Meyer, Otto Wilhelm

 

* 29. Juni 1894, Ulm

† 25. Januar 1993, Freiburg im Breisgau

 

 

Otto Meyer war der Sohn vom Obergütervorsteher und ehemaligen Vizefeldwebel vom Fußartillerie-Bataillon Nr. 13 August Wilhelm Heinrich Meyer und dessen Ehefrau Marie Wilhelmine Dorothea Luise, geborene Gross. Er trat am 4. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom 1. Rheinische Pionier-Bataillon Nr. 8 in Koblenz. Am 1. Dezember 1914 kam er zum aktiven Bataillon an die Front. Dort wurde er am 8. November 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1915 wurde er als Zugführer in der Reserve-Pionier-Kompanie 80 eingesetzt. Noch im Jahr 1915 wurde er zum 1. Lothringischen Pionier-Bataillon Nr. 16 versetzt. Am 6. November 1915 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am 31. Juli 1917 wurde er zum Adjutant vom Pionier-Bataillon 378 ernannt. Am 8. Mai 1918 wurde er durch Allerhöchste Kabinettorder zu den aktiven Offizieren überführt. In diesem Mai 1918 wurde er als Leutnant im Pionier-Bataillon Nr. 16 angestellt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurde ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 7. Juni 1919 wurde er als Adjutant der Abwicklungsstelle eines Pionier-Bataillons eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 5 versetzt. Am 16. Dezember 1919 hat er Anneliese Röhricht, Tochter vom Oberregierungsrat Otto Friedrich Röhricht, geheiratet. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 5 der Reichswehr-Brigade 5. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Kompanieoffizier in das 3. (Preußisches) Pionier-Bataillon nach Küstrin an der Oder übernommen. Seine Tochter Annemarie Meyer wurde am 25. März 1921 geboren. Er wurde auch 1921 zum Adjutant vom 3. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Küstrin ernannt. Am 22. Juni 1922 wurde sein Sohn Hans-Jürgen Meyer geboren. Am 1. Juli 1922 wurde ihm der 1. April 1914 als neues Rangdienstalter zugewiesen. Am 1. August 1923 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1923 wurde er durch Leutnant Müller als Adjutant vom 3. (Preuß.) Pionier-Bataillon abgelöst. Er wurde an diesem Tag zur Kommandantur der Festung Küstrin versetzt. Dort wurde er jetzt als 2. Pionieroffizier eingesetzt. Vom 1. Oktober 1925 bis zum 30. September 1926 wurde er zum Offiziers-Lehrgang an die Pionierschule München kommandiert. Etatmäßig wurde er am 1. November 1925 zur 5. (Sächsische) Batterie vom 4. Artillerie-Regiment nach Bautzen versetzt. Am 1. November 1926 wurde er in die 2. Kompanie vom 4. (Preußisches) Pionier-Bataillon versetzt. Bei dieser wurde er als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Eimler zum Chef der Brückenkolonne vom 4. (Preuß.) Pionier-Bataillon ernannt. Vom 27. Februar 1928 bis zum 27. April 1928 besuchte er einen Kraftfahrlehrgang. Als Chef der Brückenkolonne wurde er am 1. April 1928 zum Hauptmann befördert. Seine Kolonne wurde zu diesem Zeitpunkt auch motorisiert. 1931 wurde er durch die Umbildung der Brückenkolonne zur 3. Kompanie zum Chef dieser Kompanie ernannt. Am 1. Juni 1931 wurde er zum Pionier-Übungsplatz-Kommando Rehagen-Klausdorf kommandiert. Seine 3. Kompanie übernahm Oberleutnant Badenhop als neuer Chef. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Pionieroffizier der Kommandantur der Festung Swinemünde ernannt. Am 22. Juli 1934 wurde ihm ein weiterer Sohn geboren, der aber bereits im Kindesalter starb. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 als Adjutant zum Höheren Pionier-Offizier beim Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. Januar 1935 wurde er durch die Umbenennung der Dienststelle zum Adjutant vom Kommandeur der Pionier-Inspektion 2 in Kassel ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1935 zum Maor befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er bei der erneuten Umbenennung der Dienststelle als Adjutant vom Höherer Pionier-Offizier 2 durch Oberleutnant Lorenz abgelöst. Er wurde an diesem Tag als Nachfolger von Oberstleutnant Kurt Dittmar zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon 1 in Königsberg ernannt. Spätestens ab 1936 wohnte er in der 2. Etage in der Wallenrodtstraße 8 in Königsberg und hatte die Telefonnummer 30043. Als Bataillonskommandeur wurde er am 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 blieb er weiter der Kommandeur vom Pionier-Bataillon 1 und führte dieses in den Polenfeldzug. Am 21. September 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse erliehen. Am 29. Oktober 1939 wurde ihm auch noch die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 15. November 1939 gab er sein Kommando über das Bataillon ab. Er wurde am 10. Dezember 1939 zum Kommandeur vom Pionier-Lehr-Bataillon 2 in Dessau-Rosslau ernannt. Dabei handete es sich um die Lehrtruppe für die Pionier-Schule 2. Ab dem 1. Februar 1940 wurde er als Kommandeur der Offiziers-Anwärter-Lehrgänge der Pionier-Schule 2 in Dessau-Rosslau eingesetzt. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 14. Mai 1941 erhiet er folgende Beurteilung von Oberst Gerhard Medem, Kdr. der Pionierschule 2: "Idealist mit künstlerischen Interesse, wertvoller Mensch, vorbildlicher Soldat. Im Polenfeldzug als Bataillonskommandeur besonders bewährt. Als Kommandeur der Offiziersanwärter-Lehrgänge arbeitet er klar und zielewußt. Geschickter Organisator, vortrefflicher Erzieher und Ausbilder. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Uneingeschränkt zur nächsthöheren Verwendung geeignet. Besonders als Kommandeur einer Pionierschule oder von Pionier-Lehr-Truppen." Dazu ergänzte General der Infanterie Friedrich Olbricht, Chef vom AHA: "Einverstanden." Am 1. Mai 1941 wurde er zum Kommandeur vom Pionier-Regimentsstabs (motorisiert) 685 ernannt. Er war spätestens vom 20. Dezember 1941 Höherer Pionierführer beim Bevollmächtigten Kommandierenden General in Serbien. Am 23. Februar 1942 wurde er mit seinem Stab vom Balkan zur Heeresgruppe Süd versetzt. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Oskar Cantzler, General der Pioniere Heeresgruppe Süd: "Charakterfester, ehrlicher und fürsorglicher Pionieroffizier. Überlegt und umsichtig in seinen Anordnungen. Sehr gutes Können, beherrscht seine Aufgaben und setzt sich mit Energie und Tatkraft durch. Unerschrocken. Gewandte Umgangsformen. Beliebter Kamerad. Besonders wertvoller Offizier. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Pionierführer oder Kommandeur einer Pionierschule." Am 1. August 1942 wurde er zum Kommandeur vom Oberbaustab 23 ernannt. Mit diesem wurde er bei der 17. Armee eingesetzt. Am 18. August 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Ernst-Eberhardt Hell, KG vom VII. Armeekorps: "Passionierter, praktischer Frontsoldat. Durch klare, zweckmäßige Vorschläge für den Einsatz der Pionier- und Baukräfte vor Beginn des Angriffs, beim Angriff und später in der Abwehr, sowie als Führer eines Sperrverbandes vorzüglich bewährt. Steht positiv zum nationalsozialistischen Staat und vermag dieses weltanschauliche Gedankengut auf andere zu übertragen. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Armee-Pionierführer." Am 25. Oktober 1942 gab er sein Kommando an Oberst Hermann Bacher ab. Dafür wurde er an diesem Tag zum Armee-Pionierführer der 9. Armee ernannt. Am 5. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Klare, aufrichtige Persönlichkeit. Idealist. Strenge Berufsauffassung. Nationalsozialist. In früheren Fronteinsätzen aös persönlich tapferer Pionierführer erwiesen. Sehr gute dienstliche Leistungen. Umsichtig, tatkräftig und försorglich. Geistig und körperlich sehr gut beanlagt. Großes Organisationstalent. Schneller und gewandter Arbeiter. Klarer Blick für das Wesentliche. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Nach kurzer Zeit der Einarbeit Divisionskommandeur, Kommandeur einer Schule." Am 24. März 1943 ergänzte dazu Generalleutnant Dr. Wilhelm Meise, General der Pioniere Heeresgruppe Mitte: "Sehr strebsam. Bei seinen Untergebenen wenig beliebt. Verkehr mit General der Pioniere war nicht reibungslos." Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Josef Harpe, OB der 9. Armee: "Eine Persönlichkeit mit latersten Charakter, hoher Berufsauffassung und selbsttätiger Einsatzbereitschaft. Vor dem Feind bewährt. Ein vorzüglicher Armee-Pionierführer. Nationalsozialist bester Prägung. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Eignung zum General der Pioniere einer Heeresgruppe. Kommandeur einer Pionierschule. Belassung." Am 22. Mai 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst von Heigl, Vertreter des General der Pioniere der Heeresgruppe Mitte: "Vertritt hartnäckig und manchmal über das Ziel hinausgehend die Pionier-Interessen der Armee. Die Zusammenarbeit wird dadurch oft erschwert, ist in letzter Zeit aber gut geworden. Ein asgezeichneter Armee-Pionierführer und zum General der Pioniere einer Heeresgruppe voll geeignet." Am 8. Juni 1944 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 10. Juni 1944 wurde er zum General der Pioniere bei der Heeresgruppe Südukraine ernannt. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 21. Juni 1944 General der Infanterie Hans Jordan, OB der 9. Armee: "Über Durchschnitt." Zum 1. August 1944 wurde er zum Genralmajor befördert. Am 23. September 1944 wurde er durch die Umbenennung des Oberkommandos zum General der Pioniere bei der Heeresgruppe Süd ernannt. Ende April 1945 wurde er zum General der Pioniere bei der Heeresgruppe Ostmark ernannt. Bei der Kapitulation geriet er am 8. Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 16. Juni 1947 wieder entlassen. Am 5. Mai 1984 wurde er beim Bund deutscher Pioniere als Ehrenmitglied aufgenommen. Er starb knapp 9 Jahre später. Seine ältere Schwester Luise Martha Meyer wurde am 2. August 1893 in Ulm geboren. Seine jüngerer Bruder Friedrich Hermann Meyer wurde am 12. Juli 1895 in Ulm geboren. Seine jüngste Schwester Maria Eugenia Meyer wurde am 26. September 1896 in Ulm geboren. Sie starb aber bereits am 2. Juni 1897 in Ulm.