296. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellungen
Gemäß Befehl Chef HRüst und BdE AHA Ia 250/40 vom 26. Januar 1940 wurde zum
6. Februar 1940 die Aufstellung der 296. Infanterie-Division als Division der 8.
Welle im Wehrkreis XIII mit Feldverwendungsbereitschaft zum 15. April 1940 aus
Abgaben des Feldheeres befohlen. So setzten sich die drei Infanterie-Regimenter
aus 3 Bataillonen der 1.Welle, einem Bataillon 2.Welle und zwei Bataillonen
4.Welle ( Stab IR 85, II./480, II./482 für die I.-III./IR 519 ; II./72 und
II./186 für I.-III./ IR 520 ; II./ 34 und II./55 für die I.-III./IR 521)
zusammen und auch das Artillerie-Regiment erhielt Abteilungsstäbe und insgesamt
7 Batterien der nachfolgenden Wehrmachtseinheiten: Art.Abt.-Stäbe III./17,
II./260, I./114 und III./35. Weitere Auffüllungen erfolgten aus dem Ersatzheer.
Die Zeit der Zusammenstellung, Eingewöhnung und Ausbildung erfolgte in den
Garnisonen Niederbayern und im Raum des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr.
Nach einer Abschlussübung am 10.Mai 1940 wurde die Division dann am 22. Mai 1940
dem Generalstab des Heeres als OKH-Reserve unterstellt und trat damit zum
Feldheer über. Sie verlegte im Eisenbahntransport in die Eifel (DivStab in
Stadtkyll) und wurde in vier Marschgruppen über Belgien (Grenzüberschreitung am
30. Mai) mit Sammelpunkt bei Givet am 4.Juni - weiterhin als OKH-Reserve - an
die französische Grenze nachgeführt und diese dann nach Tagesmärschen mit bis zu
50km durch die Ardennen mit Überqueren der Maas am 13. Juni 1940 überschritten.
Der weitere Vormarsch nach Nordfrankreich führte die Division dann mit
Überschreiten der Aisne bei Neufchâtel (16. Juni) und der Marne bei
Chateau-Thierry (19.Juni) in den Raum Vifford, wo die Division am 22. Juni 1940
die Nachricht vom Waffenstillstand mit Frankreich erreichte. Als OKH-Reserve war
sie nicht mehr zum Kampfeinsatz gekommen. Sie marschierte nun in Richtung Norden
in das Departement Aisne (DivStQu. in Marchais/Laon) und übernahm hier bis zum
14. Juli Besatzungsaufgaben (Sicherung der Ernte, Betreuung der französischen
Flüchtlinge u.a.). Bis zum 18. Juli versammelte sich die Division im Raum Hirson,
um von hier in die Provinz Lüttich zu marschieren. An diesem Tag verlegte auch
das Divisions-Stab-Quartier (DivStQu.) von Chateau Fourdrain nach Waulsort (7 km
südwestl. Dinant). Doch schon einen Tag später wurde die Division auf ihrem
Marsch angehalten und in einen neuen Einsatzraum (Südostteil des Departement
Nord und Provinz Hennegau) umgeleitet. Bis zum 26. Juli waren dann die dortigen
Unterbringungsräume erreicht und die Division verblieb hier im Raum Tournai –
Mons bis zum 24. August mit Besatzungsaufgaben, Wach- und Sicherungsdiensten
sowie Ausbildung. Am 25. August erfolgte dann Verlegung und Marsch der Division
über Lille zur Ablösung der 208. Infanterie-Division in den Raum Dünkirchen. Mit
Übernahme des Küstenabschnitts am 3. September 1940 war sie mit der
Küstensicherung, vor allem dem Schutz der Hafenanlagen in Dünkirchen, zwischen
belgisch-französischer Grenze und Gravelines betraut. Neben Aufräumarbeiten im
beschädigten Hafen und Stellungsbau an der Kanalküste erfolgten hier, bis zur
Ablösung und erneuten Verlegung, Verlade- und Landeübungen für die Operation „Seelöwe“(geplante
Invasion der Britischen Inseln) sowie Überwachung und Sicherung des
Hinterlandes. Am 20. November 1940 musste die Division ein Drittel ihrer
Verbände an die 305. Infanterie-Division abgeben (Stab 519, III./519, III./520,
III./521 III./AR 296). Obwohl die Abgaben ersetzt wurden, war dies ein nicht
unbedeutender Eingriff in das gerade zusammengewachsene Divisionsgefüge.
Nach Übergabe des Divisionsabschnitts an die 267. Infanterie-Division am 5.
Februar 1941 versammelte sich die Division um Lille (DivStQu), um ab 10. Februar
in den Raum südwestlich Brüssel zu marschieren. Von hier erfolgte dann ab 25.
Februar die Verlegung per Bahn in den Osten (Eintreffen des Voraus-Personals am
5. März). Mit Eintreffen des letzten Zuges am 15. März war die Verlegung
abgeschlossen und die Division im Raum Zawierce – Kattowitz – Milowka – Chrzanow
untergebracht. Bis zum 16. Mai 1941 rückten die Divisionsteile in Unterstellung
zum Abschnittsstab Gotzmann (= AOK 17 ) beim Abschnittsstab Winter (= HGr A)
weiter in den Raum Tarnow – Zabno - Bochnia – Zakliczyn – Tuchow (Divisionsstab
in Tarnow) in Richtung russische Grenze vor, um am 21. Juni dann im Aufmarsch-
und Versammlungsraum Tomaszow – Lubelski bei Jozefow und Aleksandrow Aufstellung
für den Angriff auf die Sowjetunion zu nehmen. Als Korpsreserve sollte sie auf
dem linken Flügel des IV. Armeekorps nachgeführt werden, jedoch wurde sie schon
am 23.Juni im Vorfeld von Rawa Ruska in den Gefechtsabschnitten der 24.
Infanterie-Division und 262. Infanterie-Division zusätzlich zur Überwindung
einer hier beim Feind neu eingerichteten Bunkerlinie modernster Bauart gegen
äußerst zäh verteidigenden Gegner eingesetzt. Nach schweren Kämpfen (eigene
Verluste: 200 Tote, 400 Verwundete) gelang das Aufrollen dieser Bunkerlinie
(letzte Kämpfe am 28. Juni) und die Division trat zum weiteren Vormarsch an.
Über Rawa Ruska, nördlich an Lemberg vorbei, über Oleska und Jampol schloss sie
bis 20. Juli abends im Raum Shitomir auf, um am Folgetag - ohne Halt in der
Stadt - auf der Rollbahn nach Korostyshew vorzurücken und dann weiter
nordöstlich den Raum um Radomyschl zur Sicherung der Nordflanke der 6. Armee
vorzudringen. Hier hatte die Division im Abschnitt Belka – Tetereff harte und
verlustreiche Kämpfe (30.7./1.8.) zwischen der Rollbahn Shitomir – Kiew und dem
Fluß Irscha bzw. der Eisenbahnlinie Korosten – Kiew, Radomyschl und Majdanowka
zu bestehen. Ab 2.8. ging die Division dann in den folgenden Tagen
(Gefechtsstand in Sabujanje) auf den erreichten Linien zur Verteidigung über.
Nachdem der Feind – sich der Gefahr einer drohenden Einkesselung von Norden
entziehend - weiter nach Osten auswich, wurde mit weiteren Verfolgungs- und
Säuberungskämpfen (Waldkämpfen) am 25. August der Swidsh überschritten und am
28.8. der Irpen erreicht (DivGefStd verlegte von Berestjanka nach Lubjanka). Bis
zum 3. September erfolgte die Übernahme des Divisionsabschnitts der 168.
Infanterie-Division. Der DivGefStd verlegte am 15. September von Datschi Worseli
nach Dymer-Nord und am 18.9 trat die Division nach Süden zum Angriff zwischen
Irpen und Dnjepr auf Kiew an. Nach mehrstündigem Trommelfeuer und Bunkerkämpfen
bei Guta gelang der Division der Durchbruch durch die feindlichen Linien bei
Borki und Demidowo und sie stürmte auf Kiew zu, das gegen Mittag von einer
Vorausabteilung des Infanterie-Regiments 519 erreicht wurde. Bis zum Abend
konnte dann die Masse der Division bis zum Stadtgebiet aufschließen. Da die
Stadt selbst mit 35-Tage-Sprengzündern und anderen Sprengfallen vermint war,
hatten nur kämpfende Teile Zutritt zur Stadt. Nach nur kurzer Besatzungszeit
(20.-22. September) wurden erste Teile der Division dann in den Raum Borispol
und Brovary zu Säuberungsaktionen im Rahmen der Kesselschlacht von Kiew bis zum
26. September ostwärts des Dnjepr eingesetzt. Der Übergang des Gros der Division
über den Dnjepr zog sich mit letzten Teilen wegen gesprengter Brücken und
Überlastung des Fährverkehrs bis zum 27.9. hin. Ebenso wie ein vergleichsweise
übermäßiger Antisemitismus innerhalb der Division nicht nachweisbar ist, ist
auch auf Grund der nur kurzen Besatzungszeit (20.-22.9.) in Kiew und des
anschließenden Einsatzes im Rahmen der Kesselschlacht südöstlich Kiew in
Unterstellung bei unbeteiligtem Generalkommando, sowie des anschließenden,
weiteren Vormarsches, eine Beteiligung der Division sowohl an den Vorbereitungen
als auch an der Durchführung der Massenerschießungen von Babij Jar (29./30.9.),
sogar chronologisch auszuschließen. (Eine andere Ansicht vertritt Hartmann in
„Wehrmacht im Ostkrieg“, s.u. Literatur).
Ab 28. September begann dann für die Division wieder die Zeit des Marschierens.
Bei einsetzender Schlammperiode erfolgte der Marsch nach Norden via Neshin auf
Borzna. Sie überschritt die Dessna bei Korop (5.10.) und erreichte unter
schwierigsten Wegeverhältnissen den Raum Trubtschewsk (11.10.), wo sie im Rahmen
der Kesselschlacht von Brjansk den westlichen Frontabschnitt sicherte und bis
zum 25. Oktober an den dortigen Säuberungsaktionen unter Einbringung von
reichlicher Beute teilnahm. Während anschließend ab 27. Oktober die Division als
Armeereserve in zweiter Linie auf der Straße Trubtschewsk – Brjansk (DivGefStd)
in Richtung Orel vorgeführt wurde und sie trotz weiterhin ungeheuerer
Wegeschwierigkeiten (Rasputiza) immer ihre vorgegebenen Marschziele erreichte,
konnte im Rahmen der Ersatzzuführung ein Bataillon der Feldersatz-Division C
eingegliedert (31.10.) werden. In diesen Zeitraum fiel auch die Abkommandierung
(ab 30. Oktober) zwei verstärkter Bataillone vom GR 521 unter Führung Oberst
André (= Gruppe André) und Verladung der Gruppe auf Bahn nach Orel. Am nächsten
Tag ging es für die Gruppe dann auf einem erbeuteten Panzerzug weiter von Orel
in Richtung Kursk, um die Bahnlinie bis zur zerstörten Tuskarj-Brücke (40km nno
Kursk) in Besitz zu nehmen (4.11.). Bis zur Rückkehr zur Division am 21.
November verblieb die Gruppe André zur Überwachung der Bahnlinie mit Besetzung
des Ortes Maloarchelansk und hinterließ Sicherungen auf den Stationen an der
ganzen Bahnlinie, die dann beim späteren Rückmarsch Mitte November wieder
eingesammelt wurden.
Bis zum 22. November 1941 hatte auch die Masse der Division über Karatschew und
Bogdanowka den Raum Orel erreicht und stellte sich dort – nun wieder vollständig
versammelt - als Heeresgruppenreserve für das Unternehmen „Taifun“ (Angriff auf
Moskau) auf, um ab 23. November über Mzensk auf Tula vorzugehen. In harten
Angriffskämpfen, bei eisigen Temperaturen und ohne Winterausrüstung, konnte
dieses Ziel am 6. Dezember mit Bildung eines Brückenkopfes über die Upa nördlich
Tula erreicht werden, wo die Division dann den Befehl zur Einstellung des
weiteren Angriffs erhielt und auch sie sich unter ungeheuren Strapazen
abschnittsweise über Kurakovo, Krapiwna und den Plawa-Abschnitt, entlang der Upa
in den Raum Odojewo - Sonino auf eine Brückenkopfstellung bei Belew zur Oka
zurückziehen musste. Diese Stellung war am 24. Dezember erreicht, jedoch war es
dem Gegner hier an der Naht zwischen der 2. Panzerarmee (296.ID) – 4. Armee (Juchnow)
gelungen, eine rund 80km breite Lücke in Richtung Ssuchinitschi aufzureißen und
über Lichwin und Kosjolsk an der Bahnlinie entlang weiter vorzustoßen. Ab 26.
Dezember musste sich die Besatzung von Kosjolsk letztendlich entlang der
Bahnlinie nach Ssuchinitschi zurückkämpfen und Kosjolsk unter Vernichtung von
umfangreichem Nachschubmaterial aufgeben. Dabei ging nicht nur das gesamte
Material der Versorgungstruppen der 296. ID verloren, sondern auch der wichtige
Nachschubweg für die Division war verloren. Zu den dadurch entstandenen
Versorgungsschwierigkeiten brachte es der russische Vormarsch auf Ssuchinitschi
auch mit sich, dass die Division nun ihren linken Flügel nach Süden umklappen
und nach Westen.verlängern und einen neuen Verteidigungsabschnitt mit
Schussrichtung Norden besetzen musste. Um hierfür die nötigen Kräfte zu
gewinnen, wurde die Brückenkopfstellung Belew auf den Ortsrand zurückgenommen
und zusätzlich Kräfte abgezweigt, welche dann bis Wejnow zum Einsatz kamen.
Trotz erbitterten und verlustreichen Abwehrkampfes mit Straßenkämpfen konnte der
Ort Belew nicht gehalten werden. Er musste gegen Abend des 31. Dezembers geräumt
und eine neue Stellung auf der westlichen Seite der Oka bezogen werden. Mit
Divisionsgefechtsstand am 1.Januar 1942 in Posdnjakowo konnte dann bis zum 13.
Januar 1942 die Wyra-Stellung bezogen werden, in der sich die Division bis zum
5.März behauptete – immer in Gefahr auf Grund der russischen Einbruchslücke mit
Zentrum Ssuchinitschi vom Gegner nach Osten hin aufgerollt zu werden. Am 6.März
zog sich die Division dann in eine ausgebaute Stellung südlich der Ruka zurück
mit Anschluss links an die 56. Infanterie-Division bei westlich Kireikowo und
mit Anschluss auf dem rechten Flügel bei südlich Sajzewo (westlich der Rollbahn
Bolchoff – Belew) an die 167. Infanterie-Division, die wenig später von der 112.
Infanterie-Division abgelöst wurde. In dieser Stellung verblieb sie – wenn auch
mit kleineren Abschnittsverschiebungen - ein volles Jahr bis zum März 1943. In
diesem Jahr hatte die Division einen russischen Großangriff (5.-13. Juli 1942)
mit starker Luftwaffenunterstützung mit schweren und verlustreichen
Abwehrkämpfen bei Bobriki, Ulanowo, Kabala (Schwerpunkt beim IR 519) zu
überstehen. Dabei konnte sie zusammen mit den Nachbardivisionen zwar einen
vollen Abwehrerfolg unter hohen gegnerischen Verlusten erringen, jedoch wogen
auch die eigenen Verluste schwer. Bei einem eigenen Angriff (Gewinnung der Höhen
westlich Kasjanowo) auf stark verminte Feindstellungen zwischen Peredel –
Kirejkowo zur Einnahme einer verbesserten Flankenstellung (Peredel – Schelesniza
– Goskowa) im Rahmen des Angriffs der 2. Panzerarmee und dem Abschlagen von
Versuchen zur Rückgewinnung durch den Feind vom 11. August bis zum 4. September
1942 betrugen die Verluste bei der Division (gefallen / verwundet / vermisst) :
Offz. 5 / 25 / - ; Uffz. und Mannsch. 256 / 907 / 48 insgesamt also 1241 Mann.
Auf Grund dieser und der dazu auftretenden Ausfälle im täglichen Abnutzungskampf
(tägliche Artillerie-Feuerüberfälle und Granatwerferbeschuß sowie fortgesetzte
Durchführung von eigenen und Abwehr – z.T. im Nahkampf - der feindlichen Stoß-
und Spähtruppunternehmen) bei sehr geringer Zuführung von Ersatzpersonal, findet
sich dann auch in den monatlichen Zustandsberichten für die Division während
dieser Zeit des Stellungskrieges ausschließlich das Werturteil „zur Abwehr
geeignet“. An Fehlstellen lt. Kriegsstärkenachweis meldete die Division im
September 1942 rund 2000 Mann. Trotz der in der Folgezeit weiter sinkenden
Personalstärke (Minenexplosion beim Vorbringen von Minen mit 11 gefallenen und
18 verwundeten Pionieren im Oktober 1942, immer wieder Abgaben von
Divisionsteilen an das Armeekorps und die Armee, Verluste auf Grund der
russischen Luftherrschaft) und trotz Verbreiterung des Divisionsabschnitts,
konnte sich die Division in den fortgesetzten Abwehrkämpfen bis zur Verlegung im
März 1943 aber immer wieder behaupten.
Zwischen dem 1. und 8. März 1943 wurde die 296. ID dann von der 25.
Infanterie-Division (motorisiert) in ihrem Abschnitt abgelöst (ohne
Grenadier-Regiment 521 und Masse der Artillerie) und bei Bolchoff gesammelt. In
Abänderung der ursprünglichen Absicht der weiteren Verlegung nach Orel wurde sie
dann über Brjansk nach nördlich Shisdra verlegt, um dort - ohne die noch im
alten Frontabschnitt eingesetzten Divisionsteile - einen neuen
Divisionsabschnitt mit rechter Grenze zur 9.Panzer-Division Akimowka-Ost
-Aschkowo-Ost und als linke Grenze zur 5. Panzer-Division die Linie Oslinka
Südost – Poliki-Ost mit DivGefStd in Dednaja am 10. März zu übernehmen. Zur
Verbesserung der eigenen Stellung griff sie am 19.März von Südwesten und Westen
den Ort Aschkowo an, welcher nach zähem Kampf genommen wurde und so konnte der
Division am 21.März als neue Grenze zur 9. Panzer-Division die Linie
Nordostspitze der Siedlung Krestjanskaja Gora – Akimowka zugewiesen werden. Bis
Ende März wurde in die „stark angeschlagene“ (Einschätzung der 2.PzArmee)
Division das Genesenden-Marschbataillon XIII/296/9 eingegliedert und es erfolgte
auch die Zuführung der immer noch anderweitig eingesetzten Divisionsteile, so
dass sie auch den Befehl im bisherigen Abschnitt der 9.PzDiv übernehmen konnte.
Mit der Anfang April 1943 einsetzenden Schlammperiode trat dann in den nächsten
Tagen eine Kampfpause ein, wie auch in den nächsten Monaten bei der Division bis
zur russischen Großoffensive „Kutuzov“ im Juli 1944 ein eher „ruhiger“
Stellungskrieg, zwar ohne nennenswerte Kampfhandlungen, aber wieder mit den
schon geschilderten Auswirkungen im täglichen Abnutzungskampf und ständigen
Abgaben an das Korps und die Armee, geführt wurde. Bei allen drei
Infanterie-Regimentern waren mittlerweile die I. Bataillone aufgelöst worden. Ab
dem 6. Juni 1943 erhielt die Division mit Übernahme der Stadtkommandantur in
Shisdra eine weitere zusätzliche Aufgabe und der Divisionsstab verlegte nach
südlich Mushitino (westl. Shisdra).
Bei dem am 11./12. Juli 1943 einsetzenden, russischen Großangriff lag die
Division zwar nicht im Schwerpunktsabschnitt, jedoch musste auch sie heftiges
Trommelfeuer und starke Luftangriffe mit „Bombenteppichen“ über sich ergehen
lassen, was ebenso wie die anschließenden Fesselungsangriffe zu empfindlichen
Verlusten führte. Während des 17./18. Juli unterstützten eigene Abgaben (zwei
Pionier-Kompanien und eine Kampfgruppe des GR 521) sowie eigene Artillerie den
rechten Nachbarn (134. Infanterie-Division) im Raum Paliki bei der Abwehr eines
feindlichen Angriffs auf die Nahtstelle der Divisionen. Ebenso wie alle
vorherigen Einbruchsversuche des Gegners konnte auch diesmal der Gegner unter
hohen Verlusten abgewiesen und die eigene Front im Divisionsbereich behauptet
werden. Bis zum allgemeinen Absetzbefehl auf die „Hagen-Stellung“ am 28.Juli
meldete die 296.ID dann für die nächsten Tage - abgesehen von gegnerischem
Störungsfeuer und Abwehr von gelegentlichen Stoss- und Spähtrupps – „ruhige
Tagesverläufe“. Für die Division selbst begann die „Hagen-Bewegung“ auf Grund
der nur kurzen Entfernung zur neuen Stellung in der „Hagen-Linie“, welche sich
geradewegs von Nord nach Süd zwischen Kirow – Brjansk – Ssewsk erstreckte, erst
am 13. August und war am 18. August mit letzten Absetzbewegungen planmäßig
beendet. Dabei verlegte der DivGefStd nach Dednaja (13.8.) und endgültig nach
Kossitschino (17.8). Nachdem der Gegner den eigenen Absetzbewegungen anfänglich
nur zögernd folgte, verstärkte sich sein Druck ab 16.8. zusehends. So musste die
Division auf ihrem rechten Flügel (Grenze Shisdra Süd – Inotschka – Olschaniza –
Iwot) fünf Feindangriffe aus Shisdra-West in Stärke von 100 – 200 Mann nach
Artillerievorbereitung am 17.8.abwehren und Gefechtsvorposten konnten bei
Krassnaja Ssnamja einen Angriff von zwei Bataillonen zum Stehen bringen (20.8).
Hinzu kam die Abwehr von bis zu sechs feindlichen Stoßtrupps täglich. Nach
Fortsetzung der sowjetischen Offensive (24./25. August) sowie speziell mit
Beginn der sowjetischen „Angriffsoperation von Brjansk“ (1.9.) konnte die
Division sich zwar in ihrer Stellung entlang der Bolwa und im Raum Sukreml bis
zum 10. September behaupten, musste sich dann aber mit dem Stichwort
„Herbsturlaub“ der allgemeinen, etappenweise durchgeführten Absetzbewegung
(„Panther-Bewegung“) auf die sogenannte „Panther-Linie“ anschließen. Unter
schweren Abwehrkämpfen bei Iwotok (13.9) und Star (14.9) ging es zurück über den
Iwot mit Feindberührungen auf dem linken Flügel bei Bazkino und Matrenowka. Der
hart nachdrängende Feind mit ständiger Absicht einer Überflügelung zwang die
Division, in südwestlicher Richtung weiter auf die Dessna zurückzugehen, welche
im Raum Owstug mit Masse am 15./16. September überschritten wurde. Das linke
Flügel-Bataillon schlug einen gegnerischen Angriff weiter nördlich bei Krassnoje
an der Dessna ab und stieß anschließend bis zum 20.9. auf Akulitsch (im
Kletnja-Wald) durch. Das Gros der Division – in Stellung an der Rollbahn im Raum
Owstug stehend - setzte sich, nach Feinderkennung bei Uprussy, weiter in
südwestlicher Richtung in den Raum Mglin und zum Iput ab. Am 20. September wurde
ein Feindangriff bei Podusowo abgeschlagen und nach Kämpfen südwestlich Mglin
bei Lopasna und Schewerdy (23.9.) konnte der Iput bei Ssurash dann in den
nächsten zwei Tagen überschritten werden. Auch den weiteren eigenen
Rückzugsbewegungen vom Iput bis zum Ssosh folgte der Feind ungewöhnlich rasch.
Neben den dadurch häufig stattfindenden Nachhutgefechten zeigten sich bei diesen
Rückzugsbewegungen auch immer wieder Partisanengruppen sehr aktiv, indem sie
sich dem Marsch einzelner Divisionsteile vorlegten, diese in Kampfhandlungen
verwickelten und somit den Weitermarsch verzögerten. Insgesamt erlitt der Feind
auch in den folgenden Kämpfen bei Danilowka (28.9.) und bei Krassnaja Gora
(29.9) zwar hohe Verluste, jedoch hatte auch die 296.ID nicht unerhebliche
Ausfälle zu beklagen. Vom 11. – 30. September 1943 betrugen die eigenen Ausfälle
(gefallen/ verwundet/ vermisst) bei den Offizieren 12 / 21 / 1 und bei den
Unteroffizieren und Mannschaften 167 / 250 / 31 Mann. Die Ende September 1943
eingenommene, vorgeschobene Stellung, noch auf dem Ostufer des Ssosh nördlich
Gomel, wurde auf starken Druck des Gegners in der Nacht zum 2. Oktober mit
Übersetzen letzter Divisionsteile auf das Westufer aufgegeben und mit Sprengung
der Übergangsbrücke bei Gorodowka sowie Beziehen der dem Flußverlauf folgenden
Stellungen („Panther-Stellung“) entlang des Ssosh zwischen Nowesselki (nördlich
Wetka, rechter Nachbar 134.ID bzw. 253.ID) und weiter flussaufwärts bis
Michailowskij (linker Nachbar 383.ID) waren die Absetzbewegungen beendet. Bis
zum erneuten Rückzugsbefehl am 25. November 1943 konnte sich die Division in
ihrem Abschnitt in täglichen, schweren Abwehrkämpfen behaupten. Besonders auf
dem rechten Flügel im Raum Nowesselki – Jagodnie – Danilowitschi - Scherstin (GR
521), wo dem Feind schon vorab bei Orkowitschi ein Übersetzen mit Bildung eines
Brückenkopfes gelungen war, entwickelten sich zum Teil krisenhafte Situationen
nach mit bis zu mit 10 Panzern unterstützten Angriffen mit tiefen Einbrüchen bis
zur Artillerie-Schutzstellung (12., 16., 27.Oktober und 4., 15./16.November),
die jedoch alle im Gegenstoß oder im Gegenangriff (Höhe 140,7)- bereinigt
wurden. Doch auch im mittleren Divisionsabschnitt bei Podlushnyj (12. und 20.
Oktober) wie auch auf dem linken Flügel bei Berdysch (16.10.), Gorodowka (6. und
18.10.) oder Michailowskij (16.10.) griff der Gegner immer wieder mit starker
Artillerieunterstützung an und wurde unter beiderseits hohen Verlusten
abgeschlagen. Einige Bataillone der Division hatten nur noch eine Kämpfstärke
von weniger als 90 Mann. Die Gesamtverluste der Division betrugen in der Zeit
vom 11. Oktober – 20. November 1943 (gef./verw./verm.) bei den Offizieren:
15/21/- und bei den Uffzen und Mannsch.: 245/828/113 also insgesamt 1222 Mann.
Eine Würdigung dieser schweren Abwehrkämpfe nördlich Gomel erfuhr die
296.Division am 3. Dezember 1943 durch namentliche Nennung im Wehrmachtsbericht.
Nachdem es dem Gegner weiter südlich Gomel im Bereich der 2.Armee schon Mitte
November gelungen war, einen Durchbruch (bei Rechitza) zu erzwingen, erhielt die
296. ID - parallel zur Räumung des dadurch unhaltbar gewordenen Brückenkopfes
Gomel und der Stadt selbst – ebenfalls den Absetzbefehl aus ihren Stellungen vom
Ssosh auf den Dnjepr auf einen zu bildenden Brückenkopf bei Shlobin – Rogatschew.
Diese Absetzbewegung erfolgte vom 25.November – 3.Dezember unter schweren
Nachhutgefechten und andauernder Verhinderung einer Überflügelung über Lossow,
Buda Koszelewskaja und Goly nach Czernaja Wirnia. Am 4. Dezember gegen Morgen
konnten zwei Regimenter die neuen Stellungen gerade besetzen, während Nachhuten
noch bei Swiatoje in Kämpfe mit rasch nachdrängendem Gegner verwickelt waren,
der dann sogar einen Einbruch bei Malyje Koslowiczy in die eigenen Linien
erzielen konnte, welcher erst in Nachtkämpfen zum 5.Dezember unter hohen
gegnerischen Verlusten bei eigenen empfindlichen Unterführerausfällen bereinigt
wurde. Auch in den Folgewochen ließen die Angriffe des Gegners auf die neue
Stellung der Division (DivGefStd bei Chodasowiczy, rechter Nachbar 6.ID, linker
Nachbar 110.ID) besonders auf dem rechten Flügel im Raum Czernaja Wirnia, Malyje
Koslowiczy und Deniskowiczy nicht nach, wobei auch im mittleren und nördlichen
Abschnitt bei Rasswet und Maiskij der Gegner durch überraschende Vorstöße und
Angriffe (10. und 14./15. Dezember) immer wieder für Unruhe sorgte. Eindeutiger
Schwerpunkt der gegnerischen Bemühungen blieb aber der rechte Divisionsabschnitt
um Czernaja Wirnia und M.Koslowiczy, wo bis zum Ende des Jahres insgesamt 10mal
die Angriffe des Gegners unter für ihn ungeheuren Verlusten abgeschlagen wurden.
Besonders starke Angriffe fanden hier am 9. Dezember in Stärke von 7 Bataillonen
und an den Weihnachtstagen statt. Bei letzterem Angriff gelang es dem Gegner bis
zur Artillerieschutzstellung bei Antonowka vorzudringen. Diese Einbruchsstelle
konnte zwar eingeengt werden, jedoch ging dabei nach wechselvollen Kämpfen der
Ort M.Koslowiczy verloren. In diesen Kämpfen und durch die fortwährende
Feuertätigkeit (auch Salvengeschütze) des Gegners betrugen die Verluste der
Division im Monat Dezember 1943 (gef./verw./verm.) 192 / 526 / 56 Mann (incl.
Offze ; excl. der Personalverluste der an die Armee für das Unternehmen
„Nikolaus“ (Zangenangriff zur Schließung der Lücke zwischen 2. und 9.Armee ab
20. Dezember) abgegebenen Divisionsteile).
Im Januar 1944 verringerten sich die feindlichen Tätigkeiten im Divisionsbereich
zusehends, wenn auch weiterhin Stoß- und Spähtrupps teilweise in blutigen
Grabenkämpfen abgewiesen werden mussten. Die eigene Verluste im Januar 1944
betrugen (gef./verw./ verm.): Offze 2/2/- und bei den Uffze und Mannschaften
34/77/3 Mann. Da die Aufklärung des AOK 9 nach Umgruppierung beim Gegner eine
reine Verteidigungsformation – das 115. Befestigungsrayon – vor der Division
ausgemacht hatte, so dass ein erneuter Angriff unwahrscheinlich erschien, wurde
mit Herausziehen der links anschließenden 110. Infanteriedivision ab 15. Januar
der eigene Divisionsabschnitt nach Norden verlängert (neuer linker Nachbar 707.
Infanterie-Division). Hierfür wurden der Division zwar kleinere
Sicherungseinheiten (u.a. auch von der 707. Infanterie-Division) unterstellt,
jedoch hatte sie dafür zwei kampfstarke Bataillone für einen Einsatz bei der
134. und 110. Infanterie-Division abzugeben. Von den am 8. Februar
vorgetragenen, zahlreichen Feindangriffen gegen die Division konnte dann auch
eine Einbruchstelle in diesem Nordabschnitt bei Tursk, in der sich der Gegner
laufend verstärkte, nicht bereinigt werden und in der er in den nächsten Tagen
bis zum 12. Februar seine Angriffe immer wieder fortsetzte. Es folgte eine
Kampfpause wegen Umgruppierung und Neuzuführungen beim Feind bis zum 19. Februar
und nach Wiederaufnahme des Angriffs wurde die 296.ID unter Aufgabe des
Brückenkopfes Shlobin - Rogatschew auf das westliche Ufer des Dnjepr
zurückgenommen. Nach Sprengung aller Dnjepr-Brücken war sie unter Zuführung der
anderweitig unterstellten Divisionsteile mit Divisions-Gefechtstand in Sabolotje
in neuer Verteidigungsstellung („Bärenstellung“) am 23. Februar abwehrbereit.
Diese Stellung verlief zwischen Shlobin und Rogatschew entlang des Dnjepr und
von dort ein Stück entlang des Drut mit rechter Grenze zur 6.
Infanterie-Division bei Gruschliwka-Nord und linker Grenze zur 5.
Panzer-Division (später 707.ID) in Linie Sapolje-Nord - Blisnezy-Nord. Schon
zwei Tage später, am 25. Februar, trat der Feind nach trommelfeuerartiger
Artillerie-Vorbereitung und unter starkem Luftwaffeneinsatz gegen den linken
Flügel der Division mit Schwerpunkt nördlich Rogatschew (Kolossy, Blisnezy,
Kostjaschowo) zum Entscheidung suchenden Angriff für einen Durchbruch auf
Bobruisk an. Dabei gelang der Division ein voller Abwehrerfolg mit Abweisen
sämtlicher Angriffe. Vorübergehend eingebrochener Feind wurde in teilweise
erbitterten Nahkämpfen überall wieder unter für ihn hohen blutigen Verlusten
geworfen. Die eigenen Verluste beliefen sich für den gesamten Februar dabei auf
(verw./gef./verm.) Offze 1/16/- und Uffze und Mannsch. 86/282/4 Mann. Nach
Abflauen der Kämpfe auf dem linken Flügel am 1. März 1944 herrschte dann im
Frontabschnitt der Division in den Folgemonaten bis zur russischen Großoffensive
„Bagration“ am 21. Juni 1944 eine längere Kampfruhe ohne weitere, größere
Angriffe des Gegners. Jedoch nahmen in dieser Zeit im rückwärtigen Bereich die
Tätigkeiten der Partisanen in Form von Anschlägen und Überfällen immer mehr zu
und auch die Division hatte, für die von deutscher Seite mehrfach dagegen
angesetzten Unternehmen auf Korpsebene, Alarmeinheiten abzustellen (z.B.
Unternehmen „Winnetou“ gegen Partisanengruppe „Kirow“ vom 28.3.-1.4.). Insgesamt
betrugen die meist durch Partisanentätigkeiten sowie durch
Artillerie-Störungsfeuer und Luftangriffe, aber auch bei eigenen Angriffen zur
Stellungsverbesserung angefallenen Personalverluste der 296.ID in den drei
Monaten von März bis Mai 1944 (verw./gef./verm.): Offze 1/3/- ; Uffze und
Mannsch. 45/200/27 Mann.
Mit der ab 6. Mai 1944 begonnenen Herauslösung der 707.ID als Armeereserve
verlängerte sich der Divisionsabschnitt (neuer DivGefStd bei Koschary, 15km
westl. Rogatschew) nach Norden und neuer linker Nachbar wurde die 134. ID. Die
an der Nahtstelle dieser beiden Divisionen beobachteten starken Marschbewegungen
und die Verdichtung der Artilleriestärke auf Feindesseite, deuteten schon früh
auf einen feindlichen Angriffsschwerpunkt gegen den eigenen linken Flügel hin,
was sich im Juni durch feindliches Einschießen und verstärkter
Aufklärungstätigkeit dann auch erhärtete. Zu Beginn des allgemeinen russischen
Großangriffs am 22. Juni 1944 belegte der Gegner zwar auch den
Divisionsabschnitt mit starkem Trommelfeuer, jedoch erfolgten nur kleinere
Angriffe, die alle abgewiesen werden konnten. Auch der nächste Tag begann um
2:00 Uhr mit heftigem Artilleriefeuer und wiederum konnten kleinere Angriffe
abgewiesen werden. Erst in der Nacht zum 24.Juni eröffnete der Feind dann mit 1
1/2 stündigem Trommelfeuer auch bei der Division seinen Großangriff, der
nördlich Rogatschew bei Kolossy und Kostjaschowo zu einem 2km breiten Einbruch
führte. In sofortigen Gegenstößen konnte die Lage auf Grund der massiven
feindlichen Luft- und Artillerieunterstützung nicht bereinigt werden und der
Gegner drang bis auf das Westufer der Dobriza vor. Trotz der am nächsten Tag
erzielten, örtlichen Erfolge der Division mit Freikämpfen des Westufers der
Dobriza von Bronnoje bis Sslapischtscha, sowie hin- und herwogenden Kämpfen zum
Schutz der Rollbahn Bobruisk - Rogatschew musste sich die Division befehlsgemäß
auf die Dobyssna zurückziehen. Der Gegner drängte scharf nach und setzte am
Morgen des 26.Juni seinen Angriff fort, konnte die Dobyssna bei Liskowskaya
(hart südlich der Rollbahn) überschreiten, worauf sich die Division kämpfend
nach Westen auf die Ola zurückzog. Sie konnte dabei, obwohl personell stark
angeschlagen, ihren Zusammenhalt wahren und auch das Artillerie-Regiment
verfügte noch über sämtliche Geschütze. Jedoch litt alles unter Munitionsmangel,
da wegen uneingeschränkter Luftherrschaft des Gegners kaum Nachschub vorkam. Um
Mitternacht erhielt die 296. ID dann Befehl zur Besetzung der
Brückenkopfstellung Bobruisk an der Ola, was bis zum Morgen des 27. Juni unter
weiteren Verlusten auch gelang. Der Divisions-Gefechtstand lag in Krasnaja
Dubrowa und die rückwärtigen Teile der Division versuchten über Bobruisk das
Westufer der Beresina zu erreichen. Im Laufe des Tages (weiterhin schwere
Verluste) wurde die Division im Rahmen des XXXV.AK eingeschlossen und erhielt
über Funk nach vorhergehenden anderslautenden und wieder geänderten Befehlen,
den nun endgültigen Befehl ab 20:30 Uhr aus dem Bereitstellungsraum südl.
Borschtschewka in nordwestl. Richtung über Nowyje Welitschki Richtung
Podretschje, auszubrechen, um sodann weiter über Kosulitschi und Kostritschi auf
Bazewitschi an der Olssa, welches von der 4.Armee gehalten wurde, und von dort
weiter zur Linie Ossipowitschi – Staraja Ostroff. durchzustoßen. Nach Einteilung
von Kampfgruppen durch den stellvertretenden Divisions-Kommandeur Oberst Issmer
(GenLt Kullmer war am 20.6. zur Führerreserve versetzt worden), trat die
Division dann in der Nacht nach Norden zum Ausbruch an und konnte den
Einschließungsring des östlichen Bobruisker Kessels zuerst durchbrechen. Die
Kampfgruppen wurden jedoch im Laufe des 28. Juni in Höhe der Rollbahn Bobruisk –
Mogilew zersprengt und aufgerieben. Eine Gruppe erreichte den Raum Podretschje,
eine andere blieb im feindlichen Feuer südwestlich Wolossowitschi liegen und
geriet in Gefangenschaft. Der Ausbruch war gescheitert, nur ganz kleine Gruppen
und wenige Versprengte fanden Anschluß an die eigenen Linien. Die wenigen
Divisionsangehörigen, die dem Desaster bei Bobruisk entkamen, wurden Anfang Juli
bei Wolkowysk und Bialystok in Zahl von 2 Bataillonen gesammelt.und anfänglich
der 36. Infanterie-Division zugeteilt. Bei Verlegung der 36.ID zur Auffrischung
nach Deutschland wurden die Restteile der 296. ID nicht berücksichtigt und als
Marschbataillone letztendlich in die 367.Infanterie-Division eingegliedert. Am
3. August 1944 erfolgte die formelle Auflösung der Division.
1940
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
3. Februar | in Aufstellung | Wehrkreis XIII | Grafenwöhr | |
10. Mai | Verlegung | z. Vfg. | OKH-Reserve | Eifel |
26. Mai | XXIX. AK | z. Vfg. | OKH-Reserve | Belgien |
25. Juni | General z.b.V. 1 | Militärbefehlshaber Frankreich | OKH-Reserve | Departement Aisne |
10. Juli | z. Vfg. | 9. Armee | A | Verlegung |
12. Juli | XXIII. AK | 9. Armee | A | Departement Aisne |
21. Juli | V. AK | 9. Armee | A | Departement Nord, Tournai, Mons |
28. Juli | V. AK | 16. Armee | A | Departement Nord, Tournai, Mons |
3. September | XXIII. AK | 16. Armee | A | Dünkirchen |
10. Dezember | VII. AK | 16. Armee | A | Dünkirchen |
1941
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | VII. AK | 16. Armee | A | Dünkirchen |
10. Februar | XIII. AK | 16. Armee | A | Lille, Brüssel |
5. März | IX. AK | 17. Armee | B | Verlegung, Krakau |
23. April | IX. AK | 16. Armee | A | Tarnow |
1. Mai | IV. AK | 17. Armee | A | Tarnow |
27. Mai | IV. AK | 17. Armee | Süd | Reichshof, Tarnogrod |
22. Juni | IV. AK | 17. Armee | Süd | Demarkationslinie (Lagekarte) (Lagekarte) |
2. Juli | XXXXIV. AK | Heeresgruppenreserve | Süd | Rawa Ruska |
4. Juli | XXXXIV. AK | 6. Armee | Süd | Busk, Olesko |
6. Juli | LV. AK | 6. Armee | Süd | Brody, Jampol |
10. Juli | IX. AK | 6. Armee | A | Verlegung |
16. Juli | Höheres Kommando XXXIV | 6. Armee | Süd | Shitomir |
19. Juli | LI. AK | 6. Armee | Süd | Shitomir |
23. Juli | LV. AK | 6. Armee | Süd | Shitomir (Lagekarte) |
6. August | Höheres Kommando XXXIV | 6. Armee | Süd | Tetereff |
28. August | XVII. AK | 6. Armee | Süd | westlich Kiew (Lagekarte) |
11. September | XXIX. AK | 6. Armee | Süd | Kiew |
23. September | XVII. AK | 6. Armee | Süd | südöstlich Kiew |
27. September |
Höheres Kommando XXXV |
Panzergruppe 2 | Mitte | Desna |
2. Oktober | Höheres Kommando XXXV | 2. Panzerarmee | Mitte | Brjansk |
22. Oktober | Höheres Kommando XXXV | Reserve 2. Armee | Mitte | Orel |
17. November | Heeresgruppenreserve | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel |
29. November | XXIV. AK | 2. Armee | Mitte | Tula (Lagekarte) |
18. Dezember | LIII. AK | 2. Panzerarmee | Mitte | Plawsk |
1942
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Belew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | LIII | 2. Panzerarmee | Mitte | Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
3. März | z. Vfg. der Heeresgruppe | 2. Panzerarmee | Mitte | Bolchoff |
5. März | Korps-Kommando Scheele | 2. Panzerarmee | Mitte | Bolchoff |
29. März | LV. AK | 2. Panzerarmee | Mitte | Shisdra (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
13. August | XXIII. AK | 9. Armee | Mitte | Shisdra, Gomel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
8. Dezember | LV. AK | 9. Armee | Mitte | Bobruisk |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
1. Januar | LV. AK | 9.Armee | Mitte | Bobruisk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
2. Divisionskommandeure:
5. Februar 1940 General der Artillerie Wilhelm Stemmermann
1. Januar 1942 Generalleutnant Friedrich Krischer Edler von Wehregg
2. April 1942 Generalmajor Ulrich Schütze
3. April 1942 Generalleutnant Karl Faulenbach
1. Januar 1943 Generalleutnant Arthur Kullmer
3. Gliederung:
296. Infanterie-Division 1940:
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 296
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 296
296. Infanterie-Division 1943:
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 296
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 296
4. Literatur und Quellen:
- Franz Kurowski: Fränkische Infanterie - Geschichte des Infanterie-Regiments 55 (17. Inf.-Div.) / Infanterie-Regiments 170 (73. Inf.-Div.) / Infanterie-Regiments 521 (296. Inf.-Div.) / Sanitätskompanie 2./173 (73. Inf.-Div.), Heinrich Pöppinghaus Verlag, 1970
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370, Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
- Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2010
- Mehner:
Geheime Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung, Bd1-12, biblio-Verlag,
Bissendorf 1984 – 1993
- NARA, Unit history
- NARA, T 78 R 866
- NARA, T 311 R 255
- NARA, T 312 R 330, R 333, R 339, R 1654
- NARA, T 313 R 80, R 113, R 115, R 153, R172
- NARA, T 314 R 1318, R 1379
- NARA, T 315 R 1356, R 1954, R 1956
- BAMA, RH 24-201
- Sammlung Jakobi/Millmann: Soldbücher, Tagebücher, Manuskripte, Nachlässe
von Zeitzeugen, Heereskarten u.v.m.
- Div. Autoren, DRZW, Bd 4 incl Anlageband, Band 8, DVA, München 2007
- Hartmann, Christian,: Die Wehrmacht im Ostkrieg, R.Oldenbourg Verlag,
München 2009
- Hacker, Ferdinand: Verlorene Jugend, Dorfmeister-Verlag, Tittling, 2012
- Franz Kurowski: Fränkische Infanterie, Heinrich Pöppinghaus Verlag, 1970
- Haupt, Werner: Sturm auf Moskau, Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1986
- Haupt, Werner: Die Schlachten der Heeresgruppe Mitte, Podzun-PallasVerlag
Friedberg 1983
- Glantz / Orenstein: Belorussia 1944, New York 2004
- Schneidbauer, Franz: Bobruisk 1944, Studie über den Untergang der 9. Armee,
1991
- Niepold, Gerd: Mittlere Ostfront Juni 1944, Verlag Mittler&Sohn, 1985
- Schmitz/Thies: „Die Truppenkennzeichen 1939-1945“ Bd 1 Das Heer, Biblio-Verlag,
Osnabrück, 1987