Stahl, Friedrich Albert Gottfried
* 14. Juni 1889, Darmstadt † 19. Dezember 1979, Darmstadt
BArch Pers 6/935 als Hauptmann 1922 |
![]() BArch Pers 6/300968 |
Friedrich Stahl war ein Sohn vom Geheimen Baurat Johann Philipp Stahl und dessen Ehefrau Auguste Henriette Dorothea, geborene Kraatz. Er trat nach seinem Abitur am Humanistische Gymnasium in Halle an der Saale am 25. September 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Eisenbahn-Regiment Nr. 2 nach Berlin. In diesem wurde er bald darauf vereidigt. Am 8. Februar 1910 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Seine Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier erfolgte berets am 26. März 1910. Am 17. Mai 1910 wurde er zum Fähnrich befördert. Vom 25. Mai 1910 bis zum 2. Februar 1911 wurde er zur Kriegsschule Danzig kommandiert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 20. März 1911 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 25. März 1909 (Gg) datiert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie seines Regiments in Berlin eingesetzt. Am 1. Oktober 1911 trat er in das Luftschiffer-Bataillon Nr. 1 in Berlin-Tegel über. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie eingesetzt. Vom 3. Juni 1912 bis zum 22. Juni 1912 wurde er zur Gewehrfabrik Spandau kommandiert. Vom 15. Juli 1912 bis zum 31. Juli 1912 wurde er zur Firma Zeiss nach Jena kommandiert, wo er einen Kursus über Sternen-Photogram. Im Herbst 1912 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Kompanie seines Bataillons am gleichen Standort versetzt. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 als Adjutant und Gerichtsoffizier zum neuen Luftschiffer-Bataillon Nr. 5 an den vorläufigen Standort in Liegnitz versetzt. Als späterer Standort des Bataillonsstabes war Graudenz geplant. Sein Vater starb am 11. April 1914 im Alter von 69 Jahren in Darmstadt. Bei Kriegsausbruch im August 1914 wurde er als 1. Offizier auf das Luftschiff S.L. II versetzt und nahm mit diesem Luftschiff an Fahrten in Galizien teil. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 15. September 1914 verliehen. Anschließend verlegte das Luftschiff nach Westen und Friedrich Stahl nahm an Fahrten gegen Nancy, Compiègne und London teil. Er heiratete am 5. November 1914 die über sieben Jahre jüngere Katharina Worzewski, Tochter des verstorbenen Oberstleutnant Worzewski, in Liegnitz. Vom 2. Januar 1915 bis zum 29. Januar 1915 wurde er zur Radio-Groß-Station Köln kommandiert. Zum 1. Februar 1915 wurde er als 1. Offizier auf das Luftschiff S.L. 5 versetzt, mit dem er jedoch keine Feindfahrten absolvierte. Am 18. April 1915 (C25c) wurde er beim Kommando vom Luftschiff S.L. 7 zum Oberleutnant befördert. Am 15. Juli 1915 wurde er zum 1. Offizier vom Luftschiff S.L. 7 ernannt. Es folgte seine Versetzung zum Stab des Chefs des Feldflugwesens am 5. September 1915. Am 6. November 1915 wurde sein erster Sohn Hans Heinrich Stahl in Charlottenburg geboren. Im Jahr 1916 wurde er in den Stab des Kommandierenden Generals der Luftstreitkräfte versetzt. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 27. Januar 1917 verliehen. Anschließend wurde er am 10. Juni 1917 Führer vom Ballonzug 56. Genau drei Jahre nach Kriegsausbruch wurde er am 2. August 1917 stellvertretender Führer der Feld-Luftschiffer-Abteilung 5. Wegen einer Erkrankung wurde er am 14. September 1917 zur Inspektion der Luftschiffertruppe versetzt. Später wurde er zum Adjutant der Generalinspektion des Militärverkehrswesens ernannt. Am 18. April 1918 (Rr) folgte seine Beförderung zum Hauptmann. Er diente auch danach noch als Adjutant im Stab des Generals der Inspektion des Militär-Verkehrs-Wesens. Am 29. Mai 1918 wurde er als Kompanieführer zur Kraftfahr-Eisenbahn-Abteilung 13 versetzt. Am 1. August 1918 wurde er Kommandeur der Kraftfahrtruppe der 4. Armee versetzt. Am 1. Oktober 1918 wurde er als Adjutant in den Stab des Chefs des Feldkraftfahrwesens versetzt. Am 28. Oktober 1918 wurde sein zweitältester Sohn Friedrich Christian Stahl in Charlottenburg geboren. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 2. Dezember 1918 in das Kriegsministerium kommandiert. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen und dabei in das Reichswehrministerium (RWM) übernommen. Dort wurde er im Herbst 1919 auch neu vereidigt. Sowohl bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 als auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr im Herbst 1920 wurde er als Hilfsoffizier weiter im RWM verwendet. Am 1. Februar 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 18. April 1918 (7) zugewiesen. Danach wurde er am 20. März 1922 mit Wirkung vom 1. April 1922 zum Chef der 3. Kompanie der 5. Kraftfahr-Abteilung in Kassel ernannt. Am 31. Juli 1923 wurde ihm vom 20. September 1923 bis zum 25. Oktober 1923 Urlaub nach Pleschen in Polen genehmigt, den er am 12. Juli 1923 beantragt hatte. Am 16. März 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1925 als Rittmeister in das 16. Reiter-Regiment versetzt. Gleichzeitig wurde er unter Beibehaltung seiner Uniform in den Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel kommandiert. Das Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Vom 3. Juli 1925 bis zum 15. Juli 1925 war er Teilnehmer an der Führerreise. Danach nahm er vom 21. Juli 1925 bis zum 7. August 1925 an der Nachschubübungsreise teil. Vom 19. Juni 1926 bis zum 26. Juni 1926 wurde er als Teilnehmer zur Führer- und Nachrichtenübung kommandiert. Vom 18. August 1926 bis zum 31. August 1926 wurde er zum 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment kommandiert. Vom 24. Januar 1927 bis zum 19. Februar 1927 absolvierte er eine Ausbildung im Heeres-Transportwesen. Am 9. April 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1927 in den Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Vom 1. Juli 1928 bis zum 14. Juli 1928 wurde er als Teilnehmer zur Nachschubübungsreise kommandiert. Vom 1. Oktober 1928 bis zum 21. Dezember 1928 wurde er zum Ausbildungs-Kommando der 3. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Am 5. März 1929 wurde sein dritter Sohn Gerd Stahl in Kassel geboren. Am 17. Juli 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 als Lehrer an die Infanterieschule nach Dresden versetzt, wo er am 1. April 1931 zum Major befördert wurde. Am 1. September 1932 folgte mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 seine Versetzung in den Stab der 6. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung nach Münster, er blieb aber noch bis zum 31. Oktober 1932 zu seiner bisherigen Dienststelle kommandiert. Bei seiner neuen Einheit wurde er ab dem 1. November 1932 als Fürsorgeoffizier verwendet. Am 25. Januar 1934 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1934 zur 2. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung an den Standort Schwerin versetzt. Seine erste Ehe wurde am 22. Februar 1934 geschieden. Am 1. August 1934 (4) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bereits am nächsten Tag wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung Schwerin ernannt. Einen Antrag auf erneute Erteilung einer Heiratserlaubnis reichte er am 23. Januar 1935 ein. Am 21. Februar 1935 hat er die Erlaubnis zur erneuten Verheiratung erhalten. Er heiratete am 4. April 1935 die dreizehneinhalb Jahre jüngere Herta Schwarz, Tochter des am 6. August 1914 vor Lüttich gefallenen Hauptmanns und Kompaniechef vom 2. Kurhessisches Infanterie-Regiment Nr. 82 Paul Schwarz, in Ilmenau. Seine Mutter starb am 14. Juli 1935. Vom 4. September 1935 bis zum 18. September 1935 wurde er zum Lehrgang für Kommandeure der Panzerabwehr-Abteilungen an die Heereskraftfahr-Schule nach Berlin kommandiert. Bei der Enttarnung der Einheiten gab er am 15. Oktober 1935 das Kommando über die Panzerabwehr-Abteilung 12 ab und wurde dafür zum Kommandeur der Panzerabwehrtruppen I in Königsberg in Preußen ernannt. Er trug dabei weterhin die Uniform der Panzerabwehr-Abteilung 12. Als solcher wurde er am 18. Januar 1937 mit Wirkung vom 1. Januar 1937 (19) zum Oberst befördert. Er wohnte jetzt privat in der Henschestraße 16 in Königsberg in Preußen, wo er die Telefonnummer 36266 hatte. Sein ältester Sohn Hans Stahl ist als Leutnant und Angehöriger der 1. Kompanie der Panzer-Abwehr-Abteilung 39 kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges am 24. August 1939 um 20:30 Uhr im Kreiskrankenhaus Berlinchen gestorben. Als Todesursache wurde Spinale Kinderlähmung angegeben. Anfangs wurde sein Sohn Hans in Darmstadt beigesetzt, aber später auf den alten Luisenfriedhof nach Berlin überführt. Sein Vater lebte damals privat in Berlin-Ruhleben. Mit der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde sein Stab aufgelöst und er wurde der Führerreserve OKH vom Wehrkreis I zugeteilt. Dabei wurde er am 27. August 1939 zum Kommandeur der Kraftfahr-Kampftruppen 501 ernannt. Am 18. September 1939 wurde er zum Kommandeur der Armeestraßen ernannt. Am 23. September 1939 teilte das AOK 3 dem Heeres-Personalamt (HPA) im OKH mit, dass er zur Zeit als Armeestrassenkommandant verwendet wird, aber jederzeit zwecks Verwendung im Westen herausgezogen werden könnte. Ab dem 26. September 1939 wurde er als Stabsoffizier für Verkehrsregelung bei der 3. Armee verwendet. Am 30. Oktober 1939 wurde er mit Wirkung vom 25. Oktober 1939 als Stabsoffizier für Verkehrsregelung dem Stellvertretenden Generalkommando VII. Armeekorps zur Verfügung gestellt. Bereits ab dem 27. Oktober 1939 wurde er beim Stab vom AOK 16 als Verkehrsregelungsbearbeiter eingesetzt. Am 20. November 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1940 (8) zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Ernst Busch, OB der 16. Armee: "Heiteres Temperament, bei Kameraden beliebt. Untergebenen gegenüber leicht schroff, hat im Osten und im Westen Aufgaben der Verkehrsregelung unter schwierigsten Verhältnissen voll erfüllt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet in seinem Fachgebiet und Gebiet der Motorisierung für nächsthöhere Verwendung. Nicht Divisionskommandeur. Standortkommandantur, Truppenübungsplatz, rückwärtiges Armeegebiet." Am 19. April 1941 wurde er mit Wirkung vom 15. April 1941 vom AOK 16 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis I. Am 30. April 1941 wurde er mit Wirkung vom 17. April 1941 zum Kommandeur der 714. Infanterie-Division ernannt. Er sollte sich zur Übernahme beim Wehrmachtbefehlshaber Prag melden. Nach der Aufstellung wurde er noch Ende Mai 1941 nach Jugoslawien verlegt, wo seine Division in der Folgezeit in Serbien und später in Kroatien im Partisanenkampf eingesetzt. Im Zuge so genannter Sühnemaßnahmen im Partisanenkampf war seine Division an der Organisation von Erschießungen von Angehörigen der lokalen Bevölkerung in größerem Umfang beteiligt. Außerdem war seine Division für das Niederbrennen mehrerer Ortschaften verantwortlich. Die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 5. Dezember 1941 verliehen. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Paul Bader, Kommandierender General und Befehlshaber in Serbienn: "Vielseitig interessiert und anregend. Musikliebhaber. Verlangte von seinen Untergebenen sehr viel, schont sich selbst nicht. Führt seine Truppe unter schwierigen Verhältnissen in Serbien mit besonderer Aktivität erfolgreich. Sehr fleissig und passioniert. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 16. April 1942 General der Pioniere Walter Kuntze, OB der 12. Armee: "Einverstanden. Tätig, energisch, sich voll einsetzend. Zum Kommandeur einer Voll-Division besonders geeignet." Am 16. November 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1942 (6) zum Generalleutnant befördert. Ende November 1942 war er für die voraussichtliche Dauer von 4 Wochen erkrankt, weswegen durch das AOK 12 ein Ersatz angefordert wurde. Vom OKH kam am 28. November 1942 die Antwort, dass es dem AOK 12 möglich sein müsste selbst einen Vertreter zu stellen. Am 18. Dezember 1942 wurde durch AOK 12 eine Beurteilung angefordert, in der darauf einzugehen war, ob er als Kommandeur für eine Sicherungs-Division geeignet ist, oder nicht. Am 13. Februar 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte erneut der Wehrkreis I. Am 4. Januar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Rudolf Lüters; Befehlshaber der Deutschen Truppen in Kroatien: "Vorgänger urteilt: "Gegen Untergebene leicht schroff. Verlangt viel, schont sich selbst nicht. Setzt sich gegenüber kroatischer Verwaltung und Heeresdienststellen tatkräftig durch. Guter Nationalsozialist." Dazu ergänzte am 17. Januar 1943 Generaloberst Alexander Löhr, Wehrmachtsbefehlshaber Südost: "Einverstanden!" Am 30. April 1943 wurde er mit Wirkung vom 7. März 1943 zum Kommandant für das rückwärtige Armeegebiet 590 (Korück 590) ernannt. Seine Inmarschsetzung sollte am 15. März 1943 erfolgen. Am 13. Juli 1943 wurde er mit Wirkung vom 7. Mai 1943 erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte nach der Wiederherstellung seiner Gesundheit erneut der Wehrkreis I. Zeitweise wurde er ab Mitte September 1943 als Personalreferent beim Stellvertretenden Generalkommando I. Armeekorps verwendet. Am 23. September 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der 3. Panzerarmee: "Hat sich in der kurzen Zeit, in der er unter meinem Befehl stand, nicht auswirken können, da er sehr bald durch seinen Gesundheitszustand beeinträchtigt, nervös überreizt, zwar tatkräftig seine Aufgaben anfasste, aber unnötige Unruhe und Spannung schuf, seine sicher vorhandenen Fähigkeiten nicht zur vollen Auswirkung kommen liessen. Empfehlung: Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit Korück oder ähnliche Verwendung." Dazu ergänzte am 27. September 1943 Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Nicht bekannt geworden." Am 9. Dezember 1943 wurde er mit Wirkung vom 12. Dezember 1943 zum General z.b.V. beim Oberbefehlshaber Südwest (Heeresgruppe C) ernannt. Die Meldung sollte vorher beim General z.b.V. IV in Wiesenburg im Bezirk Potsdam, Kreis Zauch-Belzig erfolgen. Diese Ernennung wurde am 13. Dezember 1943 für nicht wirksam erklärt. Am 11. Februar 1944 wurde er mit Wirkung vom 22. Dezember 1943 zur Aufstellung eines Sonderstabes zum Oberkommando des Heeres (OKH) kommandiert. Seine Meldung sollte bei Oberst Richards im OKH Hauptquartier G Z erfolgen. Er wurde damit am 1. Januar 1944 Kommandeur des Sonderstabes II im OKH, der mit der Überprüfung organisatorischer Maßnahmen beschäftigt war. Seine Jahresbeurteilung für 1944 wurde nicht aufgestellt, da er am 1. März 1944 in der Führerreserve OKH. Am 13. August 1944 wurde er wegen des Verdachts auf die Teilnahme am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet, aber am 31. August 1944 wieder aus der Haft entlassen. Währenddessen wurde er am 17. August 1944 erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte erneut der Wehrkreis I. Am 17. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Heinz Guderian, Chef des Generalstabes des Heeres: "Unausgeglichener Charakter. Durch seine infolge Magenkrankheit bedingte Nervosität in seinen Maßnahmen nicht immer geschickt. Kein Truppenführer. Nationalsozialistische Haltung einwandfrei. Zur Verwendung im rückwärtigen Heeresgebiet geeignet. Bewertung:Durchschnitt." 1944 wohnte er bei Generaloberst Walter Weiß in der Hoverbeckstraße 22 in Königsberg, wo er die Telefonnummer 31739 hatte. Am 27. September 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1944 zum Chef vom Wehrmachtstreifendienst in das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) kommandiert. Er sollte sich als General z.b.V. für die Heeresgruppe G einarbeiten. Am 6. Dezember 1944 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1944 als General z.b.V. zur Heeresgruppe B kommandiert. Am 21. Februar 1945 wurde er durch General der Infanterie Joachim von Kortzfleisch abgelöst und dafür wieder in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte erneut der Wehrkreis I. Privat wohnte er jetzt in der Zeitzerstraße 16 in Altenburg in Thüringen. Am 10. März 1945 wurde er zur Durchführung von Sonderaufgaben zum Chef der Wehrmachtordnungstruppen vom OKW kommandiert. Am 14. März 1945 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Walter Model, OB der Heeresgruppe B: "Generalleutnant Stahl hat sich während der kurzen Unterstellungszeit bemüht, den ungewöhnlich hohen Anforderungen, die an ihn als General z.b.V. gestellt werden mußten, gerecht zu werden. Die Aufrechterhaltung der Ordnung im rückwärtigen Operationsgebiet sowie vor allem die Verkehrsregelung während der Angriffsschlacht in den Ardennen bereitete infolge der ungünstigen Wetter- und Schneeverhältnisse besonders große Schwierigkeiten. Sie verstand Generalleutnant Stahl infolge seines sehr wechselnden Gesundheitszustandes nicht immer zu meistern. Bewertung: zur Zeit unter Durchschnitt. Empfehlung: Verwendung im Ersatzheer, sobald Gesundheitszustand es zuläßt ! Eröffnung erfolgte mündlich am 16. Januar 1945." Dazu ergänzte am 21. März 1945 Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB West "Ist mir nicht näher bekannt geworden." Am 31. März 1945 wurde er zum Befehlshaber der Weser-Werra-Sperrlinie ernannt. Nach anderen Angaben wurde er am 1. April 1945 zum Befehlshaber des Feldjäger-Kommandos I ernannt. In dieser Stellung war er für die Sicherung des rückwärtigen Kampfgebietes und von Transportwegen und Zufahrtsstraßen zuständig. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 12. Mai 1947 entlassen wurde. Von Ende Mai bis Ende Juni 1947 war er als Zeuge im Balkan-Prozess im Nürnberger Gefängnis inhaftiert.
Ein älterer Bruder wurde am 27. Juli 1887 in Nidda geboren, starb aber
bereits bei der Geburt.
Seine jüngere Schwester war die am 19. Juni 1895 in
Darmstadt geborene Elisabeth Helene Marie Theresa Emilie Ottilie Stahl. Diese
heiratete am 2. August 1917 den fast sechs Jahre älteren Ingenieur und Leutnant der Reserve im
Luftschiffer-Bataillon I Eugen Marquard Johann
Heydenreich, Sohn vom Generalmajor Theodor Peter Joseph Heydenreich, in
Darmstadt. Aus dieser Ehe entstand am 7. Januar 1920 die Tochter Erika
Heydenreich geboren. Die Ehe wurde durch das am 10. März 1924 rechtsgültig
gewordene Urteil vom Landgericht III Berlin bereits wieder geschieden.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
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