Pinckvoß, Werner Heinrich

 

* 22. September 1884, Erfurt

† 3. Oktober 1961, Trier

 

 

Werner Pinckvoß war der Sohn des Infanterieoffiziers Premierleutnant Emil Louis Pinckvoß und dessen Ehefrau Olga Marie, geborene Bieler. Sein Vater schied 1889 aus dem Heer aus und wurde unter Stellung z.D. zum Bezirksoffizier der Landwehr beim Landwehrbezirk Gera übernommen. Später war der Vater als Generalagent der Equitable-Lebensversicherung aus New York in Halle tätig. Er selbst trat nach seiner Kadettenausbildung am 10. März 1904 als Leutnant ohne Patent in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt in Groß Lichterfelde zum Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36 nach Halle an der Saale überwiesen. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie verwendet. Bei dieser wurde im am 14. Juni 1904 sein Patent als Leutnant vom 10. Juni 1904 (S) verliehen. Im Herbst 1905 wurde er als Kompanieoffizier in die 6. Kompanie seines Regiments nach Merseburg versetzt. Bei dieser blieb er mehrere Jahre. Im Herbst 1908 kehrte er in gleicher Funktion wieder in die 10. Kompanie zurück. Am 1. Oktober 1909 wurde er als Nachfolger für den zur Kriegsakademie kommandierten Leutnant Wilhelm Drogand zum Adjutant des I. Bataillons vom Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36 in Halle an der Saale ernannt. Zum 1. Juli 1910 wurde er auch zum Gerichtsoffizier ernannt. Sein Vater starb am 12. November 1912 als Hauptmann a.D. im Alter von 67 Jahren. Kurz darauf wurde er durch Leutnant Goedicke als Bataillonsadjutant abgelöst. Er wurde jetzt als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Halle versetzt. Am 16. Juni 1913 (A3a) wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Carl Sturm zum Regimentsadjutant seines Regiments in Halle ernannt. Auch vor dem 1. Weltkrieg gehörte er als Oberleutnant noch zum Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36. Zu Beginn des Krieges kam er als Regimentsadjutant an die Front. Am 21. Dezember 1914 wurde er zum Brigadeadjutant ernannt. Als solcher wurde er am 27. Januar 1915 (O48o) zum Hauptmann befördert. Privat wohnte er damals in der 3. Etage der Bismarckstraße 11 in Halle an der Saale. Seine Mutter lebte im gleichen Haus in der 1. Etage. Ab dem 25. März 1915 wurde er als Divisionsadjutant eingesetzt. Ende Dezember 1917 wurde er als m Krieg wurde er als Bataillonsführer verwendet. Fast genau vier Monate später kam er am 29. April 1918 als Divisionsadjutant zur 113. Infanterie-Division. Ab Ende November 1918 wurde er als Bataillonskommandeur verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm im 1. Weltkrieg neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern auch beide Eisernen Kreuze und noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab dem 15. Februar 1919 als Korpsadjutant verwendet. Im Herbst 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei am 1. Oktober 1919 als Adjutant zum Wehrkreiskommando V. Mitte April 1920 wurde er als Regimentsadjutant zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 31 versetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 31 der Reichswehr-Brigade 16. Privat wohnte er 1920 im Erdgeschoß n der Olgastraße 11 in Stuttgart. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 12. Infanterie-Regiment übernommen. Ende 1920 wurde er dann zum Gruppenkommando 1 nach Berlin kommandiert. Am 15. Juni 1921 wurde er dann zur Kommandantur vom Truppenübungsplatz Neuhammer am Queis versetzt. In der Rangliste von Oktober 1921 ist dies leider nicht nachzuvollziehen. Im Jahr 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 27. Januar 1915 (14) zugewiesen. Ab dem 1. Februar 1923 wurde er als Hauptmann beim Stabe im Stab des II. Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment in Lübeck eingesetzt. Noch vor Ende des Jahres wurde er im Dezember 1923 zum Chef der 6. Kompanie vom 6. Infanterie-Regiment in Eutin ernannt. 1926/27 wurde er dann in den Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 6. Infanterie-Regiment nach Ratzeburg versetzt. Von diesem wurde er am 1. Februar 1927 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Am 1. April 1927 (2) wurde er zum Major befördert. Als solcher gehörte er jetzt auch zur Heeres-Personal-Abteilung 1 (P1) im Personalamt (PA) vom RWM in Berlin. Ab dem 1. November 1927 gehörte er zur Heeres-Personal-Abteilung 2 (P2) ebenfalls im PA vom RWM in Berlin. Spätestens ab dieser Zeit wohnte er einige Jahre in der Sponholzstraße 40/41 in Berlin-Friedenau und hatte dort die Telefonnummer H3 Rheingau 4090. Seine Mutter starb am 27. Februar 1928 um 10:30 Uhr in seiner Wohnung im Alter von 67 Jahren. Am 4. Oktober 1929 begab er sich an Bord der SMS Barabara auf eine Reise der Reederei Rob M. Sloman jr. von Hamburg über Valencia, Genua, Livorno, Neapel, Catania, Messina, Palermo und wieder zurück. Ebenfalls an Bord befanden sich auf dieser Rundreise Generalmajor Hans Sehmsdorf und auf der Reise nur nach Palermo Major Eugen Ott. Außerdem waren noch Korvettenkapitän Erhard Maertens und Leutnant Fritz Alberti an Bord. Am 1. Oktober 1931 (8) wurde er beim PA zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1932 auch zum Abteilungsleiter der Heeres-Personal-Abteilung 2 in Berlin ernannt. Er heiratete am 5. Juli 1932 die nicht ganz sechs Jahre jüngere verwitwete Margareta Juliana Maria Röschmann, geborene Deuser, Witwe des 1926/27 verstorbenen Kompaniechefs im 16. Infanterie-Regiment, Heinrich Christian Rudolph Röschmann, Tochter vom Zeichenlehrer Professor Wilhelm Deuser, in Berlin-Friedenau. Nach der Hochzeit zog er mit seiner Frau in die Landhausstraße 42 in Berlin-Wilmersdorf, wo er die Telefonnummer H6 Emser Platz 4462 hatte. Am 1. Februar 1934 (6) wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wohnte er in der Dahlmannstraße 16 in Charlottenburg 4 und hatte die Telefonnummer J7 Hochmeister 1077. Am 1. August 1936 wurde er zum Inspekteur der Wehrersatzinspektion Kassel ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 (4) zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1939 wurden ihm dann auch die Charakter als Generalleutnant verliehen. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er als Wehrersatz-Inspekteur von Kassel eingesetzt. Er wohnte 1940 in der 2. Etage der Weigelstraße 3 in Kassel und hatte dort die Telefonnummer 31021. Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 6. November 1940 verliehen. Am 1. Februar 1941 (25) hat er sein Patent als Generalleutnant erhalten. Das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 30. Januar 1942 verliehen. Am 20. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Rudolf Schniewindt, KG vom Stellv. Generalkommando IX. Armeekorps: "Grosse militärische Erscheinung, mit frischem einnehmenden Wesen, zuverlässiger Charakter. Bei strenger Dienstauffassung wohlwollender Vorgesetzter. Lebhafter, anregender Gesellschafter. Setzt sich durch und arbeitet mit allen Dienststellen glatt und anregnd unter Wahrung der militärischen Belange. Gut bewährt. Bewertung: Füllt gut aus." Dazu ergänzte am 28. April 1942 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Paul Otto, KG vom Stellv. Generalkommando IX. Armeekorps: "Als Wehrersatzinspekteur weiterhin gut bewährt." Am 31. Mai 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis IX. Am 1. Juli 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Otto Schellert, KG vom Stellv. Generalkommando IX. Armeekorps: "Dienstlich kaum bekannt geworden. Verweise af Beurteilung vom 1. März 1943." Am gleichen 1. Juli 1943 wurde er zum Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich kommandiert. Am 15. August 1943 wurde er dann zum Oberfeldkommandant der Oberfeldkommandantur 399 (OFK 399) ernannt. Als solcher wurde er dann im Osten eingesetzt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Kavallerie Edwin Graf von Rothkirch und Trach, Befehlshaber in Weißruthenien: "Sehr fleissig und gewissenhaft. Gesundheitlich nicht voll auf der Höhe, daher die Neigung, als Oberfeldkommandant zu viel vom Büro aus zu führen. Infolge langjähriger Kommandierung in Bürodienststellen in Ausbildung und taktischen Dingen der Truppe wenig Erfahrung. Zur Bewährung vor dem Feind keine Gelegenheit. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung als Oberfeldkommandant in Brest nicht erwünscht, weil für die schweren Aufgaben eines Kampfkommandanten wenig Erfahrung." Dazu ergänzte am 9. März 1944 Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der Heeresgruppe Mitte: "Neben der Schwäche geringer Erfahrung in der Truppenführung besitzt Generalleutnant Pinckvoß hohe Persönlichkeitswerte als Mensch und Soldat. Ich befürworte seine Wiederverwendung als Stadtkommandant oder als Beisitzer beim Reichskriegsgericht." Anfang März 1944 gab er sein Kommando wieder ab. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve OKH versetzt, den Dienst regelte wieder der Wehrkreis IX. Zur letzten Beurteilung ergänzte dann noch am 17. April 1944 General der Kavallerie z.V. Walter Braemer, Wehrmachtbefehlshaber Ostland: "Einverstanden." Seine private Anschrift war jetzt die Kusters-Allee im Ostseebad Prerow - Darß, wo er die Telefonnummer Prerow 205 hatte. Am 31. Oktober 1944 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983