannt. Am 3. Januar 1939 wurde er zum Abteilungsleiter der Kraftfahrgeräteabteilung (Wa I Rü 6) in Berlin ernannt. Mindestens von 1939 bis 1941 war seine Privatanschrift in Berlin Grunwald in der Warmbrunner Straße 38-40, mit der Telefonnummer 890392. Am 21. April 1939 wurde durch Generalmajor Erich Stud in seiner Dienstbeurteilung folgendes vermerkt: "Er ist ein ausgezeichneter Offizier und hat seine Aufgabe als Abteilungsleiter sehr gut erfüllt." Am 10. Juli 1939 wurde durch Oberst Adolf Schell von Görings Amt für den Vier-Jahres-Plan, dass er "hervorragende Arbeit geleistet, außerordentlich qualifizierter Offizier für die Heereswaffen." Im Jahr 1939 ersuchte er um die so genannte Deutschblütigkeitserklärung, da er eigentlich Halbjude war. Auch nach Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er weiter als Abteilungsleiter der Kraftfahrgeräteabteilung (Wa I Rü 6) eingesetzt. Dabei hieß seine Abteilung dann aber Panzerkampfwagen und Zugkraftwagen Abteilung (Wa I Ru W u G 6) . Als solcher wurde er am 1. März 1940 zum Generalmajor befördert. Nach dem Westfeldzug wurde er am 1. Juli 1940 zum Leiter der Dienststelle des Heeres-Waffen-Amtes (HWA) in Paris ernannt. Im Februar 1941 wurde in seiner Dienstbeurteilung von General Emil Leeb folgendes vermerkt: "Er führt das Hauptquartier in Paris zwar mit Geschick und Umsicht führe, aber er ist schüchtern und ihm fehlt der Zusammenhalt mit den anderen Offizieren" Am 31. Juli 1941 wurde er aus unbekannten Gründen aus der Wehrmacht verabschiedet. Vermutlich trat er wegen der nicht erhaltenen Deutschblütigkeitserklärung zurück. Kurz nach dem Krieg war er als Kaufmann in Leipzig tätig. Er wohnte 1947 in der Springerstraße 16. Anfang der fünfziger Jahre wohnte er in Berlin-Wilmersdorf in der Bonner Straße 1 und hatte die Telefonnummer 833092. Er starb 1982 ein Jahr nach seiner Ehefrau. Beide wurden auf dem Friedhof Friedhof Lichtental in Baden-Baden beigesetzt.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913
Rangliste der königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983