Truppenübungsplatz Jüterbog
Altes Lager
Lager I
Neues Lager
Lager II
Adolf-Hitler-Lager
Lager III
Waldlager Forst Zinna

 

1860 wurde begonnen Flächen für einen Schieß- und Übungsplatz zu erwerben. Zuerst wurden 249 Morgen seitlich der Chaussee Jüterbog-Treuenbrietzen durch den Militärfiskus erworben. Auf diesem Gelände fanden anscheinend bereits 1860 erste Schießübungen statt. In den nächsten Jahren wurde der Platz ständig durch Ankäufe von weiteren Ländereien der Dörfer Bardnitz, Klausdorf, Niedergörsdorf, Pechüle und Zinna, sowie der Stadt Jüterbog vergrößert. Die anfänglichen Ausmaße des Schießplatzes waren 650 Meter Breite und 850 Meter Länge. 1864 wurden wohl die ersten Gebäude errichtet. 1870 erwarb der Militärfiskus weitere 40 Morgen für den Ausbau des Schießplatzes. Während des Krieges gegen Frankreich kamen im Herbst 1870 ca. 9.000 gefangene Franzosen in ein Barackenlager um den Platz weiter auszubauen. Viele Franzosen starben in Jüterbog und wurden dort begraben. Dieser erste Schießplatz erhielt Anfang des 20. Jahrhunderts den Beinamen Altes Lager. 1889 beschloss man nämlich den Bau eines eines zweiten Schießplatzes um die Feld- und die Fuß-Artillerie zu trennen. Dazu kaufte der Militärfiskus südlich des bisherigen Schießplatzes 1.629,04 Hektar hinzu für ein Barackenlager II. Dieser erhielt später den Beinamen Altes Lager. 1890 begannen die Arbeiten am neuen Schießplatz. Zuerst mussten ca. 2.000 Morgen abgeholzt werden. Im Sommer 1891 erfolgte die Zusammenlegung der beiden Schießplätze unter einer Kommandantur. Der jetzt entstandene Platz beinhaltete 3.315 Hektar. Im Herbst 1892 gingen mehrere Geschosse im Dorf Zinna nieder und richteten Schaden an. 1896 erhielt der Truppenübungsplatz den Status eines eigenen Gutsbezirk.

Im Jahr 1900 betrug die Einwohnerzahl des Heersgutsbezirk 2.229 Personen, wovon 1.996 aktive Soldaten vom Heer und Marine waren. Ab 1909 fanden Schießversuche mit dem 42-cm-Mörser "Dicke Berta" auf dem Schießplatz statt. Er wurde auf dem Pionierübungsplatz Markendorf in Stellung gebracht und beschoss Ziele in Jüterbog. Bis 1914 wuchs der Truppenübungsplatz auf rund 5.000 Hektar. Kurz vor dem 1. Weltkrieg errichtete man auf den Fuchsbergen neue Kasernen für die Fußartillerieschule. Auch im Krieg wuchs der Platz weiter. Nach dem 1. Weltkrieg blieb der Truppenübungsplatz als Artillerie-Schießplatz erhalten. Am Ende des Krieges wurde in der neuen Fuchsberg-Kaserne ein Lazarett eingerichtet. Nach dem Krieg verkam die Kaserne anfangs zum Obdachlosenasyl. Nach dem Krieg sank die Einwohnerzahl des Heeresgutsbezirks zwischen 1922 und 1930 von 2.601 auf 1569 Einwohnern, wobei natürlich nur die fest stationierten Soldaten zählten. Ab 1930 stiegen die Anzahl der Übungen auf dem Truppenübungsplatz ständig. Im Alten Lager entstand 1933 ein Fliegerhorst Niedergörsdorf. Im Zinnaer Forst entstand Anfang der 30iger Jahre das Adolf-Hitler-Lager, welches auch als Lager III, oder Waldlager, bezeichnet wurde. Das Lager wurde zwischen der Chaussee Jüterbog-Luckenwalde und der gleichen Bahnstrecke angelegt. Im Lager wurde anfangs die SS untergebracht, bevor ab 1935 ständig neue Beobachtungs-Abteilungen aufgestellt wurden. Noch 1934 war Jüterbog der größte Truppenübungsplatz in Deutschland. Bei einer Übung 1936 wurde mit Übungsmunition durch die 4. Batterie des Artillerie-Regiment 60 die Munitionsanstalt getroffen, was glücklicherweise aber ohne schwere Folgen blieb. Jetzt folgte eine erneute Ausdehnung des Truppenübungsplatz. Die Dörfer Zinna, Mehlsdorf und Felgentreu mussten gänzlich von ihren Bewohnern aufgegeben werden. Nach der Erweiterung umfasste der Truppenübungsplatz mehr als 11.000 Hektar. Auch die Infrastruktur wurde mit ausgebaut. 1937 erhielt das Waldlager einen eigenen Bahnhof und ein größeres Proviantlager. Es wuchs auch ständig weiter. 1939 wurde auch damit begonnen eine Kleinbahn über den Truppenübungsplatz zu legen, was aber wegen des Krieges nicht mehr verwirklicht wurde. 1945 wurde die Infanterie-Division Friedrich-Ludwig Jahn in der Fuchsberg-Kaserne und dem Adolf-Hitler-Lager aufgestellt. Die Kaserne wurde auch durch einen Bombenangriff am 18. April 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem weitläufigen vom Militär genutzten Gelände befand sich auch eine große Munitionsanstalt, welche aus den Munitionsdepots entstand.

Alle Lager wurden nach dem Krieg durch die Rote Armee übernommen.

Bilder vom Truppenübungsplatz Jüterbog Seite 1

Bilder vom Truppenübungsplatz Jüterbog Seite 2

Bilder vom Truppenübungsplatz Jüterbog Adolf-Hitler-Lager Seite 1

Bilder vom Truppenübungsplatz Jüterbog Adolf-Hitler-Lager Seite 2

Kommandanten des Übungsplatzes

Oberst Bruno Huebner 1920 - 31. März 1921

Oberst Georg Schwager 1. April 1922 - Oktober 1923

Oberst Adolf Poetter Oktober 1923 - 1. Februar 1926

Oberst Hermann Schlickum 1. Februar 1926 - 31. Januar 1928 (ausgeschieden)

Generalmajor Friedrich von Tempelhoff 1. Februar 1928 - 31. Januar 1930

Oberstleutnant Hermann Groschupf 1. Februar 1930 - 1932

Generalmajor Hilmar Moser 1. April 1932 - 6. Oktober 1936

Oberst Hermann von Mallinckrodt 6. Oktober 1936 - 31. März 1939

Oberst Heinrich Kohnke 1. April 1939 - 26. August 1939

Oberst Hermann von Mallinckrodt 26. August 1939 - 1941

Generalmajor Heinrich Kohnke 23. April 1941 - 1945