Russwurm, Josef

 

* 19. Februar 1886, Höchstadt an der Aisch

† 9. Oktober 1982, Höchstadt an der Aisch

 

 

Josef Rußwurm war der Sohn des Vermessungsoberamtsmanns Jakob Rußwurm und dessen Ehefrau Anna, geborene Senft. Sein jüngerer Bruder war Generalleutnant Wilhelm Rußwurm. Am 1. Oktober 1906 trat er als Fahnenjunker in das 2. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Nr. 120 in Ulm ein. Hier wurde er am 15. Juni 1907 zum Fähnrich und am 27. Januar 1908 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Juli 1906 datiert. Als solcher wurde er jetzt die nächsten Jahre als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie seines Regiments verwendet. Am 1. Oktober 1911 wurde er zum Telegraphen-Bataillon Nr. 4 nach Karlsruhe kommandiert. Ab dem 18. August 1912 war er Führer des Württembergischen Detachements innerhalb der 4. Kompanie vom Königlich Preußischen Telegraphen-Bataillons Nr. 1 in Berlin-Treptow. Am 1. Oktober 1913 wurde er in das Telegraphen-Bataillon Nr. 4 in Karlsruhe versetzt. Am 22. April 1914 folgte seine Versetzung in die Festungs-Fernsprech-Kompanie Nr. 3 nach Metz. Gleichzeitig wurde er Führer der Radiogroßstation Metz. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Josef Rußwurm am 1. Oktober 1914 Führer der KW-Funkstelle 40 bei der Armee-Abteilung von Strantz. Am 28. November 1914 wurde er als solcher zum Oberleutnant befördert. Am 1. Februar 1915 wurde er zum Führer der KW-Funkstelle 40 beim sich bildenden Deutschen Alpenkorps ernannt. Am 1. Oktober 1915 wurde er dann Kommandeur der Funktruppe bei der Heeresgruppe von Mackensen und am 18. Dezember 1915 als solcher zum Hauptmann befördert. Am 1. Februar 1916 wurde er zum Kommandeur der Funktruppe beim XVI. Armeekorps ernannt. Am 1. September 1916 wurde er zum Referent für Funk im Großen Hauptquartier ernannt. In dieser Funktion verblieb er für den Rest des Krieges. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er in die vorläufige Reichswehr übernommen. Dabei kam er in die Abteilung Nachrichtenfunk bei der Inspektion für Waffen und Gerät (IWG) im Reichswehrministerium (RWM). Von dort wurde er zum Telegrafentechnischen Reichsamt nach Berlin kommandiert. Dort war er auch noch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres im Frühjahr 1920 im Einsatz. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er in die 3. (Preußischen) Nachrichten-Abteilung nach Potsdam versetzt. Er blieb weiterhin zum Telegraphentechnischen Reichsamt kommandiert. Am 4. Mai 1921 stellte er sein Heiratsgesuch. Die Kommandierung zum RWM wurde am 23. Juni 1921 aufgehoben. Am 1. Juni 1921 heirate er die etwa vier Monate jüngere Katarina "Käte" Juliane Müller, Tochter von Julius Eduard Müller, in Karlsruhe. Am 10. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 etatmäßig zum 10. (Sächsisches) Infanterie-Regiment versetzt. Bereits am 15. September 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 zur 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung versetzt, wurde von dort aber zum Versuchskommando nach Berlin kommandiert. Am 1. Februar 1922 erhielt er den 18. Dezember 1915 als neues Rangdienstalter bestätigt. Am 15. September 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 etatmäßig als Rittmeister zum Regimentsstab vom 9. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Fürstenwalde versetzt. Er blieb weiterhin zum Telegrafentechnischen Reichsamt kommandiert. Am 26. März 1924 wurde er zur 7. (Bayerische) Nachrichten-Abteilung nach München kommandiert. Am 31. März 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1924 als Chef der 1. Kompanie zur 7. (Bayer.) Nachrichten-Abteilung nach München versetzt. Am 22. Juni 1925 wurde seine Tochter Liselotte Rußwurm geboren. Am 1. Oktober 1926 gab er seine Kompanie an Oberleutnant Siegfried Rein ab. Dafür wurde er unter Beibehaltung seiner bisherigen Uniform zur 1. Eskadron vom 12. (Sächs.) Reiter-Regiment in Grimma versetzt. Von dort wurde er als Stabsoffizier der Nachrichtentruppen (Stonach) zur 4. Division der Reichswehr nach Dresden kommandiert. Vom 10. Januar 1927 bis zum 15. Januar 1927 besuchte er eine Sonderausbildung für Waffenoffiziere bei der IWG. Vom 9. Januar 1928 bis zum 4. Februar 1928 besuchte er einen Funklehrgang der Marine. Am 15. Januar 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1929 zur Inspektion der Nachrichtentruppen (In 7) in das Reichswehrministerium (RWM) versetzt. Am 1. Februar 1929 wurde er zum Major befördet. Am 9. Januar 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1933 zum Kommandeur der 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung in Potsdam ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1933 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er durch Umbenennung seiner Einheit am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der Nachrichten-Abteilung Potsdam A ernannt. Am 20. April 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1935 zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur der Nachrichtentruppen III in Potsdam ernannt. Seine bisherige Abteilung übernahm dafür Major Lehmann. Ab dem 1. Oktober 1936 kommandierte er die Heeresnachrichtenschule Halle. Damit wurde er auch Standortältester am Standort Halle an der Saale. Am 2. April 1938 wurde der Antrag auf seine bevorzugte Beförderung abgelehnt. Am 23. April 1938 wies das Generalkommando IV. Armeekorps auf Schwierigkeiten am Standort in Bezug auf die Frage nach dem Standortältesten hin, da zum 1. April 1938 der Kommandeur der Waffenmeisterschule der Luftwaffe, Oberst Albert Schwub, die Charakter als Generalmajor erhalten hatte. Es wurde gebeten, um nach aussen hin klare Verhältnisse zu schaffen und um ihn seine Tätigkeit zu erleichtern, ihn sobald als möglich zum Generalmajor ohne Patent zu befördern. Am 1. August 1938 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Bei Beginn der deutschen Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 wurde er zum Armee-Nachrichtenführer der 10. Armee ernannt. Ab dem 10. Oktober 1939 wurde er durch die Umbennung seines Stabes zum Armee-Nachrichtenführer der 6. Armee ernannt. Er trug bereits zu diesem Zeitpunkt beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 5. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 6. Februar 1940 zum Kommandeur der 293. Infanterie-Division ernannt, die er im Frühjahr 1940 im Westfeldzug in Frankreich führte. Vom Kommandierenden General VI. Armeekorps und vom OB der 2. Armee wurde der Antrag gestellt ihn abzulösen. Es wurde dabei von Schwierigkeiten in der Führung der Division, die sich am Feind noch erheblich vermehrt hätten, berichtet. Außerdem wurde berichtet, dass er gesundheitlich so mitgenommen sei, dass seine Ablösung zwingend wird. Es wurde eine harte truppenerfahrene Persönlichkeit als Ersatz erbeten. Daraufhin wurde er am 14. Juni 1940 in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte zunächst der Chef des Heeres-Nachrichtenwesens. Am 25. Juni 1940 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Gercke mit Wirkung vom 14. Juni 1940 zum Kommandeur der Division Nr. 158 des Ersatzheeres in Breslau ernannt. Sein Nachfolger als Kdr. der 293. Infanterie-Division wurde Generalleutnant Justin von Obernitz. Am 17. August 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1940 zum Generalleutnant befördert. Mit seinem Stab befand er sich ab Ende 1940 im Elsass. Dort war er ab dem 12. November 1940 zugleich auch Befehlshaber im Elsass. Am 17. Dezember 1940 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Hans Halm, KG vom Stellv. Generalkommando VIII. Armeekorps: "Tatkräftig, passioniert, Organisationstalent, als Kommandeur Ersatzdivision sehr gut bewährt." Am 20. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellv. Generalkommandos V. Armeekorps: "Sehr tätig, lebhaft, wohlwollend und fürsorglich. Guter Organisator, vor dem Feinde bewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellv. Generalkommandos V. Armeekorps: "Gute militärische Erscheinung, sehr tätige, überlegte, lebhafte Persönlichkeit, aufrechter Charakter, wohlwollend, fürsorglich, leitet Ausbildung straff. Gewandt im Auftreten und Verhandeln, versteht sich durchzusetzen. Voll feindbewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zur nächsthöheren Verwendung geeignet. Befehlshaber im Wehrkreis." Am 1. Mai 1942 wurde er zum Inspekteur der Inspektion der Nachrichtentruppe (In 7) beim Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresrüstung ernannt. Sein Kommando über die Division Nr. 158 übergab er dafür an Ernst Haeckel. Er wurde einige Jahre beim BdE eingesetzt. Seine Privatanschrift war Weinbergweg 6 in Halle an der Saale mit der Telefonnummer 28531. Am 20. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Walter Kuntze, Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer: "Recht gutes Können auf allen Gebieten der Nachrichtentruppe. Recht guter Fachoffizier. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Geeignet für jede Stelle eines höheren Nachrichtenführers." Dazu ergänzte am 6. Mai 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Am 20. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Walter Kuntze, Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer: "Ausgezeichnetes Fachwissen und Können. Beeinflußt die Ausbildung der Nachrichtentruppe und der Truppennachrichtenverbände des Ersatzheeres mit besonderem Erfolg. Keistungsfähig. Aus seinem Fachgebiet über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte am 28. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Nichts hinzuzufügen." Am 25. April 1945 wurde er zusammen mit Generalfeldmarschall Ewald von Kleist in Mitterfels bei Kreuzkirchen durch Angehörige der 36. US-Infanterie-Division gefangen genommen. Am 29. April 1945 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Silber verliehen. Am 19. März 1947 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen. Seine Frau starb bereits am 14. Oktober 1958 in Karlsruhe.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA Akte T-78 R-892
Pers 6/852