Ott, Eugen

 

* 8. April 1889, Rottenburg am Neckar

† 23. Januar 1977, Tutzing am Starnberger See

 

Eugen Ott trat 1907 als Fahnenjunker in das Württembergische Heer ein. Der Sohn eines Oberregierungsrates und Amtsanwalts wurde dann nach dem Besuch der Kriegsschule 1909 bei der Feldartillerie zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23. März 1907 datiert. Er diente dann kurz vor Beginn vom Ersten Weltkrieg als Adjutant der I. Abteilung im 4. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 65. Mit diesem zog er dann bei Beginn des Krieges als Regimentsadjutant an die Front. Dort wurde er am 24. Dezember 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann ab Anfang 1917 im Generalstab eingesetzt. Zuerst kam er zum Generalkommando XIII. Armeekorps. Nach der Generalstabsschule Mouson folgte das Generalkommando VIII. Armeekorps. 1918 gehörte er dann zum Generalkommando VII. Armeekorps. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 13. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 5. Artillerie-Regiment übernommen. Am 28. September 1921 hat er Helma Bodewig geheiratet. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Generalstabsoffizier in den Stab der 3. Kavallerie-Division nach Kassel versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt bei der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Er leitete dort anscheinend das Referat III und war damit verantwortlich für Grundsatzfragen der Innenpolitik. In seiner dortigen Dienstzeit veröffentlichte er 1924 die 16-seitige Broschüre: "Die Fürsorge der Reichswehr für die Bevölkerung" im Verlag Offene Worte. 1926 wurde er dann in die Wehrmachts-Abteilung (W) vom RWM versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1928 zum Major befördert. Am 1. Februar 1930 wurde er dann zum Kommandeur der III. (Württ.) Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Am 1. Oktober 1931 wurde er wieder in das RWM versetzt. Dort wurde er dann diesmal als Chef der Wehrmachtsabteilung (W) eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. April 1932 zum Oberstleutnant befördert. Am 25./26. November 1932 leitete er das Planspiel Ott. Dabei wurde seitens der Wehrmachtsabteilung unter ihrem Leiter unter Mitwirkung der Führungsstabsoffiziere aller Verbände der Reichswehr sowie der Reichsmarine und von den Vertretern verschiedener anderer Ministerien und der Technischen Nothilfe die mögliche Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten, wegen eines Generalstreikes. Im Frühjahr 1933 wurde er dann aufgrund einer japanischen Initiative für sechs Monate nach Tokyo kommandiert. Ende Mai 1933 traf er mit dem Dampfer "Leverkusen" in Shanghai ein und reiste von dort weiter an sein Ziel. Seine Kommandierung war vom 1. Juni 1933 bis zum 30. November 1933 geplant. Zuerst wurde er dem 3. japanischen Artillerieregiment in Nagoya zugeteilt. Im August 1933 kam er dann zum Oberkommando der Kwantung-Armee nach Hsinking. Ende Oktober 1933 wurde seine Kommandierung nach Japan bis Februar 1934 verlängert. Im Februar 1934 wurde er dann zum Militärattaché in Tokyo ernannt. Vorher besuchte er einen einmonatigen Attachélehrgang. Vor seiner erneuten Abreise hielt er Hitler einen persönlichen Vortrag zur Auswirkung der sowjetisch-japanischen Spannungen im Fernen Osten auf die Lage Europas. Zum 1. April 1934 trat er seine neue Stelle in Tokio an. Ende 1934 lernet er Richard Sorge kennen. Dort wurde er dann zum Oberst befördert. 1937/38 wurde er noch immer in Tokyo zum Generalmajor befördert. Im Februar 1938 trat er dann in den Diplomatischen Dienst über. Er wurde dabei im Februar 1938 als Nachfolger von Herbert von Dirkens zum Deutschen Botschafter in Japan ernannt. Im Mai 1938 hielt er sich wegen Abgleichungsfragen auch kurzzeitig in der britischen Kronkolonie Hongkong auf. Am 23. November 1942 wurde er von seinem Posten entlassen. Als Ursache wurde seine Verwicklung um die Affäre Sorge genannt. Er nahm dann einen Wohnsitz in Peking, da ihn der Außenminister von Ribbentropp vor einer Rückkehr nach Deutschland wegen möglicher Ergreifung durch die Engländer warnte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte er wieder nach Deutschland zurück. 1951 wurde er in den Ruhestand versetzt.