Richter, Gustav Helmut

 

* 22. Juni 1891, Stuttgart

† 18. April 1977, Seeheim / Bergstraße

 

 

Helmut Richter war der Sohn vom Oberbergrat Eduard Richter und dessen Ehefrau Antonia, geborene Lettenmayer. Er trat am 5. Juli 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Hohenzollernsches Fußartillerie-Regiment Nr. 13 in Ulm. Bei diesem wurde er am 22. Juli 1911 vereidigt. Am 4. Dezember 1911 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 19. Februar 1912 starb sein Vater in Stuttgart, seine Mutter war bereits am 2. April 1906 verstorben, ebenfalls in Stuttgart. Am 22. März 1912 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. November 1912 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 18. November 1910 datiert. Danach wurde er jetzt als Batterieoffizier in der 1. Batterie vom Hohenzollernsches Fußartillerie-Regiment Nr. 13 in Ulm eingesetzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er am 2. August 1914 zum Adjutant vom Parkkommando der 4. Fußartillerie-Brigade ernannt. Er kam mit dieser an die Westfront, wo er anfangs im September 1914 bei Luneville und Nancy eingesetzt wurde. Von Oktober 1914 bis August 1915 bei Verdum im Einsatz war. Bereits am 17. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Vom 6. Juli bis zum 5. August 1915 wurde er zu einem Ausbildungskursus für Offiziere an die Fußartillerie-Schießschule Jüterbog kommandiert. Während dieser Zeit erkrankte er an Rheumatismus im rechten Arm und rechte Schulter und wurde 14 Tage im Revier behandelt. Danach wurde er am 6. August 1915 zum Ersatz-Bataillon des Lauenburgischen Fußartillerie-Regiment Nr. 20 versetzt, wo er am 22. März 1916 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 13. Mai 1916 wurde er im Ostpreußisches Fußartillerie-Regiments "von Linger" Nr. 1 als Führer der 11. Batterie verwendet. Vom 27. Juli 1916 bis zum 20. Dezember 1916 wurde er an der Somme eingesetzt. Am 6. August 1916 wurde er während dieser Zeit zum Adjutant des IV. Bataillons vom Ostpreußisches Fußartillerie-Regiments "von Linger" Nr. 1 ernannt. Zum 27. Dezember 1916 erfolgte seine Abkommandierung zur kurze Marine-Kanonen-Batterie 3, die er ab dem 12. Januar 1917 auch führte. Mit dieser war er seit dem 27. Dezember 1916 bis zum 14. Januar 1917 bei Stellungskämpfen bei Verdun im Einsatz. Am 7. Februar 1917 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Vom 4. April 1917 bis zum 20. Mai 1917 wurde er bei der Frühjahrsschlacht bei Arras eingesetzt. Im Mai 1917 erkrankte er erneut im verstärkten Maße an Muskelrheumatismus, wobei sich die Schmerzen auch auf den Rücken ausdehnten. Er wurde drei Wochen im Revier vom Batteriearzt Dr. Diemer behandelt. Er führte die Erkrankung auf das Leben im Felde zurück. Vom 21. Mai 1917 bis zum 21. Juli 1917 war er in den Stellungskämpfen bei Arras im Einsatz. Vom 11. September 1917 bis zum 6. Oktober 1917 folgte die Abwehrschlacht bei Verdun. Danach kam er dann vom 7. Oktober 1917 bis zum 4. Dezember 1917 in Stellungskämpfen bei Verdun zum Einsatz. Diese Einsätze wurden lediglich einen Tag unterbrochen für den Einsatz bei der Wiedereinnahme des südlichen Chaumwaldes. Vom 5. Dezember 1917 bis zum 5. März 1918 hat er sich im Kriegsgebiet aufgehalten. Vom 6. März 1918 bis zum 20. März 1918 wurde er bei Stellungskämpfen bei St. Quentin eingesetzt. Am 21. und 22. März 1918 folgte dann die Durchbruchsschlacht bei St. Quentin. Daran anschließend war er vom 25. März 1918 bis zum 5. April 1918 bei Stellungskämpfen am Oise-Aisne-Kanal im Einsatz. Vom 6. April 1918 bis zum 17. April 1918 wurde er bei Kämpfen um Concy le Chateau und am Oise-Aisne-Kanal verwendet. Mitte bis Ende Mai 1918 wurde er bei Stellungskämpfen und der Durchbruchsschlacht am Chemin des Dames eingesetzt. Mitte Juni 1918 und Mitte Juli 1918 war er bei Stellungskämpfen bei Reims im Einsatz. Vom 15. Juli 1918 bis zum 17. Juli 1918 kam er bei der Angriffsschlacht an der Marne und in der Champagne zum Einsatz. Vom 16. September 1918 bis zum 10. Oktober 1918 wurde er bei Stellungskämpfen in der Voure Ebene und westlich der Mosel eingesetzt. Vom 11. Oktober 1918 bis zum 11. November 1918 war er in Stellungskämpfen auf den Höhen westlich der Mosel im Einsatz. Während des 1. Weltkrieges wurden ihm neben dem Ritterkreuz des koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Vom 31. Dezember 1918 bis zum 5. Februar 1919 diente Richter wieder als Batterieoffizier im Hohenzollersche Fußartillerie-Regiment Nr. 13. Im Anschluß daran wurde er als Adjutant zur Versuchs-Abteilung der Artillerie-Prüfungskommission in Berlin versetzt. Am 11. März 1919 kam er dann als Assistent zur Feldzeugmeisterei. Ab dem 1. Juli 1919 gehörte er dann zur Beschaffungs-Inspektion der Abwicklungsstelle des Kriegsministeriums. Er wurde jetzt auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 4. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Danach wurde er am 27. Januar 1920 zur 4. Batterie vom leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 5 versetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 verblieb er weiter im Reichswehr-Artillerie-Regiment 5 der Reichswehr-Brigade 5. Am 21. September 1920 wurde er neu vereidigt. Am 1. Oktober 1920 wurde er zum Adjutant der II. Abteilung vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 5 ernannt. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 in das 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er anfangs als Batterieoffizier der 4. Batterie in der II. Abteilung eingesetzt. Vom om 20. Mai bis 12. Juli 1921 besuchte er den 2. Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Vom 13. März 1922 bis zum 18. März 1922 hat er seine Wehrkreisprüfung abgelegt. Danach wurde er am 15. April 1922 mit Wirkung vom 20. April 1922 im Austausch mit Oberleutnant Fritz Lindemann in die 1. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Schweidnitz versetzt. Am 1. Juli 1922 hat er den 22. März 1916 als neues Rangdienstalter erhalten. Am 1. November 1922 wurde Helmut Richter zum Hauptmann befördert. Am 4. Januar 1923 stellte er einen Antrag auf Heiratserlaubnis. Am 27. Januar 1923 hat er die Erlaubnis zur Verheiratung erhalten. Am 8. März 1923 hat er die viereinhalb Jahre jüngere Sophie Auguste Friederike von Georgii-Georgenau, Tochter des 1919 verstorbenen Gutsbesitzers und Major der Reserve Eugen Eberhard von Georgii-Georgenau, in Stuttgart geheiratet. Ab dem 15. März 1923 wurde er als Hauptmann beim Stab der I. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Schweidnitz eingesetzt. Am 9. Mai 1923 meldete er sich wegen einer Quetschung des Rückens und des inneren rechten Oberschenkels für 14 Tage aussendienst krank geschrieben. Dies war durch einen Abwurf wegen Scheuens der Remonte Bode beim Aufsteigen passiert. Vom 17. Mai 1923 bis zum 31. Dezember 1923 wurde er von dort zur Inspektion für Waffen und Gerät im Reichswehrministerium kommandiert. Er wurde dort als Hilfsoffizier beim Referat Geschützmaterial eingesetzt. Am 1. April 1924 wurde er dann Hauptmann beim Stab und Fürsorge-Offizier der V. (reitende) Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Sagan. Am 22. Oktober 1924 wurde sein Sohn Helmut Richter in Stuttgart geboren. Am 30. März 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1927 als Nachfolger von Major Ferdinand Pachmayr zum Chef der 4. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. Seine private Anschrift wurde jetzt die Hindenburgstraße 35 in Frankfurt an der Oder. Am 30. Mai 1927 wurde ihm der Militärführerschein Klasse 1 und 3b übergeben, nachdem er am 31. März 1927 in Glogau eine Prüfung absolviert hatte. Am 22. September 1927 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Rudolf Scheller, Kdr. der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Mittelgroße, gute militärische Erscheinung, felddienstfähig. Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse. Ein energischer, zuverlässiger, passionierter Soldat, sehr arbeitsfreudig; geistig gut veranlagt, besonders für technische Fragen. Er besitzt gute artilleristische Kenntnisse. Er bemüht sich zielbewusst mit großem Fleiße, sich seine Batterie in die Hand zu spielen. Für die Reitausbildung zeigt er gutes Verständnis. Er nimmt sich mit besonderer Fürsorge seiner Untergebenen an. Füllt seine Stelle aus." Am 22. Januar 1929 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Rudolf Scheller, Kdr. der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Richter füllt seine Stelle gut aus. Seine fürsorgliche, sachgemäße, wohldurchdachte Arbeit verdient besondere Anerkennung. Sein Gerät wird musterhaft verwaltet." Am 28. März 1929 hat er den Militärführerschein der Klasse 3b erhalten. Vom 3. Juni 1929 bis zum 15. Juni 1929 wurde er zur Wehrkreis-Nachschub-Übungsreise 1929 nach Holstein kommandiert. Am 3. Juni 1929 sollten die Teilnehmer in Malente-Gremsmühlen eintreffen. Am 22. Juli 1929 hat er den Militärführerschein der Klasse 1 erhalten. Am 23. August 1929 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Grube, Kdr. der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Ein etwas schwieriger Charakter. Daraus hervorgegangene gelegentliche Auswüchse bemüht er sich energisch abzustellen. Geistig und militärisch gut veranlagt. Guter Artillerist und Geräteverwalter. Für technische Fragen besonders interessiert. Fleißig und zielbewußt. In der Batterie herrscht straffe Manneszucht. Füllt seine Stelle aus." Vom 19. September 1929 bis zum 2. Oktober 1929 wurde er zum Lehrgang für Offizierslehrer auf den Truppenübungsplatz Jüterbog kommandiert. Am 31. Januar 1931 bescheinigte ihm Oberstleutnant Grube, Kdr. der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Charakterliche Auswüchse sind nicht mehr aufgetreten. Füllt seine Stelle gut aus." Am 1. Juli 1931 erhielt er folgende Beurteilung von Oberstleutnant Johannes Lentzsch, Kdr. der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Hauptmann Richter ist ein ganz ausgezeichneter Batteriechef, der seine Batterie fest in der Hand hat. Reiterlich ist die Batterie gut, artilleristisch vorzüglich. Sie ist sehr schnell und schießt sehr gut. Im Inneren Dienst ist sie voll auf der Höhe. Richter ist taktisch gut beanlagt. Er hat die Offizierschießstunde mit Erfolg geleitet. Sein Charakter ist durchaus einwandfrei, seine Umgangsformen sind gut, das gleiche sein außerdienstliches Verhalten. Füllt seine Stelle gut aus. Geeignet als Schießlehrer der Artillerieschule." Dazu ergänzte am 22. Juli 1931 Oberst Heinrich Curtze, Kdr. vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Ein sehr guter Batteriechef mit ausgesprochen guter artilleristischer Veranlagung. Ist im Stande das Feuer seiner Batterie auch unter bisherigen Verhältnissen mit Sicherheit zu leiten. Als Lehrer in der Offiziersschießstunde bewährt. Geeignet als Schießlehrer der Artillerieschule." Ab dem 3. September 1931 befand er sich wegen Rachen- und Kehlkopfkatarrh zu einer Bäderkur im Kurlazarett Bad Reichenhall. Am 30. September 1931 wurde er wieder als dienstfähig entlassen. Er wog damals 69 Kilogramm bei einer Körpergröße von 170 Zentimetern. Am 30. Januar 1932 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1932 in den Stab vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Frankfurt an der Oder kommandiert. Die Kommandierung war einer Versetzzung gleich. Am 1. April 1932 wurde er in den Stab vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Am 18. Juli 1932 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Ferdinand Bock von Wülfingen, Kdr. vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Offener, gediegener Charakter, heiteres Wesen, zäher Mensch, versteht seine Ansichten bestimmt aber bescheiden vorzutragen und zu vertreten. Ein Mann, in dem viel mehr steckt, als zunächst den Anschein hat. War ein ausgezeichneter Batteriechef, fängt aber erst in seiner neuen Stellung als Stabsoffizier beim Regimentsstabe an, sich recht zu entwickeln, was wohl auf die größeren Verhältnisse zurückzuführen ist, in denen er jetzt arbeitet. Taktisch guter Durchschnitt, artilleristisch vorzüglich veranlagt und durchgebildet, mit besonderer Neigung für artillerie-technische Fragen. Im übrigen nehme ich Bezug auf meine Äußerung vom 17.7.32. Wird als Schießlehrer für die Artillerie-Schule (Liste IV, A, II, 2a) vorgeschlagen. Füllt seine Stelle sehr gut aus, zur Beförderung und zum Abteilungskommandeur geeignet." Bereits am 17. Juli 1932 wurde von seinem Regimentskommandeur, Oberst Ferdinand Bock von Wülfingen, an den Artillerieführer III, Oberst Günther von Kluge, folgendes Schreben zu seiner Person verfasst: "Hauptmann Richter wurde von meinem Vorgänger beurteilt als "sehr guter Batteriechef mit ausgesprochen guter artilleristischer Veranlagung, geeignet als Schießlehrer der Artillerieschule." Dieses Urteil fand ich in den ersten Monaten meiner Regimentsführung bestätigt. Nachdem Hauptmann Richter am 1. Februar 1932 seine Batterie abgegeben und die Geschäfte des Stabsoffiziers beim Regimentsstab übernommen hat, hat er sich, wohl infolge der größeren Verhältnisse, in denen er jetzt arbeitet, ausgezeichnet weiter entwickelt. Es steckt viel mehr in ihm,wie äußerlich den Anschen hat und wie man in der Stellung als Chef wohl erkennen konnte. Artilleristisch schon immer durchaus auf der Höhe, bildet er sich jetzt auch besonders taktisch mehr und mehr weiter und ist mir beim Anlegen und Durcführen von Übungen bereits eine vortreffliche Stütze. Auch als Persönlichkeit tritt er jetzt, nachdem er die kleinen Verhältnisse der Batterie abgestreift hat, zusehends mehr hervor. Er ist mit seinen höheren Zwecken fraglos gewachsen. Auf dem Übungsplatz und im Gelände hat er mehrfach eine Abteilung geführt. Seine Führung war stets sicher, gewandt und überlegt. Ich kann deshalb schon jetzt sagen, zumal in der Annahme, dass diese günstige Entwicklung fortschreitet, dass seine uneingeschränkte Eignung zum Abteilungskommandeur über jeden Zweifel feststeht. Er wird deshalb nach Beförderung nicht zur Verabschiedung vorgeschlagen." Der Artillerieführer III, Oberst Günther von Kluge, leitete das Schreiben am 21. Juli 1932 an die 3. Division der Reichswehr weiter mit dem Vermerk: "Hauptmann Richter ist mir im Laufe der Übungsplatzzeit durchaus günstig aufgefallen. Ich schließe mich der Auffassung des Regimentskommandeurs in allen Punkten an." Am 23. Juli 1932 leitete Generalleutnant Gerd von Rundstedt, Kdr. der 3. Division, das Schreiben mit dem Vermerk: "Hauptmann Richter hat in meiner Anwesenheit an 2 Tagen im Gelände eine Abteilung gut und sicher geführt und auf mich einen recht günstigen Eindruck gemacht. Zum Abteilungskommandeur uneingeschränkt geeignet." an den Chef des Heeres-Personalamt (HPA) weiter. Am 1. Oktober 1932 wurde er dann in den Stab der V. (reitenden) Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Sprottau versetzt. Dort war er jetzt auch Standortältester. Vom 16. Oktober 1932 bis zum 4. November 1932 war er Teilnehmer an einer Unterweisung für Stabsoffiziere beim Infanterie-Führer III in Potsdam. Am 1. April 1933 wurde er in Sprottau zum Major befördert. Vom 16. August 1933 bis zum 12. September 1933 wurde er zum 3. Lehrgang zum Ausbildungsstab (Asta) nach Berlin-Lankwitz kommandiert. Am 23. September 1933 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Walter Petzel, Kdr. der V. (r.) Abt vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment: "Mittelgroßer, guter militärische Erscheinung, felddienstfähig. Wirtschaftliche Verhältnisse sind geordnet, er ist auf Gehalt angewiesen. Offener, gerader Charakter, zähe, energische Persönlichkeit, von liebenswürdigem Wesen. Geistig gut veranlagt, artilleristisch vorzüglich durchgebildet, taktisch guter Durchschnitt, mit besonderem Verständnis für artilleristisch-technische Fragen. Hat sich in die Tätigkeit des Standortältesten sehr schnell hineingefunden und zeigt im Verkehr mit Behörden und Verbänden sehr viel Geschick. Hat besondere Kenntnisse auf dem Verwaltungsgebiet. Die Ausbildung der beiden Batterien in Sprottau leitet er sachgemäss. Sicher und ruhig in der Führung einer Abteilung beim Schießen und im Gelände. Die von ihm geleiteten Übungen und Kriegsspiele waren durchdacht angelegt und wurden sachgemäss besprochen. Als Lehrer in der Offiziersschießstunde hat er sich bewährt und besitzt weiterhin die Eignung zum Schießlehrer,wozu er im vorigen Jahre vorgeschlagen war. Körperlich frisch und leistungsfähig. Gesellschaftlich gewandt. Füllt seine Stelle gut aus und ist zum Abteilungskommndeur weiterhin geeignet." Für den vorangegangenen Lehrgang erhielt er am 30. September 1933 folgende Beurteilung von Major Dr. Eugen Weißmann, Lehrgangsleiter vom Asta 3 Lehrgang: "Zeigte regstes Interesse für alle Dienstzweige; hat sich die grundlegenden Kenntnisse auf dem flakartilleristischen Geiet, in der Feuerleitung der Batterie und der Schießbeurteilung erworben." Am 1. Oktober 1933 wurde er dann in den Stab der 5. Fahr-Abteilung nach Ludwigsburg versetzt. Am 3. August 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 gehörte er dann zur Fahr-Abteilung Ludwigsburg. Am 1. Dezember 1934 wurde er dann als Nachfolger von Oberstleutnant Hans Bloem zum Kommandeur der Fahr-Abteilung Ludwigsburg ernannt, die in Wahrheit schon Flak-Abteilung 5 hätte heißen müssen. Am 1. April 1935 wurde er in die Luftwaffe übernommen und mit ihm seine Abteilung, die dort jetzt als Flak-Abteilung Ludwigsburg bezeichnet wurde. Mitte Juni 1935 wurde er zur Wehrkreis-Übungsreise kommandiert. Im Sommer 1935 wurde seine Abteilung zur Flak-Abteilung 3 umbenannt. Vom 3. Juli 1935 bis zum 8. Juli 1935 wurde er zur motorisierten Aufklärungsübung Kraftfahr-Kommandos Berlin kommandiert. Vom 30. August 1935 bis zum 7. September 1935 wurde er zu den "Gefechtsübungen der Luftwaffe Anfang September 1935" kommandiert. Major Karl Veith führte während seiner Abwesenheit die Abteilung. Am 10. September 1935 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Günther Rüdel, Inspekteur der Flakartillerie und des Luftschutzes: "Ein eifriger, gewissenhafter Kommandeur. Er führt seine Abteilung sicher und hat die Ausbildung recht umsichtig und verständig geleitet. Er besitzt die erforderlichen flakartilleristischen Kenntnisse und entspricht auch auf taktischem Gebiet. Er füllt seine Stelle gut aus." Am 1. Oktober 1935 wurde die Abteilung als I. Abteilung in das neue Flak-Regiment 3 integriert und Richter blieb weiterhin Abteilungs-Kommandant dieser Abteilung. Manchmal wurde die Abteilung auch noch als Flak-Abteilung Gotha bezeichnet. Am 1. November 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Er war wohl relativ knapp bei Kasse, als er am 10. September 1936 an Oberst Rudolf Bogatsch, Höherer Kommandeur der Flakartillerie III, meldete, dass er nur auf sein Gehalt angewiesen ist. Seine Frau besäße zwar einen Anteil an einem Grundstück in Stuttgart, aus dem sie aber keine Einnahmen bezog, da sie gemeinsam mit ihrer Schwester ihre Mutter unterstützte, die ihr gesamtes Vermögen in der Inflation verloren hatte. Am 28. September 1936 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Rudolf Bogatsch, dem Höheren Kommandeur der Flakartillerie III: "Offener, gerader und gefestigter Charakter, eine in den Anschauungen des Vorkriegsoffzierskorps aufgewachsene Persönlichkeit. Gewissenhaft und zuverlässig, zähe und genau; neigt gelegentlich zur Systematik. Liebenswürdiger Gesellschafter mit besten Formen, pflegt einfache Gastlichkeit. Hat mit nie versagendem Fleiß unter großen äußeren Schwierigkeiten die Aufstellung der neuen Abteilung geleitet und seinen, durchweg aus reaktivierten und Offizieren der Landespolizei bestehenden ... fachdienliche Hilfe in jeder Hinsicht geleistet. Oberstleutnant Richter ist bei organisatorischer Begabung und Interesse für alle Dienstzweige anpassungsfähig und bemüht, weiterzukommen. Geistig recht gut beanlagt und beweglich, bei guten taktischen und waffentechnischen Kenntnissen hat er die Ausbildung der Abteilung sicher und überlegt geleitet. Die Anlage verschiedener Übungen war lobenswert. Er beschäftigt sich lebhaft mit der Weiterentwicklung der Waffen und machte mehrfach beachtliche Vorschläge. Das Offizierskorps der Abteilung ist mit fester Hand erzogen und zu einem beachtlichen Zusammenhalt geführt." Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur vom neu aufgestellten Regimentsstab vom Flak-Regiment 3 in Weimar ernannt. Manchmal wurde das Regiment auch als Flak-Regiment Weimar bezeichnet. Am 1. April 1937 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er an diesem 1. April 1937 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur vom Luftgau-Kommando 8 in Weimar beauftragt. Im Mai 1937 wurde er zur Übungsreise der Flakinspektion (Flak I) kommandiert. Am 23. September 1937 meldete er an den Höheren Kommandeur der Flakartillerie III und Kommandeur im Luftgau 7, dass seine wirtschaftlichen Verhältnisse geordnet sind. Am 1. Oktober 1937 wurde er als Offizier z.b.V. zu den sonstigen Offizieren des Reichsluftfahrtministerium (RLM) versetzt. Am gleichen Tag erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Rudolf Bogatsch, dem Höheren Kommandeur der Flakartillerie III: "Offener, lauterer und gefestigter Charakter, von hoher Berufsauffassung. Gewissenhaft und zuverlässig, zähe und genau; setzt sich durch, neigt jedoch gelegentlich zur Systematik. Liebenswürdiger Gesellschafter mit besten Umgangsformen, pflegt einfache Gastlichkeit. Recht gute geistige Veranlagung und militärische Allgemeinbildung, recht gute waffentechnische, genügende technische Kenntnisse. Hat mit nie versagendem Fleiß und seine Erfahrungen als Abteilungskommandeur nützlich verwertend, die Erziehung und Ausbildung seiner Abteilungen überwacht und angeleitet. Ist an der Weiterentwicklung der Waffe lebhaft interessiert und bemüht, sie zu fördern. Die Anlage einer größeren Planübung war in organisatorischer und waffentechnischer Hinsicht beachtlich. Ein fürsorglicher, stets gerechter Vorgesetzter. Im Kameradenkreis geachtet und beliebt. Füllt seine Stelle recht gut aus. Zur Beförderung zum Oberst in jeder Hinsicht geeignet." Am 18. Januar 1938 wurde er dort mit Wirkung vom 1. Januar 1938 zum Oberst befördert. Dies geschah unter Vorbehalt der Festlegung des Rangdienstalters. Am 22. Januar 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1938 zum Luftwaffen-Personalamt (LP) vom RLM versetzt. Am 1. Februar 1938 wurde er im LP zum Leiter der Abteilung LP 4 ernannt. Am 24. März 1938 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auf den 1. April 1938 festgelegt. Im Mai 1939 wurde eine Badekur für ihn notwendig. Ab dem 20. Juni 1939 absolvierte er die 28tägige Kur im Kurlazarett Semmering. Auch seiner Frau wurde die Kur gegen Erstattung der Selbstkosten bewilligt. Seine private Anschrift zu jener Zeit war die Fasanenstraße 48 in Berlin W 15. Am 1. August 1939 wurde er als Abteilungsleiter im LP zum Generalmajor befördert. As solcher erhielt er zum 1. April 1940 folgende Beurteilung von Generalmajor Karl Barlen, Chef der Amtsgruppe Offiziere im LP vom RLM: "Charaktervolle Persönlichkeit, von hoher Berufs- und Lebensauffassung. Energisch, setzt sich durch. In der Arbeit fleissig, sorgfältig und umsichtig. Mit gesundem Menschenverstand, Passion und schwäbischer Gründlichkeit hat er sich als Abteilungschef im Luftwaffenpersonalamt für die Interessen der von ihm zu betreuenden Offiziere, besonders der seiner Waffengattung, mit seiner ganzen Persönlichkeit zäh und nicht ohne Erfolg eingesetzt. Seine Stellung hat er voll ausgefüllt. Wohlwollender und gerechter Vorgesetzter, guter Kamerad. Seine Stärke liegt zweifellos auf dem Gebiete des Fronttruppendienstes. Auf Grund seiner Berwährung als Abteilungs- und Regimentskommandeur, sowie seiner hohen soldatischen Eigenschaften, zum Brigade- und auch Divisionskommandeurs der Flakartillerie voll geeignet; ebenso zur Beförderung." Am 16. April 1940 wurde er zum Höherer Kommandeur der Festungs-Flakartillerie III ernannt. Am 1. Februar 1941 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes in Bordeaux zum Kommandeur vom Luftverteidigungskommando 11 ernannt. Am 1. August 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Bei der erneuten Umbenennung des Stabes am 1. September 1941 wurde er zum Kommandeur der 11. Flak-Division ernannt. Bis Anfang Juni 1942 gelangen den ihm unterstellten Einheiten 255 Abschüsse, davon 246 Abschüsse während des Einsatzes im Luftgau Westfrankreich. Am 1. November 1943 wurde er als Kommandierender General der Flakartillerie zum Oberbefehlshaber der Westbefestigungen versetzt, was aber nicht wirksam wurde. Dafür wurde er an diesem 1. November 1943 zum Kommandierender General der Flakartillerie beim Luftwaffen-Kommando Südost in Belgrad ernannt. Am 1. Februar 1944 wurde er in dieser Funktion auch zum General der Flakartillerie befördert. Am 15. November 1944 wurde er als Kommandierender General der Flakartillerie zum Oberbefehlshaber der Westbefestigungen versetzt. Nachdem sein Befehlsbereich von den Alliierten erobert worden war, wurde er im Februar 1945 in die Führerreserve beim Oberkommando der Luftwaffe (OKL) versetzt. Am 15. April 1945 wurde ihm seine Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst für den 31. Juli 1945 angekündigt. Bei Kriegsende geriet er in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Mai 1947 wieder entlassen. Am 12. Juli 1955 starb seine Ehefrau in Stuttgart. Er selbst überlebte sie noch fast 22 Jahre.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Karl Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945 Teil II, Band 3: Odebrecht–Zoch, Biblio Verlag, Osnabrück 1992
Pers 6/314
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