Sturm, Carl Robert Johannes

 

* 3. Mai 1879, Nordhausen

† 12. Juni 1956, Berlin

 

 

Carl Sturm war ein Sohn vom Fabrikbesitzer Wilhelm Eduard August Carl Sturm und dessen Ehefrau Caroline Anna Charlotte, geborene Beltz. Sein Vater starb am 17. September 1892 im Alter von 54 Jahren in Marburg. Er selbst trat am 24. September 1898 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zur 3. Kompanie vom Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36 in Halle/Saale. Bei dieser wurde er am 16. Juli 1899 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. Mai 1900 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 28. Januar 1900 (K) datiert. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Regiments in Halle an der Saale eingesetzt. 1902/03 wurde er in gleicher Funktion für mehrere Jahre in die 12. Kompanie des Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 14. Oktober 1905 heiratete er die etwas mehr als zwei Jahre jüngere Klara Luise Charlotte Köhler, Tochter des verstorbenen Majors und Direktors der Militär-Eisenbahn Emil Adolf Hugo Köhler, in Halle an der Saale. Er wohnte damals in der Dessauerstraße 70 in Halle an der Saale. 1905/06 kam er als Kompanieoffizier in die 10. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Halle/S. 1906/07 wurde er in gleicher Funktion in die 8. Kompanie vom Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36 nach Merseburg versetzt. Am 15. Mai 1908 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Hohmann als Adjutant zum Bezirkskommando vom Landwehrbezirk Halle an der Saale kommandiert. Als solcher wurde er am 18. Oktober 1909 (U37u) zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1911 wurde er durch Leutnant Petri abgelöst. Dafür wurde er nach seiner Rückkehr als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Magdeburgisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Blumenthal" Nr. 36 in Halle verwendet. Als Nachfolger von Hauptmann von Heineccius wurde er am 1. Oktober 1912 zum Regimentsadjutant seines Regiments am gleichen Standort ernannt. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 (X51x) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann als Hautmann beim Stabe zum II. Bataillons vom 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 nach Goldap versetzt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant in Halle wurde Oberleutnant Werner Pinckvoß. Bei der Mobilmchung kam er als Kompanieführer zur 11. Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment 3. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm nach der Schlacht bei Tannenberg am 14. Oktober 1914 verliehen. Am 25. November 1914 wurde er mit der Führung des II. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 3 beauftragt. Als solcher wurde er am 30. November 1914 verwundet ins Lazarett eingeliefert. Nach dem Abschluss der Behandlung wurde er am 16. Februar 1915 II. Ersatz-Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment 3 überwiesen. Von dort wurde er am 12. Mai 1915 als Bataillonsführer zum Reserve-Infanterie-Regiment 206 versetzt. Bei diesem wurde er am 15. Mai 1915 mit der Stelle des Führers des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 206 beliehen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 19. Januar 1916 verliehen. Am 28. Oktober 1917 wurde er verwundet wieder ins Lazarett eingeliefert. Nach der Behandlung wurde er am 2. Dezember 1917 zum Reserve-Infanterie-Regiment 205 versetzt und nicht einmal zwei Wochen später am 14. Dezember 1917 zum Reserve-Infanterie-Regiment 208 versetzt. Dort wurde er mit der Stelle als Bataillonsführer des II. Bataillons beliehen. Am 25. April 1918 wurde er zum II. Ersatz-Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment 3 versetzt. Bei diesem wurde er am 20. Juni 1918 zum Führer der 5. Kompanie ernannt. Er wurde in diesem Krieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (23.Dezember 1917) und beiden Eisernen Kreuze noch das Österreichische Militär-Verdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration (12. Februar 1916) verliehen. Nach dem Ende des Krieges wurde er am 26. November 1918 zum Führer des II. Ersatz-Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 3 ernannt. Am 12. Dezember 1918 wurde er zur Demobilmachungs-Abteilung vom stellvertretenden Generalkommando I. Armeekorps kommandiert. Am 25. Februar 1919 wurde er unter Weiterkommandierung zum Generalkommando I. Armeekorps zum 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 nach Goldap versetzt. Im Jahr 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 2 versetzt. Am 14. Januar 1920 wurde er mit der Wahrnehmung der Stelle als Kommandant der Festung Pillau beauftragt. Ab dem 1. Mai 1920 wurde er als Kompanieführer wieder beim Regiment verwendet. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 weiterhin als Kompaniechef zum Reichswehr-Schützen-Regiment 2 der Reichswehr-Brigade 1. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er am 1. Oktober 1920 als Kompaniechef der 8. (MG.) Kompanie zum Infanterie-Regiment 1. Bei diesem wurde er am 10. Oktober 1920 neu vereidigt. Am 1. April 1921 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 1. Oktober 1913 (23) zugewiesen. Am 24. Juli 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1922 (2) zum Major befördert. Am 14. März 1923 wurde er mit Wirkung vom 15. März 1923 zur Inspektion für Waffen und Gerät (IWG) vom Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert, wobei das Kommando einer Versetzung gleichzusetzen war. Bereits am 16. März 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1923 in die IWG vom RWM nach Berlin versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 8. (MG.) Kompanie vom 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Tilsit wurde Hauptmann Hans Kessel. Nach der Integration der IWG in das Heeres-Waffenamt (WaA) Anfang Juli 1925 gehörte er dann zu diesem. Er wohnte damals in der Steglitzer Straße 12 in Lichterfelde. Am 16. Feruar 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1927 in das 18. Infanterie-Regiment versetzt, blieb aber noch bis zum 31. März 1927 bei seiner bisherigen Dienststelle kommandiert. Er wurde dann als Nachfolger von Oberstleutnant Schmidtmann zum Kommandeur des (Lippisches) Ausbildungs-Bataillons vom 18. Infanterie-Regiment in Detmold ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1928 (30) zum Oberstleutnant befördert. Am 20. Dezember 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1929 als Nachfolger vom ausgeschiedenen Oberstleutnant Franz Kowaleck zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Arys ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1931 (12) zum Oberst befördert. Am 19. März 1931 gab er sein Kommando mit Wirkung vom 31. März 1931 an Oberstleutnant Friedrich Brüll ab. Er wurde an diesem Tag unter Bewilligung der gesetzlichen Versorgung mit der Berechtigung zum Tragen seiner bisherigen Uniform aus dem Heeresdienst verabschiedet.

Anfangs wohnte er in der Königin-Luise-Straße 14 in Berlin-Dahlem, wo er die Telefonnummer G6 Breitenbach 2254 hatte. Mit seiner Ehefrau begab er sich am 29. Juli 1933 in Hamburg an Bord von Dampfer Leda auf eine Reise nach Bergen. Er wohnte ab jetzt privat für viele Jahre in der Forststraße 30 in Berlin-Steglitz, wo er die Telefonnummer G9 Albrecht 4008 hatte. Die Telefonnummer änderte sich noch vor dem Krieg zur 794008. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er der Wehrmacht als Oberst z.V. wieder zur Verfügung gestellt. Ab dem 2. Januar 1940 wurde er im Stammlager III A (Stalag III A) in Luckenwalde eingesetzt, anscheinend erhielt er seine Ausbildung als Kommandant. Am 18. Januar 1940 wurde er zum Kommandant Stammlager IX A (Stalag IX A) in Ziegenhain ernannt. Nach dem Westfledzug gab er sein Kommando ab und wurde dafür am 18. Juli 1940 als Kriegsgefangenenbezirkskommandant nach Frankreich berufen. Am 22. Juli 1940 wurde er dort zum Kriegsgefangenen-Bezirkskommandant X ernannt. Am 15. März 1941 wurde er zum Kriegsgefangenen-Bezirkskommandant K beim Stab vom Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet 102 ernannt. Durch die Umbenennung des übergeordneten Stabes wurde er Anfang Juli 1941 zum Kriegsgefangenen-Bezirkskommandant K beim Stab vom Befehlshaber rückwärtiges Heeresgebiet Mitte. Er war jetzt für den Bereich nördlich der Linie Minsk-Smolensk zuständig. Am 4. September 1941 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Am 14. Oktober 1941 wurde er zum Kommandant vom Stalag III A in Luckenwalde ernannt. Dieses Kommando behielt er fast anderthalb Jahre. Am 5. Januar 1943 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis III. Am 14. Januar 1943 wurde noch der Vorschlag zur Beförderung zum Generlmajor z.V. durch seinen vorherigen Vorgesetzten Generalleutnant Erich von Keiser eingereicht. Dabei erhielt er folgende Beurteilung: "Ist seit 3 Jahren vielseitig mit Erfolg im Kriegsgefangenenwesen eingesetzt gewesen, davon 13 Monate als Kriegsgefangenenbezirks-Kommandant in Frankreich und im Osten (J-Stelle). Oberst Sturm tritt am 5. Januar 1943 zur Führerreserve über. Seit seiner Beförderung zum Oberst am 1. Februar 1931 hat er 3 Jahre und 2 Monate Dienst als Oberst getan. Ein vortrefflicher Charakter, der im soldatischen und nationalsozialistischem Sinne auf seine Untergebenen erzieherisch einwirkt. Sehr guter Kamerad. Umsichtig und tatkräftig hat er für die Ausbildung der ihm unterstellten Landesschützen-Bataillone, für die Ordnung und den Arbeitseinsatz wertvolle Dienste geleistet." Zum 1. Februar 1943 wurde er zum Generalmajor z.V. befördert. Am 28. Februar 1943 wurde ihm angekündigt, dass die Aufhebung seiner Mobilmachungsverwendung zum 31. März 1943 verfügt werden soll.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/1961