Otto, Paul Adolph Wilhelm

 

* 12. Juli 1881, Güstrow in Mecklenburg

† 14. Januar 1961, Neuhaus / Schliersee

 

 

Paul Otto war der Sohn vom Gymnasialprofessor Reinhold Otto und dessen Ehefrau Henriette Pauline Emma, geborene Lippold. Seine Mutter starb bereits im Mai 1889 und sein Vater heiratete daraufhin am 17. Juli 1891 deren knapp zwei Jahre jüngere Schwester Clara Marie Lippold. Er selbst trat im Frühjahr 1901 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Realschullehrers kam dabei zum 6. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 49. Bei diesem wurde er am 18. August 1902 zum Leutnant befördert. 1906 zur Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika versetzt. 1909 schied er aus dem Heer aus und in die Schutztruppe ein. Anfang 1912 trat er als Leutnant wieder in das Kaiserliche Heer ein. Er kam diesmal zum 5. Pommersches Infanterie-Regiment "Prinz Moritz von Anhalt-Dessau" Nr. 42. Bei diesem wurde er dann am 1. April 1912 zum Adjutant des I. Bataillons ernannt. Er wurde am 18. August 1912 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1912 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Am 16.April 1914 heiratete er die zehneinhalb Jahre jüngere Ilse Anna Luise Emilie Chales de Beaulieu, Tochter vom Oberregierungsrat Franz Chales de Beaulieu, in Stralsund. Bei Beginn des 1. Weltkrieges kam er als Oberleutnant und Adjutant in der Brigade Mülmann mit der 25. Reserve-Division an die Front. Dort wurde er 28. November 1914 zum Hauptmann befördert. Ab 1916 wurde er als Hauptmann und Stabsoffizier in verschiedenen Stellungen eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen auch noch viele weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er nach einer gewissen Zeit beim Freikorps Hindenburg in das Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 kam er dabei zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 110. Auch beim 200.000 Mann-Übergangherr gehörte er im Frühjahr 1920 noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 110. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 17. Infanterie-Regiment. Direkt danach wurde er dann am 15. Juni 1921 in den Generalstab der 2. Division der Reichswehr versetzt, wo er dann die nächsten Jahre eingesetzt wurde. Im Herbst 1924 wurde er dort zum Major befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. November 1923 festgelegt wurde. Am 1. Februar 1928 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Regensburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1929 zum Oberstleutnant befördert. Danach wurde er dann ab ´dem 1. Juli 1929 für die nächsten Jahre im Regimentsstab vom 20. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Regensburg eingesetzt. Dort wurde er am 1. März 1932 zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. November 1932 zum Kommandeur vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg ernannt. Am 30. März 1934 gab er sein Kommando ab. Am 1. April 1934 wurde er dafür zum Infanterieführer IV in Magdeburg ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1934 unter der gleichzeitigen Beförderung zum Generalmajor zum neuen Infanterieführer IV ernannt. Bei der Enttarnung am 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur der 13. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Generalleutnant befördert. Als solcher leitete er im Herbst 1937 auch die Umgliederung der Division zur 13. Infanterie-Division (motorisiert) und blieb danach weiter der Kommandeur. Dieses Kommando behielt er dann auch noch die nächsten Jahre. Bei Beginn des Polenfeldzuges befand er sich im Urlaub, kehrte aber nach wenigen Tagen zur Division zurück. Er führte diese im Rahmen des XIV. Armeekorps dann die restliche Zeit des Feldzuges. Am 6. Oktober 1939 nahm er die Kapitulation des polnischen Generals Kleeberg nach dem Gefecht bei Kock/Adamow entgegen. Am 14. Oktober 1939 nahm er den Vorbeimarsch der heimkehrenden Truppenteile in Magdeburg ab. Am 31. Oktober 1939 gab er sein Kommando ab. Am 1. November 1939 wurde er dann zum Chef der deutschen Heeres-Mission in der Slowakei ernannt. Als solcher wurden ihm am 1. September 1940 die Charakter als General der Infanterie verliehen. Am 1. Dezember 1940 wurde er zum General der Infanterie befördert. Am 1. Mai 1942 wurde er dann zum Kommandierenden General des Stellvertretenden Generalkommando IX. Armeekorps in Kassel ernannt. Damit wurde er dann auch automatisch zum Befehlshaber vom Wehrkreis IX. Am 30. April 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Dort wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit am 30. Juni 1942 nachträglich das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 31. Oktober 1943 wurde er aus dem aktiven Dienst endgültig verabschiedet. Nach Kriegsende wurde er von den Besatzungstruppen der Roten Armee am 16. Juli 1945 verhaftet und nach Russland verschleppt. Erst im Herbst 1949 wurde er wieder freigelassen.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 25. März 1879 in Güstrow geborene Elisabeth Charlotte Wilhelmine Marie Otto. Am 29. September 1902 heiratete sie den nicht ganz ein Jahr älteren Leutnant im 2. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Nr. 120 in Ulm Julius Eberhard Alexander Zwißler, Sohn vom Verlagsbuchhändler Julius Georg Jacob Zwißler, in Güstrow. Der Ehemann war kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges Hauptmann und Kompanieführer in seinem Regiment. Er schied mit dem Charakter als Major nach dem 1. Weltkrieg aus. 
Sein jüngerer Bruder war der am 13. Oktober 1882 in Güstrow geborene Walter Reinhold Heinrich Otto. Seine Bruder hat am 12. Juli 1912 als Marinebauführer aus Kiel die ein halbes Jahr jüngere Charlotte Emmy Luise Vitense, Tochter des Pastors Rudolf Carl Alexander Vitense, in Güstrow geheiratet.