Heitz, Walter Bruno Karl Alfred

 

* 8. Dezember 1878, Berlin

† 9. Februar 1944, Moskau

 

Walter Heitz war das älteste Kind des Major z.D. und Bezirks-Kommandeurs Alfred Bruno Theodor Heitz und dessen Ehefrau Anna Helene Ida, geborene Schulz. Er trat am 7. März 1898 als Fahnenjunker in das 2. Westpreußisches Feldartillerie-Regiment Nr. 36 der Armee ein. In diesem wurde er am 25. November 1898 zum Portepeefähnrich befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Fähnrich ernannt. Ende März 1899 wurde er von seinem Regiment zur Aufstellung vom Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister" abgegeben. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1899 in diesem auch zum Leutnant befördert. Sein Vater starb im Alter von 51 1/2 Jahren als Bezirkskommandeur des Bezirkskommandos von Neustadt in Westpreußen am 14. September 1901 im Diakonissen-Krankenhaus in Danzig. 1901 und 1902 gehörte er als Batterieoffizier zur 1. Batterie seines Regiments in Preußisch-Stargard.  Am 1. Oktober 1902 wurde er zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er am 15. Juli 1903 als Nachfolger von Leutnant Karl Brunnengräber zum Adjutant und Gerichtsoffizier der II. Abteilung seines Regiments in Danzig ernannt. Diese Funktion sollte er ein paar Jahre behalten. Er heiratete als Adjutant am 6. Oktober 1903 (standesamtlich) und 7. Oktober 1903 (kirchlich) die über drei Jahre jüngere Gisela Friederike Caroline von Below, Tochter vom Major Ulrich von Below, in Spandau. Am 14. August 1904 wurde seine Tochter Ingeborg Gisela Margarete Anna Heitz in Danzig geboren. Die kleine Familie wohnte jetzt privat am Kassubitzscher Markt 1a in Danzig. Am 26. März 1906 wurde sein Sohn Hans-Georg Walter Alfred Ulrich Heitz geboren, der aber bereits am 27. August 1906 an Kinder- und Brechdurchfall wieder gestorben ist. Erneut als Nachfolger von Oberleutnant Karl Brunnengräber wurde er 1. Oktober 1907 für viele Jahre zum Regimetsadjutant vom Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister" in Danzig ernannt. Sein Nachfolger als Abteilungsadjutant am gleichen Standort wurde sein jüngerer Bruder. Am 17. September 1909 wurde er als Adjutant vom Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister" zum Oberleutnant befördert. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 als Regimentsadjutant zum überzähligen Hauptmann befördert. Am 1. April 1914 wurde er von Oberleutnant Walter Kossack als Regimentsadjutant abgelöst. Dafür wurde er in die 5. Batterie seines Regiments versetzt, wo Hauptmann Karl Brunnengräber Batteriechef war. Am 1. Weltkrieg nahm er anfangs als Batteriechef in seinem Regiment teil. Vom 8. Oktober 1917 bis zum 13. Oktober 1917 wurde er zum 47. Lehrgang an die Heeresgasschule kommandiert. Im 1. Weltkrieg wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Zum Ende des Krieges führte er dann eine Abteilung seines Regiments. Nach dem Krieg wurde er anfangs im Grenzschutz Ost eingesetzt. Ab dem 22. Januar 1919 wurde er als Batterieführer im  Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister" verwendet.  Ab dem 10. April 1919 wurde er als Lehrer an der Feldartillerie-Schießschule Jüterbog eingesetzt. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen und weiter als Lehrer in Jüterbog verwendet. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 weiter zur Artillerieschule in Jüterbog. Am 1. März 1922 wurde er in die Inspektion der Artillerie (In 4) im Reichswehrministerium (RWM) versetzt. Dort wurde er am 1. April 1922 zum Major befördert. Im RWM blieb er dann bis Anfang 1927. Vom 3. Oktober 1925 bis zum 9. Oktober 1925 wurde er zum Lehrgang im artilleristischen Erkundungsdienst kommandiert. Vom 7. April 1926 bis zum 9. April 1926 wurde er zum Kaliber-Schießen der Schiffs-Artillerie-Schule kommandiert. Am 1. Februar 1927 wurde er dann aber als Nachfolger von Oberstleutnant Hasper zum Kommandeur der I. (Preußische) Abteilung vom 4. Artillerie-Regiment in Halberstadt ernannt. Im Sommer 1927 wurde er zum Oberstleutnant befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. Februar 1927 festgesetzt wurde. Vom 2. August 1928 bis zum 7. August 1928 besuchte er einen Kraftfahrlehrgang. Danach wurde er ab dem 1. Februar 1929 bei der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Jüterbog eingesetzt. Anscheinend wurde er dort als Kommandeur der Artillerie-Schießschule eingesetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er dort zum Oberst befördert. Vom 2. März 1930 bis zum 9. März 1930 wurde er zum Gasschutzlehrgang F kommandiert. Am 1. Oktober 1930 wurde er in den Regimentsstab vom 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment nach Königsberg in Preußen versetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Fritz Koch zum Kommandant der Festung Königsberg ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1933 zum Generalmajor befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er zum 1. Oktober 1934 zum Generalleutnant befördert. Er blieb weiterhin Kommandant von Königsberg. Am 1. August 1936 war er beim Präsident des Reichskriegsgerichts in Berlin und avancierte in dieser Stellung am 1. April 1937 zum General der Artillerie. Ab dem 14. September 1939 wurde er dann Militärbefehlshaber im Gebiet der Freien Stadt Danzig. Er wurde am 10. Oktober 1939 auch mit der Spange zum Eisernen Kreuz der 2. Klasse ausgezeichnet. Am 25. Oktober 1939 übernahm er als Kommandierender General das Generalkommando VIII. Armeekorps. Dieses Korps führte er dann im Westfeldzug ins Gefecht. Im Frankreichfeldzug wurde ihm am 19. Mai 1940 auch die Spange zum Eisernen Kreuz der 1. Klasse verliehen. Auf seinen persönlichen Entschluss hin und unter seiner persönlichen Führung wurde am 10. Juni 1940 bei Carmain die Oisne überschritten. Für diese Leistung wurde er am 4. September 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 17. März 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Adolf Strauß, OB der 9. Armee: "Vorzüglicher Kommandierender General, der sich vor dem Feinde als Führer hervorragend bewährt hat. Sehr guter Erzieher und Ausbilder seiner Divisionen, deren volles Vertrauen er besitzt. Bewertung: Sehr gut." Dazu ergänzte am 24. März 1941 Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt: "Einverstanden." Am 24. November 1941 wurde ihm die volle Eignung zum Armeeführer von Generaloberst Strauß zugestanden. Auch während des Russlandfeldzuges kommandierte Heitz das VIII. Armeekorps im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 7. November 1941 wurde er mit Wirkung vom 22. Oktober 1941 für die Dauer der Erkrankung von Generaloberst Curt Haase mit der Führung der 15. Armee beauftragt. Diese war für den Schutz der Kanalküste in Belgien und Nordfrankreich zuständig. Er traf am 4. November 1911 beim AOK 15 ein. Am 30. Januar 1942 wurde er zum Vertreter des OB der 15. Armee ernannt. Am 7. März 1942 übernahm er wieder sein Kommando über das VIII. Armeekorps, welches nach seiner Auffrischung jetzt im Südabschnitt der Ostfront zum Einsatz kam. Nach anderer Quelle übergab er erst am 10. März 1942 das AOK 15 an Generaloberst Curt Haase. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Friedrich Paulus, OB der 6. Armee: "Erst wenige Tage im Armeebereich, daher Beurteilung noch nicht möglich. Generaloberst Strauß, OB der 9. Armee urteilt über ihn am 17. März 1941: "Vorzüglicher Kommandierender General, der sich vor dem Feinde als Führer hervorragend bewährt hat. Sehr guter Erzieher und Ausbilder seiner Divisionen, deren volles Vertrauen er besitzt." Bewertung: Sehr gut. Empfehlung: OB der 9. Armee urteilt am 24.11.1941: "zum Armeeführer voll geeignet."" Am 22. April 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 7. Mai 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Fedor von Bock, OB der Heeresgruppe Süd: "In den schweren Kämpfen des vorigen Sommers voll bewährt. Empfehlung: Über seine Eignung als Armeefüher möchte ich abschließend nicht nicht urteilen." Für den erfolgreichen Vorstoß zur Wolga erhielt er am 2. Dezember 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 23. Dezember 1942 äußerte Generaloberst Friedrich Paulus in einem Privatbrief an den Chef vom Personalamt (PA): "Hat sich als hervorragender Truppenführer und absolut krisenfest erwiesen. Hat dabei immer volles Verständnis für die Lage im Großen gezeigt. Empfehlung: Zum Armeeführer geeignet." Seine private Anschrift war die Erbacher Straße 9 in Berlin-Grunewald. Mit seinem VIII. Armeekorps war er zu diesem Zeitpunkt im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. In diesem wurde er am 30. Januar 1943 zum Generaloberst befördert. Das eingeschlossene Korps wurde in Stalingrad vernichtet, Heitz geriet am nächsten Tag in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Februar 1944 ist er in einem russischen Lazarett während einer Darmkrebsoperation in Moskau verstorben. Er wurde dann in Krassnogorsk beerdigt. Laut Sterberegister ist bereits im Januar 1944 gestorben.

Sein jüngerer Bruder war der am 9. Dezember 1880 in geborene Bruno Carl Gustav Heitz. Dieser schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Er kam dabei zum Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister". Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1901 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1900 datiert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier in der 5. Batterie senes Regiments in Danzig eingesetzt. Im Frühjahr 1904 wurde er in gleicher Funktion bei der 3. Batterie in Preußisch-Stargard verwendet. Im Folgejahr und 1906 wurde er als Batterieoffizier bei der 1. Batterie am gleichen Standort eingesetzt. Im Frühjahr 1907 wurde er dann bei der 4. Batterie vom Feldartillerie-Regiment Nr. 72 "Hochmeister in Danzig verwendet. Am 1. Oktober 1907 wurde er als Nachfolger seines älteren Bruders zum Adjutant der II. Abteilung seines Regiments in Danzig ernannt. Als solcher wurde er am 27. Januar 1910 zum Oberleutnant befördert. 1910/11 wurde er durch Leutnant Walter Kossack abgelöst und dafür als Batterieoffizier der 6. Batterie seines Regiments in Danzig zugeteilt. Dort blieb er einige Jahre eingesetzt. Im Oktober 1911 wurde er zum Besuch des II. (88.) Lehrgangs zur Feldartillerie-Schießschule kommmandiert. Am 4. Juli 1914 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges kam er dann mit seinem Regiment an die Front. Im Oktober 1914 gehörte er zur leichten Munitionskolonne vom Regiment und wurde leicht verwundet. Am 5. November 1915 wurde er als Chef der 5. Batterie vom Feldartillerie-Regiment Nr. 209 angeblich leicht verwundet. Sein Bruder ist als Hauptmann und Batteriechef im Feldartillerie-Regiment Nr. 209 am 9. November 1915 gefallen. Er wurde am 25. November auf dem Militärkirchhof in Danzig beerdigt.

 

Ritterkreuz (4. September 1940) Eichenlaub (21. Dezember 1942)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 Band 5: Von Haack - Hitzfeld, Biblio-Verlag 1999
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