Müller, Felix Kurt Johannes

 

* 29. April 1882, Ohlau

† 4. Oktober 1942, Wiesbaden

 

 

Kurt Müller war der Sohn vom Apotheker Wilhelm Müller und dessen Ehefrau Klara, geborene Sperr. Er trat am 30. März 1901 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Schlesisches Pionier-Bataillon Nr. 6 nach Neiße. Am 18. Oktober 1901 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1902 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1901 datiert. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines Bataillons in Neiße eingesetzt. Vom 1. Oktober 1904 bis zum 15. Juli 1906 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Bataillons in Neiße verwendet. Vom 1. Oktober 1907 bis zum 30. September 1908 wurde er zur Dienstleistung zum 3. Oberschlesisches Infanterie-Regiment Nr. 62 nach Cosel/Ratibor kommandiert. Nach der Rückkehr zu seinem Bataillon wurde er wieder als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Bataillons in Neiße eingesetzt. Im Frühjahr 1903 wurde er in gleicher Funktion in der 3. Kompanie vom Schlesisches Pionier-Bataillon Nr. 6 am gleichen Standort verwendet. Am 18. August 1910 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am dem 1. Oktober 1910 als Nachfolger von Oberleutnant Just zum Adjutant und Gerichtsoffizier seines Bataillons in Neiße ernannt. In dieser Funktion wurde er einige Jahre eingesetzt. Erst am 20. Dezember 1913 wurde er als Adjutant von Leutnant Martin Dehmel abgelöst. Dafür wurde er am 21. Dezember 1913 zur 2. Ingenieur-Inspektion versetzt. Von dort wurde er zum Fortifikationsdienst bei der Fortifikation Posen-West kommandiert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er Anfang August 1914 als 2. Adjutant des Ingenieur- und Pionierkorps der Festug Posen verwendet. Am 8. Oktober 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Ab dem 1. November 1914 wurde er als Hauptmann zur besonderen Verwendung eingesetzt. Am 15. Dezember 1914 wurde er durch Allgemeine Kabinettorder (A.K.O.) zum Führer der 1. Feld-Kompanie vom Pionier-Bataillon Nr. 1 bestimmt. Am 27. Januar 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Bereits am 13. März 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Knapp ein Jahr nach seiner Ernennung zum Kompanieführer wurde er am 1. Dezember 1915 als Kommandeur der Pioniere zur 11. Landwehr-Division versetzt. Mit dieser war er bei den Stellungskämpfen an der Beresina im Einsatz. Am 5. Februar 1917 wurde er zum Stabe vom Generalkommando 57 versetzt. Am 18. Mai 1917 wurde er durch A.K.O. zum Führer vom Schlesisches Pionier-Bataillon Nr. 6 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuze noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er bei der Inspektion der Pioniere (In 5) im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin verwendet. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 als Kompaniechef zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 8 der Reichswehr-Brigade 8. Bei der Bildung des 100.000-Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er als Kompaniechef zum Pionier-Bataillon 5 eingeteilt. Am 20. Oktober 1920 (standesamtlich) und 21. Oktober 1920 (kirchlich) heiratete er die fast genau elfeinhalb Jare jüngere verwitwete Anna Emilie Elsbeth Heßler, geborene Schreiber, in Neiße. Seine Frau brachte die am 1. Februar 1918 geborene Andrea Heßler als Stiefkind mit in die Ehe ein. Am 19. Oktober 1921 wurde sein Sohn Eberhard Müller in Neu-Ulm geboren. Spätestens ab dem Frühjahr 1923 diente er für mehrere Jahre in der Inspektion der Pioniere und der Festungen (In 5) im RWM in Berlin. Dort wurde er zum 1. August 1924 zum Major befördert. Privat wohnte er jetzt in der 4. Eta    ge der Joachim-Friedrich-Straße 16 in Berlin-Wilmersdorf. Ab dem 1. April 1927 gehörte er zur Kommandantur der Festung Ulm. Dabei wohnte er jetzt privat in der Syrlinstraße 12 in Ulm und hatte dort die Telefonnummer 2385. Am 1. Februar 1929 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Johannes Freye zum Kommandeur vom 5. Pionier-Bataillon in Ulm ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1929 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1931 gab er sein Kommando über das Bataillon an Major Ernst Jesse ab. Er wurde an diesem Tag in den Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Dort wurde er zum 1. April 1932 (13) zum Oberst befördert. 1933/34 wurde er aus dem aktiven Dienst im 100.000 Mann-Heer der Reichswehr verabschiedet.

Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 26. Oktober 1934 mit Wirkung vom 1. November 1934 wieder angestellt. Sein Rangdienstalter als Oberst wurde auf den 1. April 1932 (13) festgelegt. Er wurde jetzt als Nachfolger von Oberst Karl Kitzinger zum Inspekteur der Inspektion der Westbefestigungen in Berlin ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1935 zum Generalmajor befördert. Auch nach der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 blieb er weiter Inspekteur der Westbefestigungen. Zum 1. April 1937 wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 30. April 1937 wurde er erneut aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Am 15. Oktober 1938 wurde er erneut einberufen und zur Luftwaffe kommandiert. 1939 bis 1940 wurde er dort als überplanmäßiger Offizier z.b.V. beim Luftgaustab XII/XIII eingesetzt. 1940 wurde er in den Stab vom Luftgau-Kommando Westfrankreich versetzt. Anfang 1941 wurde er wieder zum Heer versetzt. Ab dem 15. März 1941 war er der erste Kommandeur der 286. Sicherungs-Division. Am 1. Juni 1941 wurde er zum Generalleutnant z. V. befördert. Am 24. Juli 1941 ist sein Sohn Eberhard Müller als Leutnant und Angehöriger der 2. Kompanie vom Pionier-Bataillon 5 etwa einen Kilometer westlich von Mokroschino gefallen. Er erlitt Wunden durch Infanteriegeschosse am Kopf und einen Durchschuß vom rechten Bein. Sein Sohn wurde dann am Ortsanfang von Kasplia an der Straße von Rytino nach Shaljasnaja, 32 Kilometer südöstlich von Smolensk, beerdigt. Die Privatwohnung von Generalleutnant Müller befand sich damals in der Humboldtstraße 7 in Wiesbaden. Mitte Juni 1942 gab er sein Kommando über die 286. Sicherungs-Division an Generalmajor Johann-Georg Richert ab und wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Am 4. Oktober 1942 ist er um 06:45 Uhr im Reservelazarett II Wiesbaden nach einer Gallenblasenoperation an Kreislaufschwäche gestorben. Er wurde dann am 8. Oktober 1942 auf dem Südfriedhof in Wiesbaden beigesetzt.

Er hatte mindestens 3 ältere Geschwister.
Sein älterer Bruder war der am 20. Dezember 1875 in Ohlau geborene Karl Fritz Wilhelm Müller.
Eine ältere Schwester war die am 12. März 1877 in Ohlau geborene Clara Gertrud Marie Emilie Müller.
Eine weitere ältere Schwester Else Hedwig Pauline Müller starb am 9. Januar 1886 im Alter von 4 3/4 Jahren in Ohlau.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953