Schirmer, Hans Wilhelm Hermann

 

* 2. Februar 1888, Stettin

† 4. November 1955, Soest

 

 

Hans Schirmer war der Sohn vom Eisenbahndirektor und Regierungsbaurat und Oberleutnant der Landwehr-Pioniere a.D. Wilhelm Hugo Schirmer und dessen Ehefrau Clara, geborene von Bethe, verwitwete von Haselberg. Die Ehe seiner Eltern wurde durch ein am 10. März 1897 rechtsgültig gewordenes Urteil vom Landgericht Stettin geschieden. Seine Mutter heiratete am 14. September 1897 den Assecuranzdirektor Gustav Bernhard Tschirschky, Sohn des Rittergutsbesitzers Adolf Tschirschky, in Berlin. Sein geschiedener Vater starb am 26. Mai 1905 in Stettin im Alter von 55 Jahren. Er selbst trat nach seinem Abitur am Realgymnasium in Eilenburg am 11. Januar 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er zum 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 nach Torgau. Bei diesem wurde er am 27. Januar 1908 vereidigt. Am 12. April 1908 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Es folgte am 10. Juni 1908 die Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier. Am 18. Oktober 1908 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule Glogau wurde er dann am 19. Juni 1909 bei der 2. Kompanie seines Regiments in Torgau zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie vom 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 in Bernburg eingesetzt. Noch vor dem Frühjahr 1911 wurde er in gleicher Funktion in die 11. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 24. Februar 1912 wurde er als Zugführer zur MG-Kompanie versetzt. Am 21. September 1913 wurde er als Nachfolger von Leutnant Saal zum Adjutant des I. Bataillons in Torgau ernannt. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 noch zum 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72. Bei der Mobilmachung wurde er dann Anfang August zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 72 versetzt. Bei diesem wurde er jetzt als Regimentsadjutant eingesetzt. Am 31. August 1914 erlitt er einen Bruch der rechten Hand, nachdem er infolge von Artilleriegranaten beim Reiten stürzte. Am 13. September 1914 wurde er durch Infanteriegeschoß am Kopf verwundet, blieb aber bei der Truppe. An diesem Tag wurde ihm auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 18. Juni 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 28. August 1915 wurde er vom 4. September 1915 bis zum 21. September 1915 zum Rittergut Neuhaus bei Delitzsch und nach Torgau beurlaubt. Am 21. November 1915 wurde ihm auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 17. März 1916 wurde er zum stellvertretenden Kompanieführer der 1. MG-Kompanie seines Regiments ernannt. Am 18. April 1916 wurde er zum Kompanieführer dieser Kompanie ernannt. Am 29. August 1916 wurde er vom 3. September 1916 bis zum 20. September 1916 zum Rittergut Neuhaus bei Delitzsch, nach Leipzig und Berlin beurlaubt. Am 28. Oktober 1916 wurde er als MG-Offizier zum Regimentsstab versetzt. Vom 10. April 1917 bis zum 16. April 1917 wurde er zur Ausbildung zur Bekämpfung niedrig fliegender Flieger durch MG zum MG-Übungsplatz Rozoy kommandiert. Vom 17. April 1917 bis zum 24. April 1917 wurde er mit der Führung des II. Bataillons beauftragt. Am 25. April 1917 wurde er als MG-Offizier zum Stab der 7. Reserve-Division kommandiert. Vom 26. Juli 1917 bis zum 15. August 1917 wurde er zum Rittergut Neuhaus bei Delitzsch beurlaubt. Vom 17. Januar 1918 bis zum 3. März 1918 wurde er zur artilleristischen Ausbildung auch als Batterieführer zum Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 7 kommandiert. Danach erhielt er folgendes Dienstleistungszeugnis von Major Pulkowski, Abteilungskommandeur im Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 7: "Oberleutnant Schirmer war vom 19. Januar 1918 bis zum 2. März 1918 zur Ausbildung zur 6. Batterie des Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 7 kommandiert. Die Ausbildung erstreckte sich auf alle Dienstzweige der Feldartillerie. Oberleutnant Schirmer hat als Zug- und Batterieführer Dienst getan und hatte auch Gelegenheit, ein Scharfschießen mit der Batterie selbst durchzuführen. Der dienstliche Unterricht umfaßte die ganze Ausbildungsvorschrift der Feldartillerie. Oberleutnant Schirmer hat während seines Kommandos allem Dienst das größte Interesse entgegengebracht und sich infolgedessen ein gründliche Kenntnis der Waffe und ihrer Verwendung angeeignet." Bei seiner Rückkehr ist er am 3. März 1918 zum Stabe des I. Bataillons getreten. Ab dem 4. März 1918 wurde er als Führer des I. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 72 eingesetzt. Am 8. März 1918 wurde er als Kompanieführer der 1. Kompanie seines Regiments verwendet. Vom 28. März 1918 bis zum 22. April 1918 wurde er als Führer des II. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 72 eingesetzt. Vom 23. April 1918 bis zum 26. Mai 1918 wurde er wieder zum Stab der 7. Reserve-Division kommandiert. Am 18. Mai 1918 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Ab dem 27. Mai 1918 wurde er als Führer des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 72 verwendet. Am 26. Juli 1918 übernahm er als Führer wieder das I. Bataillon seines Regiments. Am 10. August 1918 wurde er mit seiner bisherigen Uniform als 2. Generalstabsoffizier (Ia) zum Stab der 80. Reserve-Division versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (25.7.1918) und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg kam er am 30. Dezember 1918 als Kompanieführer der 2. MG-Kompanie zum 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 zurück. Ab dem 5. März 1919 wurde er als Führer der MG-Kompanie im Freiwilligen-Bataillon des Regiments verwendet. Genau zwei Monate später wurde er als Kompanieführer der MG-Kompanie bei der V. Landesjäger-Abteilung beim Freiwilligen-Landesjäger-Korps (Reichswehr-Brigade 16) verwendet. Vom 11. Mai 1919 bis zum 12. Juni 1919 wurde er beim Unternehmen gegen Leipzig eingesetzt. Am 6. September 1919 stellte er einen Antrag auf Erlaubnis zur Verheiratung an den Kommandeur der V. Landesjäger-Abteilung Major Zander. Vom 10. September 1919 bis zum 10. Oktober 1919 besuchte er einen Sportkurs der Sportschule Torgau. Am 29. September 1919 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung mit seiner Braut. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde an diesem Tag dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 zugeteilt. Am 14. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Vom 26. Oktober 1919 bis zum 31. Oktober 1919 und vom 4. Dezember 1919 bis zum 11. Dezember 1919 wurde er bei den Unternehmen gegen Bitterfeld eingesetzt. Am 17. November 1919 heiratete er die fas siebeneinhalb Jahre jüngere Gertrud Hertha Oberländer, Tochter des Rittergutsbesitzers und Hauptmann der Landwehr a.D. Rudolf Martin Oberländer, auf Gut Güntheritz im Kreis Delitzsch. Ab dem 10. April 1920 wurde er als Kompanieführer der 2. MG-Kompanie im Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 verwendet. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er in diesem innerhalb der Reichswehr-Brigade 16 eingesetzt. Im Juni 1920 war er am Unternehmen gegen Zittau beteiligt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 27. September 1920 mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 in das 12. Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er jetzt als Chef der 8. (MG.) Kompanie in Quedlinburg eingesetzt. Vom 28. März 1921 bis zum 18. April 1921 war er an der Niederwerfung innerer Unruhen in Mitteldeutschland beteiligt. Am 10. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 in das 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment versetzt. Am 3. Oktober 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 wieder in das 12. Infanterie-Regiment versetzt. Diese Funktion übte er mehrere Jahre beim 12. Infanterie-Regiment aus. Am 6. September 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 als Adjutant zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Altengrabow versetzt. Auch in dieser Funktion wurde er erneut mehrere Jahre eingesetzt. Am 19. März 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1931 in den Stab des III. (Preuß.) Bataillons vom 12. Infanterie-Regiment nach Magdeburg versetzt. Bei diesem erhielt er dann seine Einweisung als Bataillonskommandeur. Am 1. April 1931 folgte auch seine Beförderung zum Major. Vom 16. April 1931 bis zum 9. Oktober 1931 wurde er als Fürsorgeoffizier des Bataillons verwendet. Am 21. Janaur 1933 erwarb er den Militär-Kraftfahr-Führerschein der Klasse 3b. Am 1. April 1934 wurde er dann auch zum Kommandeur III. (Preuß.) Bataillons vom 12. Infanterie-Regiment in Magdeburg ernannt. Als solcher wurde er zum 1. August 1934 zum Oberstleutnant befördert. Am 2. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler neu vereidigt. Am 1. Juli 1935 starb seine Mutter in Magdeburg. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment Glogau in Freystadt ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 durch die Umbenennung seines Bataillons zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 54 ernannt. Er blieb dabei weiterhin in Freystadt stationiert. Dabei wurde er am 18. Januar 1937 mit Wirkung vom 1. Januar 1937 zum Oberst befördert. Am 12. Oktober 1937 gab er sein Kommando über das III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 54 ab. Dafür wurde er dann am gleichen Tag als Nachfolger von Oberst Friedrich-Wilhelm Loeper zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 64 in Soest ernannt. Dieses Kommando behielt er dann auch bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Spätsommer 1939. Zu Beginn des 2. Weltkrieges führte er sein Infanterie-Regiment 64 im Verband der 16. Infanterie-Division in den Stellungskrieg an der Westfront. Am 30. Januar 1940 wurde er mit Wirkung vom 5. Februar 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 501 ernannt. Dieses Ernennung wurde aber am 31. Januar 1940 zum Infanterie-Regiment 503 abgeändert. Am 5. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 6. Februar 1940 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 503 ernannt. Im späten Frühjahr 1940 führte er sein Regiment dann im Verband der 290. Infanterie-Division im Westfeldzug. Am 1. November 1940 wurde ihm von der 296. Infanterie-Divsion das Infanterie-Sturmabzeichen verliehen. Am 7. November 1940 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Theodor Freiherr von Wrede, Kdr. der 290. Infanterie-Division: "Vortrefflicher, erfahrener Regimentskommandeur. Strenger und gerechter Vorgesetzter. Hat vertretungsweise die Division sicher geführt. Im Einsatz hervorragend bewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zum Divisionskommandeur geeignet." Am 30. November 1940 wurde er dann mit Wirkung vom 10. Dezember 1940 durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 254 im Raum Lüneburg ernannt. Zuerst betrieb er jetzt dort die Ausbildung für sein Regiment im Verband der 110. Infanterie-Division. Am 17. Dezember 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1941 zum Generalmajor befördert. Am 20. Dezember 1940 wurde er mit Wirkung vom 15. Dezember 1940 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis VI. Er wurde dafür am 4. März 1941 mit Wirkung vom 20. Februar 1941 zum neuen General z.b.V. IV ernannt. Er sollte sich in der Bendlerstraße 3 in Berlin W35 melden. Damit war er jetzt beim Generalstab des Heeres für die Überwachung des Wehrmacht-Reiseverkehrs und die Betreuungsdienste zuständig. Diese Funktion übte er dann mehrere Jahre aus. Am 20. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Olbricht, Leiter vom AHA: "Typ des praktischen, erfahrenen Truppenoffiziers mit klarem Urteil und warmen Herzen für seine Untergebenen, Organisationstalent, Geschick im Verandeln mit Behörden. Er setzt sich voll durch und hat hohe Verdienste sowohl um die Erhaltung der militärischen Zucht und Ordnung wie um die militärische Betreuung und Fürsorge. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 18. Mai 1942 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 18. Dezember 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1943 zum Generalleutnant befördert. Am 24. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Friedrich Olbricht, Leiter vom AHA: "Für die im 4. Kriegsjahre immer wichtiger werdende Aufgabe als General z.b.V. IV kommen ihm seine Energie, seine praktische Truppenerfahrung, sein Organisationstalent und sein Geschick in Verhandlungen mit Behörden sehr zu statten. Setzt sich voll durch und hat hohe Verdienste, sowohl um die Erhaltung der militärischen Zucht und Ordnung wie um die militärische Betreuung und Fürsorge. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Voll geeignet zum Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 14. Juli 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 1. März 1944 wurde er durch General der Infanterie Friedrich Siebert abgelöst und daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis VI. Am 8. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von General der Infanterie Friedrich Olbricht, Leiter vom AHA: "Beurteilung vom 24. März 1943 bleibt bestehen. Hat sich auch weiterhin voll bewährt." Dazu ergänzte am 14. März 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Vom 15. März 1944 bis zum 20. April 1944 wurde er zum 10. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg kommandiert. Er sollte am 14. März 1944 in Hirschberg eintreffen und sich im Hotel "Drei Berge" beim Lehrgang für höhere Truppenführer melden. Am 21. März 1944 verlangte das HPA vom Wehrkreis VI ein ärztliches Gutachten, warum eine Teilnahme am Lehrgang nicht möglich war. Als Ursache scheint er auf einer Kur gewesen zu sein. Am 5. April 1944 wurde dem Wehrkreis VI mitgeteilt, dass seine Kommandierung für den Fall zum 11. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg vorgesehen ist, dass ein ärztliches Gutachten die volle Feldtauglichkeit für alle Kriegsschauplätze ergibt. Am 17. April 1944 kam per Fernschrieben vom Stellv. Generalkommando VI. Armeekorps die Information: "Kann am 11. Divisionsführerlehrgang, welcher am 1. Mai 1944 beginnt, nicht teilnehmen, weil Kur erst am 2. Mai 1944 endet und eine 14-tägige Nachkur erforderlich ist. Volle Feldtauglichkeit für alle Kriegsschauplätze ist dann uneingeschränkt vorhanden." Am 18. April 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 19. April 1944 kam dann ein Gutachten vom Reservelazarett I Karlsbad: "Im Aschluss an die anstrengende Kur wird zur Wiederherstellung der vollen Dienstfähigkeit ein 14-tägiger Genesungsurlaub und 2 Reisetage ärztlicherseits für unbedingt erforderlich gehalten. Unter diesen Voraussetzungen ist bei Generalleutnant Schirmer mit einer uneingeschränkten Feldtauglichkeit auf allen Kriegsschauplätzen zu rechnen." Am 26. April 1944 wurde er mit Wirkung vom 20. Mai 1944 zur Einarbeitung als Divisionskommandeur zur Heeresgruppe Mitte kommandiert. Seine anfängliche Einarbeitung erhielt er dann bei der 383. Infanterie-Division. Am 12. Mai 1944 erhielt er den Eintrag von Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, stellvertretender Leiter vom HPA: "Ab 16. Mai 1944 verwenden zur Einarbeitung als Divisionsführer im Osten!" Vom 14. Juni 1944 bis zum Juli 1944 wurde er mit der Führung der 292. Infanterie-Division beauftragt. Am 20. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General Edmund Hoffmeister, Kommandeur der 383. Infanterie-Division: "Generalleutnant Schirmer hat sich während seines Aufenthalts bei der Division mit grossem Interesse und Verständnis in die Führung der Division eingearbeitet. Persönlich einsatzfreudig, scheute er keine Mühe, um den grossen Abschnitt der Division kennenzulernen. Ich bin überzeugt, dass er trotz seines vorgeschrittenen Lebensalters körperlich und geitig den Anforderungen, die an einen Divisionskommandeur zu stellen sind, voll genügt und ein recht guter Divisionskommandeur werden wird." Dazu ergänzte am 22. Juni 1944 General der Infanterie Friedrich Wiese, KG vom XXXV. Armeekorps: "Ein abschließendes Urteil ist noch nicht möglich. Viel Passion und Eifer." Am 1. August 1944 wurde er dann zum Kommandeur der 23. Infanterie-Division ernannt. Diese stand im Raum Modohn in Lettland im Nordabschnitt der Ostfront in schweren Kämpfen. Am 17. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit von General der Infanterie Friedrich Herrlein, KG vom LV. Armeekorps: "War vom 16. Juni 1944 bis zum 24. Juni 1944 mit der Führung der 292. Infanterie-Division beauftragt. Hat sich sowohl in der Führung der Division wie als Führer einer Kampfgruppe in den schweren Abwehrkämpfen nördlich der Pripjet-Sümpfe bewährt. Umsichtig und klar in seiner Befehlsgabe, allen kritischen Lagen gewachsen. Besitzt die uneingeschränkte Eignung zum Kommandeur einer Frontdivision." Dazu ergänzte am 23. August 1944 Generaloberst Georg-Hans Reinhardt, OB der Heeresgruppe Mitte: "Mir noch nicht bekannt geworden." Am 7. September 1944 wurde seine Kommandierung zur Heeresgruppe Mitte aufgehoben. Seinen Dienst sollte wieder der Wehrkreis VI regeln. Stattdessen wurde er jedoch am 12. September 1944 mit Wirkung vom 11. September 1944 zum Kommandeur der 23. Infanterie-Division ernannt. Am 12. Dezember 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Gebirgstruppen Kurt Versock, KG vom XXXXIII. Armeekorps: "Hat als "Kampfkommandant Baltische Inseln" seine Aufgabe nach besten Kräften zu lösen gesucht. Es ist ihm trotz seiner Persönlichkeit und Ausschöpfung seiner gerichtsherrlichen Befugnisse nicht gelungen, die bunt zusammen gewürfelten Verbände des Heeres, der Marine und der Luftwaffe zu einem gefestigten Kampfverband zusammenzufügen. Ob dies überhaupt möglich gewesen wäre, bleibt dahin gestellt. Taktische Führung sicher, jedoch wenig schwungvoll. Etwas zögern im Einsatz der Reserven. Warmes Herz für die Truppe. In der nationalsozialistischen Führung hat er in der eigenen Truppe gute Erfolge erzielt. Zur Führung einer Infanterie-Division weiterhin geeignet. Über Eignung zum Kommandierenden General kann erst nach weiterer Bewährung als Divisionskommandeur entschieden werden." Dazu ergänzte am 14. Dezember 1944 General der Infanterie Carl Hilpert, Führer der 16. Armee: "Hat auf mich in Krisenlagen einen ruhigen und festen Eindruck gemacht und taktisch zweckmäßig geführt. Auch als Gerichtsherr hat er eisern durchgegriffen. In wichtigen Kampfmomenten gab er seine Befehle bei den einzusetzenden Truppen. Die 23. Infanterie-Division ist eine von jeher (auch unter Schirmers Vorgängern) von Missgeschick getroffene und nicht ganz stichfeste Division, dazu kamen Verbände verschiedenster Herkunft. Ich glaube, dass Generalleutnant Schirmer das Letzte aus Ihnen herausgeholt hat. Zum Divisionskommandeur geeignet." Dazu ergänzte am 16. Dezember 1944 General Schörner, OB der Heeresgruppe Nord: "Einverstanden." Im Winter 1944/45 wurde seine Division aus den Resten fast noch einmal komplett neu aufgestellt. Er führte die Division bis zur Kapitulation der deutschen Wehrmacht Anfang Mai 1945. Dann geriet er in sowjetische Gefangenschaft, die er die nächsten Jahre in verschiedenen Lagern verbrachte. Erst am 8. Oktober 1955 wurde er aus der Gefangenschaft wieder entlassen. Nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr ist er in Soest verstorben. Seine Witwe starb am 25. Februar 1968 im Herz-Mariä-Krankenhaus in Wimbern gestorben.

Er hatte mindestens zwei ältere Halbschwestern aus der Ehe seiner Mutter mit dem am 22. Dezember 1882 in Stettin verstorbenen Eisenbahn-Direktor Franz Wilhelm Theodor von Haselberg, wovon eine aber bereits am 16. März 1883 im Alter von 3 Monaten starb. Die andere war die am 16. September 1875 in Stettin geborene Anna Gustava Valerie von Haselberg, die am 8. Dezember 1896 den über neun Jahre älteren Arzt Dr. Johann August Theodor Freyer, Sohn des Sanitätsrates Theodor Richard Emil Freyer, in Stettin heiratete.
Sein jüngerer Bruder war der am 28. Februar 1893 in Stettin geborene Victor Schirmer. Dieser starb verheiratet mit Viktoria Elisabeth Willmann als Kaufmann am 31. März 1931 in Berlin-Schöneberg. Er wurde in seiner Wohnung in der Apostel-Paulus-Straße tot aufgefunden. Dessen Witwe heiratete am 6. Juni 1935 den Fliesenleger Fredy Hermann George Krüger in Berlin.
Ein weiterer jüngerer Bruder war der am 17. März 1896 in Stettin geborene Erwin Robert Klaus Schirmer. Dieser Bruder wurde durch den Adoptionsvertrag des Amtsgerichts Stettin vom 13. August 1897 vom Assecuranz-Direktor Bernhard Tschirschky von Kindes statt angenommen. Dieser zog mit ihm direkt nach Rostock.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
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