Wehrig, Paul Alexander Max
* 11. Juli 1896, Damm bei Jüterbog
† 5. Juli 1975, Wiesbaden |
Max Wehrig war der Sohn des Artillerieoffiziers und späteren Generalmajor Johannes Wilhelm Gustav Ludwig Wehrig und dessen Ehefrau Henriette Luise Jenny, geborene Tichy. Er trat am 16. Februar 1914 als Fahnenjunker in das Garde-Fußartillerie-Regiment ein. Mit dem I. Bataillon vom 1. Garde-Fußartillerie-Regiment zog er bei Beginn des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 ins Feld. Dort wurde er am 4. Oktober 1914 zum Fähnrich befördert. Am 5. Dezember 1914 wurde er zum Leutnant, vorläufig ohne Patent, befördert und zum Fußartillerie-Bataillon Nr. 38 versetzt. Kurz darauf wurde er am 28. Januar 1915 zum Stab vom XXXVIII. Reservekorps versetzt. Er hat später ein Patent als Leutnant vom 11. Juli 1913 erhalten. Ab dem 10. Dezember 1916 wurde er als Batterieführer im Fußartillerie-Bataillon Nr. 38 eingesetzt. Am 16. Juni 1917 wurde er an der Front schwer verwundet. Nach seiner Genesung wurde er ab dem 15. November 1917 als Büro-Offizier bei der Inspektion des Waffen- und Munitionsbeschaffungsamtes (Wumba) in Berlin verwendet. Dort blieb er dann bis zum Ende des Krieges. Am 18. Oktober 1918 wurde er noch zum Oberleutnant befördert. Am 15. Dezember 1918 starb sein Vater. Ab dem 27. Januar 1919 wurde er beim Grenzschutz Nordost eingesetzt. Am 22. April 1919 wurde er in das 2. Garde-Fußartillerie-Bataillon versetzt und dort als Adjutant eingesetzt. Am 4. Mai 1919 starb seine Mutter in Berlin-Charlottenburg. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er jetzt zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 15. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 15 der Reichswehr-Brigade 15. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in die Fahr-Abteilung 3 übernommen. Bei dieser wurde er anfangs als Eskadronoffizier eingesetzt. Am 25. April 1921 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 1. Juli 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Oberleutnant vom 20. Juni 1918 erhalten. Im Frühjahr 1923 gehörte er als Eskadronoffizier zur 2. Eskadron bei der inzwischen zur 3. (Preußisches) Fahr-Abteilung umbenannten Einheit in Berlin-Lankwitz. Am 1. September 1923 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Otto Niemann zum Adjutant seiner Abteilung ernannt. Am 14. September 1926 heiratete er die fast genau zehn Jahre ältere geschiedene Luise Margarete Hoeck, geborene Wondzinski, geschieden vom Kaufmann Ernst Friedrich Hoeck, Tochter des verstorbenen Lehrers Adolf Wondzinski, in Berlin-Lankwitz. Als Abteilungsadjutant wurde er am 1. März 1927 zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er am 15. März 1927 als Nachfolger von Rittmeister Däther zum Chef der 2. Eskadron seiner Abteilung in Berlin-Lankwitz ernannt. 1928/29 tauschte er seine Eskadron mit Rittmeister Carl Wilke und wurde dadurch Chef der 3. Eskadron vom 3. (Preuß.) Fahr-Abteilung in Berlin-Lankwitz. Am 12. September 1930 wurde er als Chef der neuen 4. Kompanie in die 3. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung versetzt. Anscheinend wurde seine komplette Eskadron zur Aufstellung dieser Kompanie verwendet. Am 1. Oktober 1932 wurde er in den Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Vom 27. Februar 1934 bis zum 7. März 1934 besuchte er einen Nachrichtenlehrgang für Stabsoffiziere in Halle. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er zum Major befördert und gleichzeitig zum Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung Osterode ernannt. Vom 4. September 1935 bis zum 18. September 1935 besuchte er einen Lehrgang für Kommandeure der Panzer-Abwehr-Truppen bei der Heeres-Kraftfahr-Schule. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur der Panzerabwehr-Abteilung 21 ernannt. Er schrieb auch Artikel für das Militär-Wochenblatt. Am 1. April 1937 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 10. November 1938 folgte seine Ernennung zum Kommandeur der Panzerabwehrtruppen XII am vorläufigen Standort in Mainz. Später sollte der Stab nach Wiesbaden verlegt werden. Seine Ehe wurde durch das am 19. Dezember 1938 rechtsgültig gewordene Urteil vom Landgericht Allenstein geschieden. Privat bezog er jetzt seine neues Domizil in der Hindenburgallee 161a in Wiesbaden. Bei der Mobilmacung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Stab der 1. Armee versetzt. Dort wurde er dann als Stabsoffizier für Panzerabwehr (Stopa) verwendet. Als solcher wurde er zum 1. April 1940 zum Oberst befördert. Am 16. Juni 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 26. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Edgar Röhricht, Chef des Generalstabes 1. Armee: "Zurückhaltende, etwas farblose Persönlichkeit, gerade und von anständiger Gesinnung. Nebe seiner Tätigkeit in seiner Dienststelle auch anderweitig verwandt und bewährt. (Kommandant von Nancy). Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignung zum Regimentskommandeur. Geeignet als höherer Waffenvorgesetzter der Panzerjägerwaffe." Dazu ergänzte am 1. März 1941 Generaloberst Johannes Blaskowitz, OB der 1. Armee: "Einverstanden. Wird als Regimentskommandeur mehr Auftrieb bekommen." Am 1. März 1941 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Stab des Heeres-Nachschubführers (HNaFü). Am 24. März 1941 wurde er zum Kommandeur vom Kraftwagen-Transport-Regiment z.b.V. 981 ernannt. Am 27. November 1941 übernahm er als Kommandeur das Kraftwagen-Transport-Regiment 616. Am 10. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Friedrich Dihm, Heeres-Nachschubführer im OKH/Generalstab des Heeres/Generalquartiermeister: "Ruhige, gediegene Persönlichkeit. Hat seine zum Teil sehr schwierigen Nachschubaufgaben gut gelöst und dabei ausgesprochenes Organisationstalent entwickelt. Als Regimentskommandeur hat er sich bewährt. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignung für alle in der Kraftfahrtruppe seinem Dienstgrad entsprechenden Stellen. Höherer Waffenvorgesetzter der Panzerjägerwaffe." Am 15. April 1942 wurde er zum Kommandeur vom Versorgungs-Bezirks Nord (ehemals Armee-Nachschubführer 551 (ANF 551)) ernannt. Am 10. September 1942 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte der Heeres-Nachschubführer (HNaFü). Es folgte ab dem 1. November 1942 die Verwendung als Höherer Kommandeur der Kraftfahrparktruppen 5. Am 27. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Josef Schroetter, Kdr. Zetra Kraft Ost: "Gediegene Persönlichkeit, die sich gegen Beurteilung vom 10. März 1942 zu seinem Vorteil entwickelt haben muß. Hat sich gerade in den letzten Kämpfen an der Südfront als zielbewußter, temperamentvoller Führer gezeigt, der kompromißlos und hart Aufgaben stellte und mit Erfolg ihre Durchführung erzwang. Guter Soldat und Erzieher seiner Offiziere. Gewandter Verhandler von gediegenem fachlichen und militärischen Wissen. Taktvoll aber in seinen Urteilen bestimmt gegen Vorgesetzte. Bewertung: Über Durchschnitt." Dazu ergänzten Generalleutnant Fritz Kühn, Chef des Wehrmacht-Kraftfahrwesens und für die Heeresmotorisierung, und General der Infanterie Friedrich Olbricht, Leiter vom AHA: "Einverstanden." Am 1. September 1943 wurde er zum Höherer Kraftfahroffizier im Stab der Heeresgruppe Süd ernannt. Gleichzeitig war er auch Höherer Kommandeur der Kraftfahrparktruppen. Zum 1. Oktober 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 10. Februar 1944 folgte die erneute Versetzung in die Führerreserve OKH. Seinen Dienst regelte dieses Mal der Wehrkreis XII. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung zu seiner vorherigen Tätigkeit von Generalleutnant Theodor Busse, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd: "Als Truppenoffizier zielbewußt mit gutem erzieherischem Einfluß auf Truppe und Offizierskorps. Als Heeresgruppen-Kraftfahr-Offizier reichten sein Fachwissen und seine Organisationsgabe nicht voll aus. Sonst frisch, gewandt und sicher in Arbeit und Auftreten. Bewertung: Durchschnitt." Dazu ergänzte am gleichen Tag Generalfeldmarschall Erich von Manstein, OB der Heeresgruppe Süd: "Für seine Aufgabe bei der Heeresgruppe fehlten ihm Initiative und Organisationsvermögen. Sonst einverstanden." Zum 23. März 1944 wurde er zum Militärbefehlshaber in Frankreich (MBF) zur Einweisung als Kommandant der Feldkommandantur 745 (FK 745) kommandiert, dieses Kommando wurde aber nicht wirksam. Ebenfalls im März 1944 wurde er zum Chef des Wehrmachtkraftfahrwesens (Chef WKW) zur Durchführung einer Sonderaufgabe kommandiert. Er wurde als Leiter der Aussenstelle Ungarn des OKW / Chef WKW verwendet. Am 10. Mai 1944 übernahm er als Leiter die Aussenstelle Italien des OKW / Chef WKW. Am 11. Juli 1944 heiratete er die fast drei Jahre jüngere Marie Anna Clara, geschiedene Roscher und geschiedene Marzahn, geborene Krauß, Tochter vom am 25. Juli 1940 verstorbenen Kaufmann Heinrich Konrad Gottlieb Krauß. Diese war vom 15. September 1921 bis zum am 11. Mai 1926 rechtsgültig gewordenen Urteil mit dem gleichaltrigen Verlagsbuchhändler Ludwig Hermann Roscher verheiratet. Danach war sie vom 31. August 1927 bis zum am 18. März 1944 rechtsgültig gewordenen Urteil mit dem ein halbes Jahr jüngeren Offizier Oberst Carl Marzahn verheiratet. Am 28. April 1945 geriet er selbst in Gefangenschaft, aus der er Ende Juni 1947 entlassen wurde. Am 5. Juli 1975 ist er im Krankenhaus Paulinenstift im Rheingauviertel in Wiesbaden verstorben. Seine Witwe starb am 27. Januar 1981 in Salzburg in Österreich.
Ein älterer Bruder war der am 6. August 1887 in Spandau geborene Walter Louis Max Wilhelm Wehrig. Dieser schlug ebenfalls die Laufbahn als Offizier bei der Fußartillerie ein. Er wurde am 27. Januar 1909 mit einem Patent vom 28. Januar 1907 zum Leutnant befördert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 7. Batterie vom Garde-Fußartillerie-Regiment eingesetzt. Nach seiner Kommandierung zur Militärtechnischen Akademie gehörte er als Kompanieoffizier zur 8. Kompanie seines Regiments in Spandau. Im 1. Weltkrieg wurde er am 24. Dezember 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 18. August 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er in das vorläufige Reichsheer überommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 wie sein Bruder zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 15 der Reichswehr-Brigade 15. Er wurde aber nicht in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr übernommen. Stattdessen trat er zur Schutzpolizei über. Er heiratete am 31. Januar 1921 als Hauptmann der Schutzpolizei die drei Jahre jüngere Ella Sybilla Wachendorf, in Berlin-Wilmersdorf. Am 21. Februar 1922 starb sein Bruder Walter Wehrig bereits im Alter von 34 Jahren im städtischen Krankenhaus Spandau.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg,
Signatur MSG 109/109845
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Militär-Wochenblatt
Pers 6/301273