LIV. Armeekorps (54.)
Gruppe General Hilpert

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando LIV. Armeekorps wurde am 1. Juni 1941 bei der Deutschen Militärmission in Rumänien aufgestellt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm das Korps als Teil der 11. Armee am Rußlandfeldzug teil. Als südlichstes deutsches Armeekorps war das LIV. Armeekorps am Pruth bei Jasi versammelt worden. Der deutsche Vormarsch aus Rumänien begann am 2. Juli 1941 und das Korps stieß zusammen mit rumänischen Verbänden über Kischinew bis zum 19. August 1941 Nikolajew. Anschließend bezog das Korps eine Stellung am Dnjepr, die bis zum Schwarzen Meer reichte. Anfang September 1941 wurde bei Berislwal der Übergang über den Dnjepr erzwungen und das Korps erreichte gegen Monatsmitte die Landenge zur Halbinsel Krim bei Perekop. Hier verblieb das Korps in den folgenden Wochen und schirmte so die Heeresgruppe Süd nach Süden hin gegen die Krim ab. Ab Ende September 1941 versuchte das Korps, auf die Halbinsel Krim vorzustoßen und die Landenge von Perekop zu überwinden. Nach schweren Kämpfen und mit Unterstützung des XXX. Armeekorps und des XXXXII. Armeekorps konnte das LIV. Armeekorps durch die Landenge durchbrechen und auf die Krim vorstoßen. Am 11. November begannen die vier Infanteriedivisionen des Korps, eine motorisierte Abteilung und eine rumänische motorisierte Brigade mit etwa 60.000 Mann eine erste Offensive auf Sewastopol. Der Hauptangriff wurde in Richtung Balaklawa und der Hilfsangriff entlang des Kara-Kobja-Tals geführt. Der Angriff stieß  jedoch nur ein bis vier Kilometer vor und gingen dann ab 21. November zur planmäßigen Belagerung über. Am 17. Dezember wurde die zweite Offensive eröffnet. Sieben deutsche Infanteriedivisionen und zwei rumänische Gebirgsjägerbrigaden des LIV. Armeekorps und des XXX. Armeekorps griffen Richtung Nordbucht und der Hilfsangriff Richtung Inkerman entlang des Flusses Tschernaja an. Unterstützt von angekommenen Schiffen und Flugzeugen führten russische Truppen einen Gegenschlag durch und warfen die Achsenmächte in der Hauptrichtung zurück. Wegen der am 25. Dezember 1941 begonnenen russischen Landung auf der Halbinsel Kertsch wurden die deutschen Angriffe auf Sewastopol vorläufig eingestellt und Truppen in den Ostteil der Insel verlegt. Ende Mai 1942 wurde die Halbinsel Kertsch von der Wehrmacht zurück erobert. Anfang Juni 1942 begann mit dem Unternehmen "Störfang" ein weiterer Versuch zur Eroberung der Festung Sewastopol. Nach schweren Kämpfen konnte die Festung schließlich bis zum 4. Juli 1942 erobert. Das Korps verblieb bis Mitte August auf der Krim und säuberte sie von versprengten russischen Soldaten und Partisanen. Danach verlegte das Korps zusammen mit der 11. Armee in den Raum Leningrad. Hier sollte die 11. Armee eigentlich eine Offensive zur Einnahme von Leningrad führen. Nach dem Beginn der ersten Ladoga-Schlacht am 19. August wurden die für den Angriff auf Leningrad bereitgestellten deutschen Einheiten gegen diese russische Offensive eingesetzt. Anschließend verblieb das LIV. Armeekorps in der Front vor Leningrad. Ab Januar 1943 wurde der Stab das gesamte Jahr 1943 hindurch auch als Gruppe General Hilpert oder Gruppe Hilpert bezeichnet. Am 2. Februar 1944 wurde der Stab zur Armee-Abteilung Narwa umbenannt.

1941

1942

1943

1944

2. Kommandierende Generale:

General der Kavallerie Erik Hansen Aufstellung - 19. Januar 1943

Generaloberst Carl Hilpert 20. Januar 1943 - 1. August 1943

General der Infanterie Otto Sponheimer 1. August 1943 - Umbenennung

Chef des Generalstabes:

Oberst i.G. Hans Speth Aufstellung - 23. November 1942

Oberst i.G. Kurt von Einem 24. November 1942 - Umbenennung

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Ludwig Zoeller Aufstellung - August 1941

Hauptmann i.G. Ludwig Graf von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn August 1941 - Februar 1943

Major i.G. Gottfried Herzog Februar 1943 - August 1943

Major i.G. Herbert Schneller August 1943 - Oktober 1943

Major i.G. Gerhard Oetken Oktober 1943 - Dezember 1943

Major i.G. Hasso Viebig (10. Dezember 1943)

Major i.G. Otto Schmalzried (Januar 1944)

Major i.G. Friedrich-Wilhelm Eichendorff (Februar 1944)

3. Gliederung:

10. Juni 1941

3. September 1941

4. November 1941

2. Januar 1942

24. Juni 1942

5. November 1942

14. November 1942

1. Dezember 1942

22. Dezember 1942

1. Januar 1943

11. Januar 1943

24. Januar 1943 (als "Gruppe Hilpert")

* zusammen mit dem XXVI. Armeekorps innerhalb der "Gruppe Hilpert"

8. Februar 1943 (als "Gruppe Hilpert")

* zusammen mit dem XXVI. Armeekorps innerhalb der "Gruppe Hilpert"

24. Februar 1943 (als "Gruppe Hilpert")

* zusammen mit dem XXVI. Armeekorps innerhalb der "Gruppe Hilpert"

1. März 1943 (als "Gruppe Hilpert")

* zusammen mit dem XXVI. Armeekorps innerhalb der "Gruppe Hilpert"

7. Juli 1943

8. November 1943

3. Dezember 1943

26. Dezember 1943

4. Literatur und Quellen:

Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977

Kurt Mehnert: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Bände 4 und 5

Erich von Manstein: Verlorene Siege. Bernard und Graefe Verlag, Bonn 2000

Jörg Ganzenmüller: Das belagerte Leningrad 1941 bis 1944. Die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern. 2. Auflage, Schöningh, Paderborn 2007 (= Krieg in der Geschichte. Bd. 22. Hrsg. von Stig Förster, Bernhard R. Kroener, Bernd Wegner mit Unterstützung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Potsdam).