Balck, Hermann

 

* 7. Dezember 1893, Danzig

† 29. November 1982, Erbenbach-Rockenau

 

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Hermann Balck wurde an 10. April 1913 in Goslar Fähnrich beim Hannoverschen Jäger-Bataillon Nr. 10. Am 10. August 1914 zum Leutnant befördert, kam er 1915 zum Reserve-Jäger-Bataillon 22 an die Ostfront. Bei Kriegsende war er Führer einer Maschinegewehrkompanie. 1916 kehrte er zu seinem alten Jäger-Bataillon zurück, welches an die Alpenfront verlegt wurde. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Gold wieder spiegelte. Ihm wurden neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Bei Kriegsende stellte sich Balck mit den nicht demobilisierten Teilen seiner Kompanie für den Grenzschutz Ost zur Verfügung. Die Einheit wurde dann in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde auf den 10. November 1914 festgelegt. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 20. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 17. Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er anfangs als Bataillonsadjutant, später als Kompanieoffizier, eingesetzt. Hermann Balck wurde im Januar 1923 zur 3. (Bad.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment nach Ludwigsburg versetzt. Von diesem wurde er zur Führergehilfenausbildung kommandiert. Im Sommer 1924 wurde er dabei zum Oberleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1924 festgelegt. Danach wurde er weiter im 18. Reiter-Regiment eingesetzt. Im Frühjahr 1925 gehörte er zur 1. (Württ.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Ludwigsburg. Ab 1925/26 gehörte er für mehrere Jahre zur Ausbildungs-Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt. Am 1. Oktober 1928 wurde er dann für die nächsten Jahre zum Chef der 2. (Württemb.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1929 zum Rittmeister befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandant von Frankfurt an der Oder versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 wurde er für drei Jahre zum Kommandeur vom Radfahr-Bataillon 1 in Tilsit ernannt. Im Herbst 1937 wurde das Bataillon zur Radfahr-Abteilung 1 erweitert, er blieb trotzdem weiter der Kommandeur. Am 1. Februar 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 10. November 1938 zur Inspektion der Schnellen Truppen (In 6) beim Oberkommando des Heeres versetzt. Nach dem Polenfeldzug übernahm er am 23. Oktober 1939 als Kommandeur das Schützen-Regiment 1. Dieses führte er dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Bereits nach wenigen Tagen wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Mit diesem Regiment durchbrach er am 13./15. Mai 1940 im Angriff über die Maas bei Sedan die verlängerte Maginotlinie und drang anschließend bis Dünkirchen vor. Am 17. Mai 1940 wurde er erstmals namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen südostwärts Sedan errang der Kommandeur eines motorisierten Schützenregiments Oberstleutnant Balck durch rücksichtslosen persönlichen Einsatz besondere Erfolge mit seiner Truppe." Am 3. Juni 1940 wurde ihm dafür das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. August 1940 erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Am 23. Oktober 1940 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür dann zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 3 ernannt. Mit diesem Regiment kämpfte Balck im Frühjahr 1941 im Balkanfeldzug in Griechenland. Am 15. Mai 1941 wurde er zum Kommandeur der 2. Panzer-Brigade ernannt. Bereits am 7. Juli 1941 wurde er in das OKH berufen. Anfangs noch dem Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres unterstellt. Nach wenigen Tagen erhielt er aber die Sonderaufgabe die hohen Verluste an Panzern und Kfz im Osten baldmöglichst auszugleichen. Am 1. November 1941 wurde er zum General der Schnellen Truppen ernannt. Am 16. Mai 1942 wurde er mit der Führung der 11. Panzer-Division beauftragt. Am 1. August 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt zum Kommandeur der 11. Panzer-Division ernannt. Mit der Division kämpfte Balck jetzt bei der Heeresgruppe Süd. Für die Erfolge seiner Division wurde ihm am 20. Dezember 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am gleichen 20. Dezember 1942 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen im Grossen Don-Bogen zeichnete sich die 11. Panzerdivision unter Führung des Generalmajors Balck besonders aus." Zum 1. Januar 1943 wurde er bereits zum Generalleutnant befördert. Am 4. März 1943 erhielt Balck die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Im März 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Nach wenigen Wochen wurde er mit dem Kommando über die Infanterie-Division Großdeutschland betraut, die er vertretungsweise ab dem 3. April 1943 führte. Er war auch bei der Umbenennung der Division zur Panzer-Grenadier-Division Großdeutschland weiter mit der Führung beauftragt. Am 30. Juni 1943 gab er die Führung wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 2. September 1943 übernahm er die Führung vom XIV. Panzerkorps bei Salerno in Italien. Bei einem Frontbesuch stürzte Balck mit seinem Fieseler Storch aber ab, so dass er das Kommando nicht weiterführen konnte. Zum 1. November 1943 wurde er er zum General der Panzertruppen befördert und übernahm an der Ostfront de Führung vom XXXXVIII. Panzerkorps. Er wurde Anfang 1944 zu dessen Kommandierenden General ernannt. Am 3. August 1944 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 4. Panzerarmee beauftragt. Für die Erfolge bei der Festigung der deutschen Front wurden ihm am 31. August 1944 die Brillianten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Am 1. September 1944 wurde er zum Oberbefehlshaber der 4. Panzerarmee ernannt. Am 9. September 1944 wurde er in den Ergänzungen zum Wehrmachtsbericht erneut namentlich genannt: "Im Weichselbrückenkopf, westlich Baranow, haben die unter dem Oberbefehl des Generals der Panzertruppen Balck, und dem Befehl der Generale der Panzertruppen Breith und Gräser sowie des Generals der Infanterie Recknagel stehenden Truppen im vergangenen Monat den Durchbruch massierter sowjetischer Kräfte vereitelt und den feindlichen Brückenkopf durch erfolgreiche Gegenangriffe eingeengt." Am 21. September 1944 übernahm er dann die Führung über die Heeresgruppe G. Da er aber im Führerhauptquartier für die Rücknahme der 19. Armee hinter den Rhein eintrat, wurde er abgelöst und übernahm am 23. Dezember 1944 als Oberbefehlshaber die 6. Armee im Raum Budapest, die mit der 1. und 3. ungarischen Armee zur "Armeegruppe Balck" zusammengefügt wurde. Nach heftigen Kämpfen in Ungarn gelang es Balck, sich mit der 6. Armee nach Westen abzusetzen und in der Steiermark vor den Amerikanern zu kapitulieren. Er wurde von den Siegermächten dann bis 1947 gefangen gehalten. Dabei wurde er durch ein Gericht in Colmar in Abwesenheit in Frankreich zu 20 Jahren Zwangsarbeit und Aufenthaltsverbot in Frankreich verurteilt. Es ging dabei um die Maßnahmen Anfang November 1944 im Raum Raon l'Etappe - St. Dié - La Bresse. Dabei wurde durch ihn die Räumung und nachhaltige Zerstörung dieses Gebietes angeordnet. Er wurde aber nicht an Frankreich ausgeliefert, wodurch er der Verbüßung der Strafe entging. Danach wurde er Lagerarbeiter, 1948 wurde er aber verhaftet und von einem Stuttgarter Schwurgericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er achtzehn Monate abzusitzen hatte. Balck hatte im November 1944 den Artillerie-Kommandeur Oberstleutnant Schottke erschießen lassen, da dieser völlig betrunken in seinem Bunker aufgefunden wurde und sich nicht mehr an die Stellungen seiner eigenen Geschütze erinnern konnte. Die Erschießung hatte allerdings ohne Standgerichts-Urteil stattgefunden.

 

Ritterkreuz (3. Juni 1940) Eichenlaub (20. Dezember 1942) Schwerter (4. März 1943) Brillianten (31. August 1944)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Florian Berger: Mit Eichenlaub und Schwertern. Die höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges
Dermot Bradley (Autor), Karl-Friedrich Hildebrand (Autor): Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 1: Abberger-Bitthorn, Biblio-Verlag