Schiel, Otto-Ernst

 

* 19. November 1895, Engen/Baden

† 21. April 1990, (Freiburg im Breisgau)

 

Otto-Ernst Schiel trat kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 3. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam der Sohn eines Oberjustizinspektors zum 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. Bei diesem entschied er sich dann für die Offizierslaufbahn. 1915 wurde er dann zum 4. Badisches Infanterie-Regiment Prinz Wilhelm Nr. 112 versetzt. Bei diesem wurde er am 2. September 1915 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. März 1914 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier im 4. Badisches Infanterie-Regiment Prinz Wilhelm Nr. 112 eingesetzt. Die restliche Zeit vom Krieg wurde er als Zugführer, Kompanieführer, Ausbildungsoffizier bei Lehrgängen und Bataillonsadjutant eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Weiß (Silber) widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 1. Oktober 1919 als Leutnant in das Reichsheer übernommen. In diesem wurde er ab diesem Tag beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 213 eingesetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 kam er dann zum Reichswehr-Schützen-Regiment 113. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 14. (Badisches) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann anfangs als Kompanieoffizier eingesetzt. 1921/22 wurde er dann zum Adjutant des II. Bataillons vom 14. (Bad.) Infanterie-Regiment in Tübingen ernannt. Diese Funktion übte er dann mehrere Jahre aus. Am 1. November 1923 wurde er als solcher zum Oberleutnant befördert. 1925/26 wurde er dann zur 8. (MG.) Kompanie vom 14. (Bad.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Tübingen versetzt. 1927 veröffentlichte er in Heidelberg das Werk "Das 4. Badische Infanterie-Regiment Prinz Wilhelm Nr. 112 im Weltkrieg". Am 1. Oktober 1927 erfolgte dann für die nächsten Jahre seine Versetzung zum Regimentsstab vom 14. (Bad.) Infanterie-Regiment nach Konstanz. Bei diesem wurde er am 1. April 1928 zum Hauptmann befördert. Am 1. April 1930 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 14. (Bad.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Konstanz ernannt. Am 1. April 1932 wurde er dann zum Chef der 2. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Gießen ernannt. Sein Nachfolgr als Regimentsadjutant in Konstanz wurde dafür Hauptmann Alfred Weidemann. Am 5. Juli 1932 hat er Hildegard Hauser geheiratet. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Transport-Verbindungs-Offizier Gießen (TVO Gießen) ernannt. Als solcher wurde er zum 1. März 1935 zum Major befördert. Am 1. Juli 1936 wurde er unter Beibehaltung der Stellung als TVO Gießen zum Stab der 34. Infanterie-Division versetzt. Am 1. Oktober 1937 wurde er dann in den Generalstab des Heeres nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt bei der 5. Abteilung unter Oberst Rudolf Gercke beim Oberquartiermeister I (O Qu I) eingesetzt. Zum 1. Januar 1938 wurde er dann dort zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Transportoffizier der 7. Armee ernannt. Am 1. Oktober 1939 wurde er zum Transportoffizier der Heeresgruppe B ernannt. Als solcher wurde er dann während des Westfeldzuges eingesetzt. Zum 1. November 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 10. Februar 1941 wurde er dann zum Kommandeur der Eisenbahn-Transport-Abteilung West ernannt. Am 22. Dezember 1941 wurde er dann nach der Auflösung seiner Dienststelle zum Kommandeur der Wehrmacht-Transportleitung Nordost (WTL Nordost) in Warschau ernannt. Am 1. Februar 1942 wurde er dann zum General des Transportwesens Nord ernannt. Im Mai 1942 wurde er dann zum General des Transportwesens z.b.V. ernannt. Im Juli 1942 wurde er dann durch die Umbenennung seiner Dienststelle zum General des Transportwesens A ernannt. Sein Stab unterstand jetzt der Heeresgruppe A. Am 1. April 1943 gab er sein Kommando ab und wurde dafür in die Führerreserve versetzt. Am 13. April 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 1. Juli 1943 wurde er dann zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 579 ernannt. Dieses führte er jetzt im Verband der 306. Infanterie-Division im Südabschnitt der Ostfront. Mitte September 1943 gab er sein Kommando bereits wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 14. August 1944 wurde er dann in Vertretung für Generalleutnant Wilhelm Richter für etwa zwei Wochen mit der Führung der 716. Infanterie-Division in der Normandie beauftragt. Am 1. September 1944 übernahm er dann von Oberst Alfred Kuhnert die Führung der 198. Infanterie-Division beim Rückzug aus Frankreich. Am 17. September 1944 wurde er in den Ergänzungen zum Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "Im Raum südlich und südwestlich der Burgundischen Pforte hat sich in den Kämpfen der letzten Tage das IV. Luftwaffen-Feld-Korps unter Führung des Generals der Flieger Petersen, insbesondere die 198. Infanterie-Division unter Oberst Schiel, durch vorbildliche Standhaftigkeit wiederholt hervorragend bewährt." In dieser Funktion wurde er zum 1. Oktober 1944 zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 198. Infanterie-Division ernannt. Mitte Januar 1945 gab er sein Kommando über die Division an Oberst Konrad Barde ab. Er wurde daraufhin erneut in die Führerreserve versetzt. In dieser besuchte er dann auch einen Lehrgang für höhere Truppenführer. Im April 1945 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Alfred Reinhardt zum Kommandeur der 98. Infanterie-Division ernannt. Diese führte er jetzt in Italien. Bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht auf dem südlichen Kriegsschauplatz geriet er dann am 2. Mai 1945 bei Belluno in westalliierte Gefangenschaft. Am 19. August 1947 wurde er dann an Frankreich ausgeliefert. Dort wurde er dann gemeinsam mit den Generalen Hermann Balck, Friedrich Wiese, Erich Petersen von einem französischen Militärgericht wegen "Verbrannte Erde" Maßnahmen im Gebiet Raon l'Etappe - St. Dié - La Bresse angeklagt. Dabei ging es besonders um die Stadt Geradmer im November 1944. Er wurde dabei durch Balck als Untergebener in Schutz genommen. General der Panzertruppe Hermann Balck wurde zu 20 Jahren Zwangsarbeit und Aufenthaltsverbot in Frankreich verurteilt. Wiese wurde freigesprochen. Petersen und Schiel wurden zwar für schuldig befunden, profitierten aber von einer französischen Verordnung von 1944. Im Winter 1949/50 wurde er dann aus der Haft in Metz entlassen. Er starb als einer der ältesten Generäle der Wehrmacht im hohen Alter von über 94 Jahren.