Stahl, Friedrich

 

* 14. Juni 1889, Darmstadt

† 19. Dezember 1979, Darmstadt

 

 

Friedrich Stahl trat am 25. September 1909 als Fahnenjunker in das Eisenbahn-Regiment Nr. 2 in Hanau ein, in dem er am 18. April 1910 zum Fähnrich und am 20. März 1911 zum Leutnant befördert wurde. Am 1. Oktober 1911 trat er in das Luftschiffer-Bataillon Nr. 1 in Berlin-Tegel versetzt. Ab dem 1. Oktober 1913 diente er als Adjutant im Luftschiffer-Bataillon Nr. 5 in Graudenz. Bei Kriegsausbruch im August 1914 wurde er als 1. Offizier auf das Luftschiff S.L. II versetzt und nahm mit diesem Luftschiff an Fahrten in Galizien teil. Anschließend verlegte das Luftschiff nach Westen und Friedrich Stahl nahm an Fahrten gegen Nancy, Compiègne und London teil. 1915 wurde er als 11. Offizier auf das Luftschiff S.L. 5 versetzt, mit dem er jedoch keine Feindfahrten absolvierte. Am 18. April 1915 zum Oberleutnant befördert, wurde Stahl nach dem Verlust von L.S. 5 1916 in den Stab de Feldflugchefs versetzt. Anschließend wurde er Führer eines Ballonzuges und dann einer Feld-Luftschiffer-Abteilung. Am 18. April 1918 folgte seine Beförderung zum Hauptmann. Er diente als Adjutant im Stab des Generals der Inspektion des Militär-Verkehrs-Wesens und als II. Adjutant des Chefs der Feldkraftfahrer. Am 1. Oktober 1919 wurde er in die Reichswehr übernommen und in das Reichswehr-Ministerium versetzt. Am 1. April 1922 wurde er Chef der 3. Kompanie der Kraftfahr-Abteilung 5 und am 1. April 1925 Adjutant im Stab des Gruppenkommandos II. Ab dem 1. Oktober 1929 fungierte er als Lehrer an der Infanterie-Schule, wo er am 1. April 1931 zum Major befördert wurde. Am 1. Oktober 1932 folgte seine Versetzung in den Stab der Kraftfahr-Abteilung 6 und ab dem 1. März 1934 war er Kommandeur der Panzerabwehr-Abteilung 12. Am 1. August 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert und am 10. Januar 1935 Kommandeur der Panzerabwehr-Truppen I. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Oberst befördert. Während des Polenfeldzuges war er Kommandeur Kraftfahr-Kampftruppen-Regiments 1 (?). Während des Westfeldzuges 1940 war er im Stab des AOL 16 eingesetzt und am 1. Dezember 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Ab 1. Mai 1941 war er Kommandeur der 714. Infanterie-Division, welche in Serbien und später in Kroatien im Partisanenkampf eingesetzt war. Im Zuge so genannter Sühnemaßnahmen im Partisanenkampf war seine Division an der Organisation von Erschießungen von Angehörigen der lokalen Bevölkerung in größerem Umfang beteiligt. Außerdem war seine Division für das Niederbrennen mehrerer Ortschaften verantwortlich. Am 1. September 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. 1943 wurde Stahl Personalreferent im Wehrkreis I und am 1. Januar 1944 Kommandeur des Sonderstabes II im OKH, der mit der Überprüfung organisatorischer Maßnahmen beschäftigt war. Am 13. August 1944 wurde er wegen des Verdachts auf die Teilnahme am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet, aber am 31. August 1944 wieder aus der Haft entlassen. Ab dem 1. November 1944 war er General z.b.V. bei der Heeresgruppe B. Am 1. April 1945 wurde er dann Befehlshaber des Feldjäger-Kommandos I. In dieser Stellung war er für die Sicherung des rückwärtigen Kampfgebietes und von Transportwegen und Zufahrtsstraßen zuständig. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 12. Mai 1947 entlassen wurde. Von Ende Mai bis Ende Juni 1947 war er als Zeuge im Balkan-Prozess im Nürnberger Gefängnis inhaftiert.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955