XXXXVII. Armeekorps (47.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Generalkommando XXXXVII. Armeekorps sollte am 20. Juni 1940 im Zuge des Westfeldzuges aufgestellt werden. Aufgrund des erfolgreichen Fortschreitens des Westfeldzuges wurde mit Befehl vom 18. Juni 1940 auf die Aufstellung verzichtet.
Ab dem 14. Dezember 1940 wurde dann das Generalkommando (motorisiert) XXXXVII.
Armeekorps im Wehrkreis XI aufgestellt.
Zu Beginn des Rußlandfeldzuges unterstand das Korps der Panzergruppe
2 bei der Heeresgruppe Mitte. Das Korps stieß aus dem Raum östlich von
Lukow über den Bug nach Nordosten vor. Über Baranowitschi erreichten die Spitzen
des Korps Ende Juni 1941 Minsk. Am 10. Juli 1941 begann der Angriff der 4. Armee
Richtung Smolensk. Ebenfalls am 10. Juli führte die Panzergruppe 2 den südlichen
Angriffskeil vor. Das XXXXVII. Armeekorps (mot.) erkämpfte mit der 18. und 17.
Panzerdivision bei Kopys südlich von Orscha den Übergang über den Dnjepr,
dahinter folgte das IX. Armeekorps nach. Dieser direkt auf das südliche Vorfeld
von Smolensk angesetzte Hauptstoß wurde rechts durch das XXXXVI. Armeekorps (mot.)
begleitet, welches die Stoßrichtung auf Jelnja einschlug. Vom XXXXVII.
Armeekorps erreichte die 18. Panzer-Division den Katynka-Abschnitt zwischen
Gusino und Katyn. Die 17. Panzer-Division war aus ihrer Flankenschutz-Aufgabe in
den Raum südlich Smolensk umgruppiert, um in die Flanke der sowjetischen Kräfte
zwischen Ljady—Dubrowno zu gelangen. Die deutsche 29. Infanterie-Division (mot.)
drang von Süden her in Smolensk ein, die 18. Panzer-Division näherte sich der
Stadt vom Südosten her. Bis zum 19. Juli konnte die Stadt erobert werden. Das
XXXVII. Armeekorps war an der anschließenden Kesselschlacht bei Smolensk
beteiligt. Anschließend wurde die Panzergruppe 2 und damit auch das XXXXVII.
Armeekorps nach Süden in den Raum westlich von Brjansk verlegt, um an der
Schlacht um Kiew teilzunehmen. Die am 25. August eröffnete Offensive der
Panzergruppe 2 kam anfangs rasch in Gang, auch weil man in Nowgorod-Sewerski
eine Desna-Brücke unversehrt in die Hand bekam. Da jedoch dieser Desna-Brückenkopf
von der Roten Armee schwer angegriffen wurde und auch die mit sieben Divisionen
angetretene 2. Armee nur schwer vorankam, verzögerte sich der Vormarsch. Am 31.
August wurde auch die 4. Panzerdivision nach der Sicherung des Desna-Brückenkopf
nach Süden nachgezogen. Die 3. Panzer-Division überschritt den Sudost und
strebte weiter südwärts zum Sejm-Abschnitt. Gegenüber den russischen Angriffen
aus dem Raum Trubtschewsk bis Gluchow sicherte das motorisierte XXXXVI. und
XXXXVII. Armeekorps (mot.) die rechte Flanke der Panzergruppe 2. Ab 12.
September wurde zum Vorstoß nach Norden zuerst das XXXXVIII. Armeekorps (mot.)
und darauf das XIV. Armeekorps (mot.) an der Spitze des Angriffes gestellt. Das
XXXXVIII. Armeekorps (mot.) stieß mit der 9. Panzer-Division, 25.
Infanterie-Division (mot.), 13. und 16. Panzer-Division die Sula entlang
nordwärts über Lubny nach Norden. Dahinter folgte das XIV. Armeekorps (mot.) mit
der 14. Panzerdivision und 60. Infanterie-Division (mot.) nach. Am 15. September
wurde die Verbindung zwischen den Panzertruppen der Generale Model und Hube
hergestellt und der noch dünne Ring um die östlich von Kiew stehenden russischen
Truppen geschlossen. Die Kesselschlacht ostwärts von Kiew war am 26. September
beendet und das Korps kehrte wieder nach Norden zurück. Am 30. September begann
die Panzergruppe 2 östlich von Gluchow ihren Angriff gegen die Brjansker Front.
Bis gegen 13.00 Uhr am 1. Oktober hatte das XXIV. motorisierte Armeekorps den
linken Flügel der Gruppe Jermakow durchbrochen und ging auf Sewsk vor, während
das XXXXVII. AK (mot.) auf Karatschew vorstieß. Am Folgetag trafen isolierte
Gegenangriffe einzelner russischer Panzerbrigaden zwar das in der Flanke
eingesetzte deutsche XXXXVIII. Armeekorps, dessen Vormarsch auch verlangsamt
wurde, doch durch den Einsatz der 9. Panzer-Division wurde die Lage schnell
wiederhergestellt. Am 3. Oktober konnten deutsche Vorausverbände der 4.
Panzer-Division das strategisch wichtige Orjol einnehmen.
Anfang Oktober
erfolgte von Süden her der Vorstoß des XXXXVII. Armeekorps (mot.) über
Karatschew auf Brjansk, welches am 6. Oktober mitsamt seinen wichtigen Desna-Brücken
eingenommen wurde. Hier traf das Korps auf die Spitzen der Panzergruppe 4. Damit
waren die Nachschub- und Kommunikationslinien der Brjansker Front abgeschnitten.
Nach Abschluss der Kämpfe bei Brjansk verbleib das Generalkommando des XXXXVII.
Armeekorps im Raum zwischen Brjansk und Orel. Mitte Oktober 1941 wurde das
Generalkommando dann über Orel in Richtung Tula verlegt und im Raum südöstlich
von Tula eingesetzt. Anfang Dezember fanden die Kämpfe bei bereits −30 Grad
Kälte statt, die östliche Flanke der 2. Panzerarmee, das XXXXVII. Armeekorps (mot.)
(10. Infanterie-Division (mot.) und 18. Panzerdivision) hatte eine etwa 180 km
breite Front zu decken. Am 8. Dezember 1941 begann die russische Offensive im
Raum Tula. Bis Mitte Dezember wurde das Korps in den Raum nordöstlich von Orel
zurück gedrängt. Hier konnte sich die deutsche Front stabilisieren. Nördlich von
Orel stand das Korps in schweren Abwehrkämpfen gegen die zwischen der
Heeresgruppe Nord und Mitte durchgebrochenen russischen Verbände. Bis Ende April
1942 verlagerte sich das Kampfgeschehen weiter nach Norden in Richtung auf Rshew. Am 21. Juni 1942 wurde der Stab
dann zum XXXXVII. Panzerkorps
umbenannt.
1940
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Dezember | 11. Armee | C | Heimat |
1941
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 11. Armee | C | Heimat |
Mai | Panzergruppe 2 | OKH | Heimat |
Juni | Panzergruppe 2 | Mitte | Minsk, Smolensk, Kiew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
1942
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 2. Panzerarmee | Mitte | Brjansk, Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
2. Kommandierende Generale:
General der Artillerie Joachim Lemelsen Aufstellung - Umbenennung
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Rudolf Bamler 25. November 1940 - Mai 1942
Oberst i.G. Walter Reinhard Mai 1942 - Umbenennung
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Major i.G. Helmuth von Wissmann 25. November 1940 - Umbenennung
3. Gliederung
a) Korpstruppen:
Arko 130
Korps-Nachrichten-Abteilung 447
Korps-Nachschubtruppen 447
Ost-Bataillon 447
b) unterstellte Divisionen
8. Juni 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
29. Infanterie-Division 17. Panzer-Division 18. Panzer-Division 167. Infanterie-Division |
Artillerie-Regiments-Stab 792 Artillerie-Abteilung 631 Beobachtungs-Abteilung 20 Pionier-Regiments-Stab 413 Radfahr-Straßen-Bau-Bataillon 504 Panzer-Abteilung 100 (Flamm) Panzer-Jäger-Abteilung 611 |
Arko 146 Korps-Nachrichten-Abteilung 447 Korps-Kartenstelle 447 Feldgendarmerie-Trupp 447 Korps-Nachschubtruppen 447 |
27. Juni 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
ab 10.Juni 1941 Panzer-Abteilung 100 |
Arko 130 |
3. September 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Arko 130 |
2. Oktober 1941
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
29. Infanterie-Division (mot.)
|
Artillerie-Regimentsstab 792 Panzerjäger-Abteilung 529 Pionier-Regimentsstab 413 RAD-Gruppe 286 Feldgendarmerie-Abteilung 571 (ohne 2.) bis 29.November 1941 Panzer-Abteilung 100 |
Arko 146 |
2. April 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
Gruppe Eberbach (4. Panzer-Division) 134. Infanterie-Division Infanterie-Regiment "Groß-Deutschland" Gruppe v. Stenkhoff (Stab Pz.J.Abt. 529) Infanterie-Regiment 692 |
Artillerie-Regiments-Stab 792 II. / Artillerie-Regiment 42 (o. Gesch.) Schallmess-Batterie der Beobachtungs-Abteilung 1 Pionier-Regiments-Stab 413 Pionier-Bataillon 42 Brückenkolonne B 1. / 402 Bau-Bataillon 421 Feldgendarmerie-Abteilung 571 (ohne 1.) 3. und 4. / Radfahr-Wach-Bataillon 143 Ski-Bataillon XXXXVII. Armeekorps Nachschub-Kolonnen-Abteilung 904 Panzer-Beobachtungs-Batterie 324 |
Arko 146 Arko 148 (bei 134. ID) |
2. Mai 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
4. Panzer-Division 211. Infanterie-Division 208. Infanterie-Division 339. Infanterie-Division Infanterie-Regiment 71 Infanterie-Regiment 396 Infanterie-Regiment 747 II. / Infanterie-Regiment 20 |
schwere Artillerie-Abteilung 422 7. / Werfer-Regiment 53 Pionier-Bataillon 42 Brückenkolonne B 1. / 402 Bau-Bataillon 11 3. / Feldgendarmerie-Abteilung 571 |
Arko 146 |
2. Juni 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
211. Infanterie-Division 208. Infanterie-Division 339. Infanterie-Division Infanterie-Regiment 348 Infanterie-Regiment 396 |
I. / Artillerie-Regiment 216 Pionier-Bataillon 42 Brückenkolonne B 1. / 402 Bau-Bataillon 11 |
Arko 146 |
2. Juli 1942
Divisionen | Heerestruppen | Korpstruppen |
211. Infanterie-Division 208. Infanterie-Division 216. Infanterie-Division Infanterie-Sturm-Bataillon Pionier-Sturm-Bataillon |
I. / Artillerie-Regiment 216 Pionier-Bataillon 42 Brückenkolonne B 1. / 402 Bau-Bataillon 11 Panzerzug 2 Aufklärungs-Abteilung 10 Heeres-Flak-Abteilung 284 |
Arko 146 |
4. Ersatz:
Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 588 zuständig.
5. Literatur und Quellen:
Gesamtübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht
und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 –
70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977
Unterstellungen und Kriegsgliederungen April - Juli 1942: Gliederungen der 2.
Panzerarmee in RH 21-2/423 Bundesarchiv Freiburg
Kurt Mehnert: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Bände 3 und 4
Horst Grossmann: Rschew, Eckpfeiler der Ostfront. Podzun Verlag, Bad Nauheim 1962