Speich, Dr. Richard Friedrich
* 29. November 1884, Magdeburg † 6. August 1954, Bad Homburg vor der Höhe |
Richard Speich war der ältere Sohn vom Kaufmann Richard Friedrich Carl Speich und dessen Ehefrau Marie Auguste Rosalie, geborene Unger. Er trat nach seiner Kadettenausbildung als charakterisierter Fähnrich in die Königlich Preußischen Armee ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt in Groß Lichterfelde zum Kurhessisches Pionier-Bataillon Nr. 11 nach Hannoversch Münden. In diesem wurde er am 18. Oktober 1903 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1904 (Vv) zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Bataillons in Hann. Münden eingesetzt. Mitte September 1906 wurde er zum 1. Oktober 1906 für den Pionier-Lehrgang zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Durch die Umbenennung der Einrichtung verbrachte er das 2. Jahr auf der Militärtechnischen Akademie. Nach seiner Rückkehr gehörte er ab dem Herbst 1908 als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie seines Bataillons in Hann. Münden. Im Herbst 1910 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Kompanie seines Bataillons am gleichen Standort versetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er in das 2. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 27 nach Straßburg im Elsaß versetzt. Dieser Standort war nur vorläufig, da als endgültiger Standort Trier vorgesehen war. Beim neuen Bataillon wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie eingesetzt. Bei dieser wurde er am 18. August 1913 (J4i) zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1913 zum Führer des Scheinwerfer-Zuges seines Bataillons in Straßburg ernannt. Mit diesem Zug kam er bei Beginn des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 an die Front. Am 25. Februar 1915 (Q3q) wurde er zum Hauptmann befördert. Ab dem 30. April 1915 war er Führer der 5. Kompanie seines Bataillons. Ab dem 13. Januar 1917 wurde er als Pionieroffizier im Stab des LVI. Armeekorps verwendet. Nicht einmal zwei Monate später wurde er ab dem 7. März 1917 im Generalstab der 203. Infanterie-Division eingesetzt. Zum Kriegsende kehrte er am 28. Dezember 1918 zum 2. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 27 zurück. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 27. März 1919 dem Stab vom Generalkommando XVII. Armeekorps in Danzig zugeteilt. Etwa einen Monat später wurde er zum Stab der 69. Infanterie-Brigade nach Graudenz versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 als Generalstabsoffizier zum Stab der Reichswehr-Brigade 1. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er 1920/21 zum Infanterieführer I. Sein Vater starb am 19. Juli 1921 im Alter von 71 Jahren in seiner Wohnung in der Kaiserstraße 24 in Magdeburg. 1922 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der Heeres-Statistische Abteilung (T 3) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. Februar 1922 wurde ihm eines neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 25. Februar 1915 (4) zugewiesen. Seine Mutter starb am 14. Dezember 1922. Am 27. Februar 1923 promovierte er zum Dr.jur. et rer.pol. an der Universität in Würzburg. Seine Dissertation befasste sich mit der US-amerikanischen Einwanderungspolitik. Seine Heirat mit Elfriede Wilhelmine Henriette Schwaff-Hausen, Tochter des Kaufmanns Wilhelm Schwaff-Hausen, erfolgte am 8. März 1924 in Magdeburg. Am 1. Oktober 1924 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Kurt Dittmar zum Chef der 1. Kompanie vom 4. (Preußisches) Pionier-Bataillon in Magdeburg ernannt. Nur wenige Wochen später reiste er vom 23. Oktober 1924 bis zum 7. Dezember 1924 gemeinsam mit Hauptmann Alexander von Zülow für Studien in die USA. Vom 7. November 1925 bis zum 19. Dezember 1925 besuchte er einen Lehrgang in der Maschinen- und Motorenkunde in München. Am 17. Juni 1927 reiste in der 1. Klasse mit dem Dampfer "Albert Ballin" von Hamburg über Boulogne und Southampton nach New York. Ebenfalls an Bord befand sich Generalleutnant Adolf Ritter von Ruith. Zusammen absolvierten sie bis zum 28. August 1927 eine Erkundungsreise durch die USA. Nach drei Jahren als Kompaniechef wurde er am 1. Oktober 1927 durch Hauptmann Erwin Jaenecke abgelöst und dafür in den Stab des Bataillons, ebenfalls in Magdeburg, versetzt. Dort wurde er zum 1. November 1927 (7) zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Januar 1928 zum Stab der Inspektion der Pioniere und der Festungen (In 5) vom RWM versetzt. Seinen privaten Wohnsitz nahm er jetzt für die nächsten Jahre im Wagnerplatz 7 in Berlin-Friedenau, wo er die Telefonnummer H3 Rheingau 9467 hatte. Sein Sohn Richard Speich wurde am 4. Februar 1930 in Berlin geboren. Am 1. November 1930 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Robert von Winterfeld zum Kommandeur vom 6. (Preußisches) Pionier-Bataillon in Minden ernannt. In dieser Funktion wurde er zum 1. Februar 1932 (6) zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Chef des Stabes der Inspektion der Pioniere und Festungen ernannt und damit wieder in das RWM nach Berlin versetzt. Zum 1. April 1934 (16) wurde er zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Chef des Stabes der neuen Inspektion der Festungen (In Fest) ernannt. Sein Nachfolger als Chef des Stabes bei der In 5 wurde Major Gerhard Medem. Am 1. April 1935 wurde er als Nachfolger von Oberst Eberhard Bohnstedt zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment Schweidnitz ernannt. Bei der Enttarnng der Einheiten wurde er dadurch am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 7 in Schweidnitz ernannt. Zum 1. April 1937 gab er sein Kommando an Oberst Wolf Boysen ab. Dafür wurde er zu en Sonstigen Offizieren versetzt und zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres gestellt. Einen Monat später wurde er zum 1. Mai 1937 als Nachfolger von Char. Generalleutnant Kurt Müller zum Inspekteur der Westbefestigungen (InWest) in Wiesbaden ernannt. Als solcher wurde er zum 1. August 1937 (4) zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1939 wurde er durch Generalmajor Max Dennerlein als InWest abgelöst und dafür zum Kommandant der Befestigungen bei Oppeln ernannt. Am 28. Februar 1939 ist er aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Ihm wurde daraufhin noch der Charakter als Generalleutnant verliehen.
Bereits einen Monat später wurde er wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Mitte Oktober 1939 wurde er zum Kommandeur der Division z.b.V. 539 in Prag ernannt. Ob er vorher bereits als Landesschützenkommandeur Prag im Einsatz war, ist bisher nicht bekannt. Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 19. November 1941 verliehen. Zum 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 30. Januar 1942 verliehen. Am 1. April 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis Böhmen und Mähren. Am 2. Juni 1944 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Silber verliehen. Am 31. Juli 1944 wurde seine Mobilmachungsverwendung aufgehoben. Noch im Jahr 1944 wurde am 30. September 1944 auch seine z.V. Stellung aufgehoben. Über eine Gefangenschaft zum Kriegsende ist nichts bekannt. Generalleutnant a.D. Dr. Richard Friedrich Speich ist am 6. August 1954 um 19:30 Uhr in seiner Wohnung im Hasselmannring 21 in Bad Homburg vor der Höhe verstorben. Als Todesursache wurde Herzleiden, Hypertonie angegeben.
Sein jüngerer Bruder war der am 3. September 1886 ebenfalls in Magdeburg geborene Friedrich Karl Speich.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
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Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
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Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/300677