von Kluge, Günther Adolf Ferdinand

 

* 30. Oktober 1882, Posen

† 19. August 1944, Metz

 

Günther von Kluge trat am 22. März 1901 als Leutnant in die Kaiserliche Armee ein. Der Offizierssohn kam dabei zwei Wochen nach Wilhelm Keitel zum Niedersächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 46. Er wurde bei diesem als Adjutant der II. Abteilung eingesetzt. Im Herbst 1908 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Dort wurde er am 16. Juni 1910 zum Oberleutnant befördert. 1912 wurde er als Oberleutnant in den Großen Generalstab versetzt. Direkt bei Kriegsausbruch wurde von Kluge zum Hauptmann befördert. Am 1. Weltkrieg nahm er zuerst als Generalstabsoffizier im XXI. Armeekorps an der Ostfront teil. Später kam er auch in den Beskiden im Westen und am Isonzo zum Einsatz. 1916 wurde er dort im Stab der Südarmee eingesetzt. 1918 wurde er dann zum Chef des Stabes der 236. Infanterie-Division ernannt. Im Herbst 1918 wurde er bei Verdun schwer verwundet. Nach dem Ende des Krieges wurde er in das Reichsheer übernommen. Er gehörte dann der Friedenskommission an. 1921 kam er dann zum Stab der 3. Division der Reichswehr. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Major wurde er am 1. April 1923 in das Reichswehrministerium versetzt. Dort wurde er in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) eingesetzt. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. Juli 1921 festgesetzt. Am 1. August 1926 wurde er zum Kommandeur der V. (reitende) Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juli 1927 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. November 1928 wurde er zum Chef des Stabes der 1. Kavallerie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Oberst befördert. Am 1. März 1930 wurde er zum Kommandeur des 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Artillerieführer III ernannt. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher übernahm er als Inspekteur die Inspektion der Nachrichtentruppe (In 7). Am 1. April 1934 wurde er dann zum Generalleutnant befördert. Am 1. Oktober 1934 wurde er zum Kommandeur der 6. Division der Reichswehr ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er dann am 1. April 1935 offiziell zum Kommandierender General des VI. Armeekorps ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1936 zum General der Artillerie befördert. Am 1. Dezember 1938 wurde er schließlich Oberbefehlshaber des Heeresgruppen-Kommando 6. Bei der Mobilmachung wurde er am 26. August 1939 zum Oberbefehlshaber der 4. Armee. Innerhalb von nur neun Jahren hatte es Günther von Kluge vom Regimentskommandeur zum Oberbefehlshaber einer Armee gebracht. Die 4. Armee führte Günther von Kluge dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Polenfeldzug. Für die Leistungen seiner Armee wurde er am 30. September 1939 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Oktober 1939 wurde von Kluge zum Generaloberst befördert. Für die Erfolge seiner Armee im Westfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 in Frankreich zum Generalfeldmarschall befördert. Ab Juni 1941 führte er die 4. Armee beim Angriff auf Russland. Am 7. August 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht im Wehrmachtsbericht genannt: "Am Verlauf dieser gewaltigen Schlacht waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge und der Generalobersten Strauß und Freiherr von Weichs, die Panzergruppen der Generalobersten Guderian und Hoth sowie die Luftwaffenverbände der Generale der Flieger Loerzer und Freiherr von Richthofen ruhmreich beteiligt." Am 18. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 19. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Freiherr von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Hoepner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt." Am 19. Dezember 1941 wurde er Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte vor Moskau. Am 18. Januar 1943 wurde er mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 2. August 1943 wurde Günther von Kluge bei einem Flug nach Brjansk verletzt, als sein Flugzeug durch feindliche Jagdflieger zur Notlandung gezwungen wurde. Im Armeelazarett in Karatschew wurde ein Bänderriss und eine leichte Gehirnerschütterung festgestellt.* Am 3. September 1943 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls von Kluge und des Generalobersten Model haben Truppen des Heeres, wirksam unterstützt durch die fliegenden Verbände der Luftwaffe und der Flakartillerie, die unter dem Befehl des Generalobersten Ritter von Greim standen, im Orelbogen in einer Materialschlacht größten Ausmaßes einer konzentrischen sowjetischen Großoffensive von elf Armeen standgehalten." Nach den Operationen im Sommer 1943 erhielt er am 29. Oktober 1943 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Im Oktober 1943 wurde er bei einem Autounfall schwer verletzt und musste das Kommando über die Heeresgruppe Mitte abgeben. Nach seiner Genesung wurde er am 2. Juli 1944 zum Oberbefehlshaber West ernannt. Am 17. August 1944 wurde er von Hitler wegen des Verdachtes der Teilnahme am Putsch vom 20. Juli seines Postens enthoben. Auf der Fahrt zurück nach Deutschland beging er im Raum Metz mit einer Giftkapsel Selbstmord. Dadurch wollte er sich einem Schauprozess und der Hinrichtung entziehen. Er hinterließ einen Brief, in dem er Hitler seine Treue schwor und zu einem Frieden im Westen aufrief.

 

Ritterkreuz (30. September 1939) Eichenlaub (18. Januar 1943) Schwerter (29. Oktober 1943)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Deutschlands Generale und Admirale: Teil IV /Band 6:  Hochbaum - Klutmann
Dieter Ose: Generalfeldmarschall von Kluge im Westen – Das Ende eines Heerführers, in: Europäische Wehrkunde 1 (1980), S. 30–34
Gene Mueller: Generalfeldmarschall Günther von Kluge; in: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite Bd. 1, Primus Verlag, Darmstadt 1998
* Kriegstagebuch des Panzer-AOK 2 vom 1. 8. bis 13.8.1943, NARA T313 R153